man 5 Tote, ſowie zahlreiche ſchwerer oder leichter Verletzte geborgen. Etwa 50 Perſonen liegen noch unter den Trümmern. — Weißenburg, 5. April. Heute nach⸗ mittag ſchoß in der Kaſerne des Infanterieregiments Markgraf Karl (7. Brandenburgiſches) Nr. 60 auf einer Mannſchaftſtube ein 21jähriges Mädchen auf den Musketier Lenz der 10. Kompagnie zwei Revolver⸗ ſchüße ab, von denen einer den Soldaten am Hals verletzte. Die Wunde iſt nicht lebensgeſährlich. Das Mädchen wollte in Lenz den Vater ihres Kindes fordern. Als dieſer die Vaterſchaft nicht anerkannte verübte ſie in der Erregung die Tat. — Lohr, 4. April. Bei der Muſterung hier ſtellte ſich ein Rekrut, der wohl kaum ins Leibregiment eingeſtellt werden dürfte. Derſelbe, aus Neuſtadt a. M. gebürtig mißt 1,33 Meter und wiegt 29 Kilo. — Tairn bach, 2. April. Auf ſchreckliche Weiſe kam das 6 Jahre alte Töchterchen des Witwers Joh. Filſinger ums Leben. Zwiſchen 5 und 6 Uhr nach Hauſe kommend, wollte die Kleine in der Küche Feuer anmachen. Dabei gerieten ihre Kleider in Brand und das arme Kind mußte elend verbrennen. Als eine Stunde ſpäter eine Frau ins Haus kam, fand ſie das Kind tot vor; die Kleider waren ihm vollſtändig vom Leibe weggebrant. Die Familie Filſinger wird allgemein bedauert. Berlin, 5. April. Zwei Luftſchiffer von der 1. Kompagnie des Luftſchifferbataillons Berlin mit Namen Görgen und Plep haben eine. tolle Fahrt hinter ſich. Sie hatten den Auftrag, im „Ibis“ eine Uebungsfahrt zu machen, ſtiegen um 12 Uhr mittags auf und verſchwanden in den Wolken. Als ſie um 5 Uhr landen wollten, ſchweb⸗ ten ſie bereits über der Oſtſee. Innerhalb einer Stunde warfen ſie den ganzen Ballaſt über Bord. Trotzdem kamen die Luftſchiffer den hochgehenden Wogen der Oſtſee immer näher. In der höchſten Not warfen ſie ihre Stiefel ins Meer, kappten die Gondel und hielten ſich in dem Netz feſt. Erſt um 1 Uhr nachts bemerkten ſie Land unter ſich, worauf es ihnen gelang, in einem Wald in Schwe⸗ den zu landen. Hier warteten ſie den Tag ab und liefen dann ausgehungert und barfuß in fußhohem Schnee zwei Stunden zur nächſten menſchlichen Be⸗ hauſung. Die Heimfahrt und Bergung des Ballons ging glücklich von ſtatten. — Berlin, 3. April. Aus Süd⸗Weſt⸗ Afrika wird gemeldet: Auf den Transport des württembergiſchen Leutnants Keller wurde von einer erlebt; zitierte des Generals Worte und bemerkte, daß der Schein, den der General in der Hand ge⸗ halten, in ein Geheimfach des Schreibtiſches gelegt ſei. Alles vergeblich! — Man durchſuchte den ganzen Schreibtiſch, alle Behältniſſe des Zimmers, jedes Buch, wendete jedes Aktenſtück um; doch der Schein blieb verſchwunden. „Unglück über Unglück!“ jammerte der Leut⸗ „Sollte jener Schuft, dieſer Baron — 2“ Aber wie kam er doch törichter Weiſe auf dieſen Gedanken? War es nicht die Eiferſucht, die ihn ſolche Geſpenſter ſehen ließ? — Wohl, aber der Baron war kurz vorher bei dem General ge⸗ weſen, er mußte, nein, er konnte etwas davon wiſſen; Tags vorher war er ebenfalls dort, und Eliſe meinte ch noch erinnern zu können, daß von Geſchäften Rede ſei. Leo ſchrieb deshalb mit Genehmigung ens ein Billett dieſes Inhaltes: „Mein Herr Baron! 5 nant. fragen, welcher Art ihre letzten Beziehungen zu dem verſtorbenen General von Boylen waren, und ob Sie von demſelben vielleicht eine größere Summe Geldes in Verwahrung haben. Indem ich mich beehre, Sie zu begrüßen, zeichne ich 10 Breslau, den 24. Jauunar 1756. Mit Hochachtung 5755 5 Leopold von Strachnitz.