92 ö . . 5 m war früher Bürgermeiſter von Nerac. Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.— mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. Redaktion, Druck und Verlag der Hofbuchdruckerei Rar! Molitor, Ladenburg. Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. 5 Reklamen 20 Pfg. Bei größeren Aufträgen Rabatt. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis . Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahm Freitag den 19. Jannar 1906. eee eee mee Politiſches Verſailles, 17. Jan. Fallières iſt bei deer heutigen Präſidentenwahl mit 449 Stimmen zum Präſidenten gewählt. Doumer erhielt 371 g Stimmen. Clement Armand Fallières iſt 64 Jahre alt 1876 wurde er Mitglied der Deputiertenkammer, 1880 Unterſtaatsſekretär im Miniſterium des Innern, ln] dann war er wiederholt Miniſter. Seit 1899 iſt 2 21 er Präſident des Senats. Er gehört der replubli⸗ kaniſchen Linken an, zeichnete ſich aber trotz ſeines entſchiedenen Freiſinns ſtets durch Mäßigung und teikt Beſonnenheit aus. Man glaubt, daß er die Präſi⸗ bart dentenſchaft in demſelben Geiſte führen werde, wie Loubet. Familie 5 abend 7 ngeladn. Zul aul 152 0 Abgeſtimmt haben 849 Mitglieder der National⸗ verſammlung, die abſolute Mehrheit beträgt 425. Erhalten haben Fallières 449 Stimmen, Doumer 371, die übrigen Stimmen ſind zerſplittert. Auf der Linken ertönten gewaltige Beifalls⸗Kundgebungen für Fallieres. Die Rechte antwortete mit Pfeifen. Sobald das Ergebnis der Wahl bekannt ge⸗ worden war, ſtrömten die Senatoren und Depu⸗ tierten, die ſich nach ihrer Abſtimmung in der Börſenhalle aufgehalten hatten, in den Kongreßſaal zurück, um der Proklamation des neuen Präſidenten der Republik beizuwohnen. Fallières wurde lebhaft beglückwünſcht und mit Hochrufen auf die Republik begrüßt. 5 Draußen auf dem Schloßplatz harrte eine vielhundertköpfige Menge der Abfahrt Fallières. Einige tauſend Perſonen bildeten vom Schloßplatz bis zum Bahnhof eine Ehrengaſſe. Um 4 Uhr 45 Minuten verließ Fallières im offenen Landauer das Kongreßgebäude. Er fuhr zum Bahnhof, um ſich von dort, begleitet vom Miniſterpräſidenten Rouvier Der Schatten Erzählung von C Bu r 5. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) So ein paar Wochen iſt es auch ganz gut gegangen, wir jagten Büffel, Hirſche, Bären und Wölfe, das heißt viel nicht, denn wir waren auf der Reiſe nach Oſten, und es gibt ja auch nicht viel Wild mehr in Amerika. Als wir nun heute morgen drüben im Buſche einigen Büffeln auf der Spur waren, ſtießen wir plötzlich auf Indianer. und freuten ſich ſchon auf unſere Skalpe. Na, da kamen ſie aber ſchön an. Wir ſchoſſen mit unſeren Doppelbüchſen gleich vier Indianer von den Perden und in dem Tumulte jagten wir davon. Drei Andianer blieben uns aber wie die Bluthunde auf d den Ferſen, es kam zu einem neuen Zuſammenſtoße mit ihnen, wobei leider auch Yak gefallen ſein muß, und mich hätten die Indianer ſicher geſchunden und geſpießt, wenn Sie mich nicht gerettet hätten.“ „Sie glauben alſo nicht, das ein ganzer Indi⸗ anerſtamm auf dem Kriegsfuße in nächſter Nähe iſt?