Ladenburg, 8. Nov. Der am Sonntag bend im Gaſthaus zum Schiff ſtattgehabte Familien⸗ abend der evang. Gemeinde Ladenburg⸗Neckarhauſen erfreute ſich eines recht zahlreichen Beſuches. Herr Stadtpfarrer Engelhardt hielt einen ausführ⸗ lichen intereſſanten Vortrag über „Luther's Leben“, der mit lebhaftem Beifall aufgenommen wurde. Der Kirchenchor verſchönte den Abend durch paſſende Geſangsvorträge, wodurch er ſich den Dank aller eilnehmer erwarb. Ladenburg, 8. Nov. Herr Joſeph Würzburger von hier beſtand u. a. die in der zweiten Hälfte vorigen Monats in Karlsruhe ab⸗ gehaltene Prüfung als Juſtizaktuar. 5 Ladenburg, 9. Nov. Aus Masmünſter wird gemeldet: Von dem „Souvenir Francais, ſo nennt ſich die franzöſiſche Geſellſchaft zur Inſtand⸗ ſetzung und Unterhaltung der Kriegergräber ging hier ein prachtvoller Kranz ein, mit der Bitte, ihn auf dem hieſigen Kiegergrabe niederzulegen. Das Begleitſchreiben ſpricht den Dank und die Glück⸗ wünſche des Vereins zur Inſtandſetzung des Grabes aus und ſchließt mit den ſchönen Worten: „et an nom des méres en denil, merei.“ Der Krieger⸗ verein hat die Gabe mit freudigem Dank ange⸗ nommen und ſofort für eine würdige Anbringung des Grabſchmuckes Sorge getragen. Ergänzend ſei noch bemerkt, daß einſchließlich eines Masmünſterer Kindes ſieben franzöſiſche Krieger in dem Grabe neben ihrem badiſchen Kameraden ſchlummern. Die Perſönlich⸗ keit des letzteren konnte mittlerweile ebenfalls feſt⸗ geſtellt werden. aus Ladenburg bei Mannheim. Er hinterläßt eine über ſeinen Tod etwas Genaueres erfuhren; denn heim iſt bis jetzt wahrſcheinlich mangels genügender Auskunft, ohne Antwort geblieben. — Mannheim, 8. Nov. Prinz Heinrich von Preußen, begleitet von ſeinem Adjutanten, Kapitän von Bülow, beſuchte heute morgen 11 Uhr die Fabrik von Benz u. Co., um den erſten im Bau befindlichen 60pferdigen Motorwagen zu be⸗ ſichtigen. Prinz Heinrich hat von dieſer Type bereits einen Wagen beſtellt, der nächſten Februar gelegent⸗ lich der Berliner Automobilausſtellung zur Abliefer⸗ ung gelangt. „Nun, Rubow, Sie haben ſich ein ſchönes Süppchen eingerührt Wir haben Leontoff Nonſchow auch gefaßt und dieſer hat ein Geſtändnis ab⸗ gelegt!“ „Was weiß ich?“ „Lügen Sie nur nicht. Tobolsk ſind Ihnen ſchon gewiß!“ „Ach, laſſen Sie mich in Ruh!“ 5 Kaminsky lachte: „Sie werden ſchon zahm erden, denn wir haben Sie ſchon mal gehaht; aber dieſes Mal wird es ſchlimmer, viel ſchlimmer!“ Was Rubow brummend erwiderte, konnte man nicht verſtehen. Als ich zu Oſtrowo und im Quar⸗ tier wieder angekommen, ließ ich gleich eine Depeſche ab, daß alles gelungen ſei. Merkwürdigerweiſe ward die Auslieferung Rubows verlangt; ſpäter kam er nach Rußland zu⸗ rück. Ich wurde Oſtern zum Kommiſſar ernannt und machte Pfingſten mit meiner Olga Hochzeit. Wir waren bereits verheiratet, als uns die Nachricht überraſchte, daß Rubow wirklich 15 Jahre Sibirien erhalten, ſich aber bei nächſter Gelegenheit mit einem verſteckten Revolver erſchoſſen hatte. Der alte Onslow, der uns gerade in Berlin beſuchte, ſagte dazu: „Das war vorauszuſehen, denn er war ein böſer jähzorniger Menſch! Die Höhe ſeiner Strafe hatte ihn jedenfalls verzweifeln laſſen!“ gewiß kein ſchlechter Menſch geworden!