die Barriere geſchleudert wurde und direkt vor einen von Raſtatt kommenden, den Uebergang paſſierenden Güterzug zu liegen kam. Er wurde von dieſem überfahren und ſofort getötet. Das Motorzweirad wurde vollſtändig zertrümmert. Der auf ſo ſchreckliche Weiſe ums Leben gekommene iſt der 22jährige Student v. Froben. Sein Vater, Regimentskom⸗ mandeur v. Froben, weilt in Berlin. i — Bruchmühl bach, 14. Mai. Ueber der Sickinger Höhe entlud ſich geſtern nachmittag gegen 5 Uhr ein ſchweres Unwetter. Nach Verlauf von wenigen Minuten kam das Waſſer 2 Meter hoch den ſogenannten Wieſengrund herunter und drang in das Dorf ein, ſofort Keller und Häuſer anfüllend. Das Vieh in den Ställen ſtand bis an den Kopf im Waſſer und konnte nur ſchwer gerettet werden. Einem Wagner wurden zahlreiche Balken und einem Ackerer zwei Schweine fortgeſchwemmt; einem anderen Ackerer nahm die Flut 5 Ster Holz und einen Haufen Streuwerk mit. Gartenmauern wurden umgeriſſen und Bäume entwurzelt. Felder, Wieſen und Gärten bilden ein wahres Chaos, der Schlamm bedeckt die Wieſen einen Meter hoch. Der ganze Bruch iſt überſchwemmt. Der Schaden n Bruchmühlbach und Mühlbach beläuft ſich auf twa 60 — 70 000 Mk. In Martinshöhe ſchlug er Blitz in die Scheuer von Richard Theiß und ündete. Scheuer und Stall brannten nieder. Die Felder ſind bis auf lange Jahre hinaus verwüſtet. Die Heu- und Kartoffelernte iſt größtenteils vernichtet. Das Korn wurde zuſammengeſchlagen, ſo daß wenig usſichten über eine Ernte ſind. Der Beſitzer der Fletſchmühle wurde ſchwer geſchädigt; ſein Garten urde vollſtändig weggeſchwemmt; anch neun Bienen⸗ öcke ſchwemmte das Waſſer weg. Seit 1870 atten wir hier kein ſolches Hochwaſſer wie heute. — Frankfurt, 12. Mai. Ein myſteriöſer Leichenfund, der geſtern in einem bei dem Eiſen⸗ „Alles wohl Exzellenz; beide Jungen machen ch vortrefflich und ſtehen zum Premierleutnant!“ „Viel Glück, Kappel!“ „Danke! Und mit Ihrigen, Exzellenz, wie ſteht's da aus 2“ „Bin zufrieden! Mein Rittmeiſter will gern nach der Reſidenz; daher bin ich auf dem Weg zu Seiner Majeſtät. Der Hauptmann dagegen gefällt ſich in Köln ſehr gut!“ „Und, Exzellenz, daß ich's nicht vergeſſe, was macht der alte Herr Znaim ?“ „Wir haben ihn ſchon vor drei Jahren be⸗ graben, Kappel; ſeitdem wohnt die Frau Amtmännin bei Herrn und Frau von Adelebſen in Strehlen; denn mein Freund Adelebſen hat ja Selma geheiratet!“ „Hat die Frau Selma ihren Gram vergeſſen ?“ „Iſt eine charmante Frau geworden, Kappel; ſechs blühende Kinder hat ſie meinem Freunde ge⸗ boren, eines hübſcher als das andere.“ Sie gingen weiter. Wir erkennen in beiden leicht Leo von Strachnitz und Matthias Kappel. Nach einer Weile fing die Exzellenz wieder an: „Alſo, ruhig und ohne Kampf entſchlief Friedrich. „Wie ich ſage, Exzellenz; es war vorauszuſehen, denn die Waſſerſucht kam dazu. N Als Ziethen im Januar dieſes Jahres ſtarb, lächelte der große König wehmütig und meinte: „Ziethen iſt prompt; er kommandierte immer die Avantgarde; ich folge mit der Hauptarmee bald nach!“ Am 17. Auguſt entſchlief er dann ganz ſanft!“ Er wird ewig leben, Kappel!