war in jeder Beziehung wohlgelungen u. zeigte von richtiger Auffaſſung der einzelnen Rollen der dar⸗ tellenden Damen und Herren: Frl. Joh. Haſſel⸗ ach, Frl. Zehner, Frl. Löſſer, Herrn Grab, Hr. Heiden, Hr. Emil Haſſelbach. Die am Schluſſe ſtattgehabte Verloſung fand einen mit reichen aben beſetzten Tiſch vor, die alle von gütigen Gebern geſpendet worden ſind. Neben dem herrlichen Kunſtgenuß, den der Familienabend ſeinen Teil⸗ nehmern bot, wurde auch ein anſehnlicher finanzieller Gewinn für den allgemeinen nützlichen wohltätigen Zweck des Krankenpflegevereins erzielt. Allen den verehrten Damen und Herren, welche ſo bereitwillig für eine gute Sache ihre Kunſt und Kraft zur Ver⸗ fügung geſtellt haben, wird auch hier der aufrichtigſte und wärmſte Dank wiederholt, den Herr Stadtpfarrer Engelhardt in ſeiner Anſprache ausgedrückt hat. Im Anſchluſſe hieran gab der Herr Stadtpfarrer in einer formvollendeten Rede einen hiſtoriſchen Rückblick über die Entſtehung und Entwicklung der Kranken⸗ pflege mit einem warmen Apell an die Vereinsmit⸗ glieder zur weiteren unermüdlichen Förderung dieſer ſegensreichen Einrichtung. Herzlichſter Dank ſei auch an dieſer Stelle den Veranſtaltern des genuß⸗ reichen Abends und den freundlichen Gebern von Geſchenken, ſowie den auswärtigen und hieſigen Teilnehmern geſagt. Wir wünſchen von Herzen, daß unſerem Krankenpflegeverein, der in ſo wohl⸗ tereſſe bewahrt werden möge. — Friedrichsfeld, 7. Mai. Heute morgen gegen 8 Uhr wurde auf der Station der verheiratete, 62 Jahre alte Streckenarbeiter Joſef Bechtold aus Ladenburg von dem einfahrenden Schnellzug über⸗ fahren und lebensgefährlich verletzt. Bechtold hatte dem ausfahrenden Güterzug ausweichen wollen und dabei das Einfahren des Schnellzuges nicht beachtet. Der Verunglückte wurde in das akademiſche Kranken⸗ Verletzungen noch heute erlag. am Hinterkopfe, wo das Gehirn blosgelegt wurde, ſowie im Rücken ſchwer verletzt. — Plankſtadt, 7. Mai. Ein trauriges Vorkommen ereignete ſich heute um die Mittagszeit. Die Kinder der Witwe Gaa ſcharf geladenen Revolver. Plötzlich ging ein Schuß los und traf das in der Nähe ſtehende 10 Jahre alte Töchterchen des Bahnarbeiters Konrad Gund in den Hinterkopf. Der Tod trat ſofort ein. — Ludwigshafen, 7. Mai. 4 Wochen und namentlich während des Frühjahrs⸗ marktes ſind hier mehrfach falſche Ein⸗ und Zwei⸗ markſtücke in Verkehr gebracht worden, deren Urheber in der Perſon eines ſtellenloſen Kaufmannes und deſſen „Geliebten“ ermittelt und verhaftet wurden; die Gußform und ſonſtige Geräte, welche der Fälſchung dienten wurden bei der Hausſuchung ent⸗ deckt und dienen als Ueberführungsſtücke. 