5. Febr. Am 17. März ſind es 300 Jahre, daß Kurfürſt Friedrich IV. von der Pfalz in eigener Perſon den Grund zu der Feſtung Mannheim legte. Damat war der Anlaß gegeben, das alte Dorf Mannheim, das damals bereits auf ein 1000 jähriges Beſtehen zurückblickte, zur Stadt zu erheben. Der Tag ſoll in würdiger Weiſe begangen werden. — Mannheim, 5. Febr. In dem Aus⸗ ſtellungslokal des Altertumsvereins im hieſigen Schloß iſt heute nacht eingebrochen worden. Es wurden alte Münzen im Werte von 10 000 Mark geſtohlen. Von den Dieben fehlt jede Spur. — Mannheim, 3. Febr. Am Donnerſtag als dem Jahrestag des Todes des Großinduſtriellen Heinrich Lanz, wurde in dem Lanzſchen Garten auf dem Lindenhof gegenüber der Fabrik der Grundſtein u einem Krankenhaus für Lanzſche Arbeiter er⸗ ichtet. Nach einer letztwilligen Verfügung ſind, wie ſeinerzeit gemeldet wurde, für dieſen Zweck 600 000 Mark beſtimmt. — Neckargemünd, 3. Febr. Ein größerer Einbruchsdiebſtahl wurde geſtern abend zwiſchen 6 nd 8 Uhr im Gaſthaus „zum Prinz Karl“ hier erübt, indem in dem Schlafzimmer die Kommode rbrochen und za. 200 Mk. in Gold⸗ und Silber⸗ münzen entwendet wurden. Bei dem Silbergeld ollen ſich alte Geldſtücke und Jubiläumsmünzen neue 2⸗ und 5⸗Markſtücke) befinden. Auch eine Taſchenuhr, welche an der Wand hing, wurde mit⸗ enommen. Hoffentlich gelingt es der Polizei, den affinierten Gauner zu erwiſchen. — Waldshut, 4. Febr. Die Beerdigung er ſterblichen Ueberreſte des 1. Vizepräſidenten der Kammer, Landgerichtsdirektor Lauck, fand heute achmittag / 3 Uhr auf dem hieſigen Friedhofe tatt, unter außerordentlich zahlreicher Beteiligung er hieſigen Einwohnerſchaft und auswärtiger Herren. m Grabe ſprachen Exc. Dr. Reinhard als Ver⸗ reter der Gr. Regierung, Präſident Dr. Kern für das Landgericht Waldshut, Präſident Dr. Wilckens für die zweite Kammer, Abgeordneter Fehrenbach für die Zentrumspartei. Als Vertreter der Centrums⸗ partei ſprach Pfarrer Wacker, Abgeordneter Obkircher für die nationalliberale Partei. Seitens der demo⸗ kratiſchen und ſozialdemokratiſchen Partei ſprachen die Abgeordneten Heimburger und Geck, für die Zentrumspartei der Stadt Profeſſor Blümmel, weiter ein Vertreter der Verbindung Briscevia in Freiburg. Leichenrede hlelt Dekan Dieterle, dem auch die kirchlichen Handlungen oblagen. — Muſſelinkleid, welches auf dem Stuhle lag, voll⸗ ſtändig angekleidet — ihm einen Schal über den Kopf hing, der die ganze kleine Geſtalt deckte, und es vorſichtig in den Wagen hineintrug. Dann bog er den Kopf noch einmal zum Fenſter hinaus und rief der draußen ſtehenden Frau zu: „Sagen Sie Herrn Baynes, daß er zu Herrn Doktor Leſter kommen ſoll, wenn er etwas von dem Kinde will. Heute abend ſende ich ihm dieſe Lumpen zurück. Nach Hauſe, Kutſcher!