“ Nonſchow kam mit ſechs Monaten Gefä Dehn „ Frau, ein Sohn und eine Tochter, die vielleicht nie Er hieß Johann Kaiſer, diente bei der dritten badiſchen Proviantkolonne u. ſtammte des Austritts des Fabrikanten Fritz Landfried aus der Firma P. J. Landfried, ſtiftete dieſer für die Kleinkinderſchule, die im gleichen Stadtbezirk wie die Fabrik obiger Firma liegt, 50 000 Mk. für den gleichen Zweck in den Orten, wo Filialen ſind: Rauenberg bei Wieslich 15 000 Mk., Dielheim 10000 Mk. und je 5 000 Mk. für Roth und Mühlhauſen. Ferner bedachte er ſämtliche Werk⸗ führer, wie auch die Arbeiter und Arbeiterinnen der Fabrik in Heidelberg, die ſchon länger dort beſchäf⸗ tigt ſind, mit Sparkaſſenbüchern, deren Beträge auf Grund der Zeit der Beſchäftigung abgeſtuft ſind. — Roſen heim, 7. Nov. Ein aus Dachau hierher gereiſtes Liebespaar wurde in den Mang⸗ fallauen erſchoſſen aufgefunden. — Karlsruhe, 9. Nov. Erſten Kammer in Baden fanden Danach ſind gewählt: 4 Vertreter des grundherrlichen Adels oberhalb der Murg: Freiherr von Stotzingen⸗Steißlingen Ruſt; Freiherr Böcklin von Böcklinsau⸗Orſchweier; Graf von Adlaw⸗Homburg, Oberhofmarſchall⸗Karlsruhe; Graf von Bodmann. 4 unterhalb der Murg: Freiherr Ernſt Auguſt von Gböler⸗Sulzfeld; Freiherr Albrecht Rüdt von Collenberg, Landgerichts⸗ direktor⸗Karlsruhe; Graf Rabam von Helmſtatt⸗ Hochhauſen; Freiherr von la Roche⸗Starkenfells⸗ Vultée, Oberamtsrichter⸗Heidelberg. 3 Vertreter der Hochſchulen: Univerſität Freiburg: Hofrat Rümelin; Tech⸗ niſche Hochſchule Karlsruhe: Geheimer Hofrat Bunte. Die Wahl der Univerſität Heidelberg verlief Die Wahlen zur geſtern ſtatt. f ergebnislos. in der Stammrolle iſt geſagt, er ſei aus dem Laza⸗ ö rett in Masmünſter entlaſſen worden. Eine An⸗ frage nach ſeiner Famile bei der Polizei in Mann⸗ 2 Vertreter der Städte der Städteordnung: 1. Wahlkreis: Oberbürgermeiſter Dr. Winterer⸗ Freiburg; 2. Wahlkreis: Oberbürgermeiſter Beck: Mannheim. ſitzender des Kreisausſchuſſes Karlsruhe. rat Lenell⸗Mannheim. Ihre fünfzehn Jahre I Vertreter der mittleren Städte: Bürgermeiſter Dr. Weiß⸗Eberbach. 1 Vertreter der Kreisausſchüſſe: 5 . Stadtrat und Rechtsanwalt Dr. Voeckh, Vor⸗ 3 Vertreter der Handelskammern: 1. Wahlkreis: Albert Dewitz, Direktor der Ton⸗ werke Kandern; 2. Wahlkreis: Geheimer Kommer⸗ 3. Wahlkreis: Kommerzien⸗ zienrat Kölle⸗Karlsruhe; Auferſtanden. Novelle von P. Herrkorn. 15 (Nachdruck verboten.) Die Stürme, die dem Frühlingsanfange vor⸗ anzugehen pflegen, ſchienen es ganz beſonders in 85 dieſem Jahre auf Mühlheim abgeſehen zu haben. war da machtlos, wo er oft mit Herzblut geopfert hätte. War das ein Sauſen und Brauſen in den Lüften, ein wütender Kampf um den Sieg, der doch dem Könige Lenz werden mußte. Der häufige Nordoſtwind, der nur die Richtung wechſelte, um noch Regen und Schnee mit ſich zu führen, war den Bewohnern der ganz flach liegenden Grenzſtadt Mühlheim nicht gerade förderlich. Gegenwärtig ſah es traurig in Mühlheim aus, da dort und in der Umgegend ſchon ſeit Wochen Heidelberg, 8. Nov. Aus Anlaß 5 das ſüße Geſchöpfchen, die Diphtheritis graſſterte, und dieſe ſchreckliche Krankheit forderte täglich neue Opfer. Doktor Karl Hillgruber, der an der Steinbrücke ein eigenes Haus beſaß, erfüllte ſeine Pflicht in vollſtem Maße; Tag und Nacht war er unermüdlich tätig, wenn er an ein Krankenbett geholt wurde, aber auch ſein treues Bemühen half oft nichts, er Freuden ſein Die gewaltige Macht des Todes konnte er nicht brechen; dagegen gab es kein Machtwort, den Bann zu löſen. Olga faltete die Hände: „Ach, der Aermſte! Hätte er eine beſſere Erziehung erhalten, er wäre Bei Kantor Steinach waren ſchon zwei Kinder in einer Woche geſtorben und ihr letzter Liebling lag jetzt krank darnieder. Der Kantor war ein Studienfreund des Doktors und das Leid in der Familie ging ihm ſehr zu Herzen. Er tat ſein Möglichſtes, dem Tode die Beute zu entreißen. Gegen fünf Uhr früh, als in Mühlheim noch wenig Leben zu ſpüren war, eilte Dr. Hillgruber ſchon zu dem kranken Kinde. f Sorgenvoll und prüfend beugte er ſich eben 0 2 Vertreter des Landwirtſchaftsrats; Oekonomierat Frauk⸗Karlsruhe u. Privatmann Kirsner⸗Karlsruhe. 