geſuch einer bereits beſtehenden Wirtſchaft wird die Bedürfnisfrage bejaht, da alle geſetzlichen Voraus⸗ ſetzungen erfüllt ſind. 6. Zu dem Vermieten eines Logis in dem früher Colombara'ſchen Haus wird die Zuſtimmung erteilt. 7. Die Lieferung von ca. 6 Eiſenbahnwagen Kohlen für das ſtädtiſche Pumpwerk ſoll im Sub⸗ miſſionswege vergeben werden. 5 Ladenburg, 3. April. (Populär⸗ wiſſenſchaftliche Vortragsabende). Der nächſte Vor⸗ trag kann wegen eines eingetretenen Unglücksfalles auch am nächſten Freitag noch nicht ſtattfinden. Mit Rückſicht auf die bevorſtehenden Ferien iſt der⸗ ſelbe auf Freitag, den 27. April verſchoben worden. — Bruchſal, 31. März. Geſtern nach⸗ mittag zwiſchen Z und 4 Uhr fuhr ein Heuwagen von Übſtadt hierher, hinter ihm kam ein Automobil gehörig dem Nähmaſchinenfabrikanten Mappes in Heidelberg, gefahren. Die Pferde des Wagens wurden ſcheu und raſten die Straße hinunter; der auf dem Wagen ſitzende 23 Jahre alte Metzger Kallmbach wurde herabgeſchleudert und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er heute früh verſtarb. — Bretten, 3. April. Der Gewerbelehrer Kuhn hat ſich heute früh vor den Augen ſeiner Schüler erſtochen. — Offenburg, 2. April. Beim Spielen mit einem Gewehre ereignete ſich geſtern hier wieder einmal ein bedauerlicher Unglücksfall. Ein Sohn eines hieſigen Wirtes ſpielte auf dem flachen Dache ſeines Hauſes mit einem Luftgewehr. Als nach⸗ mittags der 10jährige Sohn eines Schuldieners auf den Beginn des Gottes dienſtes wartete, zielte der Schießende auf ihn und traf ihn in den Augen⸗ ſtern, ſo daß das Auge auslief und total ver⸗ loren iſt. — Bielefeld, 1. April. In Herford erſchlug der Arbeiter Finke ſeine Ehefrau, ſowie ſeine drei Kinder. Der Täter iſt flüchtig. — Krefeld, 2. April. Auf dem großen Kaſernenhofe hatten ſich die bei den Rettungsarbeiten in Courrieres tätig geweſenen Bergleute aufgeſtellt. Der Kaiſer ritt zu ihnen heran und ließ ſich die Namen jedes einzelnen nennen; er richtete dann folgende Anſprache an ſie: Ich habe euch hierher kommen laſſen, um im Namen des geſamten Vaterlandes meinen herzlichen Dank, meine Bewunderung und meine Anerkennung auszuſprechen für die Tat, die ihr ausgeführt habt. Länger vermochte ſich Leopold von Strachnitz nicht zu halten; mit Feuer ergriff er ſein Glas und begann: „Meine Herren! Mit Genugtuung höre ich hier von allen Seiten das Lob unſeres erhabenen Herrſchers, dem auch ich begierig bin, Proben meiner Ergebenheit abzulegen. Man munkelt von baldigem Kriege; beweiſen wir in dieſem Falle unſeren Patriotismus durch die größte Opferwilligkeit. In dieſer Erwartung erhebe ich mein Glas und fordere Sie auf, mit mir zu trinken auf das Wohl Seiner Majeſtät des Königs Friedrich II. von Preußen!“ Ein Gläſerklirren folgte, Warkotſch aber, der dicht bei Leo geſtanden, war verſchwunden. Die alte Exzellenz warf bald darauf dem jungen Manne einen dankbaren Blick zu, welchen jener voll Hoffnungen auf Eliſens Beſitz beſeligt auffing, um dann zu den Tanzenden zurückzukehren. Ueberall aber ſuchte er Eliſe vergeblich, bis er ſie endlich in dem zum Wintergarten hergerichten Zimmer ihres Vaters traf. Dort ſaß ſie auf einer Gartenbank im einfachen weißen Tüllkleide mit roſa Schleifen; die beiden dicken Strängen ihres dunkeln Haares, in dem eine rote Kamelie prangte, fielen üppig über den alabaſterweiſen Hals, die Hände aber ruhten mit dem Fächer müßig im Schoße. Trübe blickte ihr Auge in die Ferne, ihre Lippen zukten leiſe, wie in verhaltenem Schmerze. „Um Gott, Eliſe, was iſt Ihnen?“ „Nichts, Leo, nichts!“ „O doch, Eliſe, Sie verbergen mir etwas .“ „Es iſt nichts!“ „O, Eliſe,“ — hier kniete er vor dem ſchönen M dchen nieder — „Sie wiſſen, wie unendlich ich Sie liebe; ſagen Sie mir — !“ 5 „Sie Heftiger, Ungeſtümer!