* ereilt, aufen I. gaſſe ige. eine Jubiläumsſpende, Frauen beigetragen haben, überreicht werden. Errſcheint jeden Dienstag und Freiſag Abend. Preis vierteljährlich Mark mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus Redaktion, Druck und Verlag der Hofbuchdruckerei Karl Malitor, Ladenburg. — Trritag den L. Febrnar — b Verſchiedenes. 5 Laden burg, 31. Lesten nerstag, 25. Jan., hielt der Evang. Kirchenchor ſeine diesjährige ordentliche Generalverſammlung ab, bei welcher der Vorſitzende, Hr. Stadtpfarrer Engelhardt, den Bericht über die Tätigkeit und die Vorgänge im verfloſſenen Vereinsjahr erſtattete, u. der Rechner, Hr. Paul, über die Einnahmen und Ausgaben berichtete. Bei den hierauf folgenden Wahlen wurde der bisherige Schriftführer, Hr. Andreas Betz, die Mitglieder des Stimmenaus⸗ ſchuſſes: Frl. Buggert, Hr. Lackner u. Hr. Müller wieder⸗ und Frl. Sophie Kegler neugewählt. An Stelle des langjährigen Rechners, Hr. Paul, der eine Wiederwahl abgelehnt, wurde Hr. Fr. Keller zum Rechneramt berufen. Der Vorſitzende ſprach dem ſcheidenden Rechner für ſeine elfjährige pünkt⸗ liche und gewiſſenhafte Rechnungsführung und für ſeine hervorragenden Verdienſte um den Kirchenchor den wärmſten Dank aus und gab der Hoffnung Ausdruck, daß Hr. Paul auch fernerhin demſelben die bisher bewieſene Treue bewahren werde. Da die Ausgaben durch die berechtigte Gehaltserhöhung des Dirigenten von nun an ſich ſteigern, ſo iſt der Beitritt neuer paſſiver Mitglieder dringend erwünſcht. Gilt es ja doch, eine gute Sache zu unterſtützen. Laden burg, 2. Febr. (Frauen⸗Spende zum goldenen Ehejubiläum J. Kgl. Hoh. der Groß⸗ herzogin betr.) Der Frauenverein Mannheim hat im Einverſtändnis mit dem Vorſtand des badiſchen Frauenvereins auf der Landesverſammlung in Waldshut 1905 vorgeſchlagen, es möge Ihrer K. Hoheit der Großherzogin am goldenen Hochzeitstage zu der ſämtliche badiſche Wir verweiſen auf den Aufruf in dieſer Nummer und hoffen zuverſichtlich, auch in hieſiger Stadt offene Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. ö Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis 5 Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. Bei größeren Aufträgen Rabatt. — * — 1906. Herzen und Hände zu finden, zumal die Großher⸗ zogin⸗Jubiläumsſpende in ihrer Verwendung der Allgemeinheit wieder zu gute kommen wird. Wir nehmen gerne an, daß die Sammlerin des Frauen⸗ vereins Ladenburg in allen Familien, bei allen Frauen, freundliches Gehör findet und wird auch die kleinſte Gabe mit Dank entgegengenommen. Das Ergebnis der Sammlung wird im „Wochen⸗ blatt“ zur Veröffentlichung gelangen. Ladenburg, 2. Febr. (Populär⸗wiſſen⸗ ſchaftliche Vortrags⸗Abende.) Es iſt beabſichtigt, im Laufe des Winters einen Cyklus populär⸗ wiſſenſchaftlicher Vortragsabende im Sinne der Volkshochſchulkurſe abzuhalten. Zu dieſen Abenden ſollen alle ohne Unterſchied des Standes (auch Damen) freien Zutritt haben. Als Themen ſind zunächſt ſolche in Ausſicht genommen, welche die neueſten Ergebniſſe naturwiſſenſchaftlicher Forſchung, die Entwicklungsgeſchichte der badiſchen Verfaſſung und unſerer Volksrechte, ſowie hiſtoriſche Charakter⸗ bilder behandeln. Der erſte Vortrag findet im Laufe der nächſten Woche ſtatt und wird „Die drahtloſe Telegraphie