für die einzelnen Klaſſen mitgeteilt, die Prüfungs⸗ ergebniſſe in jeder einzelnen Klaſſe vom ſchultech⸗ niſchen Geſichtspunkte aus eingehend beſprochen und die etwa nötigen methodiſchen und ſonſtigen An⸗ weiſungen zu geben ſind. Damit iſt ein alter Stein des Anſtoßes aus dem Wege geräumt, und die Lehrer ſind ihrer Behörde für dieſe Verfügung dankbar. Als neue Erſcheinung erſcheinen in dieſer Verordnung noch Schulbeſuche, welche die Kreis⸗ ſchulräte regelmäßig in den Jahren, für die eine Prüfung nicht vorgeſehen iſt, unangemeldet vorzu⸗ nehmen haben. Die Beſuche gelten den Schulzu⸗ ſtänden überhaupt in beſonderem Maße aber dem Unterricht, dem tunlichſt viel Zeit zu widmen iſt. Einem pflichtgetreuen Lehrer werden dieſe Beſuche keine Sorgen machen. Beſteht in der Gemeinde eine Kleinkinderſchule, ſo wird der Kreisſchulrat Anlaß nehmen, auch dieſe kurz zu beſuchen und feſtzuſtellen, ob die geſetzlichen Vorſchriften einge⸗ halten ſind. — Mosbach, 4. Jan. Baugewerk⸗ ſchüler Jakob Binkele vom Böttinger Hof, der im letzten Sommer die Dienſtmagd Knoll umbrachte, wurde wegen Totſchlags und Notzuchtverſuchs zu einer Gefängnisſtrafe von 9 Jahren verurteilt. — Freiburg, 3. Jan. Ein ſchwerer Un⸗ glücksfall ereignete ſich geſtern Vormittag in Günters⸗ tal. Fuhrhalter Wilh. Weckerle fuhr mit ſeinem Sohne mit ſchwer beladenem Holzfuhrwerk den ſchmalen Hohlweg vom Riedberg zur Valentinſtraße herunter. Der Wagen kam oberhalb der Villa Kahn infolge des Froſtes ins Rollen, der Sohn ſtürzte, kam unter den Wagen und wurde dabei ſo ſchwer am Kopfe verletzt, daß der Tod des bedauernswerten jungen Mannes alsbald eintrat. Der Vater des Unglücklichen kam mit dem Schrecken davon. Der Wagen wurde auf der Fahrt vollſtändig zertrümmert, das Holz war nach und nach abge⸗ worfen worden. Der junge Weckerle war erſt 20 Jahre alt und einziger, hoffnungsvoller Sohn. — Freiburg i. Br., 3. Jan. Das am Weihnachtsabend bei einem Großkaufmann ausgeſetzte zweijährige Mädchen iſt nach behördlichen Ermitt⸗ lungen das Kind eines Dienſtmädchens aus Schil⸗ tach. Die Mutter ſcheint aus Not gehandelt zu haben. — Lahr, 3. Jan. Ein draſtiſcher Fall von Selbſthilfe ereignete ſich lt. „Lahrer Zeit.“ in der Neujahrsnacht. Ein Mann kam in Strümpfen auf die Polizeiwache und gab zu Protokoll, daß ihm in Der Nägel und ſo manches andere für ſein neues Haus⸗ weſen. N Dann unterſuche Burns auch die Sachen und Vorräte, die er auf ſeinem großen Wagen für die Anſtedelung ſchon mit gebracht hatte, und fand zu ſeiner Freude, daß ſie noch vorhanden und in gutem Zustande waren. Glücklicherweiſe gab es in „Rocky Hill“ auch Balken, Bretter, Pfoſten und Türen, mit deren Hilfe man ein Bretterhaus aufbauen konnte, ehe ein ſtarkes für den Winter und gegen Indianerüberfälle ſicheres Blockhaus errichtet war. Dieſe ſo verſchiedenartigen Gegenſtände wurden auf Burns ſtarken Wagen gepackt und ſehr früh am andern Tage zog Burns mit ſeinen Leuten, Pferden und Rindern und den ſtarken mit