1312900 „ 1570360 „ 1233900 „ 1425770 „ 1651180 „ Das Geſamtſteuerkapital hat ſich hiernach in 0 Jahren in Ladenburg vermehrt um 3270070 Mark. Der Ertrag aus Umlagen wird pro 1906 ergeben 62 713.55 Mk.; hat im Jahre 1897 be⸗ tragen 44 708.91 Mk., ſomit mehr 18 004 Mk. 64 Pfg. Ladenburg, 30. Jan. Die Kaiſer⸗ feier, welche der kath. Männerverein „Conſtantia“ am letzten Sonntag veranſtaltete, war von kräftigem patriotiſchem Geiſte getragen und belebt. H. Vor⸗ ſtand Baumann ſchilderte mit bekannter Form⸗ gewandheit die hohe Begabung und die von keinem derzeitigen Herrſcher Europas erreichte Vielſeitigkeit Kaiſer Wilhems II. Zwei andere hieſige Redner gedachten des treuen Beraters ſeiner Majeſtät, unſeres erlauchteu Großherzogs, und der haupt⸗ ſächlichſten Stütze Deutſchlands in ſeiner jetzigen Großmachtſtellung, der Armee, während H. Kaplan Keim, den Ausführungen aller anderen Redner und der ganzen patriotiſchen Stimmung die tiefere Grundlage gebend, die nationale Entwicklung Deutſch⸗ lands vom Ende des 30jährigen Krieges bis zum jetzigen Stand vorherrſchend in der Form eines Vergleiches von einſt und jetzt darlegte. Das kräftige Abſingen vaterländiſcher Lieder bewies, wie ſehr das Gefühl nach einem Ausdruck verlangte; der Kunſtgeſang des H. Vorſtandes Metzger und die lebhaften Weiſen einer Abteilung der Hertelſchen Kapelle gewährten auch nach dieſer Richtung hohe Befriedigung. Der Verlauf dieſer ſchönen Feier bewies, daß friſches Leben in dem Verein pulſiert; wer noch ferne blieb, möge den Anſchluß oder Wiederanſchluß nicht verfehlen. S Ladenburg, 29. Jan. Der Evang. Arbeiterverein hat geſtern im Gaſthaus zum „Anker“ ſeinen Familienabend mit Kaiſerfeier unter ſtarker Beteiligung abgehalten. Das Vorſtands⸗ mitglied, Hr. Stadtpfarrer Engelhardt, begrüßte herzlich die ſtattliche Feſtverſammlung, insbeſondere auch die Vertreter auswärtiger Brudervereine, die der Einladung gefolgt waren, und hielt die be⸗ geiſternde Feſtrede, die in ein ſtürmiſch aufgenom⸗ menes „Hoch auf unſern allverehrten Kaiſer aus⸗ klang. Die Chorgeſänge hatte in dankenswerter Weiſe der evang. Kirchenchor übernommen, der, wie „Er bleibt, denn er iſt ſchuldlos!“ ertönte da plötzlich Edwards Stimme. Die Klappe flog empor und der Geſuchte ſtand furchtlos da. Maud ſah ihn bewundernd an, Johnſon aber lachte teufliſch auf und ſchrie: „Habe ich Dich endlich? Ei, ſieh da, und ſogar als Spion! Heute bin ich es, der den Revolver in Anſchlag hält. Wie habe ich nach dieſer Stunde gelechzt! — Vorwärts mit ihm auf den Hof und ſechs Revolver bereit; den Spion ſchonen wir keine Sekunde, hier gilt's ein Spiel um Leben und Tod!“ Maud wollte ihn umſchlingen, aber Edward ah ſie ſo ernſt an, daß ſie zurückbebte. Durch's erz aber ſchnitt es ihr, als er entgegnete: „Macht es ſchnell, Ihr Schurken! Das Leben ſt mir zudem eine Laſt!“ Damit ſchritt er hinaus, Miſter Lawrence, Maud und der heulende Jim folgten. Dem letzteren ab Johnſon einen Fauſtſchlag ins Geſicht, als er bm zu nahe kam, den Gefangenen aber ließ er an as Gitter binden und befahl: „Sechs Mann vor!“ Da trat Maud zu Johnſon hinan und ſagte ebend: „Vetter Ben, nun iſt's genug; das iſt kein hrliches Spiel!“ Er lachte frech und ſagte: „Ehrlich oder nicht, aber ſicher! So behandelt man eben Spione! — Wie, Du liebſt ihn wohl noch gar?“ Da ſchrie Maud laut auf: „Ja, ja, ich liebe ihn!“ Und ſie ſtürzte zu Edwards Füßen, um⸗ lammerte ſeine Beine und weinte laut auf: „Edward kannſt Du mir vergeben?