17. Fortſetzung. 5 Preis vierteljährlich Mark 1.— * Redaktion, Druck und Verlag der Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. Hofbuchdruckerei Karl Molitor, Ladenburg. 0 Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. N Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Bei größeren Aufträgen Rabatt. Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. —— ee —— — —— erden Frritag den 26. Januar — — 906. Zum 27. Januar. Längſt iſt uns Deutſchen der Geburtstag des Kaiſers zu einem nationalen Feſt⸗ und Freudentag geworden, deſſen Feier alle patriotiſch u. monarchiſch geſinnten Elemente unſeres Volkes ſtets erneut im Geiſte vereint. am diesmaligen 27. Januar das Geburtsfeſt des allverehrten Monarchen, und nicht nur in der Hei⸗ mat, im deutſchen Vaterlande ſelbſt, wird Kaiſers Geburtstag in der herkömmlichen Weiſe gefeiert, ſondern auch außerhalb der ſchwarz⸗weiß⸗roten Grenzpfähle, überall erklingt an dieſem Tag der laute Ruf: „Es lebe der Kaiſer!“ Und wahrlich, dies warme Gefühl der unerſchütterlichen Anhäng⸗ lichkeit, der Liebe und Verehrung für Kaiſer Wil⸗ helm II., das ſich gerade anläßlich der Feier des 27. Januar in den weiteſten Schichten des deutſchen Volkes immer wieder ſo hervorragend bekundet, es iſt vollkommen gerechtfertigt durch die ganze Per⸗ ſönlichkeit wie durch die Entſchließungen und Hand⸗ lungen des hohen Herrn. Während der nun faſt 18 Jahre, die er den deutſchen Kaiſer⸗ und preußi⸗ ſchen Königsthron ziert, hat er durch ſeine kraftvolle und weiſe Regierung von Anbeginn an bis noch zur Stunde dargetan, daß er voll und ganz den ſo mannigfachen und ſchweren Aufgaben ſeines ver⸗ antwortungsreichen Regentenamtes gerecht zu werden verſteht, daß er die ihm gewordenen Pflichten als Herrſcher eines der größten und mächtigſten Reiche der Erde immerdar in bewundernswerter Weiſe zu erfüllen weiß. Nach innen wie nach außen hebt ſich dies Wirken Kaiſer Wilhelms kräftig und ein⸗ drucksvoll hervor, unabläſſig iſt er bemüht, das Wohlergehen, das Heil ſeines Landes und Volkes nach jeder Richtung hin zu fördern, und ebenſo eifrig wahrt er das Anſehen und den Einfluß Deutſchlands im Rate der Völker, wie dies ja auch wieder ſeine erfolgreiche Tätigkeit beim Zuſtande⸗ kommen des Friedens zwiſchen Rußland und Japan und weiter ſein energiſches Eingreifen in die marok⸗ kaniſche Frage bewieſen haben. So erfüllt denn der kaiſerliche Herr immer ſchöner das herrliche Vermächtnis, Froh begehen wir denn auch wieder das er von ſeinem unvergeßlichen Großvater Wilhelm J. übernommen hat, jenes Ge⸗ löbnis, welches der große Kaiſer am Tage der Kaiſerproklamation zu Verſailles ablegte, allzeit ein Mehrer des Reiches zu ſein, nicht durch kriegeriſche Erorberungen, ſondern in Werken des Friedens auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Geſittung. Kaiſer Wilhelm vollendet an dieſem Sonn⸗ abend ſein 47. Lebensjahr in erfreulichſter Geſund⸗ heit und körperlichen Rüſtigkeit, in vollſter bewun⸗ dernswerter geiſtiger Spannkraft und Friſche. Zwei frohe Ereigniſſe in ſeinem Hauſe durfte er während des jetzt beendigten Lebensjahres verzeichnen, die Vermählung des Kronprinzen Wilhelm mit der Herzogin Cecilie von Mecklenburg und die Verlobung des Prinzen Eitel Friedrich mit der Herzogin Sophie Charlotte von Oldenburg, an beiden Vorgängen nahm