und verſuchte ſich dann ſelbſt zu entleiben. Den 3 Jahre alten Knaben hatte ſie erhängt, dann ab⸗ geriſſen und auf den Zimmerboden gelegt. Das 9 Jahre alte Mädchen wurde erwürgt und in den Kinderwagen gelegt. Es hatte das Genick gebrochen. Das jüngſte 8 Wochen alte Kind, ebenfalls ein Mädchen, war von der Mutter im Bette erſtickt worden. Die Frau fand ein auf dem Flur wohnender Schutzmann, mit einem Band um den Hals geſchlungen, halb im Bette liegend. Er ſtellte ſofort Wiederbelebungsverſuche an, welche auch von Erfolg waren. Sie hatte ſich jedenfalls erhängen oder erdroſſeln wollen. hördlichen Erhebungen dürfte die Tat in einem An⸗ fall plötzlicher Geiſtesgeſtörtheit erfolgt ſein. Wenn auch die Frau bei der langen Abweſenheit ihres Mannes mit Sorgen zu kämpfen hatte, ſo wurde ſie von verſchiedenen Seiten doch ſo unterſtützt, daß eine Verzweiflungstat unbegreiflich erſcheint. Die Kinder waren nicht ſchlecht genährt. Die Frau wurde zur Beobachtung ihres Geiſteszuſtandes zu⸗ nächſt ins ſtädtiſche Krankenhaus verbracht. — Pforzheim, 31. Jan. Im Hauſe Obere Augaſſe 53 entſtand. geſtern nachmittag ein kleiner Zimmerbrand, bei welchem ein 8 Monate altes Kind erſtickte. Die Eltern, Küfer Otto Erd⸗ mann und Frau, waren auswärts auf Arbeit und fanden bei ihrer Rückkehr das Kind tot vor. — Heidelshe im (A. Bruchſal), 31. Jan. Infolge unvorſichtigen Umgehens mit Schußwaffen ereignete ſich geſtern nachmittag hier ein Unfall, welcher ein blühendes Menſchenleben forderte. Der zwölfjährige Knabe Schwedes, deſſen älteſte Schweſter am Tage vorher ihre Hochzeit gefeiert hatte, ſpielte mit einem Revolver ſeines Schwagers, wobei ſich die Waffe entlud und die Kugel die in der Nähe ſtehende 15jährige zweite Schweſter des Knaben traf. Die Kugel ging durch den Mund ins Gehirn und innerhalb wenigen Minuten war das kräftige, geſunde Mädchen tot. a — Eiter bach, 30. Jan. Ein hohes Alter haben die Sauter'ſchen Eheleute hier, die zuſammen 173 Jahre zählen, nämlich der Mann 91, die Frau 82. — Von elf Kindern leben nur noch vier. — Beide ſind für ihre Jahre noch ſehr rüſtig. Vater Sauter zerkleinert noch alles Holz für ſeinen Hausbedarf, welches wiederum von ſeiner Frau zum Teil aus den Wäldern zuſammengetragen wird. Da die beiden Alten arm ſind und ſich ihren Lebensunterhalt nicht mehr verdienen können, ſind ſie auf die Gemeinde und milde Gaben edler Men⸗ ſo anſehen. Sie ſchluchzte immer laut auf vor Schmerzen und ſie gehört nicht zu den Kinder, die um ein Nichts weinen.“ Doktor Leſter ſchritt zur Türe des Verſchlages und ſchaute hinaus. Die friſche, grüne Dorfwieſe bot heute ein trauriges Bild. Auf der Mitte der⸗ ſelben hatte man eine große, ſchmutzige Bude errichtet, hier und dort ſcheckige Ponys und Mauleſel ange⸗ bunden, Holzverſchläge gebaut, an deren äußeren Wänden Bilder hingen, die in den ſchreiendſten Farben die wunderbarſten Abenteuer und Mordtaten daſtellten, während zerlumpte Jungen und Männer mit Pfeifen im Munde umherſtanden und die ſchmet⸗ ternde Muſik anhörten, die aus der Bude heraus⸗ tönte, und die derben Scherze des Clowns durch rohes, ſchalendes Gelächter belohnten. Welch