bringen können unter ſeiner eigenen deutſchen Re⸗ gierung. Er, der Gouverneur, hoffe, daß alle in der Erreichung des gemeinſamen Zieles, des Wieder⸗ aufbaues, getreulich mitarbeiten würden, und es ſei ſein Wunſch, daß in Südweſtafrika jeder Weiße ſich als freier Bürger fühle. Den Dank der Ver⸗ ſammelten gebühre in erſter Linie dem Kaiſer, der durch die Nachſendung immer neuer Truppen die Niederwerfung des Feindes ermöglicht, und gebühre auch dem teuren deutſchen Vaterlande, das durch ſeine Opferwilligkeit dieſes Land dem Deutſchtum erhalten habe. Dank gebühre nicht minder den An⸗ ſiedlern, die mit zäher Tapferkeit ihre neue Heimat verteidigt, und den braven Offizieren und Soldaten, die ihr Leben für das Schutzgebiet in die Schanze geſchlagen haben. Die Wolken beginnen ſich zu verteilen, ein naher Friede iſt zu erhoffen, und dann wollen wir mit voller Kraft vereint, fern von der Heimat eine blühende deutſche Kolonie ſchaffen. — Ein brauſendes Hoch auf den Kaiſer ſchloß die feierliche Begrüßung. Verſchiedenes. 8 Laden burg, 4. Dez. Eine ſeltene Feier fand am geſtrigen Geburtsfeſte unſerer erhabenen Landesmutter im feſtlich geſchmückten Rathausſaal der Nachbargemeinde Neckarhauſen ſtatt. Sie galt der Dekorierung eines treuen weiblichen Dienſtboten, Margaretha Schrecken berger, die 55 Jahre zur größten Zufriedenheit ihrer Dienſtherrſchaft in der Familie des Herrn Bürgermeiſters Laumann gedient hat. Dieſelbe erhielt die höchſte Auszeichnung, das von Ihrer Königl. Hoheit der Großherzogin Luiſe geſtiftete goldene Ehrenkreuz mit Kranz. Eine ſtattliche Feſtverſammlung worunter die Vorſtands⸗ mitglieder des Frauenvereins Ladenburg, füllte den Saal. Nach der Begrüßung durch Herrn Bürger⸗ meiſter Laumann folgte eine gehaltvolle Anſprache des Ortsgeiſtlichen der evangeliſchen Kirchengemeinde Ladenburg⸗Neckarhauſen, Herrn Stadtpfarrer Engel⸗ hardt, der mit einem begeiſtert aufgenommenen Hoch auf die hohe Landesfürſtin ſchloß. Sodann verlas 5 die Präſidentin des Frauenvereins Ladenburg, Frau Hauptmann Petermann, die Verleihungsurkunde, worauf dieſelbe mit zu Herzen gehenden Worten der tiefgerührten Jubilarin das prächtige Ehrenzeichen überreichte und anlegte. Möge die rüſtige, noch ſehr arbeitsfrohe Greiſin in Kraft und Geſundheit noch viele Jahre das goldene Ehrenkreuz mit Stolz und Freude und in ehrfurchtsvoller Dankbarkeit gegen Sie ging an eine Schatulle, holte drei Hundert⸗ Dollars⸗Noten daraus hervor und warf ſie ihm zu: „Gehe damit nach der Stadt. Morgen magſt Du Dich mit ihm ſelbſt abfinden. Gehe!“ „Sei nicht närriſch, Couſine,“ wollte er ſie begütigen, aber ſie rief Jim und befahl: „Führe dieſen — Gentleman hinaus, Jim!“ Nun mußte er, obwohl zähneknirſchend, gehen, denn der rieſige Neger ſchien keinen Spaß zu ver⸗ ſtehen. „Gut“, ſagte er darum, „bis morgen, Couſine!“ Damit ging er. Maud ſtöhnte indes laut und herzzerreißend auf dann rief ſie ihre Kinder Ralph und Mary und ſchloß ſich mit ihnen in ihr Zimmer ein. Sinnen Als die Herren heimkamen, meldete Jim, daß vor den Kopf und raufte ſich die Haare aus, bis das Blut anfing, weniger haſtig durch die Adern Lady Burns unwohl ſei und ſich mit ihren Kindern ſchlafen gelegt habe, man möge ſie nicht ſtören. Edward zog ſich deshalb nach dem Tee auf ſein Zimmer zurück, las die Zeitung und legte ſich ſodann ſchlafen, gerade als Maud ihren Vater in aller Heimlichkeit und Stille zu den Kindern holte. — Als Edward ſich am andern Morgen erhob, ging er erſt nach den Sägewerken, und als er von dort zurückkehrte, war es ungewöhnlich ſpät. Er rief Jim, worauf der Schwarze ihm einen Brief ein⸗ händigte. Edward las ihn und ſchrie laut dann rannte er nach dem Zimmer ſeiner Gattin. — Es war leer. „Fort,“ keuchte Kinder!“ i Er wollte nach dem Kinderzimmer, aber Jim, der es bemerkte, ſagte traurig: „Alle fort, Maſſa Burns, Ralph, Mary, die Zofe, die Gouvernante, alle, auch Maſſa Lawrence!