0 8 Bevölkerung, von der viele getötet und verwunde wurden. In Saratow wurde die Sinagoge an⸗ gezündet. Witte und Trepow iſt letzterer unterlegen. Trepow hat ſeine Demiſſion eingereicht. Das General⸗ Gouvernement von Petersburg wird demnächſt auf⸗ gehoben. Der Zar wird den Eid auf die Ver⸗ faſſung leiſten. Ein Amneſtie⸗Erlaß ſteht unmittel⸗ bar bevor. Odeſſa, 2. Nov. Bei den hieſigen blutigen Einſchreiten des Militärs feuerten die Truppen mit Maſchinengewehren auf die Kundgeber. In ſieben Straßen finden andauernd Kämpfe ſtatt. Die Zahl der Toten und Verwundeten wird bis jetzt auf vier⸗ bis fünftauſend angegeben. Mehrere Infanterie⸗Abteilungen weigerten ſich, auf die Kundgeber zu feuern. Hierauf wurden Koſaken herbeigerufen. Aber die Koſaken wurden von den Infanterie⸗Abteilungen mit Salben empfangen und in die Flucht geſchlagen. Haparanda, 3. Nov. Aus Ulenborg (Finland) wird telegraphiert, daß alle Behörden ihre Tätigkeit eingeſtellt haben, ausgenommen der Magiſtrat. Der Gouverneur, der Bürgermeiſter und der Polizeimeiſter wurden für abgeſetzt erklärt. Alle Schulen und Geſchäfte ſind geſchloſſen. Die Soldaten lieferten ohne Wiederſtand ihre Waffen⸗ aus. Die ruſſiſchen Straßenſchilder wurden über⸗ malt. In Tornea meldeten ſich 150 Freiwillige zur Aufrechterhaltung der Ordnung. In Tornea Kenin und Uleaborg wurde mit finniſchen Fahnen geflaggt. Abends waren alle finniſchen Städte illuminiert. Wien, 3. Nov. Wie die „Neue Freie Preſſe“ meldet, kam es bei einer von Sozialdemo⸗ kraten veranſtalteten Kundgebung für das allgemeine Wahlrecht in der Babenbergerſtraße zu einem heftigen Zuſammenſtoße mit der Polizei. Schutzleute zu Pferde drängten die Menge, die vor die Burg ziehen wollte, von der Ringſtraße ab. Sie mußten ſchließlich blank ziehen und drängten die Menge der Mariahilfe⸗ſtraße zu. Viele Perſonen wurden verletzt, einige ſchwer. Verſchiedenes. zi Laden burg, 2. Nov. Chriſtof Müller hier erhielt von der Herrmann⸗Stiftung als Anerkennung für treu geleiſtete Dienſte als Dienſtbote den Betrag von 70 Mark am 1. No⸗ „Des Zweckes wegen gebe ich mich für Ihren Bruder Alexey Gruiſch aus!“ „Es iſt gut, lieber Bruder Alexey!“ Ich bin auf der Durchreiſe, Sie zu beſuchen!“ „Sehr gut!“ Tante Katinka war ſehr überraſcht, als ich ihr „meinen Bruder“ vorſtellte. Mittags aßen wir in den „Sieben Kronen,“ wo erträglichen Mittagstiſch abonniert hatte. auf die vorliegenden Schwierigkeiken aufmerkſam ge⸗ macht. Beugner lächelte. „Das iſt nicht ſo ſchwierig, freilich für Sie, der nicht in ſolchen mechaniſchen Einrichtungen ein⸗ geübt iſt, iſt es immerhin nicht ſo leicht. nur, daß Sie mich ſogleich dert haben!“ „Alſo heute noch?“ „Gleich nach Tiſch!“ „Schön!“ 70 Wir machten uns, von den „Sieben Kronen“ die Stube verſchloſſen hatten. Es waren noch keine fünf Minuten nach der Oeffnung der Geheimtür ver⸗ gangen, als Beugner das Geheimnis des Mechanis⸗ mus gefunden hatte. Ich konnte jetzt die Tür ſelbſt ſchließen und von innen wieder öffnen. Das erfreute mich ſehr. „Nun aber unten das Schloß!“ ſagte ich. „Kleinigkeit!