ſchroffer Gegenſatz zu dem Frieden und der Ruhe, die ge⸗ wöhnlich in dem kleinen Dorfe Midvale herrſchten. Diodktor Leſter hatte die vierzig überſchritten, ein Alter in dem andere Männer noch friſch und kräftig ſind; nicht ſo er. Seine hohe, ſchlanke Ge⸗ ſtalt war ſchon etwas zuſammengefallen den Rücken gekrümmt und das bereits ergraute Haupt von der Laſt eines Kummers, der ihm faſt das Herz gebrochen hatte, gebeugt. Vor fünf Jahren gab es wenig Menſchen, auf die das Glück ſeine Gaben mit vollen Händen ausgeſtreut hatte, wie auf ihn; ſchön, reich, begabt, im Beſitze eines Weibes und zweier Kinder, die er mit der ganzen Kraft und Glut ſeines Herzens liebte, war Eduard Leſter ein wahrhaft glücklicher Mann, doch die Nacht welche bald folgen ſollte, war ebenſo tief, wie der Sonnenſchein licht und ſtrahlend geweſen. Es brach in Midvale ein böſes Fieber aus und raffte beſonders unter den Armen raſch jung und alt dahin; und wie immer, ſo war Doktor Leſter auch jetzt unermüdlich in ſeinen Be⸗ mühungen, zu helfen. Mochte er nun mit ſeinen Kleidern die Anſteckung in das Haus gebracht haben, Nach den bisherigen be⸗ ſchenfreunde angewieſen. Der Großherzog hat ſchon wiederholt das Paar durch Geldgeſchenke erfreut und unterſtützt. — Frankfurt a. M., 31. Jan. Beim dem Geſetz den Thron beſtiegen. Indem Wir ſomit Zuſammenkoppeln zweier Güterwagen im Güterbahn⸗ hof blieb ein 25jähriger Rangierer an der Kette hängen und wurde von einem der beiden Wagen niedergeſtoßen, die Räder des Wagens gingen über ſeine Beine und zerſchmetterten ihm den Unterleib. Unter fürchterlichen Schmerzen verſtarb der Ver⸗ unglückte. Be lin, 31. Jan. Ballin mitteilte, iſt der Dampfer der Hamburg⸗ Amerika⸗Linie „Silvia“, der mit einem großen Transport ruſſiſcher Truppen vorgeſtern von Wladi⸗ woſtok abgefahren war, auf eine ſchwimmende Mine zurückgekehrt. Das Schiff wurde an Strand ge⸗ ſetzt, um den Untergang zu verhüten. Der erſte Koch hat bei dem Unfall ſein Leben verloren. Das ruhigen Tod zu ſeinen Vätern heimberufen worden iſt. Wir haben darauf in Uebereinſtimmung mit Unſern hohen und verantwortungsvollen Beruf über⸗ nehmen, zu dem der Allmächtige Uns auserſehen hat, iſt es Unſer Entſchluß, unerſchütterlich an der Verfaſſung Unſeres Landes feſtzuhalten und Unſerem Uns Allen Gnade und Segen ſchenken. Wie Generaldirektor geſamten Volke Gerechtigkeit zu gewähren. Wenn das Volk dasſelbe Vertrauen zum König haben wird, wir Wir zu Unſerem Volke, ſo wird Gott henken. Es iſt Unſer Wille, daß alle öffentlichen Geſchäfte ungeſtört ihren Gang nehmen, und daß die von Unſerem heißgeliebten Vater ernannten Beamten bis auf weiteres in ihren Aemtern unter dem von ihnen abgelegten Eid verbleiben.