er bei der letzten Gemeindewahl einſtimmig iu den Gemeinderat und mit Stimmenmehrheit zum Bürger⸗ meiſter gewählt wurde, wobei der Gedanke maßgebend var, ihn durch ein Vertrauensvotum bei ſeinen Gründungsverhandlungen zu unterſtützen. Die ganze lrbeiterſchaft des Neuſtadter Tals hoffte, es werde Herrn Hemmer gelingen, wieder in Neidenfels zu abrizieren und ſo den Barometerſtand der Volks⸗ wohlfahrt wieder um einige Grade höher zu ſchrauben. lle dieſe Hoffnungen ſind nun begraben. Möge s Herrn Kommerzienrat Hemmer, der in einem lter, wo ſich andere zur Ruhe ſehnen, mit friſchem Wagemut die Errichtung einer Fabrik beginnt, ver⸗ gönnt ſein, in Ladenburg ſein Geſchäft zur Blüte zu bringen und der dortigen Gemeinde das zu werden, was er früher unſerer Gegend war! Neben ſeinen Berufsgeſchäften hatte Herr Hemmer noch das Intereſſe, ſeine reiche Erfahrung ſeit mehr denn 25 Jahren in den Dienſt der Gemeinde zu ſtellen, weshalb ſich der Gemeinderat veranlaßt ſieht, ſeinen lang⸗ jährigen Vorſitzenden zum Ehrenbürger zu ernennen und ihm ſo die wärmſte Sympathie auf den ferneren Lebensweg zu geben. — Schwetzingen, 5. März. Auf den ſog. Kiesäckern wurden etwa 10 Gräber aus der Vronzezeit entdeckt. fand man u. a. 2 Armringe und leider zerbrochene Tongefäße. — Karlsruhe, 5. März. Geh. Oberregierungsrat und Oberſtaatsanwalt Karl Geiler nach kurzem Leiden geſtorben. Geiler war als Staatsanwalt hervorragend. amtete er in Freiburg. Geiler iſt an Herzſchwäche geſtorben. Er wurde vor kurzem während der Landtagsverhandlungen unwohl und mußte nach Längere Zeit Neben menſchlichen Ueberreſten Geſtern iſt . Von den 53 Amtsbezirken haben nur 3 (Ueberlingen, Adelsheim und Boxberg) kleine Abnahmen erfahren, alle übrigen Zunahmen, am meiſten Freiburg mit 16,49 Prazent. licher Mörder 5 junger Burſche namens wurde ein Anton Hof verhaftet und ins Amtsgefängnis Stock⸗ Auch in den Bezirken Pforzheim (15,53 Prozent) und Mannheim (15,28 Prozent) iſt ſie noch ſehr groß. Nach Größenklaſſen haben die Orte unter 2000 Einwohnern um 2,56 Proz. zugenommen, von 20005000 um 8,16 Prozent, von 5000 bis zu 20000 um 11,15 Proz. und über 20 000 um 16,01 Prozent. ach eingeliefert. Derſelbe leugnet die Tat. Nach⸗ mittags begab ſich die Staatsanwaltſchaft an den Tatort. — Rom, 5. März. Die Ortſchaft Taper⸗ nola am Iſoſee wurde durch einen Bergſturz völlig zerſtört. Die ſtehengebliebenen Häuſer müſſen niedergeriſſen werden. Die Apotheke des Oxrtez verſchwand ſpurlos im See, ebenſo das Poſthaus, Die Entvölkerung des flachen Landes ſchreitet alſo nicht mehr fort, was einesteils der günſti⸗ geren Lage der Landwirtſchaft, andernteils der in ſtärkerem Maß ſtattfindenden Hinausverlegung der Induſtrie zuzuſchreiben iſt, die den Leuten Verdienſt gewährt, während ſie für ſich billigere Löhne und nutzbare Waſſerkräfte findet. — Waldkirch, 3. März. Zwiſchen den Stationen Oberwinden und Niederwinden der Elz⸗ talbahn geriet geſtern mittag der an einem Abhang entlang führende aufgefüllte Bahndamm auf eine Strecke von 15 Meter ins Rutſchen. Von in der Nähe arbeitenden Leuten wurde der Vorgang be⸗ merkt; doch konnte der um 12 Uhr 25 Min. ab Elzach fällige Zug nicht mehr geſtellt werden. Der⸗ ſelbe verunglückte. Er war von 45 Perſonen be⸗ ſetzt. Die durch den etwa 5 Meter hohen Abſturz total unbrauchbar gewordene Maſchine ſteht ſchräg aufrecht in dem überfluteten Morgengelände der hochgehenden Elz. Der Packwagen wurde zertrüm⸗ mert und drei Perſonenwagen beſchädigt; ſie hängen am Abhange. Ein weiterer Perſonenwagen und der Poſtwagen konnten zurückgezogen werden. Der Zugmeiſter Eyhoru⸗Freiburg wurde ſchwer verletzt Hauſe gehen; die Aerzte erklärten ſeinen Zuſtand Verletzungen am Kopfe und an der Schulter, des⸗ ſofort für bedenklich. Geboren war G. 1851 in Schopfheim. — Aus Baden, 