“ jammerte Da brach auch das Eis ſeines Herzens und er jubelte: „Maud, Maud, meine geliebte Maud! Wären ſie. 5 nicht anders zu erwarten war, dieſelben ſehr wirk⸗ ungsvoll zum Vortrag brachte. Die beiden Theater⸗ ſtücke wurden friſch und lebendig aufgeführt; die mitwirkenden Damen und Herren ernteten darum für ihre vorzüglichen Leiſtungen großen Applaus. Reichen Beifall fanden auch die beiden Herren, die das ſatyriſche Duett „Die Zeitungsleſer“ in muſter⸗ hafter Weiſe darſtellten. Den Dank drückte im Namen der auswärtigen Gäſte der Vorſitzende des Arbeitervereins Weinheim, Herr Preßler aus u. ſprach über die Zwecke der Arbeitervereine u. for⸗ derte zum Beitritt auf; ſein „Hoch“ galt dem Arbeiterverein Ladenburg, worauf Herr Stadtpfarrer Engelhardt erwiderte. Recht belebend war auch die hierauf folgende Verloſung der Gaben, die zum Teil von freundlichen Spendern geſtiftet worden ſind. Denſelben wird hiermit wärmſter Dank aus⸗ geſprochen. Ein gemütlicher Tanz hielt eine große Anzahl feſtteilnehmender Damen und Herren bis zum frühen Morgen zuſammen. Die trefflich ge⸗ ſchulte und geleitete Kapelle des Herrn Hertel hat ebenfalls das Ihrige zur Erhöhung und Belebung des feſtlichen Abends beigetragen. Die Feier hat in allen ihren Teilen einen ſehr ſchönen u. erheben⸗ den Verlauf genommen. Allen Mitwirkenden haupt⸗ ſächlich auch dem Kirchenchor wird deshalb auch hier herzlichen Dank geſagt. * Ladenburg, 30. Jan. Ein gräßlicher Fund wurde am vergangenen Samstag im Hauſe des Gipſermeiſters Engelhardt auf der neuen An⸗ lage gemacht. Der Schwager des Genannten fand auf dem Speicher unter dem Heu die vollſtändig verweſte Leiche eines zirka 36 Jahre alten Mannes namens Schollmaier aus Wallſtadt, welcher früher bei E. in Arbeit ſtand. Schollmaier ſcheint in be⸗ trunkenem Zuſtande ſich auf den Speicher geſchlichen und ſich in dem Heu verborgen zu haben, wo er ſein Ende fand. Geſtern fand die gerichtliche Unterſuchung ſtatt, ebenſo die Secierung der Leiche, welche keinen Anhaltspunkt für die Möglichkeit eines Verbrechens ergab. — Heidelberg, 27. Jan. Vor der Straf⸗ kammer hatte ſich der Weinhändler und Gaſtwirt Riehm von Leimen wegen fahrläſſiger Tötung zu derantworten. Riehm hatte am 17. Dezember einen unbeteiligten Zuſchauer eines Streites, der ſich im Hof des Riehm abſpielte, verſehentlich erſchoſſen. Der Gerichtshof kam jedoch auf Grund der umfang⸗ reichen Beweisaufnahme zu der Ueberzeugung, daß dem Angeklagten der Schutz des § 53 Abſatz 3 des Reichsſtrafgeſetzbuchs zuzubilligen ſei, da er nur in meine Arme nicht gefeſſelt, ich würde Dich an mein Herz ziehen! Aber nun ſterbe ich in Frieden!“ „Nein, nein, Du ſollſt nicht ſterben!“ ſchrie aber Maud wie wahnſinnig. „Ben laß Dich er⸗ weichen!“ Die Krieger rings herum zeigten beim Fackel⸗ ſchein gerührte Geſichter, nur Johnſon lachte wieder teufliſch auf und ſagte langſam, jedes Wort betonend: „Ihr habt mich verachtet, verſtoßen; heute bin ich der Herr! Und gerade, weil ſie ihn liebt, weil es Euch ewig kränken ſoll, gerade deshalb ſtirbt er! — Achtung!“ Die ſechs erhoben die Revolver! — Die wahre Liebe iſt ein gordiſcher Knoten, den ſelbſt ein Alexander nicht durchhauen kann. Es hatte dieſes Ereigniſſes aber erſt bedurft, Mauds volle Liebe wieder zu erwecken. Sie deckte jetzt des Gefangenen Leib mit ihrer Bruſt und ſchrie: „So ſchießt auf mich wenn Ihr könnt!“ Ben lachte ſpöttiſch und ſchrie dagegen: „Nun, ſo ſchießt ſie beide tot! Macht ein Ende, Feuer!“ Aber die Leute wagten nicht, abzudrücken. In demſelben Augenblicke fielen Schüſſe und ſtreckten mehrere Sezeſſioniſten nieder, dann ertönte Trompetengeſchmetter und Burns'ſche Reiter erſchienen am Gitter. Jim war der erſte, der jetzt ſchrie: „Hierher, Hilfe!