ſechs Maultieren beſpannten Wagen nach ſeiner neuen Beſitzung aus, um ſich dort anzuſtedeln. Der Oberſt gab ihm mit einigen Reitern das Burns in den erſten acht Tagen helfen ſollten, ſich einzurichten. Auch die Frau und Töchter des Oberſten waren am Tore, als Burns „Rocky Hill“ verließ, und ſie verſprachen ihm, ſeine Auſiedelung „Burus Hill“ in etwa vier Wochen einmal beſuchen zu wollen, wenn er das Verſprechen gebe, ſich auch 1 und wann einmal in „Rocky Hill“ ſehen zu aſſen. „Sie dürfen doch Ihr herrliches Klavierſpiel nicht ganz vernachläſſigen,“ meinte Miß Mary, „ſchon deshalb ſollten Sie uns öfters beſuchen.“ 5 „Es iſt überhaupt eine Schande,“ ſtieß Miß Edith, die jüngere Tochter des Oberſten faſt ärger⸗ lich aus, als ſie Burns die Hand zum Abſchiede reichte, „daß ein Gentleman wie Sie, Miſter Burns, 10 121 dazu ein Künſtler wie Sie in die Wild⸗ nis zieht, um mit rohen „OW Os“ (Kuhjungen Ochſen Kühe und Pferde zu züchten.“ 1 „Es iſt keine Schande, die Wildnis kultivieren Geleite und ſchickte auch noch vier Mann mit, die der Schloſſerſtraße ſeine Schuhe gewaltſam von den 0 wurden, ohne daß ihm ſonſt etwas geſchehen ſei. Ein Diebſtahl liegt aber hier nicht vor; der Schuhmacher, dem der Mann den Betrag für die gelieferten Schuhe nicht bezahlt hatte, hatte zwei handfeſten Gypſern den Auftrag gegeben, die Schuhe um jeden Preis wieder herzuſchaffen, den dieſe auch auf das Beſte ausführten. i — Waldshut, 3. Jan. In Bergalingen brannte das Doppelhaus des Fridolin Strittmatter nieder. 10 Stück Vieh, ſowie die Fahrniſſe ver⸗ brannten. Der 78 Jahre alte Eigentümer erlitt beim Verſuch, das Vieh zu retten, lebensgefährliche Brandwunden. Er iſt nicht verſichert — Neuſtadt, 4. Jan. Der reiche Ort Löffingen erhebt nicht nur keine Umlagen, ſondern liefert den Bürgern ohne jedes Entgeld aus den Gemeindewaldungen ſo viel Gabholz, daß viele Haushaltungen allein aus dem Abfall dieſes Holzes (Tannenzapfen, Leſe⸗ und Stockholz) ihr ge⸗ ſamtes Heizmaterial für Winter und Sommer decken können. Der Reſt wurde meiſt billig ver⸗ kauft. Vor kurzem hat ſich eine ſtändige „Holz⸗ verkaufsgenoſſenſchaft“ gebildet, die im Herbſt erſtmalig für 1100 Ster rund 9000 Mk. löſte und dieſes Sümmchen letzter Tagen an die Mitglieder auszahlte. In die einzelnen Familien kamen dabei 150-200 Mark. — Kaiſerslautern, 3. Jan. Beim Schlittſchuhlaufen ertranken in einem Weiher bei Nieder⸗Würzbach zwei Knaben im Alter von 10 und 11 Jahren. Mainz, 3 Jan naſſauiſchen landwirtſchaftlichen Der Direktor der verſchwunden. Wie der „Frkf. Ztg.