N 99 8 e Kaufmann Branz, Inhaber eines Sto Schirm geſchäftes. Er hat an einer Anzahl von Läden an den Planken, u. a. am Warenhaus Schmoller, an dem Zigarrengeſchäft Levi mit ſeinem Spazierſtock ſieben große Schaufenſter eingeſchlagen. Der Schaden dürfte 2000 Mark überſteigen. — Doſſenheim, 25. April. Unſere zahl⸗ reichen an der Bergſtraße ſtehenden Kirſchbäume haben bei dem ſchönen, herrlichen Wetter raſch ver⸗ blüht und der Landmann ſieht es gerne, wenn die Blütezeit verhältnismäßig raſch vorübergeht. Jetzt iſt zwar kaltes, unfreundliches Wetter eingetreten, und ſchon etliche Morgen iſt das Thermometer faſt auf dem Gefrierpunkt angekommen, doch hat die Temperatur den Kirſchen bis jetzt noch keinen Schaden getan. Nur eine Klage hört man ſchon wieder, nämlich über das maſſenhafte Auftreten der Raupen, welche ihr Zerſtörungswerk ſchon wieder beginnen. Trotz der faſt an allen Bäumen ange⸗ brachten Klebgürtel ſind die Raupen eben wieder da und es erweckt faſt den Anſchein, als ob das Anlegen der ſelben faſt überflüſſig ſei. Eines dürfte zweckdienlich ſein und iſt ſchon als vorteilhaft erprobt worden, wenn man jeden Morgen in der Frühe hinausgeht und ſeine Bäume gehörig herumſchüttelt. Die Raupen fallen maſſenhaft zu Boden, laufen ſofort dem Stamm wieder zu, an demſelben hinanf und bleiben dann ſämtliche am friſchgeſtrichenen Klebgürtel hängen. Auf dieſe Weiſe verfahren, kann man eine Unmaſſe dieſer Schädlinge fangen und vernichten. Wir wollen hoffen, daß die ſchon jetzt wieder gehegten trüben Ausſichten ſich nicht erfüllen, ſondern daß es ein ergiebiges Kirſchen⸗ jahr gebe. 5 — Wertheim a. M., 25 April. Geſtern gegen abend verließ ein Metzgergeſelle das hieſige Schlachthaus und verſetzte im Vorbeigehen in ſcherz⸗ hafter Weiſe einem andern einen leichten Schlag mit dem Bemerken, er möge nun auch machen, daß er nach Hauſe komme. In falſcher Auffaſſung des Scherzes und infolge großer Erregtheit über die vermeintlich zugefügte Beleidigung ſtach der Andere mit ſeinem Meſſer auf den Wegeilenden drein und verletzte ihn lebensgefährlich, indem er eine Haupt⸗ ader und den Maſtdarm durchſtach, ſo daß er nun im hieſigen Spital zwiſchen Leben und Tod ſchwebt. — Rheinzabern, 25. April. Ein ſchreck⸗ liches Verbrechen hält die hieſige Einwohnerſchaft in Aufregung. Als ſich vorgeſtern abend gegen 9 Uhr das 9 Jahre alte Töchterchen des Bierdebotver⸗ ürfte er ſich im Notfalle ſelbſt wieder bis zum Baron wagen. Seine Truppen konnten Tags über ſo weit ent⸗ fernt bleiben, daß man ſie nicht bemerkte. Morgen nacht ſollen ſie ſich dann an der Mauer des Hauptquartier ſammeln; in aller Ruhe wollte man dann eindringen, die Wache niederſtoßen, den König entführen und forteilen über die Grenze. „Meine Kaiſerin wird Sie hoch belohnen!“ ver⸗ ſicherte Kapitän Baron Wallis mit ſtarker Betonung. Darauf flüſterte der Baron noch leiſe mit dem Fremden; ſie lachten beide viel und ziſchelten, während der Förſter nachſah, ob auch kein Horcher in der Nähe ſei. Daß mir aber niemand das Mädchen anrührt, Kapitän!“ „Laſſen Sie mich ſorgen, Baron; ich habe uch zuverläſſige Leute!“ „Gut, aber keinen geſchont, der ſich wiederſetzt!“ „Verlaſſen Sie ſich nur auf mich!“ Jetzt kam der Förſter zurück und meldete Joſeph Hirſch. Der Baron ließ ihn ein. Rede nur, Hirſch, vor dieſem Herrn habe ich kein Geheimnis!“ „Nun ich werde doch über die Beſorgung ines Briefes reden dürfen?“ i Ja, ja wohl; alſo?“ Ich habe das Schreiben abgegben und hier iſt die Quittung!“ Dabei erblickte er den Baron Wallis und rief: „Gott, wie bin ich erſchrocken! Ich ſehe dort den Herrn, dem ich den Brief gegeben habe!“ Alle lachten, der Fremde aber meinte: „Alles in Ordnung, mein Lieber, aber auf Schnecken reite ich nicht.