“ Hierauf gab Warkotſch perſönlich Antwort, als r einige Tage ſpäter nach Breslau ritt. Er traf eo am Ringe, rief ihn an und meinte vom Perde herab: „War ganz erſtaunt, Herr von Strachnitz, von Ihnen dieſes Schreiben zu erhalten, da ich nicht be⸗ greife, in welcher Eigenſchaft Sie ſelbiges an mich Ich gebe mir die Ehre, Sie ganz ergebenſt zu 100 Mann ſtarken Hottentotten bande ein Ueberfall ausgeführt. Der an der Spitze reitende Offtzier und 10 Reiter fielen ſofort, die ſechs überlebenden unterhielten das Feuergefecht bis zum Abend, konnten jedoch nicht verhindern, daß die Beſpannung der Wagen abgetrieben wurde. Am nächſten. Morgen erneuten die Hottentotten den Angriff. Doch kurz darauf traf die Abteilung des Hauptmanns Rappard auf dem Gefechtsfelde ein. Der Gegner wurde hierauf völlig überraſcht und zog ab. 5 — Kattowitz, 3. April. Heute vormittag wurde auf dem Proſchidloſchen Grundſtück neben der Schießhalle in Beuthen ein Sack aufgefunden, in dem ſich der Rumpf eines 19jährigen Mannes be⸗ fand; der Kopf und die Gliedmaßen fehlten. Den Kopf fand man ſpäter in einer Ecke des Gartens. Die Leiche dürfte erſt heute nacht an den Ort ge⸗ bracht worden ſein, nachdem ſie längere Zeit im Waſſer gelegen iſt. 3 — Schloß Nachod (Böhmen), 4. April. Heute früh 4 Uhr iſt Prinz Wilhelm von Schaum⸗ burg⸗Lippe plötzlich an Herzſchlag geſtorben. Ihm folgte heute früh 9 Uhr die Prinzeſſin Friedrich von Schaumburg⸗Lippe im Tode. Prinz Wilhelm war ein Onkel der regierenden Fürſten von Schaumburg⸗Lippe, Georg und Vater der jetzigen Königin von Württemberg, Charlotte. — Prinzeſſin Friedrich, mit ihrem eigenen Namen Luiſe, war von Geburt eine däniſche Prinzeſſin; durch ihre Heirat mit dem Prinzen Friedrich von Schaumburg⸗Lippe wurde ſie die Schwiegertochter des nun von ihr verſtorbenen Prinzen Wilhelm und die Schägerin der Königin von Württemberg. Die Verſtorbene hinterläßt 3 Kinder. — Hamburg, 4. April. Der 4. April dieſes Jahres war ein Feſttag der deutſchen Dampf⸗ ſchiffahrt; denn an dieſem Tage waren es gerade 50 Jahre her, daß der erſte deutſche Ueberſeedampfer, der in regelmäßiger Fahrt auf dem Atlantiſchen Ozean verkehrt hat, auf der Elbe erſchien. Es war der Dampfer „Boruſſia“ der Hamburg⸗Amerika⸗Linie, das erſte Seeſchiffsrederei, der Stammvater all unſerer modernen ſtolzen Ozeanrieſen und der Grundſtein zu dem gewaltigen Bau der heutigen Hamburg⸗ Amerika⸗Linie. — Neapel, 4. April. Heute früh hat ein neuer Ausbruch des Veſuv ſtattgefunden. Lavaſtrom ergoß ſich in der Richtung auf Pompeji. Der zweite Strom, welcher ſich nach Nordweſten ergoß, hat den Telegraph und die Inſtrumente des Obſervatoriums am Veſuvp zerſtört. „Ah ſo, gratuliere, gratuliere! Sie vermiſſen eine größere Summe?“ — „Ja!“ „Tut mir doppelt leid um Ihretwillen, da ein Leutnant auf eine gute Mitgift rechnen muß!“ „Herr Baron!“ „Verſtehen Sie recht, ich meine es gut! Von einem Kapital des Generals weiß ich nichts. Meine Beziehungen zum General von Bohlen waren rein freundſchaftliche; er wünſchte Aufſchluß über eine e die ich bereitwilligſt gegeben; das iſt alles!“ Er lächelte höhniſch, wie immer, faßte leicht an den Hut und ritt davon. ſo viel jedoch war ihm klar: Warkotſch log; er hatte ein böſes Gewiſſen, ſein Geſicht verriet es. — Nun, vielleicht klärte ſich doch noch alles auf. Wer aber Warkotſch gefolgt wäre, der würde entſchieden keiner guten Meinung geweſen ſein, denn kaum war Leo außer Sicht, ſo drehte ſich der Baron auf ſeinem Braunen herum, zog eine abſcheuliche Fratze und ſagte: „Prinz von Habenichts, Du ſollſt die Heiraten wohl vergeſſen, mein ſoll ſie werden, mein!“ ſetzte er mit flammender Leidenſchaft hinzu. Sein nächſter Weg führte ihn durch viele enge Gaſſen der Vorſtadt bis an ein niedriges Haus, deſſen Tür ſich auf ein gegebenes Zeichen öffnete. Ein Knabe nahm das Pferd beim Kopfe und führte es auf und ab. Drinnen aber kam ihm ein ſchmut⸗ ziger Trödler entgegen und näſelte: „Seien Sie willkommen, Herr Baron; große Ehre für mein Haus, daß Sie nicht verſchmähen, bei einem ſo armen Teufel einzutreten!