“ wird, wurde Schreiner am Samstag früh um 4 Uhr in der Bedürfnisanſtalt am Münſterplatz von einem Schutzmann getroffen, wobei er den Kopf gegen die Wand rannte. Zu gleicher Zeit befand ſich in der Anſtalt der hieſige gerichtsbekannte Tag⸗ löhner Oberhahn. Da dem Beamten die Anweſen⸗ heit des O. verdächtig vorkam, erſuchte er den Schreiner, er möge ſeine Taſche revidieren, ob ihm nichts abhanden gekommen ſei. Das tat denn auch Schreiner in Gegenwart des O., wobei er konſtatierte, daß ihm nichts fehle. Schutzmann, er habe den letzten Zug nach Biebrich⸗ Wiesbaden verſäumt, er werde jetzt zu Fuß nach Hauſe gehen; er fürchte ſich nicht, den Weg zu zu helfen, zu keiner Zeit und gab Burns lächend zurück, „Schande iſt für einen Mann etwas ganz anderes, Miß Edith,“ fügte er dann ſeufzend hinzu, „aber das können wir jetzt nicht erörtern. Leben Sie wohl, Miß Edith! Auf Wiederſehen in „Burns Hill“. Burns gab jetzt ſeinem Pferde die Sporen und ſetzte ſich an die Spitze des kleinen Zuges neben den Oberſt, der ſchon vorausgeritten war. An der Spitze des Zuges ritten der Oberſt Parker und Edward Burns, dann folgte der von Burns Diener Jonathan geleitete und ſchloſſen ſich die berittenen Kuhhirten mit zwei Koppeln Rindern und einem Koppel Pferde an. Die vier von dem Oberſt für Burns geſtellten Arbeitsleute ſaßen mit auf dem Wagen und zwölf Reiter, die Begleitung der Oberſten, ſchloſſen den Zug. Die noch zurück⸗ bleibenden Anſiedler und viele Bewohner von „Rocky Hill“ winkten den ſcheidenden Koloniſten noch zum Abſchiede nach, und dann verſchwand der Zug bald in der blaugrünen Ferne. Die Frau Oberſt Parker und deren Töchter hatten ſo lange vor dem Tore von „Rocky Hill“ geſtanden, ſo lange der Zug der davon eilenden Koloniſten noch zu ſehen war. Erſt dann wanden ſie ihre Schritte nach ihrem Hauſe zurück. 8 . „Ein Rätſel, ein großes Rätſel bleibt dieſer Miſter Burns doch,“ ſagte Frau Oberſt Parker. „Wie kommt ſo ein gebildeter und begabter Menſch dazu, die Kulturſtaaten zu meiden? Wenn es ihm in einem Lande zu unleidlich geworden war, oder wenn ihn perſönliche oder familiäre Verhältniſſe in die Ferne trieben, ſo brauchte er ſich doch nicht ge⸗ rade in die Einöden von Kolorado zu flüchten. Und gerade hier fällt er allen Leuten auf, und es wird kein Jahr dauern, ſo ſprechen die Menſchen im Umkreiſe von dreihundert Meilen von ihm, dem Gentleman unter den Viehzüchtern.“ e Er erklärte darauf dem 0 Genoſſenſchaften, N Gg. Schreiner aus Biebrich, iſt ſeit einigen Tagen ſchaft der Gräfin Laura Henckel⸗Donnersmarck gehen mitgeteilt die Villen 1 1 1 1 1 für keinen Mann,“ 25 aber, nach ſeinem Fortgang nochmals mit Schreiner machen. Hierauf verſchwand O., während Schreiner weiter ging. Nach deſſen Verſchwinden wurde bei dem Brückenwärter der Kaiſerbrücke nachgekerſcht, ob in der Zeit des Samstag Morgen zwiſchen 4 und 5 Uhr jemand die Brücke paſſterk 2 Der Wärter konnte ſich beſtimmt erinner aß die nicht der Fall war. Inzwiſchen wit b ungen über O. angeſtellt und konſtatiert, daf 05 in einer Wirtſchaft der Lotharſtraße über Rel Gel verfügte. Er machte den Gäſten gegenühes d Bemerkung, wenn er auch nichts arbeite, ſo hahe er doch viel Geld. O. wurde nun verhaftet, we N er dringend im Verdacht ſteht, den Schreiner beraußß und ermordet zu haben. O. gab zu, daß er den Schreiner nach der ihm vorgelegten Photographie ö als denjenigen wiedererkenne, den er in