mit Verſuchen“ zum Ge⸗ genſtande haben. Aufſchluß über den genaueren Zeitpunkt giebt der Inſeratenteil einer der nächſten Nummern dieſes Blattes. Mannheim, Wählerverſammlung ſich Herr Reichstagsabgeordneter Baſſermann auch über die Ausſichten der Stengel'ſchen Steuervor⸗ lagen. Bezüglich der Bierſteuer glaubt er, daß aus dem Brauereigewerbe eine Anzahl von Millio⸗ nen werden herangezogen werden, daß aber eine 275 einer Jan. In tende Erleichterungen für die kleinen und mittleren Brauereien auf Koſten der verhältnismäßig billiger arbeitenden großen bringen wird. — Bezüglich der Tabakſteuer hält Baſſermann eine Ablehnung für ſicher, da der Moment für eine ſtärkere Heranziehung der immer mehr dezentraliſierten Induſtrie verpaßt ſei. Auch der vorgeſchlagenen Wertbeſteuerung glaubt er keine Ausſichten machen zu können, da⸗ gegen müſſe man mit der Zigaretten⸗Stempelſteuer und der Beſteuerung der ausländiſchen Tabakfabri⸗ kate rechnen. — Eine Annahme der Steuer auf Quittungen, Frachtbriefe, Urkunden, Konnoſſemente uſw., hält Baſſermann für ausgeſchloſſen, dagegen müſſe man ſich auf eine die 1. und 2. Wagenklaſſe treffende Fahrkartenſteuer gefaßt machen. — Die Erbſchaftsſteuer wird über die Vorſchläge der ver⸗ bündeten Regierungen hinaus ausgebaut werden müſſen, zur Deckung des Ausfalles für die abzu⸗ lehnenden Steuern. Dabei ſei in erſter Linie an eine Ausdehnung anf Deſzendenten und Ehegatten zu denken, wobei jedoch ſchikanöſes Eindringen in die Familienverhältniſſe zu vermeiden wäre und Erleichterungen für die landwirtſchaftlichen Betriebe zu erwägen ſeien. Daneben glaubt Redner, daß eine neue Steuer eingeführt werden wird: die Wehrſteuer, die er als einen Akt ausgleichender meer r Gerechtigkeit bezeichnet und mit deren faſt einmütiger nährer. Erhöhung der Steuer abgelehnt werden wird, ſo⸗ weit ſie eine Schädigung der Induſtrie und eine Verteuerung oder Einſchränkung des Konſums zur Folge haben würde. Demnach glaubt alſo Baſſer⸗ mann, daß die nun feſtzuſetzende Staffelung bedeu⸗ 05 Annahme er ſicher rechnet. zu Frankfurt⸗Lebus äußerte 5 ſich 0 Befreit werden müßten weſentlich erwerbsunfähige Perſonen oder deren Er⸗ Die Erträgniſſe dieſer Steuer ſeien für die Erhöhung der Militärpenſionen und des Reichs⸗ invalidenfonds zu verwenden, wobei namentlich auch auf die alten Krieger zurückzugreifen ſei. — Baden-Baden, 31. Jan. Geſtern vormittag 10 Uhr tötete die 23 Jahre alte Frau des Straßenbahnangeſtellten Merker von Chemnitz, welcher im Oktober 1905 auf einen Antrag als Schutzmann entlaſſen worden war, ihre drei Kinder Auf den Wogen des Schickſals. Novelle von A. Peter 3. (Nachdruck verboten.) 1. Kapitel. die Patientin, Herr Doktor! di hier iſt Wie froh bin ich, daß Sie da ſind! Ich fürchte ſie iſt ſehr krank, und der Lärm regt ſie immer ſehr auf,“ ſagte die ſchmutzige, barfüßige Zirkusaufwär⸗ terin, während ſie den Arzt durch mehrere leere Verſchläge hindurchführte, bis ſie einen von den auf die andere und ſchüttelte die ſchwere Hand ihrer Freundin ab, wobei es jammernd ſagte: übrigen abgeſonderten Raum erreicht hatte, welchen ſte von ihrem Begleiter auf dem Fuße gefolgt, leiſen, vorſichtigen Schrittes betrat. Es war ein ſeltſames Bild, das ſchmutzige Stück Teppi bob t hgezi 1 5 5 ehbich das grobe Bettzeug der rohgezimmerte trinken!