9525 iertelfährlich 1 mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. Redaktion, Druck und Verlag der 5 Karl Molitor, Ladenburg. Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. N eklamen 20 Pfg. Bei größeren Aufträgen Rabatt. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 . 23 ner den 20. . Mär 5 1 Verſchiedenes. Ladenburg, 19. März. (Vom Jeske populär⸗wiſſenſchaftlichen Vortragsabend). So war es: Eine faſt feierliche Stille auf der einen Seite, auf der anderen aber ein Zug edler Begeiſterung, der durchs Ganze zitterte. Von einem vornehmen Standpunkt aus hat Herr Profeſſor e Conrad ſein Thema aufgefaßt, vornehm und lichtvoll dasſelbe auch ausgeführt. Mit jener Sicherheit, die nur einem gediegenen Fachwiſſen eigen iſt, deckte er das ganze Wurzelwerk kauſaler Zu⸗ ſammenhänge auf, aus dem mit Naturnotwendigkeit der Stamm des Konſtitutionalismus herauswachſen mußte. Nicht der Artikel 13 der Bundesakte bildete für den Redner den Ausgangspunkt, der eigentliche Nährboden der letzten Wurzel und Würzelchen liegt vielmehr in der freien Geiſtesregung des 18. Jahr⸗ hunderts (Montesquieu, Jean⸗Jacques Rouſſeau, Revolution, Schiller). Prof. Conrad ſodann die Zeit ſchmachvollſter Stag⸗ nation, wo das deutſche Volk mit zerriſſenem Herzen vor den Füßen des übergewaltigen Korſen lag wie ehrlos Erbarmen Doch, da machte die Not ſtark! Es kam ein zu Tode gehetztes Wild, heiſchend. wieder Mark in die Knochen und Eiſen in die Sehnen, als Männer wie Ernſt Moritz Arndt, Johann Gottlieb Fichte, Freiherr von Stein, mit 1 1 17 * das hohe Lied von einem Nationalitätsbe⸗ wußtſein zuriefen. Sie deuteten hin auf Peſta⸗ lozzi — und Peſtalozzi wurde zum Erlöſungswort des Jahrhunderts. In der Tat! An dem Wege von Jena nach Waterloo ſteht Peſtalozzi wie ein granitener Wegweiſer; dieſer Weg aber führte in ſeiner Verlängerung direkt zur konſtitutionellen Ver⸗ faſſung. Denn, Großes hatte das Volk vollbracht e hatte alles opfernd ene wieder Wulle a Liebe und Leidenſchaft. 5 Erzählung von Carl von Falkenberg. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) Von dieſem Zeitpunkt an blühte Georg Jachan wieder auf in alter Friſche. Die Bewohner des Süderkuhl erfuhren erſt jetzt, daß die Gräfin Sidonie mit Mirja das Schloß Telkenburg verlaſſen hatte. Am Martinstage desſelben Jahres fand in aller Stille Georgs und Eliſabeths Hochzeit ſtatt, aber um ſo größer war ihr Glück in treuer Liebe und edler Pflichterfüllung. * * Etwa zwei Jahre verfloßen. Es war eines nachts im März, als Eliſabeth in ihrem Bette wachte, weil ſie einer Migräne wegen keinen Schlaf inden konnte. 5 Das Schlafzimmer lag zur ebenen Erde. Klopfte es da nicht leiſe ans Fenſter? Eliſabeth war eine herzhafte Frau. Es ward ſchon hell und ſo ging ſie ans Fenſter, ein wenig und fragte: 5 „Stina, Du biſt es? Was 95 es?“ Ach, gnädige Frau,“ ſagte die Alte leiſe, „im Mädchenzimmer iſt ein armes Weib, das Ihre Hilfe und Verzeihung ſucht.