“ geſtoßen und in ſinkendem Zuſtande nach Wladiwoſtok Schiff war zu ſeinem vollen Wert gegen Minen verſichert. ö — Plauen i. V., 30. Jan. Durch eine unverſtändige Wette hat der verheiratete Milchhänd⸗ ler Paul Pamler im nahen Schönbach das Leben eingebüßt. In einer Wirtſchaft in Ober⸗Reichenbach Jubiläums⸗Ausſtellung Mannheim 1907. Am 26. Januar fand in Bühl eine Beſprechung des Geſamtleiters der Internationalen Kunſt⸗ und großen Gartenbau-Ausſtellung, des Herrn Bürger⸗ meiſters Ritter, und des Herrn Garteningenieur Keerl von Mannheim mit den Vertreten des Badiſchen Landes⸗Obſtbauvereins ſtatt. Anweſend waren die Mitglieder des Zentralvorſtandes; der I. Präſident des Vereins, Herr L. Bach, Gr. Landwirtſchafts⸗ wettete er mit dem Bürgermeiſter um 10 Mark, weſſen Pferd am ſchnellſten fahren könnte. Bei der tollen Wettfahrt über eine Strecke von einem Kilo⸗ meter auf der Ober⸗Reichenbacherſtraße rannte Pamler, der wie raſend auf das Pferd einhieb, mit dem Geſchirr an einen Straßenbaum. Er wurde aus dem Wagen geſchleudert und brach den Hals. — Kopenhagen, 30. Jan. Um 12 Uhr trat der Miniſterpräſident auf der Amalierborg auf den Balkon heraus und rief aus: „König Chriſtian IX. iſt tot, es lebe König Frederik VIII.“ Menge brach in Hochrufe aus. Gebäude ſind beflaggt. Königsſalut. Die öffentlichen Die Batterien feuerten den Dann betrat der König in Generals⸗ uniform den Balkon und hielt eine Anſprache, in der er ausführte, er hoffe, daß Gott ihm die Kraft verleihen werde, die Regierung im Geiſte ſeines Vaters weiter zu führen zum Beſten des Volkes. Er ſchloß mit einem Hoch auf das Vaterland. — Kopenhagen, 31. Jan. rik gibt ſeine Thronbeſteigung mit folgendem Auf: ruf bekannt: „Frederik VIII., König von Dänemark von Gottes Gnaden uſw., tun kund und zu wiſſen, geſtern durch einen ſchnellen, aber ſanften und oder mochte der Krankheitsſtoff in der Luft liegen, daß niemand davor ſicher war, — ſein treues Weib, ſein Sohn und ſeine Tochter wurden von dem Fieber ergriffen, und bevor noch vierzehn Tage vergangen waren, lagen alle drei im kühlen Grabe. Monate lang ſprach alſo der Beraubte nur das Nötigſte; kein Lächeln trat auf ſeine Lippen. Er lebte allein weiter in ſeinem eleganten Hauſe, an das ſich die ſüßeſten und traurigſten Erinnerungen ſeines Lebens knüpften. Die Kleider ſeiner Gattin blieben im Schranke hängen, ihr Arbeitskorb ſtand noch auf ihrem Nähtiſche am Fenſter des Wohn⸗ zimmers, die Kleider und Spielſachen ſeiner kleinen Ada im Kinderzimmer, ſeines Sohnes Edmund Stube, wo Bücher, Spielzeug, Bilder unordentlich umherlagen, — alles blieb unberührt — es waren zu heilige Andenken an die teuren Dahingeſchiedenen, als daß er ſie durch die Hände der Lebenden hätte entweihen laſſen. Seine Freunde begriffen nicht, daß er Midvale nicht verließ und durch neue Um⸗ gebung verſuchte, ſich aus dem tiefen Schmerze los⸗ zureißen, da er doch reichlich die Mittel dazu beſaß; er zog es aber vor, da zu bleiben, wo alles, worauf ſein Blick fiel, ihn an ſeine Lieben erinnerte, und traurig und ſtill in ſeiner Einſamkeit vor ſich hinzu⸗ brüten; im übrigen aber ertrug er ſein Unglück wie ein Mann und Chriſt, widmete ſich auch weiter den Pflichten ſeines Berufes mit vollem Eifer, fand in der Arbeit und Anſtrengung ſeine beſten Freunde und mied weder, doch ſuchte er Geſellſchaft — er war ein ernſter zurückhaltender, ſchmerzgebeugter Mann geworden, aber kein finſterer Menſchenfeind. . Jetzt ſtand er an der Tür des Verſchlages und ſchaute hinaus auf das bunte Teiben, ohne aber au das zu denken, was