“ Man lachte wieder, aber der Baron meinte %% TJ nieder. ein vierzehnjähriges Mädchen. 1 25 N . walters Eugen Gilb vom Dorf aus in die gegen⸗ über dem Bahnhof gelegene elterliche Wohnung be⸗ geben wollte, wurde es von einem unbekannten jungen Burſchen angefallen. Dieſer drohte ihm mit Tot⸗ ſtechen, wenn es nach Hilfe rufe. Der Unhold ver⸗ band ſodann dem Mädchen die Augen und ſtopfte ihm den Mund zu, worauf er es in den nahe⸗ liegenden Wald trug, um es dort zu mißbrauchen. Hierauf führte er ſein ſchwer verletztes Opfer noch bis bor den Wald, von wo es ſich dann mühſam und vor Angſt zitternd nach Hauſe ſchleppte, wo es vollſtändig erſchöpft zuſammenbrach. Das Mäd⸗ chen liegt, laut „Land, Anz.“, ſchwer krank dar⸗ Die Gendarmerie fahndet eifrig nach dem Täter. — Homburg v. d. H., 26. April. Kaiſer empfing heute vormittag den Geh. Rat Czerny, Exz., aus Heidelberg und den Landrat a. D. Emminghaus aus Düſſeldorf, zum Vortrag über das Heidelberger Inſtitut für experimentelle Krebs⸗ f forſchung. — Kaſſel, 25. April. Die ſchwermütige Frau eines Fabrikarbeiters in dem benachbarten Niederhone, Kreis Eſchwege, iſt mit ihrem einjährigen Kinde in den Wohrabach geſprungen, wo beide er⸗ trunken ſind. die Schule gebracht und herzlich von ihm Abſchied genommen. ö — München, 25. April. In nicht geringen Schrecken wurde, wie die Blätter berichten, geſtern der Kondukteur im Bahnpoſtwagen des Zuges 217 München⸗Würzburg verſetzt, als unterwegs beim Sortieren der Poſtpakete plötzlich eine über einen Meter lange Schlange hervorkroch. Die Sendung, aus der das Tier entflohen, konnte nicht ausfindig gemacht werden. — Konitz, 26. April. Zu dem Leichenfund im Konitzer Mönchſee wird gemeldet, daß es ſich nicht um ein Verbrechen, ſondern um einen Unglücks⸗ fall handelt. Der Eiſenbahnſchaffner Wohler iſt vermutlich in der Dunkelheit in den Moraſt des Mönchſees geraten und hilflos ertrunken. Kette, das Portemonnaie mit 63 Mk. Inhalt uſw. vorgefunden. Für das ſofort aufgetretene Gerücht von einem an W. verübten Totſchlage liegt nach Mitteilung von maßgebender Seite nicht der geringſte Anhalt vor. — St. Urbau (Kt. Luzern), 25. April. Bei einem Scheunenbrand verbrannte ein Knecht und „Nur ruhig, Hirſch; halte Dich jeden Tag zu einer neuen Botſchaft bereit. hundert Taler.“ „Ich werde bereit ſein, Herr Baron!“ Dann ſchritt er hinaus, indem er murmelte: „Und das ſoll ein Wollgeſchäft ſein? Konſpi⸗ rieren tut er, bei meiner Seel, mit den Feinden des Königs! Doch, was geht's mich an?“ Und nun becherten die Herren da drinnen weiter, bis ihnen die Glut des Weines Backen und Stirn rot färbte, und ſich Dunkelheit auf Flur und Wald legte. Mit den Worten: „Ein Schach dem König!“ ſchied der Förſter; der Baron und Wallis aber blieben noch beiſammen, bis Kappel zurückkam. Wallis nahm zum Scheine das Mittel und erklärte dann, daß es anſchlage. Es entging ihnen beiden, daß Matthias forſchende Blicke umherwarf. Endlich befahl der Baron Licht. Matthias beſorgt das Befohlene und zog ſich dann zurück, meldete aber nach einer Weile den Oberſten v. Strachnitz an. Kappel hatte nämlich im Vorbeireiten Leo die Worte zuflüſtern können: „Verdächtiger Beſuch im Herrenhauſe!“ — Er hatte eine Ahnung aus den anfgefangenen Redebruchſtücken gewonnen, daß etwas geplant werde; wem es aber galt, das merkte der treue Diener des alten Verſtorbenen Generals nicht. Leo, tapfer durch und durch, beſchloß ſogleich ſelbſt nachſehen zu wollen. „Warkotſch empfing ſeinen Gaſt mit erheuchelter Freundlichkeit: „Seien Sie willkommen, Oberſt; hier mein Gaſt, Gutsbeſitzer von Wallis, mein nächſter 105 Nachbar!