Preis vierteljährlich Mark 1. Redaktion, Druck und Verlag der —— — Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. Hofbuchdruckerei Karl Molitor, Ladenburg und — Umgebun Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. ö Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. Bei größeren Aufträgen Rabatt Dienſtag, den 20. Cebruar — Verſchiedenes. 20. Febr. (Populär⸗ wiſſenſchaftliche Vortragsabende). Das war ein ſchöner Abend, der erſte populär⸗wiſſenſchaftliche Vortragsabend! Auch die hochgeſpannteſten Erwart⸗ ungen, die vielleicht ſo mancher Zuhörer in den Abend ſfetzte, dürften noch durch deſſen Verlauf übertroffen worden ſein. Hat doch Herr Profeſſor Volk ſein zeitgemäßes Thema „Die drahtloſe Telegraphie“ in geradezu muſterhafter Weiſe methodiſch und ſachlich durchgeführt; und es war nicht leicht, einem ſo ver⸗ ſchiedenartig vorgebildeten Publikum gegenüber die rechte Mittelſtraße zu finden. Aber dieſe Aufgabe hat der Redner ſpielend gelöſt. Keinem zu viel und doch wieder keinem zu wenig bietend, hat Prof. Volk durch ſeinen lebhaften Vortrag und durch ſeine bewunderungswerte Gabe, auch ſchwere wiſſenſchaft⸗ liche Fragen an allgemein bekannten Beiſpielen aus dem Alltagsleben zu beleuchten, durch raſche und doch ſchöne Kreidezeichnungen, nicht zum mindeſten aber durch ſeine vielen ausgezeichnet gelungenen Verſuche die Blicke und Gedanken auf ſich zu ziehen verſtanden. Nach einigen einleitenden Bemerkungen über die Entſtehung und Wirkung des elektriſchen Stromes ging der Redner zur Erläuterung der Hertz'ſchen Verſuche“ über. Profeſſor Heinrich Hertz, den ein neidiſches Geſchick der Wiſſenſchaft allzu früh ent⸗ riſſen, legte nämlich durch ſeine klaſſiſchen Unter⸗ ſuchungen das Fundament zur ganzen drahtloſen Telegraphie. Prof. Righi in Bologna konſtruierte den Oxrillator. Marconi, der Vorleſungen bei Righi hörte, wollte den Hertz'ſchen Gedanken für die Praxis fruchtbar machen und ſtellte den Righi'ſchen Oxillator und den Branly'ſchen Cohörer im Sinne von Geber und Empfänger zuſammen. Auf den wogen des Schickſals. Novelle von A. Peters. „Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) „Wie gütig von Ihnen, Herr Doktor,“ ant⸗ wortete der junge Mann. „Sie hätten mir keinen villkommeneren Vorſchlag machen können. Ich nehme hre freundliche Einladung an und werde morgen fein been er und Cecil nach Herzensluſt die ächſte Umgebung, zuweilen mit, zuweilen ohne Doktor Leſter; — Tage vergingen — eine Woche war vorüber — und Granville war noch immer im Pächterhauſe, und Doktor Leſter merkte in ſeiner ö Blindheit nicht, daß Cecils Wangen ſich höher färbten, ſobald ihre Blicke denen 5 Laden burg, 0 Granvilles begegneten, und oft an Stelle ihres anfangs harmloſen, offenen Weſens eine ſcheue Zurückhaltung trat; er ſah nicht, — wie ungern Rodney ihre Hand beim Morgen und Abendgruß wieder freigab, las keins der Zeichen, welche die Jugend ſo leicht verſteht und das Alter ſo ſelten begreift. Doch endlich kam das Erwachen aus dieſem „ Wonnetraume. Granville war bereits ſeit vierzehn Tagen im Pächterhauſe, als er von ſeinen Freunden einen Brief erhielt, der ihm mitteilte, daß der ver⸗ ſtauchte