Anzeiger für L Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Marn 1. mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Redaktion, Druck und Verlag der Hofbuchdruckerei Kar! Molitor, Ladenburg. Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Haus. Reklamen 20 Pfg. Bei größeren Aufträgen Rabatt. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnohme. Freitag, den 5. Januar —— 1906. — — Verſchiedenes, Un, Ladenburg, 2. Jan. Die am ver⸗ gangenen Samſtag ſtattgehabte Abendunterhaltung der Turngeſellſchaft „Jahn“ Ladenburg, hatte ſich eines ſolchen Beſuches zu erfreuen, daß die Räum⸗ lichkeiten des Gaſthauſes zum „Schiff“ kaum alle Beſucher faſſen konnten. Nachdem der Abend durch eine Anſprache des Turners Bangert eingeleitet war, kam der ſchöne Einakter „Die Weihnachts⸗ locken“ zur Aufführung. Das ernſte Stück, das on den Mitwirkenden vorzüglich geſpielt wurde, achte auf alle Anweſenden großen Eindruck. Ur⸗ omiſch wirkten die Stücke „Eine Turnſtunde auf dem Standesamt“ und „Leutnant Pfützenſchrips u. oldat Schwuppke“, welche einen großen Lacherfolg erzielten. Pauline Köhler und Lenchen Urban, ferner den Herren Bangert, Gärtner, Kreter, Stückle, Urban r. und Urban jr. machte ihr flottes Spiel große Ehre. Die von 34 Turnern (2) geſtellten 6 frei⸗ tehenden⸗ und Stuhl⸗Pyramiden zeigten aufs neue, daß die kürneriſche Kräfte der Turngeſellſchaft Jahn uf der Höhe der Zeit ſtehen () und ſolche Leiſt⸗ ngen nur ſonſt in großen Städten zu ſehen ſind. (21) Nicht endender Beifall wurde der wackeren Turner⸗ ſchar für ihre Aufführungen zu teil. Die Beleucht⸗ ing der Pyramiden durch 4 F (mit verſchieden⸗ von farbigen elektriſchen Birnen zuſammengeſetzt) urner Röth angeregt und ausgeführt, wirkte groß⸗ artig. Nicht unerwähnt ſollen die Leiſtungen der Kapelle Hertel bleiben, welche durch ihre ſchönen Weiſen zum guten Gelingen des Abends weſentlich beitrugen. Der ungezwungene freundliche Verkehr, welcher in der Turngeſellſchaft Jahn ſchon ſeit de tehen des Vereins herrſcht, verfehlte auch dies mal ſeine Wirkungen nicht, ſo daß ſich erſt an den ruhen Norgenſtunden des neuen Tages di des Gaſthauſes zum Schiff nach d dach leerten. Den Mitwirkenden, Frl. Anna Gebhard, — Mannheim, 2. Jan. Die deutſche Ta⸗ bakbaukommiſſion, die Vertretung der deutſchen Ta⸗ bakbauintereſſenten, hat hier unter dem Vorſitz des Geh. Regierungsrats Haas⸗Darmſtadt zur Tabak⸗ ſteuervorlage Stellung genommen. Einmütig hat ſie der nachſtehenden Erklärung zugeſtimmt: Die dem Reichstag vorliegende Tabakſteuer⸗ vorlage erſcheint den deutſchen Tabakpflanzern nur dann annehmbar, wenn 1. an der im Intereſſe des heimiſchen Tabak⸗ baues unbedingt erforderlichen Zollerhöhung von 125 Mark pro Doppelzentner für unbe⸗ arbeitete Tabakblätter feſtgehalten wird, die Begünſtigung der zur Herſtellung von Rauch⸗, Kau⸗ und Schnupftabak dienenden Tabakblätter dürch einen Zollſatz von nur 110 Mk. in Fortfall kommt, die Erhöhung der dem heimiſchen Tabak hin⸗ ſichlich des Wertes relativ ſchwer belaſtenden Tabakſteuer von 45 auf 62 Mk. unterbleibt, „die im finanziellen, volkswirtſchaftlichen und ſanitären Intereſſe gebotene hohe Beſteuerung bezw. Zollbelaſtung der Zigaretten erfolgt, „die