“ „Wer iſt es denn?“ frug Eliſabeth erſchrocken, Na — Fräulein Jenny.“ nordamerikaniſcher Unabhängigkeitskrieg, franzöſiſche Mit Entrüſtung ſchilderte flammender Begeiſterung den Fürſten wie dem Volke Sie erkannte Stina, öffnete ſogleich das Fenſter und ſelbſtſtändig gemacht — jetzt glaubte es auch ein Anrecht auf Teilnahme an der Geſetzgebung und Regierung zu haben. Es entſtand zunächſt der Ar⸗ tikel 13 der Bundesakte. Warum nun gerade unſer engeres Heimatland Baden als eines der erſten die Lorbeeren einer konſtitutionellen Verfaſſung ſich aufs Haupt ſetzte? Das neu errichtete Großherzogtum, hervorgegangen aus ſo vielen und ſo verſchiedenartig regierten Landesteilen, ſollte den Stempel der Einheitlichkeit aufgedrückt bekommen; der neue einheitliche Staat verlangte jetzt auch eine einheitliche Regierung, und dieſe war nur möglich durch Einführung einer Ver⸗ faſſung. Außerdem ſtrebte Bayern im Zuſammen⸗ hang mit dem bevorſtehenden Erlöſchen der älteren großherzoglichen Linie auf Koſten Badens Gebiets⸗ erweiterungen (3. B. die badiſche Pfalz) an, ein Um⸗ ſtand, der im Intereſſe der öffentlichen Meinung auf ungeſäumte Verkündigung einer Verfaſſung hindrängte. So kam der in der Entwicklungsphaſe bedeutungs⸗ vollſte Tag, der 22. Auguſt 1818, und mit ihm ging der Sehnſuchtstraum, den die Edelſten unſerer Nation geträumt hatten, in Erfüllung. Hier brach der Redner kurz ab; der II. des Vortrags ſoll einem anderen Abend gewidmet ſein. J. Teil zum folgenden II. verhalten wie die Dämmer⸗ ung zum Tag, wie die Knoſpe zur Blüte. — ): (Ladenburg, 18. März. meinderatsſitzung (mitgeteilt vom Bürgermeiſteramt). 1. Der zwiſchen Bahnwart Johann Pfleger in Laudenbach und Landwirt Heinrich Wanner, Georg Sohn in Heddesheim abgeſchloſſene Afterpachtvertrag bezüglich eines Gemeindegrundſtücks wird für die Reſtdauer der Pachtzeit genehmigt. 2. Das Oelen der Unterrichts⸗ und Dienſtzimmer im Gebäude der hieſigen Realſchule ſoll durch den . im 9 0 mindeſtens 9 1 5 15 Führe ſie in ihr altes 0 zünde Licht an und koche ſchnell ſtarken Kaffee, ich komme ſofort.“ 5 Sie warf Kleider über Jennys früheres Zimmer. Da lag auf dem Sofa ärmtes elendes Weib: „Jenny! heit geblieben?“ Voll Mitleid umſchloß Eliſabeth ſie mit beiden Armen: „Meine geliebte Schweſter. Er hat Dich ver⸗ laſſen, Dein Graf? Iſt es nicht ſo?“ „Ja und nein!“ hauchte Jenny wie eine Wahn⸗ ſinnige. „Du Aermſte, Unglückliche,“ ſagte Eliſabeth. „Komm, trinke heißen Kaffee, iß Weißbrot mit Butter. Dann lege Dich ſchlafen. Ich werde während dieſer Zeit Deine Rückkehr mit meinem Manne und der Schwiegermama beſprechen.“ . Jenny weinte ſehr, tat aber doch in ihrer Hilf⸗ ein weinendes, ver⸗ Wo war ihre Schön⸗ g lobe, was Eliſabeth geraten. Dann ſagte ſie: „Ich bin das freilich nicht wert, Eliſabeth, daß Ihr mich hier aufnehmt, aber was ſoll ich tun? Ich bin verlaſſen, unglücklich, elend!