i durch einen Schuß in den Oberſchenkel ve wundet wurde, geſchah auf einen Proviantwagen der 3. Batterie. Der mit der nochmaligen ſicheren Feſtſtellung Beauftragte meldete Kapitän Chriſtian Goliath: „Tod Hendrik Witboi hat ſich beſtätigt. Sohn Iſaak jetzt Kapitänſchaft.“ Verſchiedenes. 5 Ladenburg, 21. Nov. Die Sammlung Platze bis heute 242 Mark ergeben. Weitere Gaben werden an der bekannten Sammelſtelle gern in Empfang genommen. Laden burg, 19. Nov. Der Gewerbe⸗ verein hat im September eine Eingabe an die Königl. Preußiſche und Großh. Heſſiſche Eiſenbahn⸗ direktion Mainz dahin eingereicht um für die Güter⸗ abfertigungsſtelle einen eigens hiezu beſtimmten Be⸗ amten zu beſtellen: Hiezu wurde unter anderm begründet, daß der Güterverkehr ſich in letzten Jahren weſentlich vermehrt hat, eine raſchere Abfertigung ge⸗ wünſcht wird und beſonders darauf hingewieſen, daß Fuhrwerkbeſitzer durch den Verkehr mit dem über dem Bahngeleiſe befindlichen Schalter ihre Fuhrwerke oft längere Zeit ohne Aufſicht auf dem beengten und hoher Lage befindlichen Güterbahnhof allein laſſen müſſen was ſehr gefahrfoll ſei u. dgl. Dieſer Tage traf Antwort hierauf ein, daß beabſichtigt wird zur Erzielung einer möglichſten Beſſerung der vom Verein beklagten Verhältniſſe in Ladenburg im Laufe k. Is. verſuchsweiſe eine Einrichtung im Sinne ihrer Anregung geſchaffen wird. — Schriesheim, 19. Nov. Bei einer Reparatur im hieſigen Porphyrwerk riß das Seil eines Flaſchenzuges und traf den 40 Jahre alten Steinbrucharbeiter Bachert ſo unglücklich an den Kopf, daß er herabſtürzte und tot am Platze blieb. Der Bedauernswerte hinterläßt eine Witwe mit 6 zum größten Teil unmündigen Kindern. — Heidelberg, 20. Nov. Am 18. Nov. Abends 9½½ Uhr, fuhr der Bierkutſcher Otto Barth i von der Storchenbrauerei in Speyer, mit einem Bierfuhrwerk von Weinheim kommend, die Hand⸗ ſchuhsheimerlandſtraße entlang. Bei der Moltke⸗ ſtraße wurde das Fuhrwerk anſcheinend am Hinter⸗ rad vom Zuge der Nebenbahn erfaßt und das Rad ausgeriſſen. Hierbei wurde der ſeinem Wagen zwiſchen 2 Waggons des fahrenden Zuges geworfen und eine größere Strecke geſchleift, worauf alsbald der Tod eintrat. Der Verunglückte werden und zurückfließen in das große Liebesmeer, von dem ſie ausgegangen. In Randow läuteten die Kirchenglocken zur Paſſionsandacht; ſie hatten Metas Ohr oft erreicht, aber ſie hatte niemals das Bedürfnis gefühlt, dem Klange zu folgen. Heute aber drang ihr der Ruf ins Herz und ſie ſehnte ſich darnach, für alles das, was ſie ſo tief bewegte, in ſtiller Sammlung des Gebetes Troſt zu finden. Das Haupt geſenkt ſaß Meta auf einer der letzten Bänke im Gotteshaus. Die Gemeinde ſang: „O Lamm Gottes unſchuldig.“ Als das Lied beendet war, ſprach der Geiſtliche über das Wort Jeſu am Kreuz: „Mich dürſtet.