“ Das Fenſter ſchließend, ſetzte ſich der Arzt in den Wagen zurück und war bald den Blicken der ihm verwundert nachſtarrenden Alten entſchwunden, während Ann in den nun leeren Verſchlag zurückkehrte. Dicke Tränen rollten ihr die braunen Wangen her⸗ ab, denn ſie fühlte, daß das kleine Mädchen nun für immer von ihm genommen war. Der folgende Morgen ſah den Zirkus weit fort und die kleine Cecil im heftigen Fieber auf Doktor Leſters Beſitzung. 2. Kapitel. Der Arzt nahm die kleine Kranke in ſein elegantes, prächtiges Haus, trug ſie die breite Treppe hinauf und öffnete nach kurzem Zögern das öde Kinderzimmer, wo er ſie ſanft auf das Bett legte, in dem ſeine kleine Ada allnächtlich geſchlummert, bis der Todesengel ſie mit ſeiner kalten Hand be⸗ rührt hatte. Ein herber Schmerz zuckt über ſeine Züge, als er das erhitzte Kindergeſicht auf den ſo lange unbenutzten Kiſſen ſah; dann wandte er ſich ab und zog an der Klingel. Eine ſtille Frau von ungefähr vierzig Jahren mit glatt geſcheiteltem, dunklem Haare und ſanften grauen Augen folgte dem Rufe. Auf ihren Zügen malte ſich Ueberraſchung und leichter Verdruß. 5 f „Frau Winter,“ ſagte Doktor Leſter kurz, „ſeien Sie ſo gut und machen Sie hier Feuer 778 75 — Lahr, 5. Febr. Ein ſchwerer Unglücks⸗ fall ereignete ſich am Samſtag an der nunmehr fertiggeſtellten neuen Zionskapelle. Dem Ende der 20 er Jahre ſtehenden verheirateten Gipſer Georg i Riedlinger von Dinglingen fiel beim Abrüſten eine der ſchweren Gerüſtſtangen derart auf den Nücken, daß er ſofort das Bewußtſein verlor. Der Verun⸗ glückte wurde ins Bezirkskrankenhaus gebracht, wo er geſtern Abend geſtorben iſt. Die Todesurſache iſt Bruch des Rückgrats. 5 — Konſt anz, 4. Febr. Die Kaiſerin Eugenie ſchenkte das Schloß Arenenberg dem Kanton Thur⸗ gau als unveräußerliches Eigentum. Die Erinner⸗ ungsſtücke kommen in das Landesmuſeum. — Säckingen, 4. Febr. Ein aufregender Vorfall ereignete ſich lt. „B. Pr.“ geſtern abend in dem eine Stunde von hier entfernten ſchweizeri⸗ ſchen Dorfe Mumpf. Der in Wallbach (Baden) wohnhafte Metzgermeiſter Siegfried Wunderlin ſuchte ſchon lange mit der verwitweten 42 Jahre alten Wirtin Anna Wunderlin in Mumpf ein Liebes⸗ verhältnis anzuknüpfen, ohne das gewünſchte Ent⸗ gegenkommen zu finden. Das brachte den heiß⸗ blütigen Metzger ſo in Aufregung, daß er ſich ent⸗ ſchloß, am Samſtag abend noch einen letzten Verſuch zu machen, um die Liebe ſeiner Angebeteten zu ge⸗ winnen. Er begab ſich in die Wirtſchaft derſelben das Gaſthaus zum Adler und traf die Wirtin in der Küche, als ſie ſich am Herde zu ſchaffen machte. Hier wiederholte er ſeine Werbung nochmals eindringlich und flehentlich aber wieder ohne Erfolg und das brachte ihn dermaßen in den Harniſch, daß er ſeinen Revolver zog und die Witwe Wunderlin am Herde niederſchoß. Der Tod trat ſofort ein. Die ebenfalls in der Küche an⸗ weſende Tochter der Getöteten, auf welche der Attentäter ebenfalls mit ſeiner Waffe zielte, konnte ſich noch rechtzeitig flüchten. Der Mörder begab ſich dann in das obere Stockwerk und erſchoß ſich ebenfalls. — Darmſtadt, 5. Febr. Eine Gelegenheit für Beamtete und