ki en ul, . m. Erſcheint jeden Dienstag und rn Abend. Preis vierteljährlich Mark 1. 1 mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. Redaktion, Druck und Verlag der Hofbuchdruckerei Kar! Molitor, Ladenburg. Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis . Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. Bei größeren Aufträgen Rabatt. Glückauf, geliebtes 1 zu Deinem ſchönen Ehrentag Dir klingen unſ're Wünſche warm hin durch den winterlichen Hag, Und von dem Fuß des Alpenwalls bis zu der Eider fernem Strand, 5 Erbrauſt's im Jubelſturme heut' ringsum im deutſchen Vaterland: Heil Wilhelm, Heil Auguſte Dir, gegrüßt Du hohes Jubelpaar — Des Tages Silberglanz umſtrahlt ja Deinen Thron ſo wunderbar, Wie füllt er auch, o edles Paar, ſo machtvoll Dein geſamtes Haus, Wie trägt er ſeinen 2 Schein ſo weit 1 in das Land hinaus! in leuchtend 2110 Deinem Volk von Aang an 1 5 bis zur Stund — nd Gottes Gnade hat ſo reich geſegnet ihn wohl alle Zeit . 3 e immerdar von ihm des Lebens ſchweres Leid — n dieſem ſelten⸗ ſchbnen 0 und 80 1 1 Heil Dir, 1 5 3 helle, Deinen Lebenspfad auch fürderhin nur Sonnenſchein, 5 Es mög' des Daſeins Ungemach Dir nach wie vor ſtets ferne ſein — nd Liebe, die Du reich geſät, ſo ernte ſie auch fernerhin, ög' weiter 1 in Deinem Volk das 0 Glück 155 immer e Freude zu bereiten. Als ſie noch daſtand, bog eilig jemand um die Ecke und ſtieß an ſie an. Raſch wandte ſie den Kopf. „Cecil!“ „Granville!“ tönte es von beider Lippen. Mehrere Sekunden lang ſtanden ſie ſich Hand in Hand ſchweigend gegenüber, gierig den Anblick der geliebten Züge einſaugend, bis Granville traurig ſagte: „Ich habe faſt gehofft, dem zu entgehen. Ich wußte, daß Du hier biſt, doch dringende Verhältniſſe geboten mir, herzukommen. Mein Vater iſt tot!“ „Tot!“ wiederholte Cecil, und eine wilde Hoffnung flammte in ihr auf. „Haſt Du ihn noch Auf den Wogen des Schickſals. Novelle von A. Peter s. 7. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) Es war an einem lieblichen Aprilmorgen, der weiche Weſtwind bewegte leiſe die Vorhänge an den offenen Fenſtern, die jungen grünen Blättchen ent⸗ falteten ſich mehr und mehr unter den warmen Strahlen der Sonne, die Vögel ſangen luſtig trotz der rollenden Wagen und der lauten Ausrufe der Verkäufer, die ihre jungen Gemüſe anboten, als Cecil, die Wangen von der Frühlingsluft roſig ange- haucht, von einem Spaziergange durch Eaton Sqare langſam heimwärts ſchritt. Da bemerkte ſie der Peterskirche gegenüber einen kleinen Jungen der bitterlich weinte. Cecil blieb ſtehen und fragte in weichem Tone, was ihm fehle. Der kleine ſchaute zu ihr auf in das liebliche Geſicht und ſchluchzte: „Ich habe das Sixpenceſtück verloren, das mir die Mutter gab, um Speck zu kaufen, und nun wird ſie mich ſchlagen.“ „Iſt das alles ?“ ſagte Cecil heiter. „Nun, dann trockne Deine Tränen, mein Junge; hier iſt ein anderes Sixpenceſtück. Verliere es nicht wieder, laufe und kaufe Speck.“ Der Knabe dankte ihr überglücklich und rannte davon, während Cecil ihm nachblickte und dachte, wie leicht es doch mitunter ſei, einem Menſchen einmal geſehen? 200 „Ja“ erwiederte der Gefragte, während ſeine Augen traurig in ihr liebliches Geſicht ſchauten. „Ich wurde von ſeinem herannahenden Tode unter⸗ richtet und traf wenige Stunden vor ſeinem Ende ein. Ich bat ihn noch einmal flehentlich, er möge mir ſeine Einwilligung zu unſerer Verbindung geben, doch faſt ſeine letzten Worten waren: „Niemals, mein Sohn, niemals ſoll Bürgerliche den Namen Rodney tragen. Dir, eine Ebenbürtige zu heiraten!