“ Wie ſchön er ſprach und wie begeiſtert er aus⸗ ſah, als er zum Schluß überging. „Das Wort, meine Freunde, gilt auch heute noch für uns. Da dürſtet mancher — nicht allein nach einem Labetrunk, nein, nach Verſöhnung Nachſicht, Mitleid oder Ge⸗ rechtigkeit. Wir überlaſſen ihn ſich ſelbſt und ziehen unbekümmert unſere Straße. Es lechzen ſo viele Menſchen nach erbarmender Liebe, da gibts Arme, Kranke, Verlaſſene, Verwaiſte, ſie alle rufen uns zu: Mich bürſtet. Ich bitte Euch, meine Brüder, meine Schweſtern, öffnet die Tore Eures Herzens weit, laßt ſie nicht vergebens um einen Labetrunk bitten. Wir wollen alle liebend, barmherzig, mild, verzeihend derer gedenken, die es uns zurufen durch des Heilands Wort: „Mich dürſtet.“ Meta ſaß tiefbewegt auf ihrem Platze, während die fromme Gemeinde das Ausgangslied ſang. Wie mit Keulenſchlägen war das Wort des alten Geiſtlichen auf ihr Herz gefallen und hatte ihr Gewiſſen wachgerufen. Nun ſah ſie es ein, daß an ihr die Schuld lag. Auch ſie hatte ihren Mann vergebens bitten laſſen: „Glaube mir doch, vertraue mir, — ich habe dich doch lieb!“ Sie aber hatte ſich in Groll und Bitterkeit von ihm gewandt und für die Unglücklichen in Rußland hat am hieſigen Fuhrmann von 9 Kindern. f Karlsruhe, 17. Nov. Wie aus Schloß Hohenburg berichtet wird, iſt der Großherzog von Luxemburg, Vater der Erbgroßherzogin von Baden, heute vormittag 11 Uhr im 89. Lebensjahre geſtorben. Der Großherzoglich Badiſche Hof legte die Trauer auf 3 Wochen bis zum 7. Dezember einſchließlich an. f — Pforzheim, 30. Nov. Unter den Verunglückten des Torpedoboots „8 126“ befindet ſich auch ein Badener und zwar der Torpedoober⸗ heizer Ernſt Thomann aus Pforzheim. ö — Bühlerthal, 19. Nov. Hier ereignete ſich geſtern nacht ein ſchreckliches Unglück. Die Ehefrau des Joſeph Maier wollte die Petroleum⸗ lampe auslöſchen. Die Lampe explodierte. Die Kleider fingen Feuer. Die Frau erlitt ſchreckliche Brandwunden, ſodaß der Tod bald eintrat. — Berlin, 19. Nov. Ein ſchwerer Schlag hat unſere Marine getroffen. Das erſt im vorigen Sommer in Dienſt geſtellte Torpedoboot 8 126 iſt infolge eines Zuſammenſtoßes mit dem kleinen Kreuzer „Undine“ vor Bülk am Eingange des Kieler Hafens geſunken. Ein Offizier u. 32 Mann ſind dabei ertrunken; außerdem haben viele der Beſatzung Verwundungen davongetragen. Das ge⸗ ſunkene Boot iſt auf der Schichauſchen Werft in Danzig gebaut, hatte 50 Mann Beſatzung und lief 28,7 Knoten in der Stunde; ſein Deplacement war 420 Tonnen, ſeine Schnelligkeit 28.7 Seemeilen. Dieſes Unglück iſt eines der ſchwerſten Kataſtrophen, die unſere Marine betroffen haben. Zum Glück iſt unſere junge Flotte bis jetzt noch verhältnismäßig wenig von ſolch ſchweren Unglücksfällen betroffen worden. Abgeſehen von dem Untergang der Panzer⸗ fregatte „Großer Kurfürſt“, bei dem im Jahre 1878 mehr als die Hälfte der Mannſchaft den Tod in den Wellen fand, hat die Marine⸗Chronik außer dem Verluſt des Schulſchiffes „Gneiſenau“, das am 16. Dezember 1900 vor Malaga ſcheiterte, nur den Verluſt des Torpedobootes S 42, des kleinen Kreuzers „Wacht“ und einer Dampfpinaſſe zu beklagen. Andere