Fuß wieder geheilt ſei, ſie nun nach Caen Granville Rodney hielt Wort und kam. Nun CC An die ausführliche Beſprechung des Marconi' ſchen Syſtems ſchloſſen ſich telegraphiſche Verſuche von einem Ende des Saales zum andern; es wurden durch Widerſtände, ſogar durch Wände hindurch zur größten Verwunderung der Zuhörer telegraphiſche Zeichen ohne Draht gegeben. Da ſich die elektri⸗ ſchen Wellen nach allen Seiten des Raumes fort⸗ pflanzten, beſitzt das Marconi'ſche Syſtem einen großen Fehler. Es kann nämlich von einer dis⸗ kreten Uebermittlung keine Rede ſein. Dieſen Mangel durch Schaffung der abgeſtimmten Mehrfach⸗ funkentelegraphie einigermaßen beſeitigt zu haben, iſt das Verdienſt von Prof. Slaby in Potsdam; das ſo abgeänderte Marconi'ſche Syſtem, auch Slaby⸗Arco'ſches Syſtem genannt, beruht ganz auf den Erſcheinungen elektriſcher Reſonanz. Wenn auch Marconi und Slaby die Funkentelegraphie ſehr gefördert haben, jene großartigen Fernverſuche, bei denen nicht einige Kilometer, auch nicht einige hundert Kilometer, ſondern ſogar 2— 3000 Kilo⸗ meter weit telegraphiert wurde, wären rein unmöoög⸗ lich geweſen, ohne einen dritten im Bunde, ohne Profeſſor Braun in Straßburg. Erſt Profeſſor Braun hat durch Einführung ſeines Schwingungs⸗ kreiſes dieſe Fernwirkungen möglich gemacht. Nach⸗ der Funkentelegraphie kritiſch ins Licht gerückt worden dem noch alle die Vorteile und Nachteile waren, warf Prof. Volk noch einmal einen Rück⸗ blick anf den bisherigen Entwicklungsgang der drahtloſen Telegraphie, wobei er kurz auf die glanz⸗ vollen Namen: Hertz, Marconi, Slaby und Braun hinwies, Männer, welche durch ihre Erfindungen die Welt in Erſtaunen berſetzt hatten. An Feuer der Beredſamkeit hat man erkennen können, daß Prof. Volk einerſeits von warmer, inniger Begeiſterung für ſeine Wiſſenſchaft beſeelt iſt, andererſeits hohe Befriedigung darin findet, wiſſen⸗ abzureiſen gedächten und ihn bäten, am Abende zu ihnen zurückzukehren. Er las die unwillkommene Botſchaft beim Frühſtücke vor, und als er, damit zu Ende, den Blick auf Cecil ruhen ließ, konnte ihm der traurige Ausdruck und die flammende Röte nicht entgehen, welche ſich über das liebliche Geſicht ergoß, was auf ſeinen edlen Zügen unverholene Freude hervorrief. Doktor Leſter ſchaute ſehr erzürnt drein, ſagte aber ganz vergnügt: „Nun, Granville, es tut mir ſehr leid, daß mittag gegen 4 Uhr wurde von einem Fiſcher die Leiche einer in den 40er Jahren ſtehenden gutze⸗ ſtorbene, welche von Bensheim ſein ſoll, kam mit dem Zuge 3.41 Uhr hier an, begab ſich an den dem ſie den geſuchten Tod fand. Viſitenkarten lauten auf Maria Schuckmann. Motiv zur Tat iſt unbekannt. — Den gleichen Tod ſuchte am vergangenen Freitag ein ca. 60 Jahre ſchaftliche Fragen einem weiten Kreiſe des Volkes die ſchöne Zeit hier vorüber iſt, doch alles hat ein⸗ mal ein Ende, und wir ſehen uns ja bald in Midvale wieder. Cecil und ich wir gehen nun nach Hauſe, und lange werden Sie auch wohl nicht mehr in der Welt umherwandern.