vergangenen Donnerſtag ſtattfand, wurde eine Aen⸗ derung der Satzungen vorgenommen, aus der wir beſonders hervorheben möchten, daß, einem ſchon längſt gehegten Wunſche entſprechend, auch die Be⸗ nennung des Vereins geändert wurde. Die Be⸗ zeichnung „Geſangverein“ war ja eigentlich nur ſo lange berechtigt, als kein zweiter ähnlicher Verein hier beſtand. Demgemäß wurde einſtimmig be⸗ ſchloſſen, daß der Verein künftighin den Namen „Liederkranz Ladenburg“ führen ſolle. Auch im übrigen wurde die umfangreiche Tagesordnung in beſtem Einvernehmen erledigt, insbeſondere wurden die bisherigen Vorſtandsmitglieder einſtimmig wieder⸗ gewählt. S Ladenburg, 15. Jan. Herr Rechnungs⸗ rat Rothenacker von Karlsruhe hatte am ver⸗ floſſenen Sonntag auf Einladung des hieſigen Ge⸗ werbevereins einen Vortrag über Steuerreform übernommen. Der Saal im Gaſthauſe z. „Schiff“ war gut beſetzt und der Redner hat es verſtanden, die ſonſt etwas ſtarre Materie recht gemeinverſtänd⸗ lich und intereſſant vorzutragen. Redner verbreitete ſich zunächſt über die gegenwärtigen, verſchiedenen Arten von Steuern und zeigte an recht draſtiſchen Beiſpielen, wie dieſelben, weil auf völlig veralteten Grundlagen fortlebend, vielfach Mängel und Härten enthielten, deren Beſeitigung die fortſchreitende und fortgeſchrittene wirtſchaftliche und ſoziale Entwicklung unſerer Zeit gebieteriſch erheiſcht. Die neue Steuer⸗ vorlage bezwecke nicht eben eine Vermehrung des Staatseinkommens, ſondern einen gerechteren, zeit⸗ gemäßeren Aufbau auf zeitentſprechenderer Grund⸗ lage und Abwälzung der Steuerpflicht auf zahlungs⸗ kräftigere Schultern mit der notwendigen Rückſicht⸗ nahme auf den gerechtfertigten Schuldenabzug am Vermögen. Nach dem Vortrag wurde die Diskuſſion eröffnet und zeigte es ſich auch da, daß der Vor⸗ trag allſeitiges Intereſſe wachgerufen hatte. Der ſtarke Applaus dürfte dem Vortragenden gezeigt haben, daß er ein aufmerkſames und dankbares Publikum vor ſich hatte. Dem hieſigen Gewerbe⸗ verein aber, darf man Dank wiſſen, daß er beſtrebt iſt, ſo gemeinnützige Darbietungen durch berufene Redner auch Außenſtehenden zugänglich zu machen. — Mannheim, 15. Jan. Dem Volks⸗ konzert des Lehrergeſangvereins, welches zum ehrenden Gedenken des 150. Geburtstages von W. A. Mozart am Sonntage, den 21. d. Mts., nach⸗ mittags 3 Uhr im Nibelungenſaale gegeben wird, liegt nachſtehendes Programm zugrunde: 1. „Chor der Prieſter“ aus der „Zauberflöte“ mit Pianoforte. zur Gewohnheit geworden, daß er ſeine Tagesaus⸗ flüge meiſtens ganz allein unternahm. Er ritt dann auf ſeinem ſchnellen Pferde ſchon früh bei den erſten Morgenſtrahlen aus „Burns Hill“ fort, ſodaß er etwa früh 6 Uhr ſchon in eine Gegend kam, wo Wild zu vermuten war. Dann konnte er auch, mochte ihm nun das Jagdglück hold ſein oder nicht, nachdem er einige Stunden dem Waidwerk abgelegen, etwa in der Mittagszeit nach „Burns Hill“ zurück⸗ gelangen. Eine ſolche Jagdtour war allerdings eine gewaltige Anſtrengung für ihn und ſein Pferd, aber in jenen halbziviliſterten Ländern, wo das Menſchenleben innig mit der Natur, mit Wieſe und Wald verwebt iſt ſind ſolche Anſtrengungen und weiten Ritte