“ beruhigte ſie ihn, indem ſi ſch es Haa leicht berührte, Ihr habt erwieſen, daß es über die Grenzen hinaus etwas gibt, das die Völker verbindet, welcherlei Raſſe ſie auch ſeien: das iſt die Nächſtenliebe. Ihr ſeit dieſem Gebote, der Lehre unſeres Heilandes gefolgt. Daß ſich dies bei deutſchen Bergleuten von ſelbſt verſteht, brauche ich nicht zu ſagen. Trotzdem haben wir uns alle herzlich gefreut. Darum danken wir auch für Eure Aufopferung und Eure Todesverachtung, mit der Ihr für die fremden Brüder unter die Erde geſtiegen ſeid. Daß es Euch nicht beſchieden war, noch Lebende zu retten, möge Euch nicht betrüben. Die Apparate, die ihr zurück⸗ gelaſſen habt, haben dazu beigetragen, daß noch Lebende an die Oberfläche gebracht werden konnten. Als Anerkennung für Eure wackeren Taten habe ich beſchloſſen, Euch am heutigen Tage Auszeich⸗ nungen zu teil werden zu laſſen, die ich hiermit überreiche. Bergmeiſter Engel brachte ein dreifaches „Glück⸗ auf“ auf den Kaiſer aus. Der Kaiſer verteilte eigenhändig an die Leute die für ſie beſtimmten Auszeichnungen. Bergmeiſter Engel erhielt den Kronenorden 3. Klaſſe, Bergdirektor Meyer den Roten Adlerorden 4. Klaſſe mit der Krone, Bergaſſeſſor Frentzel und Branddirektor Koch den Kronenorden 4. Klaſſe. Von den Mannſchaften zwei das Kreuz des Allgemeinen Ehrenzeichens, einer die Kronen⸗ ordenmedaille, die übrigen das Allgemeine Ehren⸗ zeichen. Hierauf ließ ſich der Kaiſer durch Berg⸗ meiſter Engel ausführlich berichten über die Vorgänge in Courrieres. — Unruhſtadt (Poſen), 2. April. Der 74jährige Viehfütterer Kreiſer in Vocwerk⸗Wiebels⸗ dorf, ſeine Frau und ſeine Tochter ſind heute früh mit durchſchnittenen Hälſen in ihrer Wohnung auf⸗ gefunden worden. Die Tochter gab noch Lebens⸗ zeichen von ſich und ſagte, daß Zigeuner die Schreckenstat verübt haben. — Lens, 30. März. Aus Schacht 2 der Grube von Courrieres ſind 14 Bergleute, die ſeit der Kataſtrophe dort eingeſchloſſen waren, lebend zu Tage gefördert worden. Sie haben während dieſer Zeit von Lebensmitteln gelebt, die ſie bei den Ver⸗ unglückten gefunden hatten, und von Hafer aus den Pferdeſtällen. Die Geretteten befinden ſich wohl, nur ein einziger iſt erkrankt. — Schopfheim, 2. April. Die zwiſchen Häſel und Glashüten gelegenen Bürſtenhölzerfabrik Heſer und Bartel wurde in der Nacht vom 30/31. März ein Raub der Flammen. „Sie würden gleich losſtürmen, wenn ich es ſagte, und —“ „O nein, treue Eliſe!“ „Gut, ich traue Ihnen!“ f „Was iſt's ?“ . 1 „Baron von Warkotſcht hat mir ſoeben in aller Form einen richtigen Heiratsantrag gemacht!“ „Und Sie?“ fragte er aufſpringend, atemlos. „Ich — wies ihn ab!“ „Bravo!“ „Aber, Leo, ſchweigen Sie, Papa ſoll gar nicht durch dieſe Sache erregt werden; er iſt jetzt ſo nervös! Ich habe böſe Ahnungen um ihn; jede Aufregung ſoll ihm fern bleiben!“ 5 „Gut! Aber kommen Sie, treue Eliſe, unſere Abweſenheit könnte auffallen!“ Ein heißer Kuß wurde noch gehört, dann ver⸗ ſchwand das Paar; aus dem künſtlichen Boskett aber trat ſogleich der Baron hervor, hob die Hand und ſagte heiſer: „Gib acht, Spröde, mein wirſt Du doch noch!“ Dann verſchwand er. Leo aber hatte bis zur Beendigung des Feſtes ſein Gedächtnis ſo lange geplagt, bis er ſich endlich erinnerte, wo er den Namen des Barons doch ſchon gehört. In den Offizierskreiſen war es geweſen, wo man den Baron „einen Leuteſchinder, wie er ſein muß, nannte. ö Bis zum frühen Morgen dauerte die Feſtlich⸗ keit in dem von Boylen'ſchen Hauſe. Am anderen Mittage klopfte der Baron War⸗ kotſch von Strehlen zum zweiteumale an die Tür des Zimmers, das der General bewohnte. Alles war ſchon wieder in alter, gewohnter Ordnung. Der Alte nötigte ſeinen Beſuch zum Niederſetzen und begann dann ohne viele Umſchweife: „Ich habe mir die Sache ordentlich überlegt, lieber