Eindruck bei, den dieſes Geſangsſtück machte. Eine reine Inſtrumentalnummer war der „Zug zum Münſter“ von Wagner Streichquartett, Flöte und Orgel, aus⸗ geführt von Frl. Benz und den Herren Carl Günther, Sievert, Spitze und Schanz. Das Stück übte in dieſer Ausführung eine ſehr anſprechende Wirkung aus. Herr Schanz, der hier die Orgel ſpielte, zeigte ſich wie hier ſo auch in einem anderen Soloſtück für Orgel, einer Fuge von Stehle, als gewandter Spieler und Kenner der Orgel. Eingeleitet wurde das Konzert durch einen Satz aus der Dmoll⸗Sonate von Rheinberger, vorgetragen von Prof. Biſchoff aus Bretten, der mit einer Fuge den Beſchluß machte. Herrn ö Profeſſor Biſchoff, deſſen vorzügliche Leiſt⸗ ungen auf muſikaliſchem Gebiete wir durch ſeine frühere hieſige Tätigkeit öfters Gelegenheit hatten kennen zu lernen, hat ſich wiederum als ein fein⸗ ſinniger, gewandter Muſiker bewährt. Der Kirchen⸗ chor, unter Leitung von Herrn Lehrer Volz, trug zwei Geſänge vor: „Tochter Zion freue Dich“ und „O großer Gott“. Er zeigte eine erfreuliche Fülle des Tones. Der Chor bewies gute Schulung und tüchtigen Fleiß. altkatholiſche Krankenpflegeverein, der dieſes Konzert unternommen hatte, kann mit Befriedigung darauf zurückblicken. 5 Sämtlichen Mitwirkenden, die ſo bereitwillig ihre Dienſte zur Verfügung geſtellt haben, ſagen wir hierdurch noch unſeren verbindlichſten Dank. Ganz beſonders danken wir aber auch noch der Frau Max und dem Herrn Grab, welche keine Mühe und Arbeit geſcheut haben, um das Konzert zu verwirklichen. S Ladenburg, 8. Dez. Nach der defini⸗ tiven Zuſammenſtellung hat Ladenburg am 1. Dez. 1905 3899 Einwohner. Davon entfallen auf: Katholiken 2083, Evangeliſche 1633, Altkatholiken 84, Juden 90, Memnoniten 7, Freireligiöſe 2. — Aus Baden, 6. Dez. Faſt in jeder Nummer der Tageszeitungen kann die Hausfrau zu ihrem Schreck die Kunde von einem weiteren Auf⸗ ſchlag der Milch, dieſes notwendige Nahrungsmittel der Kleinen, in irgend einem Landesteil finden. Läßt dieſe fortgeſetzte Steigerung doch auch bald einen erneuten Aufſchlag befürchten. Mit wenigen Ausnahmen hat der Preis der Milch in den letzten Monaten eine wiederholte Steigerung erfahren. Während der erſte Aufſchlag mit den erhöhten Pro⸗ duktionskoſten im allgemeinen entſchuldigt wurde Der vereinigte evangeliſche und wird die neuerliche Steigerung mit erhöhten Preiſen Karl wurde furchtbar rot im Geſicht und dann leichenblaß. Er wußte alſo, weshalb wir gekommen waren, und er ſaß wahrſcheinlich wieder als der ganz oder halb ausgeplünderte Spieler mitten unter mehreren Gaunern. Mein Begleiter, Miſter Alfred Hiller, und ich ſuchten nun neben Karl Platz zu nehmen und ihn bei paſſender Gelegenheit zum verlaſſen der Spielhölle zu bewegen. Wir taten dies unter dem Vorgeben, mitſpielen zu wollen, wenn wir erſt das Spiel einmal angeſehen hätten. Da hatte Karl auf einmal Glück und gewann fünfzig Dollar auf einen Schlag. Bald darauf gewann er noch einige Male und ich ſagte auf deutſch zu ihm: „Karl, wir haben im „Grauen Bären“ noch einen teuern Be⸗ ſuch zu machen, wir wollen gehen,“ und zu der Spielergeſellſchaft bemerkte ich in engliſcher Sprache: „Die Herren ſpielen mir zu hoch, zehn Dollar ſetze ich nicht auf einmal, aber mit einem Dollar will ich es einmal verſuchen.