eine übermäßige Einfuhr herausfordernden Uebergaugsbeſtimmungen beſeitigt werden, die in der Geſetzesvorlage borgeſehene Berück⸗ ſichtigung eingetretener Hagelſchäden der Ta⸗ bakkulturen entſprechende Anwendung findet. Stellungnahme in Kürze in einer Denkſchrift be⸗ gründen. ö — Mannheim, 2. Jan. Die einzelnen Komitees für die internationale Kunſtausſtellung 1907 in Mannheim haben ſich gebildet. Profeſſor Dill⸗ Karlsruhe hat die Leitung der Kunſtausſtellung, Prof. Läuger die der Gatenbau⸗Ausſtellung, die eine künſtleriſch⸗äſthetiſche ſein ſoll, übernommen. Die zur Verfügung ſtehenden Mittel überſteigen jetzt Die deutſche Tabakbaukommiſſion wird dieſe ſchon die Summe von 699000 Mk. Für den Garantiefond ſind bereits 377000 Mk. gezeichnet. Von anderer Seite wurden 300 000 Mk. zur Ver⸗ fügung geſtellt. Der Großherzog wird um Ueber⸗ nahme des Protektorats der Ausſtellung gebeten werden. — Mannheim, 3. Jan. Im Mühlau⸗ hafen wurden die Leichen der ledigen Matroſen Julius Angelmann von Eberbach und des Maſchiniſten Andreas von Drunen von Hertogenboſch (Holland) geländet. Die Verunglückten ſtanden im Alter von 24 und 25 Jahren. — Weinheim, 3. Jan. Beim Sylveſter⸗ ſchießen iſt die 7 Jahre alte Luiſe Hördt um ein Auge gekommen, indem ihr ein Stück von einer Kinderpiſtole, die beim Schießen zerſprang, ins Auge flog. — Karlsruhe, 3. Jan. Wie neuerdings beſtätigt wird, iſt der erſte Vizepräſident der 2. Kammer, Landgerichts⸗Direktor Lauck in Waldshut erkrankt. Er wird ſich vermutlich beim Wiederbe⸗ ginn der Kammer am 15. d. Mts. an den parla⸗ mentariſchen Arbeiten noch nicht beteiligen können. Da auch der Präſident der Kammer, Oberbürger⸗ meiſter Gönner, krank iſt, wird der Sozialdemokrat Geck ſein Amt als zweiter Vizepräſident alſo dem⸗ nächſt auszuüben haben. — Karlsruhe, 3. Jan. Das letzte „Ver⸗ ordnungsblatt“ des Großh. Oberſchulrats für 1905 bringt den Lehrern an Volksſchulen wieder einen längſt erſehnten Fortſchritt. Während nach der alten Verordnung die Prüfungsbeſcheide der Kreis⸗ ſchulräte den Lehrern durch die Ortsſchulbehörde zugeſtellt wurden und dabei oft in unberufene Hände kamen, erhalten in Zukunft die Ortsſchulbe⸗ hörden nur einen allgemeinen Beſcheid über den Stand der Schule, währeud den Lehrern ein be⸗ ſonderes Schriftſtück zugeſtellt wird, worin die Noten Der Schatten. Erzihl ug von G Burg. 11. Fortſetzung (Nachdruck verboten.) Nun erſuchte er kes wohl zum tauſendſten Male ien Leben ſich innerlich von all dem Bangenand inen „zureißen, daß ihm ſeit Jahren das sehen bergällt hatte, und in ſeiner Tatkraft ein eine Gottvertrauen ſchöpfte er wieder neue Oaung, als er mit ſeinen wackeren Begleitern ſo Loch die glänzende und glitzernde Landſchaft einige % ſchweigſam dahinritt. Als man ſich aber der Gegend näherte, in welcher Burns geſtern ſo manchen für eine Anſie⸗ delung fünſtigen Fleck Erde entdeckte, da wurde er im Verkehr mit dem Oberſten und dem Land⸗ f neſſer geſprächig, und ſeine ſcharfen Augen ſchweiften weit herum, um die Stellen wieder zu entdecken, die ihm geſtern ſo gut gefallen haben. Aber natürlich paren ſie auf der weiten, von Hügeln da und dort durchzogenen Ebene nicht gleich wieder zu finden, ind ſie mußten