der Nacht in der Bedürfnisanſtalt getroffen habe, er bestreitet 6 zuſammengetroffen zu ſein. Im Laufe des heutiger Nachmittags wurde am Eingang des Zollhafens in Rhein durch eine Baggermaſchine der Hut des Ver mißten zu Tage gefördert. — Peine, 2. Jan. Spielende Kinder xiſſen in Stederdorf in ihrer Ausgelaſſenheit die brennende Hängelampe von der Decke herunter. Die Lahe fiel einem achtjährigen Jungen, dem Sohne des Waldmeiſters Borgfeld auf den Kopf und explodierte, Im Nu ſtand das bedauernswerte Kind in hellen Flammen und wax in kurzer Friſt eine Leiche, die anderen Kinder wurden ebenfalls, wenn auch nich gefährlich, verletzt. l — Gleiwitz, 3. Jan. Der Arbeiter Joſef Driſch in Biskupitz erſchlug im Streite ſeine Frau mit einem Knüppel. Er wurde verhaftet. — Wien, 3. Jan. Aus der Hinterlaſfeh 1 b 1 r N rr „Neptun“ „Roſalia und „Aron Abazzia in das Eigentum des Kaiſers Wilhelm über, der ſomit Großgrundbeſitzer in Abazzig wird. — Bukareſt, 3. Jan. 30 Perſonen auf den ſtaatlichen Salzgruben in Sarari Diebſtähle ausführten, ſind dabei verſchüttet worden und ſämt⸗ lich umgekommen. Bis jetzt ſind 23 Leichen ge⸗ borgen worden. Schmeinemarkt Semenheim Seckenheim, 2. Jahlhgt, Der heutige Ferkelmarkt war mit 27 Sti fahren und wurden 20 Stück zum Preiſe bon 20—25 Mark pro Paar abgeſetzt. TfTCTTTCTCCTCTCCCCCCCCT „Er iſt auch ſicher ein intereſſanter Mensch! bemerkte Miß Mary. „Intereſſanter Menſch,“ ſtieß Miß Edith hee troffen hervor. „Intereſſanter Menſch iſt gar keine Bezeichnung für Miſter Burns. Er iſt ein bedeuten⸗ der Mau, ein großer Künſtler, ein Genie und eig ganzer Roman »der vielmehr eine rührende Leidens⸗ 0 geſchichte ſpricht aus ſeinem Antlitze und ſeinen ernſten, traurigen Augen.“ 0 ul Frau Oberſt Parker und Miß Marh richtete ihre Blicke erſtaunt auf Miß Edith. f „Meine liebe Kleine, Du ſchwärmſt,“ bemerke dann die Frau Oberſt. „Dir ſcheint es der blaſſe, intereſſante Burns mit ſeinem Schickſale angetan zu haben wie in alter Zeit der „Fliegende Je ö länder“ den Mädchen. Aber in die heutige Welt paſſen ſolche Träume und Schwärmereien nicht Aehr, und ſchließlich wird ſich Miſter Burns als ſmarter Geſchäftsmann entwickeln, große Rindes und Pferdeherden züchten, bedeutendes Vermögen zit ſammenſchlagen, ſeine große Farm an eine Geſel ſchaft verkaufen und als gemachter Mann nach Nei Nork ziehen. Faſſen wir daher die 15 0 —— des Miſter Burns nicht romantiſch, ſondern Paaliſch auf. Mich dünke, daß er für manches heiralsfhige Mädchen in einigen Jahren eine gute Parte fein könnte, und hätte nichts dagegen wenn er zu dieſem Zwecke ein Auge auf eine der Töchter des Oberſten Parker würfe.“ ö „Die Frau Oberſt ſah bei den letzten Worten ihre Töchter bedeutſam an, aber es war ihr in dieſem Momente nicht vergönnt, einen Blick in die Augen derſelben tun zu können, denn Mary und Edith ſahen betroffen zu Boden. Hatten die Worte der Mutter die Töchter viel⸗ leicht bei ein und demſelben Gedanken ertappt? 1 (Fortſetzung folgt.)