Baron; ich werde Ihnen das Geld ſofort auszahlen und bitte, mir einen Schein auszuſtellen, twas vom Honig. Für viele Menſchen kann der häufige Witterungswechſel recht verhängniz⸗ voll werden. Katarrh und quälender Fuſten ſig häufig zu beobachtende Leiden. Mittel dg⸗ gegen werden nun freilich zahlreich angeprieſeg, Leider iſt der Erfolg ihrer Anwendung in den meiſten Fällen recht gering. Ein Mittel aber, welches in den meiſten Fällen mit beſtem Erfolge angewendet werden könnte, wird von vielen Menſchen dagegen noch viel zu wenig beobachtet und geſchätzt, wohl nur deswegen, weil ſie es noch nie an ſich erprobt. Dieſes iſt der echte Bienenhonig, welcher ſchon un⸗ zähligen Leidenden Linderungen, Beſſerung und Heil ung bei Luftröhren⸗ und Kehlkopfleiden gebracht hat, Beſonders Kindern kann der Honig nicht genug empfohlen werden. Man kann ihnen denſelben auf ſehr verſchiedene Weiſe verabreichen. Viele Kinde eſſen ihn gerne mit dem Löffel, andere können ic beſſer mit Milch genießen und wieder anderen schnee er wohl am beſten auf dem Butterbrot. — In glleg Formen genoſſen iſt bei fortgeſetztem Genuſſe dez Honigs die Wirkung eine ganz erſtaunliche. Aber nicht nur gegen Huſten, Heiſerkeit und Katarrh leite der Honig als bewährtes Mittel ausgezeichnehe Dienſte, ſondern er iſt auch ſehr empfehlen gegeg Verdauungsbeſchwerden, und namentlich gegen Meeſg⸗ ſucht und Blutarmut. Mit dieſen Uebeln Behaftele können oft ſchon nach verhältnismäßig kurzer Hong kur eine ganz bedeutende Wirkung konſtatiereg, Daß der echte Bienenhonig auch bei vielen anderen ſchweren Krankheiten, z. B. bei der tückiſchen Diſh⸗ theritis, in vielen Fällen mit erſtaunlichem Heilerfolg angewendet worden, iſt eine vielen Müttern bekannte Tatſache. — Das alles ſollte auch diejenigen, welche den Bienenhonig bisher nur dem Namen nach kanneg, oder ihn nur als Naſchwerk betrachteten, veranlaſſeh, ihm als einem ſehr wichtigen Nahrungs⸗ und Hel mittel die gebührende Aufmerkſamkeit zu ſcheneg Es kann aber nie genug betont werden, daß dez Geſagte nur vom echten Bienenhonig gilt, miemgls aber vom verfälſchten oder gar von Kunſthong Wer daher Honig kaufen oder verwenden will, der wende ſich ſtets an einen bekannten, ehren Bienenzüchter, oder an eine Stelle, welche nur ech zum Verkaufe hat. Wer dieſe Vorſicht unterläß hat ſich den Schaden ſelber zuzuſchreiben. A mehr Honig auf den Tiſch, aber nur echten Bienen hong bis die Sache in die gerichtlichen Buchungen he gegangen iſt, und damit kein Irrtum geſchehe, bite ich um ſofortige Ausſtellung des Schuldſcheines „Ganz, wie Sie befehlen, Exellenz!“ Gelaſſen ſchrieb Warkotſch einen Empfangs ſchen über 10,000 Taler und nahm dann, nicht ohne eh leiſes Beben ſeiner Hand, 20 Treſorſcheine A 500 Taler entgegen. „Werde Ihnen, Exzellenz, morgen oder über⸗ morgen ſchon den gerichtlichen Auszug über d Buchung des Schuldenpoſtens vorlegen und die hes treffende Deklaration ſofort beſorgen!“ „Sehr verbunden, Baron!“ Damit war jener zum Aufbruche bereit, ergeif Reitpeitſche und Hut und empfahl ſich. Auf der Treppe begegnete er dem Baron Leo v. Strachnitz in dienſtlicher Haltung, ein große Schreiben mit dem königlichen Siegel in der Ha, „Was, alle Wetter, Herr Leutnant,“ fich Warkotſch den jungen Offizier aufzuhalten, in de dienſtlicher Haltung?“ 5 . „Wie ſie ſehen!“ Damit ſchob er ſich vorhe „So eilig?“ „Dienſt preſſiert!“ 8 Und er flog den Reſt der Treppe hin, Warkotſch ſchaute ihm höhniſch lächelnd nach d ziſchelte: „Krautjunker!“ Inzwiſchen war Leo eingetreten. Er fand de alten Herrn, ein Papier in der Hand, dor dei Schreibtiſche. 155 „Ordre des Königs, Exzellenz!“ Damit über reichte er, die Hand grüßend an den Kolpak legend, den bewußten Brief. „ 1 Abe 4 fr gin ele mi ſaeh k. Al. Ain nd kiten ner Wicht uf Aut