“ Gelächter und böſe Blicke ſeitens der Spieler folgten meinen Worten. Aber ich ließ mich nicht einſchüchtern, legte meine Brief⸗ taſche auf den Tiſch und ſagte, ich werde jetzt ein⸗ mal ſo wie es mir gefällt für meinen Bruder ſpielen, und er kann eine Pauſe machen. Ich wollte auf dieſe Weiſe das Geld, was mein Bruder vorhin wieder gewonnen hatte, retten, es waren etwa zwei⸗ hundert Dollars. Ich ſetzte alſo einen Dollar und gewann fünf Dollars. Du haſt Glück, Du mußt weiterſpielen, erklärte da leidenſchaftlich mein Bruder. Ich ſagte: Karl, ja mit den gewonnenen fünf Dollars ſpiele ich weiter, aber mit einer größeren Summe nicht. Torheit, Edward, entgegnete Karl, wenn Du im Glücke ſitzt, mußt etwas wagen, ihr ſind zwanzig Dollars, ſetze fünfundzwanzig. Ich wollte Karl die zwanzig Dollars zurückſchieben, er ſchob ſie mir aber ſofort wieder zu und die andern Spieler lachten und fluchten. Da ſetzte ich die fünfundzwanzig 8 und ge hundert. Sehr g rief Karl, der Futtermittel im ſpeziellen begründet. Um den Landwirt vor der Konkurrenz des Auslands zu ſchützen, ſchuf die Reichsregierung hauptſächlich auf Betreiben der norddeutſchen Agrarier Hochzölle auf die landwirtſchaftlichen Produkte, die im kommenden Jahre in Kraft treten und die auch zur Milchpro⸗ duktion nötigen Futtermittel treffen. Von einer Anzahl ſüddeutſcher Landwirte wurde zu ihrem eigenen Nachteil dem auf ganz anderer Baſis auf⸗ gebauten norddeutſchen Grundbeſitz treue Gefolgſchaft geleiſtet. Der ſüddeutſche milchproduzierende Land⸗ wirt iſt im Gegenſatz zu ſeinem norddeutſchen Kollegen auf den Kauf von aus dem Ausland kommenden Futtermitteln angewieſen und nun zeigt ſich jetzt ſchon, in welcher Weiſe die Hochzölle wirken werden. Die Hochzölle bedingen eine weitere Preisſteigerung der Futtermittel und dies verurſacht notgedrungen eine weitere Steigerung der Produktionskoſten des Landwirts, darunter auch der Milch. Das Aus⸗ land quittiert unſere weſentlich erhöhten Zölle ſeiner⸗ ſeits mit höheren Zöllen auf unſere Induſtrieerzeug⸗ niſſe und bedeutend erſchwerter Abſatz iſt die Folge. Die der Induſtrie angehörenden Kreiſen ſind nun vor die Ausſicht geſtellt, infolge des ſchwierigen Abſatzes mit geringerem Nutzen zu arbeiten, haben aber andererſeits die durch die gleichen Zölle ver⸗ urſachten höheren Lebensmittel zu tragen. — Außer⸗ dem aber verteuern die im Intereſſe der Großin⸗ duſtrie liegenden Induſtriehochzölle dem Kleinprodu⸗ zenten die Werkzeuge, Bedarfsſtoffen ꝛc. — London, 6. Dez. Als ſich eben vier Perſonenzüge in der Bahnhofshalle befanden, ſtürzte ein großer Teil des enormen, von eiſernen Schwih⸗ bögen getragenen Glasdaches aus der höhe herab und begrub die Züge unter ſeinen Trümmern. Die Szene war unbeſchreiblich. Eine große Anzahl der Auweſenden konnte ſich retten, aber viele wurden in den Wagen, deren Dächer zertrümmert waren, begraben. Soviel bisher feſtgeſtellt wurde, ſind 4 Perſonen getötet und 40 verletzt worden. Einige von den Arbeitern die mit der Reparatur des Daches beſchäftigt waren und aus der Höhe herabſtürzten, erlitten ſchreckliche Verletzungen. Im