“ „Laß das! Es handelt ſich hier um ernſthafte Sachen!“ Joſeph Hirſch — das war der Name des Trödlers Der — Paris, 4. Apr dem der in Courrieres Geretteten ähnlich iſt ſich in den Pariſer Katakomben abgeſpielt. En Pariſer Kaufmann hatte ſich am Sonntag bor Tagen in Begleitung ſeiner Gattin und seines g jährigen Enkels in die Katakomben begeben, zn dieſe zu beſichtigen. Sie hatten ſich in dem Labhrinth verloren und konnten keinen Ausweg finden. fer geſtern, nach 8tägigem Aufenthalt in den Katakomhen gelang es dem Manne einen Ausweg zu finden und ſeine Irrfahrt zu berichten. Es wurde ſofort eie Expedition ausgerüſtet, welche die Frau und daz Kind in bewußtloſem Zuſtande vorfand. Die Ner⸗ irrten hatten ſich während der acht Tagen von ilfe die in großen Maſſen in den Katakomben wachſeh genährt. . — Lens, 5. April. Die 13 geretſeien Bergleute ſind mit Ausnahme des jüngſten zu ihren Familien zurückgekehrt. In den nächſten Tagen werden ſie ſich nach Paris begeben und dann nach Weſtfalen, um den deut ſchen Rettungsmannſchaffry zu danken. — Lens, 4. April. Heute morgen um 9 Uhr wurde aus Schacht 4 ein weiterer Lebende geborgen. Sein Zuſtand iſt befriedigend. Er hahe in ſeiner Abgeſchloſſenheit weniger zu leiden, ggg wie die vor einigen Tagen heraufbeförderten 19 Ueberlebenden. Der Gerettete ernährte ſich von den Nahrungsmitteln, die er bei ſeinen verunglüchen Kameraden fand. Die Rheiniſche Hypothekenbank in Mannheim widmet ſich u. a. auch der Pflege des Depoſitengeſchäftes (Annahme von Bar⸗ einlagen zur Verzinſung). Sie nimmt Spar⸗ einlagen in beliebig hohen Beträgen zu Verzinſung nach Vereinbarung an. Die Pa beſorgt ferner die Aufbewahrung von Weripg⸗ pieren, Urkunden u. ſ. w. gegen mäßige Be gütung. Mündelgeld kann bei der Bank angelegt werden, ebenſo können Wertpapiere von Minen der Bank zur Aufbewahrung ügergeben werden, Wir berweiſen auf das Inſerat in unſerer heutigen Nummer. Schweinemarkt Seckenheim a Seckenheim, 3. Al Der heutige Ferkelmarkt war mit 98 Sli he fahren und wurden 80 Stück zum Preise ben 30—36 Mark pro Paar abgeſetzt. von zweifelhaftem Rufe — ſchaute verwundert aaf „Kannteſt Du den verſtorbenen General da Bohlen?“ „Werde ich doch den großen militäriſchen Herr gekannt haben!“ „Sein Nachlaß wird in dieſen Tagen berſteigen werden; Du mußt für mich alle ſeine Möbel kae, an welche ſich Erinnerungen knüpfen, die ich de uicht weiter auseinanderſetzen kann. Außerdem ge denke ich noch immer, das Fräulein für mich z gewinnen und ſie ſpäter mit dem Erwerb des dat lichen Eigentums zu überraſchen!“ 155 „Ach, wie ſind doch der Herr Baron auf eh mal romantiſch geworden!“ Leo aber ſtand da wie ein begoſſener Pudel; „Gleichviel, Hirſch, für die Mühe beko Du zweihundert Taler; die geſamten Möbeln gehe aber direkt von hier unter meiner Aufficht la meinen Gütern ab!“ „Ganz wie der Herr Baron befehlen!“ „Gut, paſſe alſo auf, wenn der Termin auge zeigt wird!“ Er wandte ſich zum Gehen; ch Hirſch geleitete ihn bis zur Tür, öffnete und ſchlaß dann ſchnell wieder. 3 „Was mag er doch haben, der Filz, der S, bube, der Leuteſchinder, daß er ſo freigiebig Zweihundert Taler und des Generals Moe! Lügen ſind's, was er geſagt hat von dem Fräulel das Fräulein wird ſich hüten, einen Mau m ſolch ſchmutzigem Herzen zu nehmen, das weiß f doch von dem jungen Herrn Leutnant! Was i er haben? — 2 Er legte den Kopf in die Hand und u lange nach, dann ſchüttelte er das Haupt mit I grauen Locken und murmelte: 3 Vielleicht iſt drinn eine geheime Schuldberſch ung oder dergleichen, was ihm unbequem iſt. was geht's mich an. Ich fahre nicht schlecht daß (Fortſetzung folgt.) in Drama, welch — Se E e . * 2 8 2 2 22 * E — 1 Cel dee