“ frug Burns. „Nein, das glaube ich nicht,“ entgegnete der Trapper, „denn wenn die roten Teufel in großer Zahl in nächſter Nähe geweſen wären, ſo hätte uns der ganze Stamm verfolgt, als heute früh die Schießerei losging. Weiter drüben in Nordweſten Sechs oder ſieben dieſer roten Teufel überfielen uns e und vom Miniſter des Innern Dubief, nach dem Luxemburgpalaſt zurückzubegeben. Die Menge brachte ihm auf der Fahrt ſtürmiſche Huldigungen dar. Algeciras, 17. Jan. Die Anſprache des Vorſitzenden, Herzog von Almodovar, in der erſten Sitzung der Konferenz lautet: „Durch die Feſt⸗ ſetzung des Programms, das unſeren Beratungen als Grundlage dienen ſoll, haben die Mächte deut⸗ lich ihr Intereſſe daran gezeigt, daß Ordnung, Frieden und Wohlfahrt in Marokko herrſchen. Die Mächte ſtimmten gleichfalls in der Erkenntnis über⸗ ein, daß dieſes koſtbare Ziel nur durch Einführung von Reformen in Marokko erreicht werden kann, Reformen, die beruhen auf dreifachem Grundſatze: der Souveränität des Sultans, der Integrität ſeines Landes und der Gleichheit der Behandlung in kom⸗ merzieller Beziehung, das heißt der offenen Tür. Als die Mächte das Programm annahmen, legten ſie ſich jedoch nicht die Aufgabe bei, einen voll⸗ ſtändigen Plan für die Umwandlung der Verwaltung Marokkos vorzuziehen; es würde ſich vielmehr darum handeln, gemeinſam die Mittel zur Anwend⸗ ung derjenigen Maßregeln zu beraten, die ſich heute ſchon als die dringendſten und richtigſten zeigen. Das Vertrauen, das wir alle zu dem ziviliſatori⸗ ſchen Einfluſſe des Friedens und des Handels hegen, berechtigt uns zu der Hoffnung, daß dieſe Maß⸗ regeln doch wirkſam ſein würden. Wenn da, wo die Konferenz es für ausführbar hält, Polizeikorps organiſiert ſein werden, wenn der Waffenſchmuggel unterdrückt ſein wird, wenn die Hilfsquellen für die öffentlichen Ausgaben, für die Ausrüſtung der Häfen geſichert ſein werden, wenn die Ruhe wieder hergeſtellt und wenn die wirtſchaftlichen Geſchäfte erleichtert ſein werden, dann wird die beſſernde Wirkung der Wohltat des Friedens und der Arbeit durch die marokkaniſche Bevölkerung dem Sultan geſtatten, in ſeinem Reiche den Wünſchen aller ent⸗ wird der Indianerſtamm ſchon ſein, aber hier in der Nähe ſind fie noch nicht.“ „Nun, gegen den ganzen Stamm werden wir uns morgen ſchon zu ſchützen wiſſen,“ bemerkte Burns, „denn die ſtarke Militär⸗Station „Rocky Hill“ iſt nicht weit von hier gelegen und auf meine Meldung hin wird das ganze Regiment ausrücken.“ „Rocky Hill“ iſt hier in der Nähe,“ rief der Trapper erſtaunt, „da war ich vor Jahren ja auch einmal, und ein guter Gentleman hat mir dort zur Reiſe nach Kalifornien hundert Dollars geſchenkt. Mein Gott, Miſter, mir kommt es ſo vor, als wenn Sie dieſer Gentleman geweſen ſeien ?!“ „Und wenn es ſo wäre, ſo fände ich nichts abſonderliches dabei,“ erklärte Burns, warum ſollten ſich zwei Männer nach drei oder vier Jahren nicht einmal wiederſehen. Sie haben mir freilich ver⸗ ſprochen, ſich nicht wieder in der Nähe von „Rocky Hill“ und auch nicht in Kolorado ſehen zu laſſen.