das preußiſche und deutſche Volk herzlich An⸗ teil. Auch in dieſer Anteilnahme bekundet ſich wieder die Liebe und Verehrung aus, welche die weiteſten Schichten des deutſchen Volkes dem Kaiſer entgegentragen, und welche Gefühle nur dem Ver⸗ trauen entſprechen, mit dem es auf den kraftvollen Schirmherrn des Reiches blickt. Heute wie immer kommen darum die Huldigungen für den allverehrten Monarchen als aufrichtige Kundgebungen aus den Herzen ſeiner Untertanen und helfen das Band noch weiter verſtärken, welches ihn und ſein Volk längſt umſchlingt. Auch zum diesmaligen 27. Januar blicken alle guten Deutſchen mit Liebe und Dank⸗ barkeit zu dem erlauchten Träger der Kaiſerthrone auf, und jubelnd erbrauſt aufs neue der Ruf dahin durch die winterlichen Fluren: „Es lebe unſer Kaiſer — Gott ſchütze und ſegne ihn auch ferner!“ Verſchiedenes. Ladenburg, 26. Jan. In der am Dienſtag abend iſtattgehabten Sitzung des Bürger⸗ ausſchuſſes, welche von ſeiten der Mitglieder ſowie von Zuhörern gut beſucht war, wurden die 7 Po⸗ ſitionen folgendermaßen erledigt: Der Bau einer Leichenhalle wurde gegen die Stimmen der ſozial⸗ demokratiſchen Fraktion abgelehnt. Die Genehmig⸗ ung der Erweiterung der Straßenbeleuchtung, die Genehmigung eines Tauſches zwiſchen der Stadt und Frau Fabrikant Benz, ſowie des Kaufes eines Teiles des Bauplatzes des Maurermeiſters Geyer behufs Errichtung von Straßen, wurde wegen un⸗ zureichender Vorbereitung der Vorlagen verſchoben. Die Forterhebung der Bierſteuer fand auf weitere 6 Jahre gegen die Stimmen der ſozialdemokratiſchen Fraktion die Billigung des Bürgerausſchuſſes. ! Die Anſtellung einer Schuldienerin für die Gewerbe⸗ und Kochſchule wurde einſtimmig genehmigt. Bei der Erſatzwahl für das zum Gemeinderat gewählte Mitglied Profeſſor Wollenſchläger, wurde Profeſſer Metzger, Vorſtand der Gr. Realſchule, gewählt. Ladenburg, 25. Jan. Die dam vorigen Sonntag zugunſten des kathol. Kranken⸗ pflegevereins anberaumte Abendunterhaltung zog viele Beſucher herbei, ſo daß der Saal des Bahn⸗ hofhotels wiederum beſetzt war. Man wollte durch dieſes zahlreiche Erſcheinen offenbar der Anerkennung der guten Sache, welcher der Verein dient, Ausdruck geben. In den Worten des Vorſtandes wurde die Notwendigkeit, fachlich ausgebildete Perſonen für den Krankendienſt, dargelegt; und die hingebende Tätigkeit der Krankenſchweſtern gewürdigt. Betrug doch die Zahl der Kranken, die im letzten Jahre gepflegt wurden, 306; dazu wurden 225 Wachen Der Schatten. 1 Erzählung von E Bur g. (Nachdruck verboten.) Der brave Jonathan gab ſich zwar alle Mühe, die Verteitigung gut zu leiten, und er wie die zwölf andern Leute in „Burns Hill“ eröffneten gegen die heranrückenden Indianer ein wütendes Schnellfeuer. Aber die Kräften waren zu ungleich. Auf die Schüſſe gus „Burns Hill“ antworteten die Indianer mit einem Wutgeheul und ſtürzten ſich dann mit der Lanze oder dem Kriegsbeile in der Hand auf die Umfriedigungen von „Burns Hill“. Wohl wurden die Indianer, die über den Paliſadenzaun kletterten, niedergeſchoſſen, oder mit dem Büchſenkolben erſchlagen, aber die Verteidiger von „Burns Hill“ waren zu ſchwach an der Zahl und immer mehr Indianer kletterten, den Tod ver⸗ achtend, über die Paliſaden. Jetzt war es den Rot⸗ häuten an der ſchlecht beſetzten Südſeite von „Burns Hill“ ſogar