“ Du wirſt von uns nicht aus dem Hauſe ge⸗ ſtoßen werden,“ ſagte Eliſabeth. Sie wartete dann, bis ſich Jenny ins Bett be⸗ geben, löſchte das Licht und begab ſich ins Schlaf⸗ zimmer zurück, wo Georg immer noch feſt ſchlief. Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. 1906. nommen werden. Das auszuwerfende Averſum hierfür beträgt pro Jahr 50 Mk. zalbar aus der Schulkaſſe. 3. Für die Herſtellung des Geländers in der Bahnhofſtraße wird eine Abſchlagszalung von 1000 Mk. bewilligt und zur Auszalung auf die Gemeindekaſſe angewieſen. 4. Zimmermeiſter Michael Gattung hier macht eine nachträgliche Forderung für Nacharbeiten an der hieſigen Kleinkinderſchule geltend in Höhe von 99 Mk. 11 Pfg. Architekt Pfetzinger in Heidelberg wird zur Erſtattung eines eingehenden Berichts in der Sache aufgefordert. 5. Von der Einladung der badiſchen Geſellſchaft zur Ueberwachung von Dampfkeſſeln in Mannheim zu der am 27. d. Mts. im Parkhotel in Mannheim ſtattfindenden ordentlichen Mitgliederverſammlung wird Kenntnis genommen. Eine Vertretung der Gemeinde bei dieſer Verſammlung ſoll jedoch nicht ſtattfinden. 6. Das Geſuch der Firma Huesker u. Co. wegen Errichtung eines Anſchlußgeleiſes an das Grundſtück der Firma mußte ablehnend verbeſchieden werden, Teil da beim Kaufabſchluß ſ. Zt. keinerlei derartige Ver⸗ ſprechungen oder Zuſagen gemacht worden ſind. Unſerem Ermeſſen nach dürfte ſich diefer Aus der Ge⸗ und ſchlich leiſe in 7. Die Verſteigerung von Abfallholz vom 14. d. Mts. mit einem Erlös von 13 Mk. 90 Pfg. wird genehmigt. 8. Verſchiedene Geſuche von Gemeindebeamten und Bedienſteten wurden abgelehnt bezw. vertagt. 9. Die Arbeiten zur Verlegung des Abwaſſer⸗ rohres im Grundbuchamt ſollen, nachdem der Koſten⸗ voranſchlag eingelaufen iſt, nunmehr vergeben werden. 10. Wegen Feſtſtellung des ortsüblichen Taglohnes gewöhnlicher Tage⸗Arbeiter ſoll der Vorſtand des landwirtſchaftlichen Bezirksvereins hier noch gehört werden. 11. 1 e eines e an 5 Später weckte ſte Frau e Nera das neue Unglück mit ihr. Frau Hanna hörte alles ruhig an und ſagte dann: „Genau, wie ich es erwartete. denkſt Du nun zu tun 2“ „Sie wenigſtens einige Zeit aufnehmen, Mutter, ſie iſt und bleibt meine Schweſter.“ „Gut, das macht Deinem Herzen alle Ehre. Aber was wird Dein Mann ſagen?“ Wir werden ihn fragen, Mutter, nicht wahr? Was er dann entſcheidet, mag geſchehen.“ 5 „Du haſt recht, Eliſabeth.“ Eliſabeth erzählte dann Georg alles. i Schweigend ging er wohl eine Viertelſtunde lang im Zimmer auf und ab und ſagte dann ruhig: „Eliſabeth, unſer Glück wird ſie nicht ſtören, das kann niemand ſtören, ſelbſt wenn er darauf ausginge. Tue alſo nach Deinem Herzen und Gott ſegne Dein Beginnen.“ g Er küßte ſie hierauf recht herzlich und ging dann in die Stallungen. Frau Hanna ſah ihm leuchtenden Blickes nach und ſagte dann: i „Biſt Du zufrieden, Eliſabeth? Ich habe es vorher gewußt. Ich kenne ja meines Georg e Herz: Gott gebe das Beſte.“ Damit ſtreichelte ſie liebevoll Eliſabeths Wangen und ſagte noch: Und was ge⸗