“ „Das wollte ich auch nicht, bei Gott, das wollte ich nicht, Miſter Burns,“ beteuerte der Aben⸗ teurer, „aber Gott und ſeine heilige Vorſehung will es, daß ich Sie wiederſehen muß, und ich kann nun nicht anders, ich muß es Ihnen als meinem Lebens⸗ retter geſtehen und komme ich deshalb auch nochmals ins Zuchthaus nach Sing⸗Sing. Ich habe damals in dem Prozeſſe die falſchen Angaben gemacht, ich ich bin Knox, der alte Schuft. Bringt mich nach „Rocky Hill“, wo ich vor Zeugen und Notar meine Ausſage richtig ſtellen und zur Wiedererlangung ſprechend, Ausſicht auf Wohlfahrt und Gedeihen zu eröffnen. Gegenſeitige Achtung der gegenſeitigen Intereſſen und der aufrichtige Wunſch, die gegen⸗ ſeitigen Intereſſen in Einklang zu bringen, müſſen nach meiner Anſicht mit dem Grundſatze der Sou⸗ veränität und der Integrität ſeines Reiches unſere Richtſchnur auf der Konferenz ſein. Wenn ſolche Geſinnungen nicht durch unſere eigenen Geiſtes⸗ rüſtungen und durch den Geiſt, der unſere Regier⸗ ungen beſellt, eingeflößt würden, ſo würden ſie uns ſchon diktiert durch die erwartungsvolle Haltung der ganzen Welt, die eine eintrachtsvolle Löſung er⸗ wartet, welche den Beſtrebungen nach univerſeller Solidarität entſpricht.“ Verſchiedenes. — Laden burg, 15. Jan. Die geſtrige Weihnachtsfeier des Cäcilienvereins übte, wie all⸗ jährlich, ſo auch dieſes Jahr eine große Anziehungs⸗ kraft aus und befriedigte durch die geſanglichen und dramatiſchen Darbietungen die Erwartungen des hieſigen Publikums, die in ſolchen Dingen nicht niedrig geſpannt ſind, in vollem Maße. Die Ge⸗ ſangsſtücke des Cäcilienchores, der von nnuſerem verdienten und allſeits verehrten Herrn Hauptlehrer Weitzel geſchult iſt, ſind anerkannt tüchtige Leiſtungen. Herr und Fräulein Schmitthelm und Fräulein Benz erfreuten uns in Solo und Duetts mit dem Wohl⸗ laut ihrer Stimmen und der anſcheinend ſpielend herausſtrömenden Kunſt ihrer Melodiengänge. Die Spielenden gaben ihre Rollen durchweg trefflich, einige ſogar mit vollendeter Meiſterſchaft. Reich⸗ licher Beifall und der Dank des Herrn Vorſtandes lohnte die nicht geringe Mühe. Manch einer konnte auch eine kleine Beſcheerung mit nach Hauſe nehmen, die ihm das Glück bei der Verloſung in die Hände geſpielt, alle aber die geiſtigen Genüſſe und die freudige Erinnerung und werden, ſo erwarten wir, Eures ehrlichen Namens behilflich ſein will. Ihr habt damals nicht zuerſt geſchoſſen in New⸗Nork, es war eine infame Lüge, ein falſcher Eid von mir, daß ich das ausſagte, weil ich mich dafür rächen wollte, daß Ihr in der Verteidigung ſo viele von uns niedergeknallt hattet, und weil ich meine eigene Strafe mildern wollte.“ „Knox, ich nehme Euch bei Eurem Worte,“ rief Burns mit leuchtenden Augen, „der Schatten von Sing⸗Sing hat mir mein ganzes Leben vergiftet, mich verfolgt und gequält bis in dieſe Wildnis, und ich könnte Euch verfluchen, daß Ihr mir das Schänd⸗ lichſte, was es auf der Welt gibt, angetan, daß Ihr mich unſchuldig ins Zuchthaus gebracht habt.“ „Ja tut mit mir, was Ihr wollt,“ wimmerte Knox, „aber das wollte ich Euch noch ſagen, Miſter Burns, verflucht war ich ſchon ſeit der Stunde, wo ich den falſchen Eid geleiſtet, und beſtraft bin ich in alle Ewigkeit. Ach was habe ich für ein elendes Leben ertragen müſſen! Pak iſt mein Zeuge, und wenn er nicht umgekommen iſt, ſo ſoll er auch noch weiter Ihr Zeuge ſein!“ „Wir wollen Yak ſuchen, er kann noch am Leben ſein und vielleicht fünfhundert oder ſechshundert Schritt von hier entſernt auf der Prärie liegen,“ ſagte Burns. Mit faſt übermenſchlicher Anſtregung ſprang jetzt Knox auf die Beine. „Gebt mir noch etwas zu trinken und zu eſſen,“ bat er, „damit ich zu Kräften komme, es iſt wahr,