“ „Ja, das meine auch ich!“ „Was wäre dieſes Sansſouci ohne Friedrich, der es berühmt machte! Doch kommt zu Seiner Majeſtät! And beide ſchritten dem Schloſſe zu. — En d e. — Die Kriegervereine im Reichstage. 4 Die Rede des Abgeordneten Hor n. Der Abgeordnete Horn hat bei der zweiten Be⸗ ratung des Militäretats im Reichstage eine vortreff⸗ liche Rede über die Bedeutung der Kriegervereine gehalten, der wir die weiteſte Verbreitung wünſchen. Die Rede hatte nach dem amtlichen ſtenographiſchen Bericht folgenden Wortlaut: Meine Herren, ich möchte die Heeres verwaltung, ſpeziell den preußiſchen Herrn Kriegsminiſter, von dem ich anerlennen muß, daß er in ſo vortrefflicher Weiſe für die aktive Armee ſorgt und auf die Ausbildung Wildungen gemacht wurde, iſt aufgeklärt. Es liegt unzweifelhaft Raubmord vor. Die Ermordete iſt die 74 Jahre alte Frau Maria Vogel geb. Lang aus Amerika. Der Mörder iſt der Möbelhändler Wilhelm Meyer, geb. am 16. Oktober 1875 zu Meſchede in Weſtfalen, der ſich mit ſeiner Geliebten, dem ans angeſehener Wildunger Familie ſtammen⸗ den 28 Jahre alten Fräulein Chriſtiani, zurzeit auf der Fahrt nach Newyork befindet, wo dieſelben heute im Hafen von Newyork wie folgt, verhaftet wurden: e Der dramatiſche Auftritt ſpielte ſich, nach einem Bericht der „Frkf. Ztg.“, nachmittags 3 Uhr 10 Min. an Bord des Hamburger Dampfers „Graf Walderſee“ ab, wo Bundesmarſchall Bernhard mit vier Gehilfen die Feſtnahme ausführte. Die Ver⸗ haftung fand im Speiſeſaal der zweiten Kajüte ſtatt, in welcher Klaſſe Meyer gereiſt war. Dort waren gerade noch Paſſagiere damit beſchäftigt, die Fragen der Bundesbeamten bezüglich ihrer Herkunft und Perſonalien, ſowie Zollangelegenheiten zu beant⸗ worten, als Bernhard mit ſeinen Begleitern in den Saal trat. Gerade als Meher die letzte Frage des Zollkatechismus beantwortet hatte, trat Bernhard auf ihn zu und fragte: „Sie ſind doch der Herr Meyer aus Frankfurt am Main? Wo iſt Frau Vogel geblieben?“ Meyers Geſicht wurde weiß und dann aſchgrau. Er klappte auf dem Sitz zuſammen von dem er ſich eben erhoben hatte und ſtammelte nur einige unverſtändliche Worte. Sofort ſprangen die Gehilfen vor und legten Meyer Handſchellen an. Inzwiſchen hatte ein gellender Schrei aus einer Frauenkehle die Aufmerkſamkeit der Beamten auf die neben Meyer ſitzende Begleiterin gelenkt, der nun ebenfalls das mit dem Siegel des deutſchen General⸗ konſulats verſehene Verhaftungsdokument vor die Augen gehalten wurde. Sie ſah es aber nicht bahn⸗Spediteur Menſinger eingeſtellten Koffer aus 1 mehr, wenigſtens nicht gleich, denn eine Ohnmacht hatte ſie umfangen. In dem Saal entſtand der Vorſchub leiſten würden. und Erhaltung ihrer Schlagfertigkeit in allen ihren Gliedern raſtlos hinarbeitet, von dieſer Stelle aus bitten, ſeine volle Aufmerkſamkeit auch derjenigen Reſervearmee zuzuwenden, die im Bürgerrock in un⸗ ſeren deutſchen Kriegervereinen organiſiert iſt. Meine Herren, dieſe Kriegerveine, deren Bedeu⸗ tung für die Erhaltung einer echt vaterländiſchen, königs⸗ und reichstreuen Geſinnung leider noch viel zu wenig anerkannt wird, deren Fürſorge