“ Edward entgegnete nichts, er wankte in ſein Zimmer zurück und griff hier den Brief wieder auf. Mechaniſch las er. er heiſer, „fort! 5 auf, Und die die hohe Geberin tragen dürfen und zahlreichen anderen Arbeitnehmenden, dieſe ſchöne Auszeichnung ein Sporn ſein zum treuen Ausharren in ihren Dienſtverhältniſſen. ): (Ladenburg, 5. Dez. Nach der vor⸗ läufig aufgeſtellten Zuſammenſtellung der Volks⸗ zählungs⸗Ergebniſſe hat Ladenburg auf 1. Dezember d. J. eine Seelenzahl von 3885, hat alſo gegen die letzte Volkszählung um 429 Seelen zuge⸗ nommen. a Ladenburg, 4. Dez. Am Sonntag, den 14. Januar 1906, nachmittags 3 Uhr findet im Gewerbeverein ein Vortrag über „Die bevor⸗ ſtehende Steuerreform“ ſtatt und werden Intereſſenten an dieſer Stelle jetzt ſchon aufmerkſam gemacht. — Wiesloch, 4. Dez. Samstag abend wurde beim Durchfahren des Schnellzuges der Ab⸗ löſer Weigel von Malſchenberg überfahren. Der Unglücksfall ſoll dadurch entſtanden ſein, daß eine ſeitlich aus der Lokomotive ragende Eiſenſtange ver⸗ mutlich W. auf den Kopf traf und unter die Räder ſchleuderte. Die Leiche iſt nach Malſchenberg über⸗ führt worden. — Karlsruhe, 2. Dez. Der Großherzog ernannte, wie der „Staatsanzeiger“ meldet, u. a. den früheren Reichstagsabgeordneten Wirklichen Ge⸗ heimrat Dr. Albert Bürklin und den Profeſſor an der Akademie der bildenden Künſte Dr. Hans Toma zu Mitgliedern der erſten Kammer. Zum Präſidenten der erſten Kammer wurde Prinz Karl, zum 2. Vizepräſidenten Wirklicher Geheime⸗Rat Dr. Bürklin ernannt. — Karlsruhe, 2. Dez. 12. Dezember. — Karlsruhe, 3. Dez. Eine große öffent⸗ liche Eiſenbahnerverſammlung des ſüddeutſchen Eiſen⸗ bahnerverbandes fand heute hier ſtatt, die ungefähr von 600 Eiſenbahnern aus verſchiedenen Städten Badens beſucht war und der auch einige badiſche Landtagsabgeordnete der nationalliberalen, der ſozial⸗ demokratiſchen, der freiſinnigen und der Zentrums⸗ partei anwohnten. In zwei ausführlichen Referaten wurden eingehend die berbeſſerungsbedürftige Lage „ 2 ä und Verhältniſſe der Eiſenbahnarbeiter in den Werk⸗ Gagnieres ereignete ſich eine Exploſton ſchlagender Der Staatsan⸗ Klub und Botſchaft ein Beiſpiel dafür ſei, was er zeiger meldet die Einberufung des Landtags auf — ——— u. Maiblumen geziert. zuſchuß und Hinterbliebenenverſorgung u. ſ. w. enthaltend, gelangen. Die anweſenden Landtagsab⸗ geordneten wurden beauftragt, dieſe Petition zu ver⸗ treten, was ſie auch zuſagten. Eine dementſprechende Reſolution wurde einſtimmig angenommen. — Frankfurt a. M., 2. Dez. Als heute früh der Eiſendreher Kölſch mit einem brennenden Licht die Küche betrat, erfolgte eine Gas⸗Exploſton,. Der Brand war bald gelöſcht, aber das 1½ Jahre alte Söhnchen des Kölſch, das im Kinderwagen in der Küche lag, war erſtickt. Das Gas war durch einen defekten Schlauch am Kochherd ausgeſtrömt. — London, 4. Dez. Die Mitglieder der Junior United Service Clubs vereinigten ſich geſtern bei einem Frühſtück, um die Uebergabe des Bildniſſes des deutſchen Kaiſers zu feiern, das die Mitglieder der deutſchen Botſchaft, die als Ehrenmitglieder dieſem Klub angehören, geſtiftet hatten. Das Speiſe⸗ zimmer war prächtig mit engliſchen und deutſchen Flagen geſchmückt, ebenſo die Tiſchkarten. Die Tafels war mit rotem Mohn mit ſchwarzen Boden Oberſt Fitzherbert brachte einen Trinkſpruch auf den König aus und hielt dann einen Trinkſpruch auf die Botſchaft, indem er ausführte, daß ohne Rückſicht auf die künſtlich ge⸗ ſchaffenen Stimmungen und Mißſtimmungen der Klub ſeine Türen den Mitgliedern der Botſchaft ſtets gaſtfreundlich geöffnet halten würde. Die Mitglieder des Klubs ſeien voll Dankbarkeit erfüllt, zum Vizepräſiendenten Graf Frauz v. Bodmann, daß der Kaiſer die Stiftung ſeine? Wiloniſſeß für Deutſchland und England