“ „Ich gewiß nicht,“ erwiderte der junge Mann, düſter auf den vor ihm liegenden Brief blickend und mit der rechten Hand den braunen Schnurrbart ſtreichend, wie er zu tun pflegte, ſobald ihn ein Gedanke ernſtlich beſchäftigte. „Ich bin genug um⸗ hergeirrt und werde in acht Tagen ungefähr auch zu Hauſe ſein. Kommen Sie, Fräulein Leſter,“ fügte er kurz hinzu, während er vom Tiſche aufſtand und an das Fenſter trat, „laſſen Sie uns noch einen letzten Spaziergang hier machen. Wollen Sie ſich Ihren Hut holen?“ Cecil antwortete nicht. Das Herz pochte ihr bis zum Zerſpringen und Purpurröte übergoß von neuem das reizende Geſicht, denn ſie hatte in ſeinen Schulter, und in ſeinen traurigen Augen lag eine e zugänglich zu machen, im Dienſte wahrer Volks bildung tätig zu ſein. Daß dieſe Idee nicht au unfruchtbaren Boden gefallen iſt, geht daraus hervor daß nicht nur der Saal bis auf den letzten Platz ſondern auch noch der Nebenraum beſetzt war. Mög Herr Prof. Volk in dieſer Tatſache, ſowie in dem nicht enden wollenden Beifall einen ſchwachen Dan für ſeine edlen Beſtrebungen um die Volksbildun im Geiſte Peſtalozzis erblicken! So hat denn der erſte Vortragsabend einen über alles Erwarten glänzenden Verlauf genommen Was werden uns die nächſten Abende bieten Wir ſehen ihnen mit größter Spannung entgegen Br. S Ladenburg, 20. Febr. Schon wiede einmal wurde die hieſige Einwohnerſchaft durch Feueralarm in Aufregung verſetzt. In dem Lager haus der Süddeutſchen Putzwollfabrik (Herm. Hein müller) entſtand am vergangenen Freitag abends halb 9 Uhr, wahrſcheinlich durch Selbſtentzündung Feuer. Glücklicherweiſe waren die Fenſter und Türen des Lagerraumes ſämtlich geſchloſſen, ſo daß das Feuer keinen Luftzug hatte, nicht weiter um ſich greifen konnte und von der ſofort herbeieilenden Freiw. Feuerwehr ſehr bald wieder gelöſcht wurde. Der Brandſchaden iſt unbedeutend. 5 Ladenburg, 20. Febr. Geſtern nach⸗ kleideten Frau aus dem Neckar gezogen. Die Ver⸗ Neckar und ſtürzte ſich in das naſſe Element, wo Bei ihr vorgefundene Das alter, von Hemsbach ſtammender Mann. Jedoch Zügen richtig geleſen und wußte recht gut, was dieſer Spaziergang zubedeuten hatte; und obleich ſie ſich ſchon längſt bewußt war, daß ſie ihn mit der ganzen Glut ihres Herzens liebte, ſcheute ſie doch wie alle Mädchen vor dem Geſtändniſſe zurück. Doktor Leſter ſchaute zu Cecil hinüber und las auf ihrer Stirn das Geheimnis. Ein ſchmerz⸗ licher Zug flog über ſein ſchönes ernſtes Geſicht bei der Entdeckung, daß die Zeit, die er ſo gefürchtet hatte, da war, daß Cecil, ſein Herzblatt, ihm nicht länger angehörte; nach einem kurzen, aber ſchweren Kampfe ſprach er jedoch ruhig: „Geh, mein Liebling, Granville wartet.“ Cecil ſtand auf und eilte aus dem Zimmer. Die beiden Männer blickten einander in die Augen. Granville Rodney ſah ſehr blaß aus, und ſeine Lippen bebten, während er zu dem Arzte trat und leiſe ſagte: i „Soll ich ſie haben, Doktor Leſter? Ich liebe ſie mehr als mein Leben.“ Dieſer legte die Hand auf des jungen Mannes ganze Welt von Schmerz, als er gütig antwortete: „Sie ſollen ſie haben, Granville; Gott ſegne Euch beide!“ Dann wandte er ſich ab, ſetzte ſich wieder nieder und preßte die Hand vor die Augen. Granville ließ ihn allein. Als er und Cecil glückſtrahlend von ihrem Spaziergange heimkamen, verriet ihnen des Doktors