für notlei⸗ dende Kameraden und ihre Witwen und Waiſen immer größere Dimenſionen annimmt, ſollten, ſoweit es in den amtlichen Befugniſſen unſerer Heeresver⸗ waltung liegt, möglichſt gefördert u. unterſtützt werden. Wir ſtellen jährlich in Heer und Marine an Truppen und Freiwilligen nach den neueſten Berich⸗ ten über die Heeresergänzung vom Jahre 1904 nicht weniger als 272 556 Mann ein. Wenn alle jungen Soldaten, nachdem ſie ihrem Kaiſer und Landesherrn in den Reihen des Heeres oder der Marine gedient haben, nachher ſich den kameradſchaftlichen Verbänden der Kriegsvereine anſchließen wollten und auch nur bis zum 60. Jahre in ihnen verbleiben würden, ſo müßten, ſelbſt wenn man einen ſtarken Abgang durch Todesfall innerhalb dieſer Zeit anerkennen will, zum mindeſten 5 Millionen Mitglieder in unſeren Krieger⸗ und Landwehrvereinen vereinigt ſein. Sehen Sie aber die Statiſtik an, ſo werden Sie finden, daß die Geſamtſtärke der im Deutſchen Kriegerbund zuſammengefaßten 16997 Vereine nicht ganz 1½ Millionen Mitglieder zählt. Es fehlen danach in den Reihen der Kriegervereine mindeſtens 31 2 Mil⸗ lionen alter Soldaten. 5 Ich meine, es müßte das erſte Beſtreben jedes Patrioten ſein, dafür zu ſorgen, daß ſich die Reihen der Kriegervereine möglichſt füllen. Zustände ſo trau⸗ riger Art, wie wir ſie gegenwärtig in Rußland erlebt haben, wo die Revolution nirgends ein Gegengewicht fand, werden unmöglich ſein, weun möglichſt in jedem Dorf, in jeder Stadt die alten und jungen Soldaten die Erinnerung an jene Zeit, wo ſie gemeinſchaftlich des Königs Rock getragen haben, und in ihren Ver⸗ einen hegen und pflegen wollten und dadurch Ver⸗ breitung und Feſtigung der monarchiſchen Geſinnung i Wer, wie ich, das Leben in den Kriegervereinen jahrzehntelang beobachtet hat, wird nicht bloß mit Anerkennung und Dankbarkeit der Männer gedenken, die an leitender Stelle opfer⸗ freudig die oft ſchwierige, an Takt und Pflichtgefühl große Anforderungen ſtellende, aufopfernde Tätigkeit geleiſtet haben, ſondern er wird auch von dem Wunſche wildeſte Tumult, der ſich bald nach außerhalb und auf das Deck fortpflanzte. — Straßburg, 14. Mai. In berſchiedenen Orten des Unterelſaß gingen geſtern zwei ſchwere Gewitter nieder, die ſchweren Schaden anrichteten An einigen Stellen wütete lt. „Frkf. Ztg. an Schneeſturem. Der Schnee liegt ſtellenweiſe 10 Ztm. hoch. 2 — Berlin, 14. Mai. Morenga war . . fangs April in der Gegend von ÜUkamgs auf deutſches Gebiet zurückgekehrt, nachdem die Kappolize ſeine Werft nach nördlicher Richtung abtransportiert hatte. Morengas Spur ging dann verloren; erſt am 29. und 30. April wurde durch unſere Lene feſtgeſtellt, daß Morenga ſich in dem engliſchen Grenzorte Biſſeport, öſtlich von Klipdam, gezeigt habe. Als er am 1. Mai auf deutſches Seht zurückkehrte, nahm Hauptmann Bech, der die Je ſperrungstruppen an der öſtlichen Grenze befehligt, ſogleich die Verfolgung auf. Morenga überſchritt alsbald mit bewaffneten Orlogleuten wieder Grenze. Da die Kapkolonie, deren feſter Wil vorausgeſetzt wurde, nicht in der Lage war, Morengt zu entwaffnen, dehnte Bech die Verfolgung britiſches Gebiet aus. Am 4. Mai überrascht Morenga mit 40 Orlogleuten bei Romienlay, Kilometer von Gapuſts. In dem einſtündigen ge fechte fielen 26 Hottentotten. 