Preis vierteljährlich Mark 1.— Redaktion, Druck und Verlag der Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. Hofbuchdruckerei Karl Maolitar, Ladenburg. g u 4 930 1 ö chenbl l . nd Umgebung. Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. Bei größeren Aufträgen Rabatt. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme 15 5 Erkitag, den 23. M ür ö Verſchiedenes. 5 3 V Ladenburg, 23. März. (Populär⸗ wiſſenſchaftliche Vortragsabende.) Der nächſte Vor⸗ trag findet im Laufe der kommenden Woche, voraus⸗ ſichtlich am Freitag, den 30. d. Mts., ſtatt. Für es heißt: „Napoleon und ſein Verhält⸗ nis zu den Frauen“. Napoleon I, als Feld⸗ herr und Staatsmann wohl allgemein bekannt, dürfte gerade von ſeiner rein menſchlichen Seite betrachtet, in ſeinem Verhältnis zu den Frauen für die weiteſten Kreiſe (namentlich auch für Damen) ein dankbarer Gegenſtand des Intereſſes ſein. 8 — Mannheim, 22. März. Der 66 Jahre alte Bremſer Hugo Jattjott kam geſtern abend auf dem Rangierbahnhof unter die Räder und es wurde ihm das linke Bein vollſtändig abgefahren; der Zuſtand des Verunglückten iſt hoffnungslos. — Edingen, 20. März. Bei dem am 27. Mai anläßlich des 35jährigen Stiftungsfeſtes und der 2. Fahnenweihe des Geſangvereins „Ger⸗ mania“ ſtattfindenden Geſangswettſtreite gelangen in den einzelnen Klaſſen eine größere Anzahl koſt⸗ barer Ehrenpreiſe zur Verteilung. Geſtiftet wurden ſolche u. a. auch von der Gemeinde, den Herren Grafen Fritz und Franz von Oberndorff, Regier⸗ ungsaſſeſor Scipio in Mannheim und der Edinger Aktienbrauerei. Die Delegiertenverſammlung findet am 16. April (Oſtermontag) ſtatt. Anmeldungen können bis dahin noch ſtattfinden. — Karlsruhe, 21. März. In der zweiten Kammer wurde geſtern die Auseinanderſetzung zwi⸗ fortgeſetzt. Abg. Eichhorn (Soz.) führt aus: Die Aeußerung des Miniſters, daß die Schutzleute ſich nicht mit Beſchwerden an ſozialdemokratiſche Abge⸗ ordnete wenden dürfen, ſei direkt verfaſſungswidrig. Liebe und Leidenſchaft. Erzählung von Carl von Falkenberg. (Schluß.) (Nachdruck verboten.) Wir ein Blitzſtrahl traf es eines morgens den Grafen Detlef, in London William Word genannt, ls Georg von Jachan plötzlich in ſeinem kleinen interſtübchen in der engliſchen Hauptſtadt erſchien und ſich dem jungen Grafen als ſein Schwager und Retter in der Not vorſtellte. Alle Vorurteile und lles Trennende ſchwand zwiſchen den beiden edlen ännern ſofort, und wenige Stunden ſpäter drückte Georg auch ſeinen Neffen, den kleinen Grafen Erich u ſein Herz, der im Hauſe einer ehrbaren Londoner Schneidersfrau in Pflege war. Nur wenige Tage Aufenthalt gann ſich Georg in der engliſchen Hauptſtadt, um deren Sehenswürdig⸗ keiten in Augenſchein zu nehmen, dann trat er mit einem Schwager, deſſen Kinde und einer Wartefrau die Heimreiſe 1210 Deutſchland an. * * Zu dieſer Zeit weilte auch die Gräfin wieder ſole⸗ auf Schloß Telkenburg, und jeden Morgen erwartete ſie in ihrem ſtrengen, kalten Stolze, daß ihr einziger 51 Sohn reuig zurückkehren und ſich ihren Bedingungen „in Bezug auf die Löſung ſeiner Ehe werde. Aber es kam ganz anders. dann immer lauter erzählte man ſich im Dorfe, daß Herr Georg von Jachan ſich mit dem jungen Grafen bee de habe, ihm im Unglück beiſtehen und ihm, Erſt leiſe und 