“ Leo verbeugte ſich und warf einen forſchenden Blick auf den Pſeudogutsbeſitzer; das unverkennbar Militäriſche in deſſen Haltumg entging ſeinen ſcharfen Augen nicht. Indes ſetzte man ſich, trank und plauderte, bis Der Sie hatte zuerſt das älteſte Kind in Bei dem Toten wurden ſämtliche Wertſachen wie Uhr nebſt Du erhältſt jedesmal New⸗York, 25. April. Aus San Francisko wird berichtet: Auf dem Telegraßſe, und Ruſſiſchen Hügel und am ganzen Nordufen bot ſich ein gräßliches Schauspiel, indem ganze Rudel halbverhungerter Hunde Menſchenfleiſch fraßen, Man ſah Arme und Beine, von denen die Fleiſch⸗ teile weggeriſſen waren. Die Hunde wüßhlten auf den Schutthaufen, um weitere menſchliche Leite freizulegen. Die Tiere waren ſo ausgehungert, daß, wenn man verſuchte, ſie wegzuſcheuchen, ie ſic knurrend zur Wehr ſetzten und die Angreifer anfgle wollten. Schließlich entſprachen die Marinebehhrden dem Wunſch der Bevölkerung und ſandten Seeſolhgeen hin, die zunächſt alle Hunde niederſchoſſen, die ſie erblickten, dann die Leichen in die Bucht ware oder verbrannten. Man hatte keine Vorſtellung dabon, daß ſoviel Tote gerade in dieſem Stadtkeil une den Ruinen lagen, bis man die Hunde nach den Leichen ſcharren ſah. Aus der Reihe der dem reiſenden Publikun als ſehr nützliche und beliebte Begleiter dienenden Karten ſei die ſoeben in der Muthſchen Verlags, handlung, Stuttgart, in 7. Auflage erſchienene Reue Berkehrskarte vom Großherzogtum Baden und dem Königreich Württemberg nebſt Hohenzollern beſonders hervorgehoben. Sie zeichnet ſich vor glleh durch ihre Überſichtlichkeit und Vollſtändigkeit gg enthält alle Flüſſe, Landſtraßen, Eiſenbahnen, fh alle Ortſchaften ꝛc. und iſt bis auf die neuſte nach amtlichen Quellen ergänzt und revidiert, im Bau befindliche und erſt projektierte Bahnen bereits eingezeichnet. Die vierfarbige Karte feſtem Umſchlag iſt für den ungemein billigen Pee von 30 Pfg. (Porto 3 Pfg.) durch alle Buchhahh lungen, ſowie direkt vom Verlag erhältlich. Die Rheiniſche Hypothekenbank Mannheim widmet ſich u. a. auch der Pflege des Depoſitengeſchäftes (Annahme von Bar, einlagen zur Verzinſung). Sie nimmt Spe einlagen in beliebig hohen Beträgen Verzinſung nach Vereinbarung an. Die al beſorgt ferner die Aufbewahrung von Wer pieren, Urkunden u. ſ. w. gegen mäßige gütung. Mündelgeld kann bei der Bank ange werden, ebenſo können Wertpapiere von Mü der Bank zur Aufbewahrung ügergeben were, Wir verweiſen auf das Inſerat in unſerer hene Nummer. ſich allmählich die Konverſation auf den Krieg kel Warkotſch hielt ſich dabei zurück; das Geſhe wurde meiſt zwiſchen Wallis und Leo geführt „Finden Sie es auch Oberſt, daß die Lagern bei Hochkirch ein grober Fehler des Königs war! „Es ſteht mir nicht zu, die Handlungen mei oberſten Kriegsherrn zu kritiſieren; war's ein Fehl, ſo wurde er gut gemacht durch Friedrichs Beſone⸗ heit, mit welcher er den Rückzug deckte, den Geier Daun deshalb auch nicht zu ſtören wagte!“ „Und daun Kunersdorf?“ „Sie ſcheinen, mein Herr,“ meinte Leo ſchneiden, „ein großes Intreſſe an Friederichs Niederlagen z nehmen?“ „Sie irren ſich, mein Herr; ich bewundere de Geiſt Ihres Königs!“ „Das freut mich,“ ergriff Leo wieder das Wi „zeigte doch Friedrich gleich nach Kunersdorf in der Schlachten bei Dresden Liegnitz und Torgau, wie es verſteht, gemachte Fehler zu korrigieren!“ „Alſo geben Sie die Fehler zu, mein Herr „So gewiß, wie ſolche auch der Kaiſerin Man Thereſia in Menge nachzuweiſen ſind!“ „Mein Herr, ich bin ein Oeſterreicher! „Große Ehre!“ i „Sie beſchimpfen mich?“ N „Auf alle Fälle wie Sie wollen!“ i Warkotſch ſuchte zum Scheine zu vernittll, Wallis aber meinte heftig! „Das fordert Blut! Leo zuckte die Achſeln. w Piſtolen oder Säbel 2“ „Beſtimmen Sie gefälligſt!“ „Alſo Piſtolen! — Wo?“ ö „Tauſend Schritte von Rayon gegen „Wann?“ 5 „Morgen nachmittag 4 Uhr!“ 7 5 Norden!“