“ antwortete Beugner. Er manipulierte nur kurze Zeit mit einem ein⸗ n Stahlhaken, dann war das Schloß offen. Und was fanden wir? Alles, was wir geſucht, eine Preſſe, litho⸗ graphiſe Platten und Abdrücke von ruſſiſchen Rubel⸗ ſcheinen. Ich entdeckte es ſogleich, daß es ſich hier um Exemplare mit kleinen Fehlern drehte. Dann zurückgekehrt, gleich an die Arbeit, nachdem wir 1 äber du ürg ö Müller iſt ſeit 1857 im Hauſe Merkel hier ununterbrochen in Dienſten. Petersburg, 3. Nov. Im Kampfe zwiſchen ich auf einen Ich hatte während desſelben Beugner bereits Gut — Feuden heim, 3. Nov. In der ge⸗ ſtrigen Bürgerausſchußſitzung wurde der Verkauf von ca 38 Hektar Gelände zum Preiſe von 1134678 Mark an die Süddeutſche Diskontogeſellſchaft behufs Errichtung einer Villenkolonie einſtimmig genehmigt. Durch dieſen günſtigen Verkauf wird der Umlage⸗ fuß von 70 auf 40 Prozent heruntergeſetzt werden. — Mannheim, 31. Okt. Der dieſer Tage verſtorbene Stadtrat Herſchel hat für ein Hallen⸗ ſchwimmbad eine Stiftung von 500 000 Mark hinterlaſſen und ſonſt noch bedeutende Summen für humane Zwecke beſtimmt. — Baden, 2. Nov. Es können einfluß⸗ reiche Perſönlichkeiten in einer Gemeinde nicht eindringlich genug aufgemuntert werden, für die weitere Ausbreitung der freiwilligen Reichsverſicherten kleiner Landwirte und Gewerbetreibenden tätig zu ſein und den Leuten die wohltätige Wirkung dieſer billigen Verſicherungsart klar zu machen, damit von dem Millionenſegen, den das Reich hierzu ſpendet, den mittleren und niederen Volksklaſſen recht viel zu teil werde. Damit wäre ein großes Stück ſozialer Arbeit getan. — Mosbach, 2. Nov. In Haßmersheim hantierte ein 11jähriger Knabe mit einem geladenen Flobert. Der Schuß ging los und traf ein 11⸗ jähriges Mädchen tötlich. — Wertheim, 31. Okt. Spurlos ver⸗ ſchwunden iſt der Fuhrknecht vom „Kettenwirt“ Grein dahier. Der Knecht fuhr zum Weinkauf ab, und als Herr Grein am anderen Morgen in Diſtelhauſen nach ſeinem Fuhrmann ſehen wollte, wußte niemand davon. In Bronnbach fand man das Gefährt. — Von der Kinzig, 2. Nov. In Mühlen⸗ bach brannte das große Anweſen der Witwe Fix nieder. Der Schaden beträgt 25 bis 30000 Mark. Die Urſache des Brandes, dem auch einige Schweine zum Opfer fielen, iſt unbekannt. — Mös bach (A. Achern), 31. Okt. (Ein ſchreckliches Unglück). Vergangene Nacht ereignete ſich hier ein ſchreckliches Unglück. Die Eheleute Zimmermann Bernhard Bonert waren bei einer Hochzeitsfeier und hatten ihre 3 Kinder im Alter von 2, 4 und 6 Jahren allein zu Hauſe gelaſſen. Bei der Rückkehr der Eltern bot ſich dieſen ein ſchrecklicher Anblick: Das Zimmer war mit fanden wir Exemplare mit den ſtattgehabten Beſſer⸗ ungen, bis ſchließlich die Scheine untadelhaft waren. Einen Schlüſſel zu dem Gemach ſuchte mir dann Beugner aus in einer Eiſenhandlung und ſagte: „So, lieber Kollege, nun hätten Sie ja alles, bis auf die Perſonen, denn daß hi ili ſind, iſt gewiß genug!“ „Das glaube ich auch!“ „Kann ich wieder abreiſen? „Ja, und ſagen Sie dem Kommiſſar, ich würde ihm bald Nachricht geben.“ „Bon!“ „Und nun noch eins: ich möchte die Gewieß⸗ heit haben, daß mich niemand in meinem Zimmer überfallen kann!“ „Die Tür dürfen wir nicht ſperen, ſonſt wüßte man ja gleich, daß alles entdeckt ſei!