1 5 einer Frau und ſeinem Söhnchen eine Zuflucht in 1 dieſen Abend iſt ein hiſtoriſches Thema beſtimmt, unterwerfen Die Sozialdemokraten ſäßen in dieſem Hauſe mit vollem Recht. Die ſozialdemokratiſche Fraktion lehne das Budget ab wegen des Miniſters Stellung zur Verfaſſung, ſeines Verhalteus zur Sozialdemo⸗ kratie und weil er offen dargetan, daß er nicht gleiches Recht für alle wolle. Abg. Venedey (Dem.): Er könne der Auffaſſung des Miniſters nicht bei⸗ ſtimmen, daß die Schutzleute nicht ihre Beſchwerden Abg. bei den Sozialdemokraten vorbringen dürfen. Binz (natl.): Das Verhalten der Sozialdemokratie am Samstag ſei provokatoriſch geweſen und habe mit Recht den Miniſter aufgeregt. Dieſem könne er aber nicht folgen, wenn er es für eine Pflicht- verletzung erkläre, daß Schutzleute ihre Beſchwerden ſozialdemokratiſchen Abgeordneten vorbringen. In der Aeußerung des Miniſters könne er aber eine Verfaſſungsverletzung nicht finden. Der Redner hofft, daß ſolche Vorgänge wie am Samstag ſich nicht wiederholen. Mißtrauen der Sozialdemokratie gegen das Mini⸗ ſterium des Innern ſei eigentlich erſt am Samstag ab jirato gekommen und er möchte dem Miniſter zu erwägen geben, in welche Stellung das Mini⸗ ſterium käme, wenn einmal das Zentrum ähnlich vorgehen würde. Die Kammer wahre ihre Rechte dann am beſten, wenn ſie auch die Regierung in ihrem Machtbereich reſpektiere. Bezüglich der Stell⸗ ung des Zentrums zur Angelegenheit vom Samstag erkläre er, daß die Rechte aller Abgeordneten gleiche ſeien. Man müſſe aber doch einen Unterſchied machen zwiſchen allgemeinen Bürgern und Beamten. In den Städten ſei eine andere Disziplin unter den Beamten als im Staatskörper, auch dies müſſe ſchen Miniſter Schenkel und der Sozialdemokratie einmal offen geſagt werden. Aber an wen hätten ſich die Schutzleute in Freiburg wenden ſollen, als an Kräuter, für den die Beamten agitieren. Sollten die Schutzleute zum Zentrum laufen, das damals die größte Staatsgefahr geweſen. (Heiterkeit.) Das ſeinem Hauſe gewähren werde, ſo lange ſeine Mutter ſtolz und unbarmherzig bleibe. Und dieſe neue Botſchaft verbreitete ſich auch in das Schloß Telkenburg, und ſo ſchwer es ihm auch fiel, ſo ſah ſich ſchließlich der alte Kaſtellan auf dem Schloſſe genötigt, der Frau Gräfin ſelbſt dieſe ungeheuerliche Kunde zu überbringen, damit ſie ſich nicht ganz unverhofft vor eine vollendete Tatſache geſtellt ſehe. Mit zitternden Lippen und ſchlotternden Knieen berichtete der alte Kaſtellan ſeiner geſtrengen, ſtolzen Herrin das unerhörte Ereignis und mit einem gellenden Aufſchrei fiel die ſtolze Gräfin zu Boden, als ſie die unerhörte Nachricht vernommen, die allen ihren Berechnungen ein Ende machte. Die furcht⸗ bare Erregung rief bei der alten kränklichen Gräfin einen tötlichen Herzſchlag hervor, der ſie gerade noch ſo lange leben ließ, daß ſie ihren heimkehrenden Sohn mit ſeiner Gemahlin und dem Enkel empfangen und mit den Händen ſegnen konnte. — En d e. — Schach dem Könige! Nopelle von Carl Caſſau. 