23 Gewehre, 00 Patronen und die Pferde Morengas wurden er bene Morenga ſelbſt erhielt zwei Streifſchüſſe, konnte ſich aber mit 6 unbewaffneten Begleitern flüchten. Hauptmann Bech kehrte nach kurzer Verfolgung auf deutſches Gebiet zurück. — Peters burg, 14. Maj. In der be Petersburg gelegenen Sommerfriſche Oſerki we geſtern in einer bis dahin verſchloſſen geweſegeg Villa die Leiche eines Mannes gefunden, die gls die des verſchwundenen ehemaligen Prieſters Gabon gy⸗ nosziert wurde. beſeelt ſein, daß dieſe Vereine, die unbeſtreſthgr daz beſte Gegengewicht gegen die ſozialdemokratiſche ah arbeit bieten, ſich immer mehr ausdehnen zd ey innerer Lebenskraft gewinnen. Das iſt vor allem erforderlich, daß aß de ſogenannten höheren Stände ſich dieſer patrihlhge Bewegung anſchließen (ſehr richtig! bei den Nah alliberalen), daß alle diejenigen, die als Reſerie z Landwehroffiziere zu einer bevorzugten Stellung iu halb unſerer Armee emporgeſtiegen ſind, ſich der Pic nicht entziehen, in den Kriegervereinen mit ie Kameraden regelmäßig Fühlung zu halten und i ihren Feſten und Verſammlungen regelmäßigen Aae zunehmen. (Sehr richtig! bei den Nationalliberale Geſchieht das, und wird dann in verſtändiger Wei auch von Seiten des größten Arbeitgebers, de kae Staates vorbildlich für andere Arbeitgeber dare Ae hingewirkt, daß durch Eintritt in die Verbände de alte komeradſchaftliche Geiſt, der die Soldaten während 2 ihrer Dienſtzeit verbunden hat, weiter gepflegt aud a ſo bin ich überzeugt, daß ſolcher Zuſammenſchen d. nur zum Segen der Geſamtheit werden kau, lan weiß ſehr wohl, daß die Heeresverwaltug diret 1 1 keinen Einfluß ausüben kann, und ich dente uit 5 daran, Forderungen zu ſtellen, die mit den fe a0 Entſchließungen des Reſerviſten, des Landwehr in Wiederſpruch ſtehen; aberf ſie könnte ſehr wohl u ir Htg diejenigen, die die Ehre haben, den Offizſersraz lusik tragen, einen Einfluß zu gewiunen, damit ſie ih U dieſer patriotiſchen Vereine nach Möglichkeit aunehnen 5 und in ihrer bürgerlichen Stellung darauf hingehen daß die Zahl derer, die ſich in den Kriegerherszu f anſchließen, immer größer wird und der Geist hae dan tiſcher, kameradſchaftlicher Geſinnung auch aß e kleinſten Orten gepflegt wird. 1 Hier von der Reichstagstribüne aus richt 10 einen warmen und dringenden Appell an alle Boltz kreiſe, ſoweit ſie den Ehrenrock der Soldaten gelkagen haben, den Kriegervereinen beizutreten und fen Kräften an ihren Beſtrebungen teilzunehmen, Du werden dieſe der Kriſtalliſationspunkt werden für 0 Vaterlandsfreunde zum Segen unſeres Volkes 1. unſeres Vaterlandes gegenüber den Umſtursbeſtr bungen der Sozialdemokratie. Ich bin ülberzene daß der Herr Kriegsminiſter die hohe Bedentung von mir angeregten Frage vollauf würdigen wi, und würde mich freuen, wenn dieſe meine Aren mit dazu führen würde, daß die ſegenskeiche 1 keit unſerer Kriegervereine immer mehr erkaunt 1 5 gefördert wird. (Brabo“