5 — München, 7. Mai. Der Stud. ing. Martin aus Gleiwitz i. Schl. wurde von zwei ruſſiſchen Studenten erſchoſſen, als er nach einer Feſtlichkeit in Begleitung einer jungen Dame heim⸗ kehrte. Die beiden hatten ihm auf der Straße aufgelauert. Die Täter wurden verhaftet. Das Motiv der Tat ſcheint Eiferſucht geweſen zu ſein. — Eiſen ach, 6. Mai. In Stadtlengsfeld wurde in der Nacht zum 1. Mai von unbekannter Seite ein Faß Karbolineum geöffnet und der Inhalt in die Fuld gegoſſen. Die Folge war ein großes Fiſchſterben. An 70000 Stück Forellenbrut ſind vernichtet. Man vermutet einen Racheakt. — Brandenburg bei Todtnau, 7. Mai. Heute nacht brannte das Gaſthaus „zum Hirſch“ nieder. Vier Stück Vieh kamen um. Darauf brach in einem anderen, nicht direkt benachbarten Hauſe Feuer aus. Trotzdem viele Feuerwehren herbeieilten, wurden 5 Doppelhäuſer ein Raub der Flammen. 10 Familien ſind obdachlos. Es konnte faſt nichts tätiger Weiſe wirkt, auch ferner ein lebhaftes In⸗ gerettet werden. Verſicherung iſt nur in den wenigſten Fällen vorhanden. Man vermutet Brandſtiftung. — Berlin, 6. Mai. Zwiſchen den Mehr⸗ heitsparteien iſt anſcheinend im Einverſtändnis mit der Regierung ſoeben eine anderweitige Geſtaltung der Beſteuerung der Eiſenbahnfahrkarten verabredet worden. Der Stempel ſoll wieder Fix⸗Stempel werden, aber mit dem Preiſe der Billetts ſtaffel⸗ förmig anſteigen. Billetts bis zu 60 Pfennigen haus nach Heidelberg gebracht, wo derſelbe ſeinen Er iſt namentlich 2 Mk. mit 20 Pfg. bezw. ſollen überhaupt unbeläſtigt bleiben. Dann begin⸗ nen die Fix⸗Stempel im Preiſe von 60 Pfg. bis 10 und 5 Pfg. und ſteigen bis zu 7 Mk., 5 Mk. und 2 Mk. für Billetts im Werte von mehr als 50 Mk. prozentualen Stempels ſpielten mit einem ſchlagen hat. Der finanzielle Effekt ſoll derſelbe ſein wie der des den die Kommiſſion vorge⸗ — Paris, 6. Mai. ſtattgehabten Volkszählung hatte Paris 2731728 Einwohner gegen 2 660550 im Jahre 1901, das iſt alſo in fünf Jahren einen Zuwachs von 71 160. Vor 3 bis (Die Bevölkerung von Groß⸗Berlin beträgt dem⸗ 1 Leo ſalutierte, ritt heran zum Könige und flüſterte Die Sache hat ſich nie aufgeklärt!“ ihm ein paar Worte zu. „Teufel, Strachnitz, iſt es gewiß war?“ „Auf Ehre, mein König!“ „Teufel, Teufel!“ „Was iſt, Sire?“ fragte nun d' Argens beſorgt. Es iſt nichts; kommen Sie, lieber Freund, treten Sie ein!“ „Iſt es möglich?“ — Na, da muß ich wohl helfen! Mit dem Heiraten iſt es auch wohl nichts?“ „Ich bin verlobt, ſogar mit einem von Ew. Majeſtät Offizieren,“ entgegnete Eliſe, indem Pur⸗ Damit traten ſie in das Amtshaus, wo ihnen ö der Amtmann und ſeine Gemahlin ſchon mit Lampen entgegentraten. Geſellſchaftszimmer und nahm nicht jedoch, ohne daß ſeine ſcharfe blauen Augen die gegenüberliegenden Fenſter genau gemuſtert hätten. und als er alles in Ordnung fand, lächelte er. Von den trefflichen Gerichten, mit denen der Tiſch vollbeſetzt war, ließ es ſich der König recht wohl ſchmecken, trank aber nur ein Glas Wein mit Waſſer. — Die Unterhaltung war eine ſehr animierte ö und bewegte ſich teils um des Amtmanns Verhält⸗ 1 niſſe, teils um die deutſche Dichtkunſt: die deutſche Sprache iſt aber doch ſchön, voll⸗ tönend, oft ſogar weich, wie die Laute in meinem ſchönen Frankreich, Sire!