6. März. Die neueſte Nummer der „Statiſt. Mitteilungen“ enthält die vorläufigen Ergebniſſe der Volkszählung, wonach Baden nunmehr die Bevölkerungszahl von 2 Mill. überſchritten hat (2 009 320). Die abſolute Zu⸗ nahme des letzten Jahrfünfts iſt nicht ganz ſo ſtark wie die des vorhergehenden, aber immer noch etwa 9000 Köpfe höher als die natürliche Zunahme; ſomit hat ein Wandergewinn in der genannten Höhe ſtatt⸗ gefunden. Das wichtigſte Ergebnis iſt eine Ver⸗ minderung der Landflucht, wie ſie für Württemberg vom „Schwäb. Mrekur“ ebenfalls feſtgeſtellt wurde. dem Hofe Süderkuhl bei den Jachans zu. Frau Hanna hatte beſonders die ſinnige Eliſabeth in ihr Herz geſchloſſen. Georg hatte aber ein Auge auf die ſchöne und immer luſtige Jenny geworfen. N Eliſabeth pflegte Frau Hanna auf ihrem abend⸗ lichen Gang durch die Milchkammer zu begleiten, während Jenny ihren Vater und Georg am Klavier mit ihren Vorträgen unterhielt. „Wie iſt dieſes Leben doch ſo langweilig!“ murrte Jenny oft. „Aber was willſt Du denn, Jenny?“ fragte dann Eliſabeth. „Kann man es denn beſſer haben?“ Jenny ſeufzte dann nur. Und es ſollte ſo nicht bleiben, denn der Förſter wurde krank und bettlägerig. Jetzt kehrte ſich der Beſuch um, denn nach dem Abendbrote kam oft Frau Hanna von Jachan, be⸗ gleitet von ihrem Sohne Georg, ins Forſthaus, unterhielt ſich mit dem Kranken und verließ dann ſtill das Haus. Elliſabeth brachte ſie jedesmal eine ſpeiſe des Förſters mit. Georg ſah unter des nach den Bienen und fragte den Kranken über dieſes und das. Schließlich beauf⸗ tragte ihn der Förſter noch, ſeine Bienen zu ver⸗ kaufen, welcher Aufgabe ſich Georg auch mit Geſchick entledigte. Man ſah es, daß der Förſter ſeiner Auf⸗ löſung langſam entgegenſchritt. f Frau Hanna wunderte ſich deshalb auch nicht, als Weber von ihr eines Abends eine Unterredung forderte. Frau Hanna ſagte zum kranken Förſter: Lieber Freund, wir ſind allein!“ Der kranke Weber ermunterte ſich und ſagte: „Liebe Freundin! Sehen Sie, ich ſterbe und habe wenig für meine beiden Töchter tun können. — Sie finden dort im Schranke ein Sparkaſſen⸗ buch; der Betrag gehört Eliſabeth und Jenny zu gleichen Teilen. Zu meiner Beerdigung wird der Lieblings⸗ — ——— —n kleidung wie eine Madonna aus. und dürfte kaum mit dem Leben davonkommen. Der Heizer Huck⸗Freiburg erlitt weniger gefährliche gleichen der Zugführer am Kopfe. Etwa 6 Per⸗ ſonen ſind durchgängig am Kopfe verletzt. Nach Lage der Sache hätte das Unglück bei weitem ſchlimmer werden können. Aerzte und Hilfsmann⸗ ſchaften ſind alsbald nach der Unglücksſtätte abge⸗ gangen. Auch wurde mit den Aufräumungsarbeiten ſofort begonnen. Vor 2 bis 3 Wochen dürfte jedoch an eine Wiederaufnahme des durch den Dammrutſch unterbrochenen Verkehrs nicht zu denken ſein. — Konſtanz, 4. März. In Zizenhauſen wurde der 9 jährige Friedrich von Briel mit durch⸗ ſchnittenem Halſe tot aufgefunden. Als mutmaß⸗ fällige Gehalt wohl hinreichen. Und nun, liebe Freundin verſprechen Sie mir, meine Mädchen nicht zu verlaſſen.“ Seien Sie ruhig darüber, Herr Oberförſter. Wenn das eintreffen ſollte, was wir alle nicht hoffen wollen ziehen Eliſabeth und Jenny auf den Hof im Binnendeich. Unſer Haus hat viel Gelaß und ich hatte den Mädchen ſchon zwei hübſche Zimmer aus⸗ geſucht.“ i „O, wie danke ich Ihnen.“ „Danken Sie nicht, das iſt nur Liebespflicht.