eine halbe Stunde lang hin⸗ und herreiten, ehe Burns die Stelle entdeckte, die ihm eſtern bei ſeinem Herumſuchen am beſten gefallen hatte und wo er die von ihm gekauften tauſend Acker Land zugemeſſen erhalten wollte. g Nun hatten aber ſeine Augen ſie wieder ge⸗ unden, und ſeinem Pferde die Sporen gebend, ritt Eurns im Galopp nach der erſehnten Stelle. Auf 55 ſein Winken und Rufen folgten ihm dorthin auch die übrigen Reiter, und ſie fanden tatſächlich dieſes Fleckchen Erde zur Anſiedelung recht geeignet. kleiner klarer Bach rieſelte zwiſchen ebenem Wieſen⸗ Ein grunde dahin, der ſich weſtlich und nördlich in hüge⸗ liges Land verlor, auf welchem Büſche und Baum⸗ gruppen ſtanden. Der Oberſt, der Regierungs⸗ kommiſſar, der Feldmeſſer und Burns ſtiegen nun von ihren Pferden, die ſie den vier Begleitern zum Bewachen übergaben, und ſie ſuchten, zu Fuße gehend, die Stelle, wo das Blockhaus, die eigendliche An⸗ ſiedelung für Burns, am beſten errichtet werden und von wo aus er auch am leichteſten ſein Beſitztum überſehen konnte. Auf einer kleinen Anhöhe, etwa dreihundert Schritte von dem Bache entfernt, fand man einen Platz, den man am geeignetſten für die Anlage des großen Blockhauſes hielt, das Burns in nächſter Zeit errichten wollte. Dort breitete der Landmeſſer Pitt auch ſeine Landkarte aus, welche die amerikaniſche Regierung nach einem ſehr ein⸗ fachen und praktiſchen Syſtem für alle Staaten und Territorien hatte anfertigen laſſen, ſuchte auf der Karte nach dem betreffenden Längen⸗ und Breiten⸗ grade den ungefähren Punkt der Niederlaſſung und ſchrieb ihn unter den Namen „Burus Hill“ gleich auf die Karte unter, deun ſo wollte Burns ſeine Anſiedelung genannt wiſſen, weil das Haus auf einem kleinen Hügel errichtet werden ſollte. „Burns Hill“ ſollte auch der Mittelpunkt der ganzen Beſitzung werden und der Landmeſſer zog gleich Diagonalen für ein Quadrat lauf der Land⸗ karte, das die tauſend Acker Land, die Burns ge⸗ kauft hatte, darſtellte. Dann ſtiegen die Männer wieder zu Pferde und ſuchten unter dem weiter an⸗ grenzenden Lande dasjenige aus, welches ſich als Weideland am beſten eignete und dieſes wurde in einem großen Quadrate ebenfalls für Burns vorge⸗ merkt. Darauf ritten die Männer wieder nach „Rocky Hill“ zurück, wo Burns im Hauſe des Regierungskommiſſars noch einige Urkunden in Be⸗ zug auf die Auswahl und Beſitzergreifung ſeines von der Kolorado⸗Geſellſchaft gekauften Landes zu unterzeichnen hatte. Dann bezahlte Burns noch die Koſten der Landesüberweiſung und bedankte ſich bei dem Kommiſſar, dem Landmeſſer und dem Oberſten für das Intereſſe, das ſie für ſeine Anſiedelung gezeigt. Da jeder Amerikaner weiß, daß Zeit Geld iſt, indem man faſt in jeder Zeit arbeiten und Geld verdienen oder doch etwas Nützliches, das Goldes wert iſt, ſchaffen kann, verſäumte nun Burns auch keine Zeit mehr, um ſeinen Anſiedelungsplan auch wirklich zur Tat zu machen. Er kaufte noch an dieſem Tage in den wenigen Geſchäftsläden, die ſich in „Rocky Hill“ befanden, verſchiedene für ſeine Niederlaſſung notwendige Ge⸗ genſtände, zum Beiſpiel vier kleine Fenſter für ſein noch zu bauendes Blockhaus, einen größeren Koch⸗ ofen einige Aexte, Sägen, Bohrer, Hammer und