“ meinte d' Argens. „Mag ſein, es fehlt nur der rechte Sänger darin, der ſie zu behandeln wüßte,“ entgegnete Friedrich. „Heh was meinen Sie dazu Amtmaun ?“ BBedaure, Majeſtät, aber unſere Gouvernante 1 hier, Fräulein von Bohlen, weiß in ſolchen Sachen 15 eher Beſcheid!, im Kanapee Platz, 15 Der König nickte befriedigt: 5 „Von Boylen, mein Fräulein? War Ihr Vater . nicht General in meiner Armee?“ 10 „Wie Majeſtät ſagen!“ f „Teufel, und Sie müſſen Gouvernante ſpie⸗ len! — Ich meinte, mein alter Bohlen habe ſeiner einzigen Tochter ein hübſches Sümmchen erſpart?“ „Wir ſind darum betrogen worden Majeſtäſt. untertänig Kompliment. Friedrich ging in das Er iſt einer purglut ihre Wangen färbte. „Wer iſt der Glückliche?“ „Oberſt Leo von Strachnitz!“ „Ach, mein Fräulein, ich mache Mein braver Strachnitz! Gut, gut! der beſten Offizieren meiner Armee.“ Eliſe verbeugte ſich. „Na Amtmann,“ fuhr der Fürſt leutſelig fort, „wie iſt's mit einer Partie Schach?“ Von Znaim erklärte ſich bereit, und während ö nun d'Argens die Damen unterhielt, ſpielte Seine Majeſtät mit dem Amtmann eine Partie: „Schach dem König!“ „Teufel, mein Herr! Für diesmal wird es Ihnen nicht gelingen, Zuaim! Sehen Sie?“ ſetzte er bedeutſam hinzu, „Schach! — Matt!“ Das Spiel war zu Ende. Der Amtmann und d' Argens hängten dem König den Mantel um, leutſelig grüßend ging Friedrich von dannen, dem Hauptquartiere zu. An einer Hecke des Amthofes aber ſtand eine dunkle Geſtalt: es war der Baron lachte tückiſch und flüſterte: Nach der am 4. März Warkotſch! Er „Schlafe wohl, König Friedrich; Du wirſt freie Edelleute ſobald nicht wieder wie Schulbuben behandeln!“ 5 Es war um Mitternacht, als aus des Barons Stall zwei Reiter leiſe davontrabten, denn man hatte die Hufe der Pferde umwickelt. Still flogen 5 um den Edelhof herum, bis ſie ins freie Feld amen. ein Zuwachs von 146 946 gegenüber 2035 815, d. i. in 5 Jahren. . — Petersburg, 5. Mai. Der „Re⸗ gierungsbote“ meldet die auf ſein Geſuch erfolgt Enthebung des Grafen Witte vom Poſten dez Präſidenten des Miniſterrates unter Belaſſung fa Sitzes im Reichsrat und unter Belaſſung der Wirte eines Staatsſekretärs, ſowie unter Verleihung dez Alexander Newskiordens mit Brillanten. — Der „Regierungsbote“ meldet ferner die Enthebung Durnowos vom Poſten des Miniſters des Innern unter Ernennung zum Staatsſekretär und unter Belaſſung der Würde eines Senators. Gleichzeitig wird die Ernennung Goremykins zum Präſidenten dez Miniſterrats gemeldet. — Der Kaiſer richtete an Witte ein Reſkript, worin er deſſen ſtaatsmänniſche Tätigkeit bei der Schaffung der neuen Wahlinſtitu⸗ tionen, ſeiner Energie gegenüber den Revolutionären, ſowie ſeiner fachmänniſchen