0 (Nachdruck verboten.) Doch bleibt ſie ewig neu, Und wem ſie juſt paſſieret, Dem bricht das Herz entzwei. . ͤͤKd½ ˙ Abg. Fehrenbach (Ztr.): Das aus den Fenſtern der meiſten Häuſer die ſchwarz⸗ weiße Fahne wehen, denn, obwohl er wenige Jahre 1906. P iſt eine ſcharfe, aber wohlverdiente Strafe, die die Regierung und die Liberalen heute erhalten. Mini⸗ ſter Schenkel: Dem Abgeordneten Fehrenbach danke er herzlich für ſeine Darlegungen im Namen der Regierung. (Große Heiterkeit.) Die Regierung er⸗ blicke in der Sozialdemokratie nicht die Vertretung der Beamtenſchaft. Der Beamte habe das Recht, ſich an ſeine Vorgeſetzten zu wenden und in Petiti⸗ onen ſich an den Landtag zu wenden. Die Re⸗ gierung halte es aber, und er ſpreche im Namen des Staatsminiſteriums, für nicht wünſchenswert, wenn die Beamten ſich mit ihren Beſchwerden an die einzelnen Parteien und Abgeordneten wenden, vor allem, weil dieſe Beſchwerden anonym an den Landtag gelangen. Er (der Miniſter) ſei ein Freund einer geordneten und gemäßigten Freiheit. — Morgen wird die Debatte fortgeſetzt. — Karlsruhe, 21. März. Der demo⸗ kratiſche Abgeordnete Muſer gibt im „Badiſchen Lan⸗ desboten“ folgende Erklärung: Im Intereſſe der Wahrheit und um einer Legendenbildung vorzubeugen, ſehe ich mich zur folgenden Erklärung veranlaßt Der „Vorwärts“ brachte kürzlich eine Mitteilung aus Karlsruhe, in der u. a. behauptet wird, es ſei eine bekannte Tatſache, daß im Schloß zu Karls⸗ ruhe ein Widerſpruch, nämlich gegen entgegengeſetzte Anſchauungen des Landesherrn, nicht beliebt und geſtattet werde. Es wird dann fortgefahren: „Das mußte einmal der neugewählte Abgeordnete Muſer erfahren, als er bei ſeinem erſten, aber auch letzten Beſuche am Hofe einer ungnädigen Beurteilung ſeiner damals erſchienenen Broſchüre „Sozialiſten geſetz und Rechtspflege“ entgegentreten mußte“. Dieſe Behauptung iſt eine irrtümtiche. Der Großherzog von Baden hat bei dem in Frage kommenden Anlaß allerdings die Sprache auf meine damals erſchienene Broſchüre, „Sozialiſtengeſetz und Rechtspflege“ ge⸗ bracht und mir auch zu verſtehen gegeben, daß er Erſt zweimal zwölf Tage des verhängnisvollen neuen Jahres 1756 waren aus dem Schoße der 5 Zukunft in das Daſein der Gegenwart getreten und der geſtrenge Herr Januarius hatte die Erde mit einem dicken Schneetalar umhüllt, als in der alten ſchleſiſchen Stadt Breslau ſich ein reges Leben ent⸗ faltete. Mitten im hellſten Schneegeſtöber ſah man dahingefloſſen waren in den Strom der Ewigkeit, ſeit Friedrich II. von Preußen die, ſich einſt ſeinen Ahnen vorenthaltenen ſchleſiſchen Beſitzungen erobert und in den beiden ſchleſiſchen Kriegen ehrlich gekämpft, ſo hatte man doch den neuen Landesvater, der ſich der Intereſſen des Landes, derjenigen jeder Stadt und jeder Gegend ſo lieb⸗ und ſorgenvoll ange⸗ nommen, ſchon ſehr lieb, und darum ſollte heute eine große Schlittenfahrt, verbunden mit Maskerade im Geſchmacke damaliger Zeit, den Geburtstag des Landherrn mit feiern helfen. Schon hörte man in der Ferne das Geklingel der Schlittengeläute, da ſetzte ſich auf den Balkon eines hohen Hauſes „am Ring“, dicht in einen Pelz gehüllt, ein alter Herr mit martialiſchem Geſichts⸗ ausdrucke in einem Lehnſtuhle nieder; neben ihm nahm, ebenfalls in Pelze gehüllt, eine junge Dame Platz. Repräſentierte der alte Herr mit ſteifem Schnurrbart dem langem Zopfe den Eiſenfreſſer und den echten Typus des damaligen Soldatentums, ſo konnte die junge Dame als eine Vertreterin echter Weiblichkeit gelten. (Fortſ. folgt).