Marinen, beſonders die engliſche und fran⸗ zöſiſche, haben viel höhere Verluſtliſten über den Untergang von Schiffen aufzuweiſen. — Wilhelmshaven, 21. Nov. Geſtern mittag brach auf dem allgemeinen Betriebsdepot der kaiſerl. Werft Feuer aus, wobei etwa 12 Holzſchuppen g eingeäſchert wurden. ihn heimlich verlaſſen, unbekümmert darum, was das Leben ihm weiter brachte. Ihr Körper zitterte konvulſiviſch; während ihre Hände ſich krampfhaft ineinander ſchlangen, bebte es von ihren Lippen wie ein Hauch: „Großer Gott, vergib mir, ich wußte nicht was ich tat; ich war von Sinnen, aber deine eherne Stimme hat mich arfgewegt und ich danke dir dafür. Wie im Traume ſchwankte ſie heim; ihre aufgeregte Phantaſie ſchuf tauſende Bilder und ſie fühlte nichts, als quälende Reue. f Wie hatte ſie den Mann, der ſo hoch über ihr ſtand, gekränkt und verletzt, ihm die Treue in ſeinem Beruf als Sünde angerechnet, an jedem ſeiner Worte gedreht und gedeutelt und ſich in ihrem Wahne ſo verrannt, daß ſie ſchließlich auf und davon gegangen. Gewaltſam hatte ſie ſich Herz und Seele ver⸗ rammelt; kein zuredendes freundliches Wort der Eltern fand bei ihr Gehör, keine Vernunftgründe wurden berückſichtigt, erſt als die Frühlingsſonne die Erde wach küßte, begann auch das Eis zu ſchmelzen, das ſich ihr wie ein Panzer ums Herz gelegt, und dann hatte der Sonnenſtrahl des leben⸗ ſt aus Doſſenheim gebürtigt und Vater von zwei haft jeden Anfall von Schwäche ſeiner Frau gegen digen Gottesworts das Wunder an ihr vollführt: das fühlloſe tote Herz hatte neues Leben bekommen. Alles in ihr atmete, lechzte und rief nach Liebe. Sie wollte gut machen, was ſie verſäumt, aber würde er, den ſie ſo gekränkt, ſich jetzt noch ver⸗ ſöhnen laſſen? Sie griff krampfhaft nach ihrem Herzen, als ob ſie die Schläge niederhalten könnte, die ihre Bruſt zu ſprengen drohten. „Wie,“ klang es in ihr fort, „wenn er mir nicht vergeben wollte, daß ich damals an allem zweifelte, was ahm heilig war? Und daß ich ihn da verließ, als auch ſeine Seele flügellahm war ? Dann redete ſie ſich wieder zu. „Nein, nein, wahre Liebe kann nur erkränken, niemals ſterben. Er wird dir vergeben, es wird wieder werden wie ö — Wien, 21. Nov. Heute nacht wütete auf dem Weſtbahnhofe ein heftiger Brand, der namentlich in den neuen Montierungs⸗Werkſtätten großen Schaden anrichtete. Der bisherige Material⸗ ſchaden beläuft ſich auf über eine Million Kronen. — London, 19. Nov. Der englische Dampfer Hilda von der Südweſtgeſellſchaft iſt auf der Fahrt von Southampton bei Nebel u. Sturm in der Nähe der Inſel Cezambre auf einen Felſen geſtoßen; 126 Perſonen von der Beſatzung und Paſſagiere ſind verloren, nur 5 wurden gerettet. Die Beſatzung und Paſſagiere von der „Hilda“ e⸗ fanden ſich beim Eintritt der Kataſtrophe unter Deck. Es gelang nur 2 Lotſenboote freizumachen, in dem einen Boot retteten ſich 5 Perſonen nach San Malo, das andere Boot kam leer an die Küſte S. Caſt, wo 13 Leichen angetrieben