wünſche. Frühſtück begaben ſich die Verſammelten in den nehmigt habe. Der deutſche Botſchafter, Graf Wolff⸗ Metternich, ſprach in herzlichen Worten ſeinen Dank aus und betonte, daß die Freundſchaft zwiſchen Nach dem Salon, in dem das Bild des deutſchen Kaiſers an⸗ gebracht iſt. Unter dieſem Bilde ſtehend hielt Oberſt Fitzherbert eine Anſprache zu Ehren des Kaiſers, des Enkels der Königin Viktoria und Neffen des Königs, des allverehrten Ehrenmitgliedes des ſtätten, im Betrieb und in den Maſchinenhäuſern beſprochen. Eine Petition ſoll an den nächſten badiſchen Landtag, die berechtigten Wünſche in Be⸗ zug auf Lohn⸗ und Arbeitsverhältniſſe, Wohnungs⸗ „Da wir in Erfahrung gebracht, daß Sie ein halbes Jahr in Sing⸗Sing geſeſſen haben und ehrenlos ſind, haben wir Lawrence Houſe verlaſſen; im Laufe des morgenden Tages wird Miſter Hooker, unſer Anwalt, erſcheinen, Ihnen die Einleitung zur Scheidung und Feſtſtellung Ihres Vermögensanteils an den Werken vorzu⸗ legen. 5 10 Maud. Richard Lawrence. 35 5 Es folgte jetzt eine unbeſchreibliche Szene, in der Edward Burns dem Unglücklichſten aller Sterb⸗ lichen glich. War er toll geworden? War er noch bei Wie ein Toller wütete der unglückliche Mann gegen ſich ſelbſt, ſchlug ſich mit der Fauſt zu rollen. Nun erſt konnte er Jim bald die volle Aufklärung verſchaffte. abhören, der ihm Seufzend ließ Burns den Kopf hängen und murmelte: „Es konnte nicht ausbleiben, es mußte einmal kommen! Wie könnte es auf Erden auch ſolch ein Glück geben!“ Wie im Traum 1 Das Diner blieb heute unangerührt, denn Edward ſtarrte auf die leeren Plätze, wo ſonſt die Indeſſen Klubs. Die ganze Feſtlichkeit trug einen ſehr herz⸗ lichen Charakter. — Paris, 3. Dez. In der Grube don Wetter, wobei vier Arbeiter getötet wurden. — Newyork, 3. Dez. In Saltlake Eil ſind bei einer Gruben⸗Kataſtrophe zehn Arbeiter umgekommen. und die blonde Mary, ſie wurden ihm entzogen! Sollte er Maud nachlaufen, um ihre Liebe betteln Nein! Und wenn er drüber in Not und Tod ge⸗ riete! Sicher würde ſie ihn auch gar nicht anhören. Hatte ſie ihn nicht ungehört verdammt? Konnte ſie ſeine Vergangenheit ſo klar ? Durfte ſie ſchon jetzt einen Stein auf ihn werfen? So drängten ſich die Gedanken ihm auf, da ieldete Jim den Notar, Miſter Hooker. Edward empfing ihn ruhig und gefaßt. Der trockene Notar entwickelte höflich die Sach⸗ lage. Eine Zuchthausſtrafe, betonte er, die man beim Schließen einer Ehe verſchwiegen, ſei ein Scheidungsgrund bei ſpäterer Entdeckung. Frau Burns denke nur an eine ſolche, ſei im höchſten Grade erregt und habe alle weiteren Verhandlungen abgelehnt; Ralph und Mary wolle ſie behalten! Herr Lawrence denke allerdings milder über den Fall, aber er ſei der Vater und müſſe ſich dem Wunſche der Tochter fügen, die mit ihrem Gatten jede weitere Gemeinſchaft aufgehoben wiſſen wollte. wolle Herr Lawrence dem ehemaligen Schwiegerſohne den vierten Teil aller Aktivas des Geſchäftes bis zum heutigen Tage abtreten, wünſche aber, daß Miſter Burns Lawrence Houſe bis morgen traute Gattin und die lieben Kinder geſeſſen. Edwards Herz blutete. — Scheidung? Schlimmes Wort! Trennung von ihr war ja ſein Tod! Und doch hatte ſie ihn vorlaſſen können, nachdem ſie ihn noch in den Tagen vorher ihrer heiſeſten Liebe verſichert? O, ihr Stolz war wohl größer als ihre Liebe! Und der Sonnenſchein des Hauſes, der herzige Ralph ging er daun in die Werke. berlaſſe. 5 Die Auszahlung des vierten Teiles des Vermögens an Edward ſolle gleich erfolgen. Edward lachte bitter auf, dann zwang er ſich zur Ruhe und ſagte: „Miſter Hooker, ehe ich Ihnen definitiven Ent ſcheid gebe, hören Sie mich an und teilen Sie alles genau Frau Burns und Miſter Lawrence mit. Morgen früh erwarte ich Sie zurück!“ „Well, ich höre!“ erklärte der Notar. (Fortſetzung folgt.) 5 I . Lan ot Fra Sek a and! gefl. * 10 5 uggern —