gelungen, in einem ganzen Trupp über die Umfriedigungen zu klettern und nun war das Schickſal von „Burns Hill“ und ſeiner beklagens⸗ werten Bewohner entſchieden. In einem furchtbaren Nahkampfe fielen Jonathan und die übrigen zwölf Verteitiger von „Burns Hill“ unter den Lanzen, Meſſern und Kriegsbeilen der Indianer. Dieſe hatten es bei ihrem Ueberfalle hauptſächlich auf die Be⸗ raubung der größeren Anſiedlungen abgeſehen. Sie plünderten deshalb in wenigen Stunden „Burns Hill“ aus, trieben das erbeutete Vieh fort und ſteckten das große Blockhaus in Brand. Aber die roten zum Himmel zuckenden Flammen⸗ zeichen wurden auch die Verräter der Schandtat der Indianer. Die heranrückenden Reiter aus „Rocky Hill“ ſahen jetzt, was für ein entſetzliches Los „Burns Hill“ ereilt hatte, und ſie trieben ihre Pferde zur größeren Eile an, ſchickten auch deshalb gleich den Indianern eine Schwadron in die Flanke. Wohl gelang es auch, den Indianern den größten Teil des geraubten Viehes wieder abzunehmen und eine Anzahl Rothäute zu töten, aber in der finſtern Nacht war es nicht möglich, die roten Räuber ganz abzufangen, und ſie entkamen meiſtens nach den Wäldern des Felſengebirges. In dieſer ſchrecklichen Nacht ſtand Edward Burns gebeugten Hauptes vor den Trümmern ſeiner ſchönen Beſitzung, aber er verzagte nicht, irdiſche Güter hatten ja ſchon lange keinen Reiz mehr für ihn, und was er als einfacher Farmer brauchte, das konnte er ſich ſchon wieder erwerben. Auch würde ihm wohl die Regierung eine Beihilfe zum Aufbau des Hauſes leiſten. Am meiſten ſchmerzte ihn der Tod ſeines treuen Dieners Jonathan und der übigen wackeren Leute. Am nächſten Tage ließ er die ſchrecklich verſtümmelten Leute derſelben mit Hilfe einiger Soldaten auf einem Hügel unter einigen Eichbäumen beerdigen und errichtete auf der Grabſtätte ein hölzernes Kreuz. Dann brachte Burns mit mehreren Reitern von der Schwadron das gerettete Vieh nach „Rocky Hill“ und verkaufte es dort an den Oberſten und an den Regierungskommiſſar, da er jetzt keine Leute hatte, die das Vieh in der weiten Prärie hüten konnten. Auch wollte Burns erſt dann wieder ſeine Farm errichten, wenn die Indianergefahr vollſtändig beſeitigt war, und dies mußte erſt noch geſchehen. Denn es ſtellte ſichgzheraus, daß nicht nur der Indianerſtamm der gelben Wölfe, ſondern auch noch zwei andere Stämme, die braunen Geier und die Allachen ſich auf dem Kriegspfade befanden und den ganzen nordweſtlichen Teil von Kolorado bedrohten. Da genügte die Beſatzung von „Rocky Hill“ nicht mehr, um dieß Indianer zu vertreiben. Da taten ſich auch alle ſtreitbaren Farmer, Viehzüchter und Trappern in Kolorado zuſammen, um die Rothäute zu bekämpfen. Um etwas Ordentliches neben den Soldaten zu leiſten, riet ihnen der Oberſt Parker, ſie möchten ein berittenes Scharfſchützenkorps bilden und ſich einen Führer wählen, dieſe Wahl fiel auf Edward Burns. Er nahm dieſelbe an und er wurde der beliebtezund bewunderte Kommandeur der ſoge⸗ nannten „Rough Riders“ (rauhen Reiter) von Kolorado, und er und ſeine rauhen Reiter vollbrachten ſo viele mutige und kühne Taten gegen die Indianer, daß der Oberſt und der Regierungskommiſſar in fünf Monaten nach Waſhington an die Regierung berichten konnten, daß es der Beſatzung von „Rocky Hill“ unter der Mitwirkung der rauhen Reiter von