“ erwiderte der Arzt während er ſich an Tiſch und Stuhl und das zerdrückte, unſaubere, weiße Kleid der Inhaberin dieſes Verſchlages. Und welch ein Juwel für ſolch eine Faſſung! Doktor Leſter trat betroffen einen Schritt zurück, als ſein Blick auf das Geſicht der kleinen Fieberkranken fiel, zu der man ihn gerufen hatte. Das volle, golb⸗ blonde Haar lag in natürlichen Locken ungebunden und wild auf dem groben Kopfkiſſen; die zarte Ge⸗ ſtalt die großen, leuchtenden tiefblauen Augen, das feingeſchnittene Näschen, der kleine, rote Mund, — alles war von der ſeltenen Schönheit, von der man träumt, ſchreibt, die man malt, ſehr ſelten aber nur wirklich ſieht. Die kleinen, ſchmalen Hände waren, wenngleich braun und ſchlecht gepflegt, doch gut ge⸗ form, überhaupt war die ganze kleine Erſcheinung ſo zart und ariſtokratiſch, daß ſie in dieſen rohen, hölzernen Zirkusverſchlag durchaus nicht hineinzupaſſen ſchien. Die Frau war dicht an das Bett getreten und legte ihre große, braune Hand auf des Kindes fieberheiße Stirn. „Mein Gott, wie heiß ſie iſt!“ rief ſie. Hier iſt der Herr Doktor, liebe Cecil, ein guter freundlicher Herr, der dich wieder geſund machen wird.“ Das Kind warf ſich unruhig von einer Seite „Nicht, Ann, Du tuſt mir weh, mein Kopf ſchmerzt ſo ſehr. Gib mir Waſſer, ich habe ſo großen Durſt.“ „Nein, nein, mein Kind, Du darfſt jetzt nicht den Rand des Bettes ſetzte und die kleine, brennende Hand in die ſeine nahm. Es lag in dem Tone ſeiner Stimme etwas ſo Mildes und doch ſo Beſtimmtes, daß es ſelbſt das Raſen des Fiebers einigermaßen beruhigte; das kleine Mädchen blieb ſtill und ruhig liegen, und ſeine großen Augen hefteten ſich mit fragendem Blick auf die feinen Züge und traurigen, dunklen Augen Doktor Leſters, während dieſer ihre raſchen Pulsſchläge zählte. Plötzlich ertönte in dem Zelte nebenan ſchallende Muſik. Sie fuhr zuſammen, ſtöhnte laut auf, und in ihren Zügen malte ſich tiefer Schmerz. g „Die entſetzliche Muſik! Siez ſprengt mir noch den Kopf,“ jammerte das Kind und vergrub, die goldenen Locken zurückwerfend, das Geſicht in die Kiſſen. „Sie hat wohl einen Schlag auf den Kopf be⸗ kommen?“ wandte ſich Doktor Leſter an die Frau, welche mitleidigen Blickes nach der Kleinen ſchaute. „Ja,“ antwortete ſie. „Herr Baynes war geſtern furchtbar böſe auf ſie und ohrfeigte ſie, bis ſie nicht mehr ſtehen konnte; ſie gab aber keinen Laut von ſich und verzog keine Miene, das reizte ihn aber nur noch mehr, er ſchlug ſie immer heftiger und ſperrte ſie hier ein, die arme, kleine Maus!“ „Wem gehört das Kind?“ fragte der Arzt weiter, die edle Stirn von Mißbilligung umwölkt. Sie hat weder Vater noch Mutter,“ lautete die Antwort; „ſeit zwei Jahren iſt ſie bei uns.“ Ein neuer, heftiger Trompetenſtoß übertönte ihre Worte und entlockte der Kleinen abermals ein ſchmerzliches Stöhnen. Wir müſſen ſie von hier fortbringen,“ ſagte Dr. Leſter; „wo iſt der Beſitzer dieſes Zirkus?“ „Er iſt drinnen im Zirkus,“ entgegnete die Gefragte. „Er muß jeden Augenblick kommen, um das arme, kleine Opferlamm zu holen, denn er ſagte, ſie ſolle in der „Prärieſzene“ mitwirken. Er wird entſetzlich wüten wenn er erfährt, daß ich ſie herbeigeholt habe, ich konnte es aber nicht länger