ganzen Bahnhofviertel wurden Verwüſtungen auge⸗ richtet. Das Avenui⸗Theater wurde teilweiſe zer⸗ ſtört und darin mit Reparaturen beſchäftigte Arbeiter verletzt. In der Villier⸗Street und der Cravon Stret wurden viele Häuſer beſchädigt. Zwei Droſch⸗ kenpferde außerhalb des Bahnhofes werden getötet. Es iſt ein Wunder, daß der Kataſtroph nicht mehr Menſchenleben gefordert hat. Der ganze Bahn⸗ jetzt ſetzt Du die hundert Dollars, Edward. Wieder wehrte ich ab, aber Karl wurde leidenſchaftlich und ich ſetzte, um eine Szene zu vermeiden, die hundert Dollars und gewann ſiebenhundert Dollars. Schimmpfend ſchopen die Spieler das verlorene Geld mir zu, und Karl ſagte mit eiſiger Ruhe: Fünfhundert Dollar ſetzt Du noch, Edward! den Herren, daß wir nobel ſind. Ich befand mich in fieberhafter Aufregung, mein fabelhaftes Glück, dabei die Gefahr, ſofort wieder alles zu verlieren, dann der Gedanke an die arme Mutter und Schweſter und an den Zweck meines! Erſcheinens bei Karl. Die Sinnen wirbelten durcheinander. Aber nur los, es wird weiter geſpielt, riefen Karl und die anderen Spieler, und ich ließ es geſchehen, daß Karl die fünfhundert Dollars auf meine Karte ſetzte. Ich hatte wieder das rote Aß gezogen und wieder von jedem Mitſpieler fünfhundert Dollars gewonnen. Gauner! Das ſind drei Gauner, die uns ausplündern wollten, ſchrieen da die ſieben Spieler wütend, und ſtatt Hunderdollarnoten holten ſie Revolver aus der Taſche, mit denen ſie auf uns anſchlugen. Meine Herren, Sie ſind im Unrecht, Sie ſind toll, rief da Karl, mein Bruder Edward iſt ein Neuling im Spiel und hat das unerhörte Glück eines Neulings, und ebenfalls ſeinen Revolver ziehend, ſagte Karl: Sie werden zahlen, meine Herren, ebenſo wie wir gezahlt haben, wenn wir verloren, es war ein ehrliches Spiel. Ein Hohngelächter war die Ant⸗ wort der Spieler. Da miſchte ſich auf einmal unſer Freund Alfred Hiller, der mit mir in die Spielhölle gekommen war, in beſler Abſicht, aber wohl zu unſerem größten Unglücke in den Streit. Was, rief er, den Revolver ſchwingend und vor die Spieler tretend, Sie wollen hier meine Freunde des Falſchſpieles beſchuldigen! Das ſind ehrliche te, aber unter Ihnen ſitzen Gauuer und Falſch⸗ hof iſt von Polizei abgeſperrt und der Bahndienſt eingeſtellt. Die Urſache des Unglücks iſt noch un⸗ Das iſt der höchſte Einſatz des Abends, da zeigen wir bekannt, doch ſoll das Stützdach zuerſt eingeſtürzt ſein. — Peters burg, 6. Dez. Seit Samstag iſt ganz Rußland vollſtändig von aller Welt abge⸗ ſchnitten. An dieſem Tage wurde auch die däniſche Kabelgeſellſchaft durch den Streik ihrer Beamten außer Dienſt geſetzt, und bald ſchloſſen ſich die finnländiſchen Poſt⸗ und Telegraphenbeamten ihren ruſſiſchen Kollegen an, ſo daß auch über Finnland keine Kabeltelegramme mehr durchkommen. Enorm ſind die Verluſte, welche die Stadt durch dieſen Streik erleidet. Allein Petersburg empfängt durch⸗ schnittlich täglich za. 280000 Pakete aus dem Innern. Die Geſamtzahl der Briefe, Geld⸗ und Wertpakete, Transferte, Poſtpakete und Kreuzbänder, welche die hieſigen Poſtämter täglich abzufertigen haben, wird auf 530000 Stück berechnet; wenn man auch noch den Verluſt für die Telegramme