nichts Ungewöhnliches. Auch heute war Burns noch vor Sonnenauf⸗ gang nordweſtlich davongeritten, um einen ſeiner liebſten Jagdgründe aufzuſuchen, wo er vor einigen Wochen einen ſtarken Wapitihirſch erlegt und deſſen Geweih und beſſere Fleiſchteile mit nach Hauſe ge⸗ bracht hatte. f Nach einem dreiſtündigen Ritte hatte Burns die Gegend wieder erreicht, wo er neulich das Jagd⸗ glück gehabt hatte, und er nahm hinter einer Baum⸗ gruppe Poſten und lauerte mit geſpannter Büchſe auf das Nahen eines Stückes Wild. Aber lange ſprühten ſeine Augen in die Ferne, ohne ein Wild zu ſehen. Wie ausgeſtorben erſchien ihm heute die Prairie und der auf der anderen Seite nach dem Felſengebirge hinüberführende Waldrand. Da auf einmal löſte ſich, fern vom dem Saum des Waldes mehrere dunkle Punkte los und bewegten ſich in der Richtung nach Burns Standort. Burns hob raſch ſein Fernglas, um zu erkennen, was ſich ihm nähere. Da ſah er zu ſeinem Erſtaunen, daß es eine Anzahl Reiter waren, die ihm raſen den Galopp ſüdwärts ritten. Jetzt bemerkte er, daß fünf Reiter daher ſtürmten, vorn ritten zwei Trapper und hinten her 2. Arie für Sopran [Frl. Fladnitzer]. 3. „Mozart“ Melodram mit Pianoforte [Hr. Köhler]. 4. a Lied des Osmin, b O Iſis und Iſtris (mit Chor) [Hr. Feutenl. 5. a Das Traumbild, b Gebet (Chöre à capella). 6. Cantate „Die Seele des Weltalls“ für Sopranſolo, Chor und Pianoforte. 7. „In dieſen heil'gen Hallen“ [Hr. Fenten] 8. „Ave verum“, Motette für Chor und Orgel. 9. a Das Veilchen, b Männer ſuchen ſtets zu naſchen [Frl. Fladnitzerl. 10. Bundeslied (Chor à capella). Dieſes, wahre Perlen enthaltende Programm, ſowie die anerkannte hohe Leiſtungsfähigkeit des ge⸗ waltigen Chores und die hervorragende Qualität der Soliſten bürgen für genußreiche und erhebende Stunden. Karten liegen zum Verkauf aus in den Muſikalienhandlungen von Heckel, Sohler und Schiele in Mannheim. i — Konſtanz, 14. Jan. Am 12. d. M. waren es 100 Jahre, ſeit unſere Stadt badiſch wurde, d. h. in den Beſitz des Zähringer Fürſten⸗ geſchlechtes kam, nachdem es bis zum Jahre 1548 freie Reichsſtadt und nachher öſterreichiſch geweſen war. Zur Feier dieſes Jubelereigniſſes waren die Staats⸗ und ſtädtiſchen Gebäude feſtlich beflaggt, und hat der Stadtrat ein inhaltsreiches Begrüßungs⸗ und Huldigungstelegramm an dem Großherzog ab⸗ gehen laſſen. Unter der badiſchen Herrſchaft hat Konſtanz eine ſchöne Entwicklung genommen. Seine Einwohnerzahl iſt in dieſen 100 Jahren von etwa 5000 auf 25 000 geſtiegen. — Bonn, 13. Jan. Geſtern iſt Biſchof Dr. Weber nach längerer Krankheit geſtorben. Am 28. Januar würde der altkatholiſche Biſchof Dr. Theodor Weber ſein 70. Lebensjahr vollendet haben. Als Sohn eines Tuchfabrikanten wurde er 1836 am 28. Januar in Zülpich (im Regierungsbezirk Köln) geboren. Seit 18586 ſtu⸗ dierte er Theologie in Bonn, München und Breslau. Im Jahre 1860 empfing er die Prieſterweihe, be⸗ kleidete verſchiedene Stellungen (1862 Kaplan und Religionslehrer am Gymnaſium in Sagan Schleſien] ſpäter in Breslau) und wurde dann 1872 außer⸗ ordentlicher, 1878 ordentlicher Profeſſor der Philo⸗ ſophie an der Breslauer Univerſität, wo ſich