“ Dieſen Abend ſchickte Frau Hanna ihren Georg allein zum Hofe zurück, ſie ſelbſt aber blieb im Forſthauſe, denn in dieſer Nacht ſchon ſtarb der 17 0 deſſen Krankheit ſich plötzlich verſchlimmert hatte. f Die wehklagenden Töchter tröſtete Frau von Jachan damit, daß ſie verſprach, ihnen eine Mutter ſein zu wollen. In drei Tagen war alles für das Begräbnis des Förſter geordnet. Seine Leiche wurde nach dem Friedhofe gebracht, wo ſie an der Seite der beiden mit Kreuzen geſchmückten Gräber ſeiner erſten und zweiten Frau beigeſetzt ward. Schon nach acht Tagen räumten Eliſabeth und Jenny unter Tränen das alte, liebe Forſthaus, denn man erwartete ſchon bald den neuernaunten Ober⸗ förſter. Georg kam mit dem Wagen und zwei Knechten, welche alle Sachen im Forſthauſe aufpackten, wobei es Eliſabeth überraſchte, daß Georg mit Jenny leb⸗ haft plauderte. „Mein Gott,“ dachte er bei ſich ſelbſt, Trauer ſteht ihr ja ganz vorzüglich.“ i Und in der Tat ſah das Mädchen mit ihrem herrlichen goldblonden Haar in der ſchwarzen Trauer⸗ „die Georg aber flüſterte: während der Kirchturm des Kloſters und mehrere Häuſer barſten. Die Einbruchſtelle iſt 700 Meter lang. Die Panik unter der Bevölkerang iſt un⸗ beſchreiblich. (Tavernola iſt eine Gemeinde im Diſtrikt Bergamo und zählt za. 800 Einwohner, die vornehmlich Schiffahrt treiben. — Paris, 4. März. Die heutige Volks zählung gibt in Paris viel zu reden, zu tadeln und auch zu ſcherzeu. Man findet es ſonderbar, daß die Leute nicht mehr nach ihrer Religion gefrag werden und daß ſie dagegen angeben ſollen, wieyſele Zimmer ſte bewohnen. Es wird auch behauptet, viele Frauen ſeien in großer Verlegenheit, weil ſie ſich nicht mehr erinnern, welches Geburtsjahr zie vor fünf Jahren angaben, und einige Bedenken tragen, ſich vielleicht noch jünger zu machen, e ſie im Jahre 1901 waren. Unter den „Gezählten“ werden ſich auf dem Gebiete der Republik diese zwei Könige befinden: König Eduard VII, dog England, der die Nacht vom 3. zum 4. März auß der engliſchen Botſchaft ſchlief, und König Oele von Schweden, der ſich in Südfrankreich font, — Paris, 5. März. In St. Cois ein Kirchturm während der Meſſe eingeſtürzt. In geſamt 27 Perſonen ſind getötet oder verwundet — London, 3. März. Aus Vietorig Britiſch⸗Columbien wird gemeldet, daß der engliſche Dampfer „Expreß Oſtindia“ Nachricht von eigen Schiffsunglück im Sillen Ozean überbrachte. Nor zwei Wochen murde der japaniſche Dampfer Kuß von einer ſchwimmenden ruſſiſchen Mine auf hohe See getroffen. Das Schiff ging in einigen nuten unter. 21 Perſonen ertranken. Zergestellt mit dem belleb- ten fola-Parfüm, mild und angenehm. U berall vori Preis 285 Pfg. Parfümett Heinrich Rack. Ulm a. 9. — — „Ja, ja, ich kann ja nicht anders, ſie lieben, ich habe ſie wahnſinnig lieb, was gi die Mutter dagegen ſagt. Sie würde es gern sehe, wenn ich Eliſabeth gewählt hätte. Aber was ka ich dazu, daß mein Herz gerade Jenny gehörte Als er dann mit den Schweſtern über dei Deich dem Hofe zuſchritt, war er ſehr ernſt, denn er wußte, daß ſich ſein und Jennys Schickſal bolt entſcheiden mußte. Etwa einen Monat ſpäter hatte Frau v. Haug Jachan eine lange Unterredung mit Georg. Er hal ſeiner Mutter ein Geſtändnis abgelegt. Die gute Frau war darüber tief erſchrockeh, dann aber ſagte ſie mit einem Seufzer: „Lieber Gott, der du die Geſchicke der Menſchen lenkſt, leite alles zum Beſten. — Haſt Du ſcheh mit Jenny geredet?“ „Nein, Mutter, morgen ſoll es geſchehen.“ Es fiel wie ein Reif auf Eliſabeths Empfindeg, als ihr am andern Morgen früh Frau Hau der Milchkammer von Georgs Wahl erzählte. Eliſabeth hatte Georg von Jachan im da der Zeit als eine ſehr ſympäthiſche Natur feheg gelernt. Sie hatte ſtets gegen die Schweſter zurück ſtehen müſſen, und ſo auch dieſesmal. Wohl zog ſich ihr Herz krampfhaft zuſammen, aber ſie übe; wand ſich ſogleich und ſagte: „Gott gebe das Beſte zu ihrem Bunde, keel Liebe!“ Als ſie in ihre Wohnung zurückkehrte, kleidete ſich Jenny gerade an. Eliſabeth blickte die Schweſter heimlich an und konnte nicht umhin, ſich einzugeſtehen, daß Jen zehnmal ſo hübſch ſei als ſie ſelbſt. 55 „Jenny,“ ſagte ſie leiſe, „Dir ſteht ein große Glück bevor, wenn Du nur verſteheſt, es zu erz greifen!“ „ (Fortſetzung folgt.) 15 2 8577 . N 0