“ Der erſte welche nun floh, war Johnſon. zielte im Vorbeilaufen noch auf Edward, aber Jim ſtellte ihm ein Bein, Ben ſtürzte und der Schuß ging in die Luft. Gleich darauf hatten ihn Burns'ſche Reiter am Kragen. Nun wande ſich das Blatt, denn in dieſem Augenblicke war ganz Richmond von General Grants Truppen durchſtreift. Als der General hörte, was Johnſon geplant der Beſtürzung un 7 inem Angriff über die Grenzen der Verteidigung hinausgegangeg ſei. Es erfolgte deshalb koſtenloſe Freiſprechung,. — Eppelheim, 29. Jan. Von ſeineg Pferde erſchlagen wurde der hieſige Landwirt Peter Enkler. Er wollte ſein Pferd zum Beſchälen nach Kirchheim bringen, wo ſich dann beim Feſſeln dez Pferdes das ſchreckliche Unglück ereignete. Der Ber⸗ unglückte hinterläßt eine Fran und drei Kinder und war hier allgemein beliebt. Die Familie wird ſehg bedauert. — Bühl, 28. Jan. Als heute abend der 8.26 Uhr von Offenburg kommende Schnellzug auf der hieſigen Station einfuhr, wollte ein Mann, he⸗ vor der Zug ſtillſtand, ausſteigen, wurde aber dahef unter den Zug geriſſen. Dem Aermſten wurde von den über ihn gehenden Rädern beide Füße gb⸗ gefahren. Der Anblick des Vorganges, der ſich mit Blitzesſchnelle abſpielte, war ein ſchrecklicher, Im Warteſaal wurde dann der Verunglückte als bal verbunden, wobei er ſein volles Bewußtſein behielt, und alsdann ins Spital befördert. Wie man ſagſe, war der ca. 35 Jahre alte, gut gekleidete Man aus Freiſtett und in Achern mit Kilometerheft ein geſtiegen. Der Bühler Bahnſteig, wo das Unglig ſich ereignete, war gerade für dieſen Zug gedrängt voll Touriſten und Skifahrer, welche von den Höhen kamen und meiſt nach Karlsruhe fuhren. — Freiburg, 28. Jan. Wegen Urkunden fälſchung und Betrugs wurde ein Bureaugehilfe zu Anzeige gebracht; kurz vor ſeiner Feſtnahme gz derſelbe durch Einnehmen von Lyſol einen Vergifß ungsverſuch vorgenommen, infolgedeſſen er in der chirurgiſchen Klinik verſtarb. — Oppenau (Schwarzw.), 29. Jan. Hie iſt im Alter von 93 Jahren Deutſchlands älteſter Dichter, Herr Oberzollinſpektor a. D. Guſtav Adolf Katſch, geſtorben. — Berlin, 29. Jan. Vor dem Lehrte Bahnhof ſchoß geſtern früh der auf dem Haußt ſteueramt beſchäftigte Militäranwärter Poralla dei Hauptſteueramtsdiener Piepenhagen aus Rache ein Kugel in den Hinterkopf, welche ihn ſchwer verletzte, und tötete ſich darauf ſelbſt durch einen Schuß ii Ohr. Poralla war in letzter Zeit von Piepenhageg wegen Nachläſſigkeit im Dienſt gemeldet worden, — Königsberg i. Pr., 28. Jan. Koellmiſch⸗Linkuhnen ſind geſtern bei einem Brande eines Inſthauſes eine etwa 40 jährige und 3 Kinder umgekommen. 2 hatte, ließ er ihn durchpeitſchen und dann in G fangenſchaft führen. Burns mußte freilich noch weiter in den Krieg ziehen und noch mehrere Schlachten mit ſchlageg, aber er kam mit dem Leben davon und erlebte i hohen Ehren den Sieg der Nordſtaaten. Der Schatten von Sing⸗Sing war ausgelöſcht und Maud war überglücklich. Burns wurde General und naß Friedensſchluß Beamter des Kriegsminiſteriums Maud, Ralph und Mary ſowie Miſter Lawrene begleiteten ihn nach Waſhington. Hierauf lebte die Familie im ungeſtörten Glüche Der treue Neger Jim war bei ihr geblieben, konnt ſich aber lange nicht denken, daß er nun frei un ein Gentleman ſei wie die Weißen. Ende. Mein Bub. Seht doch meinen Buben an, Iſt er nicht ein ganzer Mann ? Kernig, feſt, voll Anmut doch, Herzlein warm und Köpflein hoch! 5 Mutig, fromm und voll Gemüht, Für das Recht ſtets erglüht, Und ein Tierfreund! Element, Wie ihr keinen zweiten kennt! Kutſcher, der die Pferde haut, chilt des Knirps ganz ſtramm und laut, eint, wenn er ein Kälbchen ſieht, as am Strick der Fleiſcher zieht. Jeden Hund und jede Katz 0 Nennt er ſeinen Herzensſcha Iſt mit ſeinem Schießgewehr Hinter böſen Buben her. Sie mit lautem Knall zu ſchrecken, Wenn ſie ſchleichend durch die Hecken, Lieber Vöglein Neſter ſtören, Statt auf Lehrers Mahnung hören. 1 Kreisarm