ein zahlreiches Auditorium zu ſeinen Füßen ſammelte. Weil er die von ihm verlangte Unterwerfung unter die neuen Glaubenslehren des vatikaniſchen Konzils verweigerte, wurde er von dem Breslauer Fürſt⸗ biſchof Förſter, der die neuen Dogmen früher ſelbſt bekämpft hatte, exkommuniziert. Von Anfang an hat er in der altkatholiſchen Bewegung eine hervor⸗ jagten drei Indianer in kriegeriſchen Kopfſchmuck. Offenbar wurden die Trapper von den Indianern ſcharf verfolgt. Jetzt waren die Rothäute den fliehenen Trappern auch ſo nahe gekommen, daß ein verzweifelter Kampf zwiſchen ihnen entbrennen mußte. Um von den Indianern nicht im Rücken gefaßt und von deren Lanzen vom Pferde geſtoßen zu werden, ſchwenkten die Trapper jetzt plötzlich im Bogen gegen die Indianer zurück, Piſtolenſchüſſe fielen und Lanzen ſauſten durch die Luft. Zwei Indianer und einer der weißen ſtürzten von ihren Pferden und dann verfolgte wieder der letzte der Indianer den noch übrig gebliebenen Weißen, der offenbar keine geladene Schußwaffe mehr hatte, und höchſtens noch auf die Ausdauer ſeines Pferdes oder ein verzweifeltes Handgemenge einige Hoffnung ſetzen konnte. Aber der Indianer kam dem Trapper ſo nahe, daß er eine Art Laſſo, eine Wurfſchlinge, nach Rihm werfen und ihn damit vom Pferde reißen konnte. Ein wildes Triumpfgeheul ausſtoßend, ſchleifte der Indianer den in der Wurfſchlinge gefeſſelten Trapper hinter ſich im Präriegraſe her. Dieſer Anblick empörte Burns, und obwohl die Entfernung zwiſchen ihm und dem Indianer für einen ſicheren Schuß noch zuweit war, ſo riß Burns doch ſchnell die Büchſe an die Wange und ſchoß auf den Indianer und deſſen Pferd. Daſſelbe bäumte ſich nach dem Schuſſe hoch auf und ſtürzte mit dem Reiter zu Boden. Auf die Gefahr nicht achtend, die ihm von dem tückiſchen Indianer, der ſich im hohen Prairie⸗ graſe verborgen halten konnte, drohte, ritt Burns im Galopp nach der Stelle, wo das Indianerpferd niedergeſtürzt war. Mit dem Revolver in der Hand ſuchte er erſt nach dem Indianer, und erkannte nur an den Spuren in dem Graſe, daß die Rothaut auf dem Bauche kriechend ſich aus dem Staube ge⸗ macht hatte. Tot lag das Indianerpferd mit dem Schuſſe im vorderen Körperteile im Graſe, und nicht ragende Rolle geſpielt. der von Döllinger veranlaßten und gegen das pati⸗ kaniſche Konzil gerichteten Gelehrtenverſammlung, die am 25. Auguſt 1870 in Nürnberg tagte. 1890 wurde Weber auf ſeinen Antrag vom alg⸗ demiſchen Lehramt entbunden und er ſiedelte nach Bonn über, um ſich ganz in den Dienſt der alt⸗ 3 Er beteiligte ſich ſchon an katholiſch⸗religiböſen Bewegung zu ſtellen. Seit 1890 Generalvikar des Biſchofs Reinkens wurde er nach deſſen am 4. Januar 1896 erfolgten Tode am 4. März desſelben Jahres mit 126 von 128 Stimmen zum Nachfolger erwählt und gleich ſeinem Vorgänger von Preußen, Baden und Heſſen az katholiſcher Biſchof anerkannt. Faſt zehn Jahre ſtand er an der Spitze des deutſchen altkatholiſchen Bistums, das zur Zeit etwa 95 Gemeinden bezw. Vereine und 65 Geiſtliche zählt. Außer einer zwei- bändigen Methaphyſik hat Biſchof Weber eine Reihe von Schriften verfaßt, darunter eine mit dem Titel; „Staat und Kirche nach der Zeichnung und Anſicht des Ultramontanismus“. Eine Habilitationsſchriſt trug den Titel „De Hegelii nationibus flit inſinitique commentatio“. — Genf, 13. Jan. Die Ermordung dez Beſitzers des Genfer Kurſaales, Franzois Durel, erregt hier große Senſation. Durel war It. „Fr Ztg.