praktiſche Aerzte, ſich auf dem Gebiet der Tuberkuloſebekämpfung zu betätigen, wird eine demnächſt ins Leben tretende Einrichtung bieten. Es handelt ſich um die Errichtung eines wandernden Tuberkuloſenmuſeums durch die Landes⸗ verſicherungsanſtalt Großherzogtum Heſſen. Der Zweck der Anſtalt ſoll ſein, das Volk über das Weſen der Tuberkuloſe zu belehren und der Aus⸗ breitung der Krankheit durch öffentliche Vorträge an Hand des Muſeumsmaterials vorzubeugen. * überziehen Sie ſofort das Bett und bringen Sie ein — ein Nachtkleid von Ada für dieſes kleine Mädchen.“ Er trat an das Fenſter und ſchaute hinaus, ſein Geſicht den fragenden Blicken der Frau zu entziehen. Dieſe wurde rot, zögerte einen Augen⸗ blick, faßte ſich dann aber ein Herz und ſagte: „Darf ich das Kind nicht in das Fremden⸗ zimmer legen, Herr Doktor? Dort ſteht ein ganz friſch überzogenes Bett.“ „Gut,“ lautete die kurze Antwort; „aber machen Sie ſchnell Feuer und bringen Sie das Nachtkleid.“ Die Frau verſchwand, ſie konnte ihren Herrn zu gut, um weitere Fragen an ihn zu richten. Dieſer trat wieder an das Bett. Die Kleine lag da mit glühenden Wangen und leuchtenden Augen und ſprach leiſe vor ſich hin. Als der Arzt ſie wieder in die Arme nahm, flüſterte ſie weich: „Papa, lieber, guter Papa!“ und ihr Kopf fiel matt auf ſeine Schulter herab. Ueber Doktor Leſters Antlitz zog abermals ein tiefer Seelenſchmerz und erſchütterte ſeinen ganzen Körper; dann drückte er die Kleine feſt ans Herz, ein trauriges Lächeln umſpielte ſeine Lippen, und er flüſterte: „Wenn Gott Dich erhält, Du liebes Kind, wenn Gott Dich erhält —“ Seine Furcht war nicht unbegründet. Die ganze Nacht hindurch wachten er und die Haushälterin, aus deren Herzen das liebliche Kindergeſicht jeden eiferſüchtigen Gedanken verſcheucht hatte, an dem Bette des kleinen Mädchens, das in wildem Fieber tobte und raſte. Jetzt bat ſie Herrn Baynes ihrer Mutter oder ſprach ſie zu ihrer Wärterin oder zu i f 0 Grabe ruhten. flehentlich um Erbarmen, dann wieder rief ſie nach hte oktor Leſter, den ſie nicht anders als — Frankfurt a. M., 5. Fehr Samstag abend ſpielte ſich in Bornheim ein Phe drama ab. Der 38 Jahre alte Artiſt Broſe kam in die Wohnung ſeiner von ihm getrennt lebenden Frau und gab nach kurzem Wortwechſel 2 Schü auf dieſe ab. Darauf richtete er die Waffe auf ſich ſelbſt und verletzte ſich durch drei Schüſſe ſchwer, Die beiden ſchwer Verletzten kamen ins Heiliggeiſt Hoſpital. — Stuttgart, 5. Febr. Der Geſchaftz⸗ führer des hieſigen Verbandes der deutſchen Meigl⸗ arbeiter, Hieber, iſt wegen Unterſchlagung von Ner⸗ bandsgeldern verhaftet worden. — Dresden, 3. Febr. Von Kriminglhe⸗ amten wurde geſtern die Leiche des ſeit 2 Jahren vermißten Verſicherungsbeamten Hartmann qu Magdeburg in einem von 2 angeblichen Artisten gemieteten Schuppen eines Grundſtückes am See Jg verſcharrt aufgefunden. Hartmann iſt, wie einer der verhafteten Artiſten bereits geſtanden hat, in Leipzig