wurden. Die fünf geretteten ſind vier Zwiebelhändler und ein Mann von der Beſatzung der „Hilda“. Das Schiff ragt mit den Maſten aus dem Waſſer. — Unter den Verunglückten der „Hilda“ befinden ſich 54 Zwiebelhändler aus Roskoff. Chriſtiana, 18. Nov. Der Storthing hielt heute nachmittag von 5 Uhr 30 Min. bis 6 Uhr eine Sitzung ab. Die Storthingsmitglieder waren in Galakleidung erſchienen. Auf Vorſchlag des Präſidenten wurde Prinz Karl von Dänemark einſtimmig durch Namensruf zum König von Nor⸗ wegen gewählt. Von den 117 Mitgliedern des Storthings fehlte nur eins. In dem Augenblit als im Storthing der Beſchluß gefaßt wurde, wurde von der Feſtung „Akershus“ der Königsſalut ab⸗ gegeben. Der Präſident wurde beauftragt, den Beſchluß des Storthings dem König Chriſtian von Dänemark und dem Prinzen Karl mitzuteilen. — Abends verlas der Präſident folgende Antwort des Prinzen Karl von Dänemark: „Mit Erlaubnis des Königs, meines erlauchten Großvaters nehme ich die Wahl als König von Norwegen an, indem ich den Namen Haakon VII. annehme und meinem Sohne den Namen Olaw beilege. Meine Gemahlin un ich flehen Gottes reichſten Segen über das norwegiſche Volk herab. Wir wollen unſer künftiges Lebeg ſeiner Ehre und ſeiner Größe weihen.“ Der Pri ſident brachte hierauf ein Hoch auf den König von Normegen aus, in das die Mitglieder ſtehend ein⸗ ſtimmten. Dann wurde die Sitzung geſchloſſen. einſt, den auch du haſt es ja jetzt voll und ganz erkannt, welch ein Reichtum, welch eine Fülle von Segen in dem pflichtgetreuen, arbeitsreichen Leben eines Arztes liegt.“ An allem trugſt du bisher die Schuld, an dir iſt es jetzt, den Mißklang in Harmonie umzuwandeln.“ 3 8 a 1 5 ITnm Doktorhauſe in Mühlheim an der Stein⸗ brücke war es ſtill geblieben, ſeit man den Sarg des kleinen Hans in die dunkle Erde gebettet und der Schnee einen weißen Mantel darüber gebreitet hatte. Die langen Winterabende mußte der Doktor allein verbringen, denn ſeit ſeine Gattin ihn ber laſſen, ſuchte er keine Verbindung mit alten Freunden; er widmete ſeine freie Zeit einer größeren wiſſen⸗ ſchaftlichen Arbeit und hatte davon den Segen des inneren Friedens. Wenn Dr. Hillgruber auch durch den Tod des Kindes und das Verlaſſen ſeiner Frau ſchwer ge litten hatte und noch litt, ſo hatte er doch mann 75 über zurückgedrängt und ſich das Leben ſo erträglich wie möglich eingerichtet. Sie hatte ihn heimlich, freiwillig verlaſſen, der Stolz verbot es ihm, ihr auch nur einen halben Schritt entgegen zu kun. Es war Oſtern. a Der Tag neigte ſich. Vor einer Stunde war Doktor Hillgruber wieder von Rußland heimgekehrt, müde hatte er ſich vor ſeinen Schreibtiſch geſezt und blätterte ſinnend in einem Buche. Alte Zeiten lebten vor ihm auf, er ſtrich mit der ſchlanken Rechten über ſeinen blonden Vollbart und derſank wieder in dumpfes Brüten. Was war ihm denn heute? Ein Sonnenſtrahl, der beim Scheiden ſein Fenſter ſtreifte, brachte ihm einen Gruß aus det Frühlingswelt. (Schluß folgt.)