hinzurechnet, die täglich za. 13000 Stück betragen, ſo verliert die Poſt allein in Petersburg täglich mindeſtens eine halbe Million Rubel durch den Streik. Eingeſandt. Wie aus einem Inſerat dieſer Nummer erſicht⸗ lich, ſind die hieſigen Milchproduzenten übereinge⸗ kommen den Preis der Milch auf 20 Pfennig pro Liter zu erhöhen. Wie berechtigt das Vorgehen der Landwirte iſt, mögen folgende Zeilen in Kürze beweiſen. . Vor allem ſind es die Preiſe der Kraftfutter⸗ mittel, die in noch nie dageweſener Weiſe geſtiegen ſind. Es koſtete z. B. im Jahre 1895 1 Ztr. Kleie 3 Mark, 1 Ztr. Malzkeimen 3,35 Mk., heute dagegen Kleie 5,50 Mk. Malzkeimen 6 Mk. der Zentner. In ähnlicher Weiſe ſtieg der Preis von allen ſonſtigen Kraftfuttermitteln. Was das Fleiſch jetzt koſtet wiſſen wir alle aus der jetzigen Fleiſchnot, dagegen wird dem Laien unbekannt ſein, was das Milchvieh im Fleiſchwert koſtet, und beläuft ſich das Pfund im Ankauf auf 1 Mk. und darüber. Im Vergleich vor 10 Jahren koſtet eine mittlere Milchkuh jetzt gut 100 Mark mehr. Wie die Arbeitslöhne und folglich auch die Produktionskoſten geſtiegen ſind, iſt jedermann bekannt. Hoffentlich genügen dieſe Zeilen etwaige Be⸗ denken gegen dieſen wohlberechtigten Aufſchlag zu beſeitigen, und hoffen wir, daß auch einmal 70 Bauern unter einen Hut zu bringen ſind. ſpieler. Ich habe es beobachtet, wie Sie eine zweite Karte aus dem Rockärmel fallen ließen, aber das Gaunerſtück iſt nicht ganz gelungen. Dort die beiden Gentlemen ſind es geweſen. Dabei zeigte Alfred Hiller auf zwei der Mitſpieler. Schurke, Spitz bube, Lügner! ſcholl es da aus dem Munde der beiden Falſchſpieler und zugleich ſchoſſen ſie auch auf uns. Um uns nicht von den Elenden niederſchießen zu laſſen ſchoſſen wir nun auch. Ein unbeſchreib⸗ licher Tumult entſtand, zehn Revolver knallten, der Raum füllte ſich mit Pulverdampf einige Kugeln ſtreiften meinen Hals, man ſuchte mich niederzuwerfen und in dieſer furchtbaren Lage gab ich aus meinem Revolver alle zwölf Schüſſe ab. Dann gab es nur noch Tote und Verwundete in der Spielhölle. Die Fenſter wurden plötzlich aufgeriſſen, die Polizei erſchien und ich wurde als der Hauptſchuldige trotz der Beteuerung meiner Unſchuld verhaftet und ſpäter unter Annahme mildernder Umſtände wegen mehr⸗ fachen Totſchlags zu einem Jahre Zuchthaus ver⸗ urteilt. Meine Hauptentlaſtungszeugen, mein Bruder Karl und mein Freund Alfred Hiller, waren in der Nacht erſchoſſen worden, fünf von den ſteben Spielern waren auch tot und zwei ſchwer verwundet, und die beiden Verwundeten ſagten natürlich gegen mich aus. Da wurde ich eben verurteilt, weil ich allein ohne ernſte Wunde aus der ſchrecklichen Affäre her⸗ vorgegangen war, und weil man mir nicht recht glaubte, daß ich nur aus Notwehr zwölf Schüſſe aus meinem Revolver abgefeuert hatte. So, nun wiſſen Sie, Herr Notar, meine Geſchichte, kennen den düſteren Schatten, der auf meinem Leben ruht, und können vielleicht auch begreifen, wie ein Menſch ins Zuchthaus kommen kann, ohne jemals ein Schurke geweſen zu ſein und ohne auch nur den Gedanken an ein Verbrechen gehabt zu haben.“ (Fortſetzung folgt.) Zͤͤ!I ̃˙ : ⁵⁰i! ! ˙»˙ÜÜ ẽůA-m¼ᷣ̃ ⅛ͤàũ¼ m rr f 00 — 00 uimen