beraubt und ermordet worden. Die Leiche wurde ſodann in einer Küſte nach Dresden ge bracht und am Fundorte vergraben. —IHamburg, 5. Febr. Hier ſind 5 Offiziere und höhere Militärbeamte, ſowie 700 Unter; offiziere und Mannſchaften mit 800 Pferden einge troffen, die auf den Poſtdampfern „Gertrud Woer⸗ mann“ und „Julie Bohlen“ nach Süd weſtafritg eingeſchifft werden. Die Abfahrt erfolgt bez Nacht 12 Uhr. — Breslau, 5. Febr. Auf dem Rauch dämpferdeckel des um Mitternacht in Breslau eiz⸗ treffenden Kirchberger Schnellzuges wurde der bog Rumpf getrennte Kopf eines jungen Mannes funden. Die Strecke wurde ſofort abgeſucht, indez iſt nichts näheres über den unheimlichen Fuß bekannt geworden. — Lauban, 6. Febr. Der ſeit 8 Togeg vermißte Werkmeiſter Bothe wurde im Stadtwald erſchoſſen aufgefunden. Neben ihm lag noch leben die Witwe Schultze mit durchſchoſſenen Augen zn erfrorenen Gliedern. Sport. Vergangeneu Sonntag fand das Welzel zwiſchen „Franconia Mannheim“ und Ladenburg au hieſigem Sportplatze ſtatt. Das Reſultat war Demnach ſpielte Ladenburg's Mannſchaft mit enk ſchiedener Ueberlegenheit. Hätte ſich Francouis zich auf ihr ſehr rohes Spiel verlegt, welches ſie führe ſo hätte Ladenburg einen ſehr glänzenden Sig davongetragen. 5 „Papa“ naunte. Die Fenſter waren get die milde Nachtluft bewegte leiſe die Rouleans In ihren Fieberphantaſien hielt ſie dieſe für da Zelt und ſchrie in wildem Entſetzen auf; das ale bewies, wie ſehr das kleine Gehirn überreizt überbürdet war. Doch die Jugend überein vieles; unterſtützt durch die Geſchicklichkeit und fog liche Pflege des Arztes, genas die kleine Cecil ba wieder, und als ihre kurzgeſchnittenen golden Locken wieder anfingen zu wachſen, ſie leichte Schrittes die Treppen hinauf und hinab, von Zim zu Zimmer hüpfte, ihre großen, blauen Augen ihren Befreier bei ſeiner Heimkehr ſtets voll Glick ua Wonne entgegenſtrahlten, da fühlte Doktor Leſeeg, daß auch die Welt für ihn wieder einen Sonnen ſtrahl hatte, und er überſchüttete das kleine Mädch mit der ganzen Liebe ſeines verwaiſten Herzens, Doch je teuerer ihm die auf ſo ſeltſame Wi in ſein Haus Gekommene wurde, deſto mehr wah auch die Angſt, ihr Vater oder ihre Mutter könne ſie ausfindig machen und zurückfordern. Daß de wog ihn auch, die ganze Sache geheim zu halte und jedem, der ihn darnach fragte, zu antworte ſie ſei eine kleine Waiſe, die er adoptiert habe Jahre vergingen, und die kleine Cecil dach weder mehr an ihr früheres Leben, noch an de Zirkus und alles, was ſich an dieſe Zeit knüpft denn Doktor Leſter fragte nie nach etwas, das dare erinnerte, und ſuchte ihre Gedanken davon abzulenken, ſobald ſie aus eigenem Antriebe davon ſprach. St ſollte vergeſſen, daß ſie in der Tat nicht fe Tochter war; er ließ ſich „Papa“ von ihr nene gab ihr ſeinen Namen und wandte ihr all' die Liehe zu, die ſonſt denen gehört hatte, die jetzt im kühlen Am 1 — 5 — — 5 . 2 l 2 2 * * . — 2 5 22 . 5 ö —, — — 2 2 — E