“ „O, Cecil, es iſt ſehr hart!“ Und dabei ſtützte er den Arm auf das Kirchengeländer und verbarg eine ſein Geſicht in den Händen. Cecil rang heftig mit ihrem tiefen Seelen⸗ ſchmerze und ſagte dann mit gewaltſamer Anſtrengung: „Es iſt einmal nicht zu ändern, Granville, und es iſt wohl beſſer wenn wir uns meiden.“ Ich befehle Verſchiedenes. e Ladenburg, 27. Febr. (Zum 25 jährigen Ehejubiläum des Deutſchen Kaiſers). Im echten edlen Familienleben liegt der höchſte Schatz dieſer Erde, das Ehe⸗ und Familienglück, der Segen und die Wohlfahrt des Hauſes, auf der im Grunde genommen auch die ſtarken Wurzeln für den Geſell ſchafts⸗ und Staatsbau beruhen, und die alle braven Familien in der ganzen Nation mit dem Bande der Treue und Liebe, an drei Geſchlechter, an das alte, an das blühende und an das werdende knüpfen. Wahre Freude und hohes Mitempfinden erfüllt daher auch die Herzen aller Deutſchen bei deem Nahen des 27. Februar dieſes Jahres, des Tages der ſilbernen Hochzeit des deutſchen Kaiſerpaares und der Feier des hohen edlen Familienglückes auf dem Kaiſerthrone. Fünfundzwanzig Jahre ſind nun verfloſſen, ſeitdem Kaiſer Wilhelm und Kaiſerin Auguſte ſich die Hände zum Lebensbunde reichten und in dieſer langen Zeitſpanne haben ſie in ihrer fürſtlichen Ehe alle die Tugenden entfaltet, alle die Sorgen und Mühen treulich getragen, die eine mit zahlreichen Kindern geſegnete Ehe ſtets erfordert, wenn aus ihr ein echtes Familienglück emporblühen ſoll. Deshalb ſteht das hohe Jubelpaar an einem Ehrentage inmitten ſeiner kaiſerlichen Kinder und ſeiner fürſtlichen Verwandten, ſowie auch inmitten des ganzen Volkes geliebt und verehrt da, die Glück⸗ und Segenswünſche aller treuen Deutſchen klingen hinauf zum Kaiſerthrone. Und um die Freude des Tages ſo recht zu erhöhen, wird am Silbernen Hochzeitsfeſte des Kaiſerpaares der zweite Sohn des erlauchten Paares, der Prinz Eitel Friedrich auch ſeiner Braut, der Prinzeſſin Sophie Charlotte von Oldenburg, die Hand zum Ehebunde reichen und ein doppeltes Freudenfeſt das erlauchte Hohenzollernhaus erfreuen. Mächtig erklingt daher in dem Herzen Cecil wollte weiter gehen, doch er trat an ihre Seite und rief voller Innigkeit: „Nein, nein, geliebtes Mädchen, ich kann nicht wieder von Dir ſcheiden. Ich muß Dich zuweilen ſehen, ſonſt werde ich wahnſinnig. Du weißt nicht, was ich gelitten habe. Laß uns wenigſtens Freunde ſein. Das iſt beſſer als nichts. Trennung ändert in meiner Liebe zu Dir nicht das Geringſte.“ Cecil vermochte nicht zu antworteu, ließ es aber ruhig geſchehen, daß er ihre Hand durch ſeinen Arm zog, und ſchweigend ſchritten ſie neben einander hin. An der Wohnung angelangt, ſagte er bitter: „Willſt Du meine Freundſchaft nicht? Darf ich nicht zuweilen zu Euch kommen?“ „Ich weiß es nicht. Ich muß erſt Papa fragen,“ entgegnete Cecil, während ihre Augen ſich mit Tränen füllten. „Es wäre im Vergleiche zu einer abermaligen Trennung ein ſo großes Glück. Doch jetzt muß ich gehen, laß mich,“ ſagte ſie, ihm ihre Hand entziehend, und trat traurig in das Haus, wo ſie ſogleich ihr Zimmer aufſuchte. 8 Doktor Leſter hörte mit ſchmerzlicher Ueber⸗ raſchung von der Begegnung. Er wußte zwar nicht, wie er Granville als Gaſt und Freund in ſeinem Hauſe aufnehmen ſollte; wie aber hätte er ihm die Bitte verſagen können? „Tue was Du willſt,“ ſprach er nach einigem Ueberlegen. „Ich kann meine Tür vor Granville nicht verſchließen. Einigt Ihr zwei Euch über dieſen Punkt.“