“ von hier Montag nach Nizza abgereiſt, um das ihm dort gehörende Terrain für 350 000 Frez, zu veräußern. Dienstag blieb er in Lyon, wo er ebenfalls ein wichtiges Geſchäft abmachte. Dam reiſte er nach Nizza, von wo aus er Freitag fh telegraphierte, er werde um Mitternacht in Gen ſein. Er hatte hier in Genf heute morgen wichtig Zahlungen zu machen und am Nachmittag ein Konferenz in der Genfer Bank. Heute morgen 1 585 1 Uhr fand ein Angeſtellter der Bahn in Viren 4 le Grand eine Leiche zwiſchen den Schienen. Sie 128 f befand ſich 70 Meter im Innern des Tunnels 5 Die Leiche wurde in das Stationsgebäude tranz⸗ e portiert, wo ſie unterſucht wurde. In den Taſchen 10 fand man Viſitenkarten. Uhr und Kette mit der 5 Geldtaſche und Börſe, welche die 350 000 Fres, 3 enthielten, waren verſchwunden. Die Leiche wurde 1 ſpäter von einem Schnellzug noch verſtümmelt. Die 5 Leiche wird nun von der Familie reklamiert und 1 hier begraben. — — Lyon, 14. Jan. Als Mörder dez h Genfer Kurhotelbeſitzers Durel ſind heute vormittag zwei junge Leute Namens Marzo und Georges 1 hierſelbſt verhaftet worden. „ Im bus 1 1. 1 weit davon zuckte der an der Schlinge geſchleiſtt K Se Trapper. Die Schlinge lag glücklicher Weiſe über den ganzen Oberkörper und hatte den Trapper nicht 0 zu Tode würgen können. Aber der Sturz vol ane Pferde und das Schleifen in wilder Flucht haz dem Trapper das Bewußtſein geraubt und ohnmächlig MR lag er da. bet — Burns ſchnitt raſch die Schlinge entzwei und zog ſie von dem Leibe des Trappers herab, daß 5 dieſer wieder beſſer atmen konnte. Dann flößte er ihm noch einige Tropfen Wein in den Mund und wartete, ob der Trapper wieder die Augen aufſchlug, Es dauerte wohl zehn Minuten, ehe ſich der Trapper 3 von ſeinem ſchweren Ohnmacht wieder ſoweit erholt 1 ite hatte, daß er die Augen öffnete. Schen und verſtohlen lter ſchweiften ſeine Blicke umher, als er aber kein 5 Indianer, ſondern nur einen Weißen mit dem Revolver bin ey in der Hand vor ſich ſah, rief er leiſe: Won „Ihr ſeid mein Retter, Miſter. Gott vergelte Jon . es Euch, daß Ihr einem armen Trapper das Leben Vol gerettet habt, ich bin ein elender Menſch und kann a es Euch nicht entgelten.“ e „Schon gut Miſter,“ entgegnete Burns, „abet N ſagt mir mal jetzt, wie kamt Ihr mit den Indianern Nah zuſammen. Iſt vielleicht hier in der Nähe ei ganzer Stamm Rothäute auf dem Kriegspfade “ N 8 „Genau weiß ich es nicht,“ entgegnete der a Trapper, „ich war mit meinem Kameraden Yak drüben in Kalifornien, und da in dieſem angeblichen Goldlande Gold auch nur von den reichen Herren, welche die Bergwerke beſitzen, gefunden wird, und ben es dort noch viel mehr Hungerleider, Tagediebe, ä Bummler, Falſchſpieler, Spitzbuben und Mörder * giebt ale in New⸗Hork, ſo beſchloſſen wir, uns als u ehrliche Trapper wieder oſtwärts durchzuſchlagen. Ne Faortſetzung folgt.) a e