1 Vertreter der Handwerkskammern: Stadtrat Leonhard, Vorſitzender der Hand, werkskammer Mannheim. — Schopfheim, 8. Nov. Im Ggſthaug „zur Taube“ in Wallbach, wo geſtern abend eine aus etwa 80 Perſonen beſtehende Hochzeitsgeſel⸗ ſchaft tafelte, ſtürzte plötzlich der Fußboden des Saales ein. Die Feuerwehr wurde alarmiert, um Rettungs⸗ und Aufräumungsarbeiten vorzunehmer Erhebliche Verletzungen kamen nun glücklicherweise nicht vor. — Don aueſchingen, 8. Nov. laß des bevorſtehenden Kaiſerbeſuchs ſind die Fürſtlich Fürſtenbergiſchen Herrſchaften aus Lang hierher zurückgekehrt. Zugleich iſt auch ein Beſuch dez Großherzogspaares in Ausſicht genommen; ebenſo erwartet man einen Beſuch des Großherzogs im fürſtlichen Schloſſe. Der Kaiſer wird mit dem Fürſten von Fürſtenberg bekanntlich der Jagd gh⸗ liegen; der Wildſtand iſt zur Zeit ein ſehr reicher. Zu den geplanten Fuchs jagden werden große Vor⸗ bereitungen getroffen. Es ſollen 200 Treiber gu den umliegenden Ortſchaften angeworben werden. — Petersburg, 10. Nov. In Kronſtabt Aus An⸗ ſind insgeſamt 25 000 Mann Militär im Aufruhr Man befürchtet, daß es den Meuterern gelingt, ſich eines der Kriegsſchiffe im Hafen zu bemächtigen und daß alsdann Peterhof bombardiert wird. Die letzten aus Kronſtadt eingelaufenen Nachrichten he⸗ ſagen, daß die Soldaten jetzt mit den Matroſen gemeinſame Sache machen. — Tokio, 8. Nov. Ein Taffun richtete große Verheerungen an, die ſich über ein weites Gebiet erſtrecken. Auf Oſchima und den benachbarfen Inſeln wurden 2000 Gebäude zerſtört. Ein Dampfer iſt geſcheitert. Verluſte an Menſchen ſind bisher nicht gemeldet worden. Schweinemarkt Seckenheim. Seckenheim, 7. November. Der heutige Ferkelmarkt war mit 44 Stück he⸗ fahren und wurden 44 Stück zum Preiſe bon 21—27 Mark pro Paar abgeſetzt. über die kleine Geſtalt und ſtreichelte die fieberheſße Wange des kleinen Mädchens: „Fühlſt Du Hie, liebe Ella?“ forſchte der Arzt. Mir iſt ſehr warm, Onkel Doktor,“ berichtete „aber darum brauche ich doch nicht zu ſterben wie Franz und Marie? Ach laß mich nicht fort von Papa und Mama — auch muß meine Puppe immer bei mir bleiben; die ſleht jetzt auch ſo traurig aus. — Sieh ſie Dir an, findeſt Du es nicht auch 2“ Der Arzt nahm freundlich die kleine Kinder⸗ hand, welche die Puppe krampfhaft hielt, und ſchob ſie wieder unter das Deckbett. „Du mußt Dich ſehr ruhig verhalten und recht folgſam ſein, wenn Du bald geſund werden willſt.“ Das Kind ſah ihn mit großen Augen an; „Willſt Du mich geſund machen, Onkel Doktor! Verſprichſt Du mir das?“ „Ich will Dich geſund machen gab der Arzt zurück, „und wir wollen alle Gott bitten, mir bei⸗ zuſtehen.“ f „Als die Geſchwiſter krank waren, habe ich auch mit Mama gebetet, und ſie ſtarben doch, philoſophierte das kranke Kind. „Gott brauchte gerade noch einige Engelchen, da rief er Franz und Marie,“ ſagte die Mutter mit bebender Stimme. „Vielleicht braucht er noch eins,“ flüſterte das Kind mit Tränen in den Augen. Die Eltern ſtanden an dem Bettchen mit wehem Herzen und ſprachen dem Kinde zu, ſich den Vor⸗ ſchriften des Arztes zu fügen, dann würde es bald geſund werden. Doktor Hillgruber preßte die Lippen aufeinander, der Seufzer, der in ihm aufſtieg, fand nicht den Weg über dieſelben; er ahnte es, daß ſeinen Freunden auch das letzte Kind genommen werde; ſeine Wiſſen⸗ ſchaft war am Ende. FC Fortſetzung folgt.) an en dein Hau wischte A nit al eat. l ae daa aa, N N ach 5 1 90 1