ſein Auge erblickte; auf ſeiner Stirn malte ſich tiefe, ernſte Gedanken, und ſeine aufeinander gepreßten Lippen bebten vor innerer Erregung. Plötzlich näherte ſich ihm haſtigen Gemüſe⸗Ausſtellungen. König Frede⸗ inſpektor von Emmendingen; der II. Präſident, Herr G. W. Uhink, Kunſt⸗ u. Handelsgärtner von Bühl; der Schriftführer Herr Reallehrer Julius Beck von Oberkirch; der Kaſſier, Herr Privatmann Emil Iſenmann von Gengenbach; und der Beirgt Herr Landtagsabgeordneter Fr. Geppert von Bühl, Ferner vom Zweigverein „Oosgau“ die Vorſtands⸗ mitglieder: Herr Auguſt Hoerth von Ottersweier und Herr Weinhändler Joſef Berger von Bühl. Die Verhandlungen nahmen einen beiderſeits hochbefriedigenden Verlauf. Die Ausführungen des Herrn Bürgermeiſters Ritter ließen erkennen, daß es ſich bei der geplanten Mannheimer Ausſtellung um ein großes und für das ganze Land hochbe⸗ deutſames Unternehmen handelt, und zwar erſcheinen in dem Programm der Sonderausſtellung, die in ſtattlicher Zahl mit dem Hauptunternehmer verbunden ſind, von beſonderer Wichtigket die großen Obſt⸗ g. Als ſehr erfreulich darf es daher bezeichnet werden, daß Herr Landwirtſchafts⸗ inſpektor Bach unter Vorbehalt der miniſteriellen Genehmigung ſich bereit erklärt hat, die Leitung allet Obſt⸗ u. Gemüſe⸗Sonderausſtellungen zu übernehmen. daß Unſer hochgeliebter Vater König Chriſtian IX. Mit der großen Herbſt⸗Obſt⸗Ausſtellung wird eine große Handels⸗Obſt⸗Ausſtellung verbunden ſein, Schrittes ein großer, ſtarker Maun mit langem Schnurrbarte, deſſen blauer Frack und die weiße Kniehoſe ihn ſogleich als Beſitzer des Zirkus er⸗ kennen ließen. Sein dickes aufgedunſenes Geſicht verfinſterte ſich, als ſein Blick auf Dr. Leſter fiel, und in rauhem Tone rief er ihm zu: „Halloh! Was wollen Sie hier? Wir branchen hier keinen Doktor! Schnell, Ann', ſchick den Balg her; wir warten auf ſie. Iſt ſie angezogen, der verfluchte Dickkopf?“ „Nein, ſie iſt nicht angezogen und wird es auch nicht werden,“ erwiderte Dr. Leſter beſtimmt, „Ich bin Arzt und verbiete ihr, aufzuſtehen.“ Der Mann ſtieß einen abſcheulichen Fluch zwiſchen den Zähnen hervor und ſchrie wütend: „So ſtellt ſie ſich alſo krank? Ich werde ihr bald den Kopf zurechtſetzen wegen ihrer feinen Manieren, Wer hat Ihnen überhaupt erlaubt, ſich in anderer Angelegenheiten zu miſchen ? Sie iſt mein Kind und wird tun, was ich will. Gehen Sie fort hier, fuhr er fort, während er einen Fuß auf die Schwelle ſtetzte. Dokter Leſter richtete ſich hoch auf, wobei ein ungewöhnliches Feuer aus ſeinen dunklen Augen leutete, und ſagte in ruhigem, aber entſchiedenen Tone: „Sie werden dieſen Raum nicht eher betreten, als bis ihn das Kind verlaſſen hat. Eure Miß⸗ handlungen haben ſie krank gemacht, und ihr werdet ſie jetzt nicht anrühren. Sie iſt nicht Euer Kind, und wenn Ihr nicht augenblicklich von ihr abſteht, laſſe ich Euch von dem Magiſtrat fordern, wo Ihr Euch verantworten mögt.“ g Des Arztes Worte ſchüchterten den Menſchen ſofort ein, und ſeine Stimme klang faſt kläglich wimmernd, als er erwiderte: „Es iſt wirklich hart wenn man ſich ſo behandeln laſſen muß. 0 (Fortſetzung folgt.) 1