Mitwirkung an de Feſtigung der Staatshilfsquellen zur Sicherung bez Erfolges einer neuen Anleihe Anerkennung zollt und die erbetene Einlaſſung unter der Verſicherung der aufrichtigſten Erkenntlichkeit für die zahlreichen Ner⸗ dienſte gewährt. — Ein Reſkript des Kaiſerz ay den bisherigen Miniſter Durnowo betont deſſeg entſchiedene und ſelbſtloſe, aufopfernde Handlungs⸗ weiſe bei Beruhigung der durch die Gefährdung der öffentl. Ordnung erregten Gemüter und bei Durch⸗ führung der Wahl für Duma und Reichsrat, Die erbetene Enthebung von ſeinem Poſten nach Durch⸗ führung dieſer Aufgabe gewährte der Kaiſer nat aufrichtiger Dankbarkeit für ſeine Nutzbarkeit und patriotiſche Tätigkeit unter den bereits gemelbeien Gnadenbezeugungen. — Moskau, 6. Mai. Gegen den General gouverneur Dubaſſow wurde, als er Nachmittag aus der Uſpenly⸗Kathedrale zurückkehrte, ein Bomben attentat verübt. Dubaſſow wurde am Fuße her wundet, ſein Adjutant nnd eine Schildwache wurden getötet. Einige Perſonen aus dem Publikum wurden verwundet. Der Attentäter, der ebenfalz umgekommen ſein ſoll, trug Offiziersuniform. — Jekaterienoslaw, 6. Ma, Der General⸗Gouverneur Jeoltanowsky wurde geſtern abend von 6 Unbekannten, die gleichzeitig ihre e volver auf ihn abfeuerteu, getötet. Die Mörer ſind entkommen. 5 155 8 einer Eiche. Brüten: „Werda?“ flüſterte es leiſe. „Potsdamm!“ „Alles richtig!“ Zu den beiden ſtieß der breitſchultrige Pandureh⸗ Dumpfes Geräuſch weckte ſie aus ihren . Kapitän, während in der Ferne ein Haufen Neil hielt. „Ihr verfehltet geſtern Euern Plau, Kapitän! begann der Baron mißmutig. . „Aufgeſchoben iſt nicht aufgehoben! Haben wi erſt den Hauptvogel, dann wollen wir auch des anderen ſchon bekommen!“ Der Baron lachte hämmiſch: „Jetzt gilt aber Vorſicht!“ „Um Gotteswillen, jal, meinte der dritte, welcher niemand anders als der dicke Förſter war, Mit großer Ruhe bewegte ſich nun der Zu weiter, Woiſelwitz und dem Hauptquartiere . Endlich hatte man die Planke erreicht, die de Garten umgab. Der Baron zog den Schlüſſel herdo und taſtete nach der Tür. Richtig, da war ſie. Der Schlüſſel drehte ſich unhörbar: die Tür öffnete ſic Wallis war der erſte welcher eindrang; alles uch dunkel und ſtill. „Werda?“ ſchallte es plötzlich. 1 „Potsdam!“ 5 „Verrat, Verrat!“ 11 „Teufel!“ Schüſſe knallten, Fackeln brannten im N Adelebſen an der Spitze ſeiner Grenadire ſtürmte gegen die Panduren, während Leo dieſelben an des Behutſamkeit und ritten in einer Schlucht dahin, bis ſie jenſeits Woiſelwitz waren Dort hielten ſie unter Spitze ſeiner Huſaren von außen abzuſchneiden ſucht Nun wurde es im Hauptquartiere ſehr lebendig, f m, während ſich der Kampf immer weiter fortzog⸗ Hier vermieden ſie die Vorpoſten mit großer 10 5 „Wie ſtets's?“ fragte des Königs Stimme „Wir haben ſie, Majeſtät!“ berichtete einer der Offiziere. (Fortſetzung folgt.)