“ f „Das iſt wahr! Aber ich möchte auch geſichert ein!“ „Gut, das können wir machen! Ich werde innerhalb Ihres Bettes einen knarrenden Melder anbringen!“ „Schön, beſorgen Sie das!“ 0 5 Beugner ſtellte durch einen Draht, den er in die Geheimtür einließ, der ſodann unter dem Fuß⸗ boden fortließ und ins Bett führte, einen Kontakt her, ſodaß ich jedes Mal, ſobald er meldete, er⸗ wachen mußt. Dann reiſte Beugner wieder ab, wobei er mich küßte und ich tiefe Rührung zu markieren ſuchte. Mein Verdacht ruhte von Anfang an anf Paul Rubow. Ich weiß nicht, wodurch derſelbe immer mehr verſtärkt wurde, jedenfalls wurde derſelbe bei mir zuletzt unabweisbar. Beſonders nach der Ab⸗ reiſe Beugners. Nach derſelben ſaß ich eines Tages in Ouslows Schenke bei Olga, wo ich einen Viehkommiſſionär Rauch gefüllt und die drei Kleinen waren erſtickt. Hier herrſcht eine große Aufregung infolge des ſchrecklichen Unglücks. Wie mitgeteilt wird, entſtand das Unglück dadurch, daß die brennende Petroleum⸗ lampe von einem der Kinder umgeworfen wurde und eine Bretterwand mit den daran aufgehängten Kleidern in Brand geriet. In dem entſtandenen Rauch erſtickten die Kinder, zwei Knaben und ein Mädchen. — Leutersdorf, 1. Nov. Infolge von Unvorſichtigkeit fiel ein Reiſender, aus einem Wagen⸗ abteil des die hieſige Station paſſierenden Schnell⸗ zuges Frankfurt — Köln und erlitt ſolche Verletzungen, daß er nicht lange nachher ſtarb. Der Verunglückte hat ſich mit dem Rücken gegen die Tür des Abteils gelehnt, wodurch wohl die Klinke herabgedrückt und die Tür geöffnet worden iſt. — Trier, 1. Nov. Ein ſchwerer Felsblock ſtürzte in der Schiefergrube Martelingen auf drei Arbeiter. Zwei von ihnen wurden ſofort getötet und einer wurde töͤtlich verletzt. — Plauen i. V., 1. Nov. Der 21jährige Drogiſt Paul Wurneke, Sohn achtbarer Eltern, unternahm in der vergangenen Nacht gegen 1 Uhr in ſeiner Wohnung einen Mordverſuch gegen ſeine 16jährige Geliebte, indem er dem Mädchen eine Kugel in den Kopf ſchoß und dann ſich ſelbſt ſo ſchwer verletzte, daß er kurze Zeit darauf ſtarb. Das Mädchen wurde ſchwer verletzt nach dem Kranken⸗ hauſe gebracht. Die Tat wurde aus Liebesgram begangen. Schweinemarkt Seckenheim. Seckenheim, 31. Oktober, Der heutige Ferkelmarkt war mit 68 Stück be⸗ fahren und wurden 68 Stück zum Preiſe von 15—26 Mark pro Paar abgeſetzt 5 Kaiser- Borax Zum täglichen Gebrauch im Waschwasser. Das unentbehrlichste Toilettemittel, verschönert den Teint macht zarte weisse Hände. 0 Nur echt in roten Cartons zu 10, 20 und 80 Pr. EKaiser-Borax- Seife 80 Pf. — Tola- Seife 25 Pf. Spezialitäten der Firma Heinrich Mack in Ulm a, D. namens Schlom Klaſchow kennen lernte, der mit Paul Rubow allerlei Geſchäfte hatte. Ich ſah, daß ſie auch Geldgeſchäfte mit einander abzuwickeln hatten und fand hernach auf dem Platze, den Schlom Kalſchow eingenommen hatte, ſchließlich einen Fünfzig⸗ Rubel⸗Kaſſenſchein. ö Ich ſteckte ihn ſtillſchweigend ein, um ihn her⸗ nach mit Muße unterſuchen zu können. Dieſer Umſtand beſtärkte meinen Verdache, ja, er hob ihn zur Gewißheit, als ich nach ein paar Tagen Schlom Kalſchow wieder bei Onslow traf und derſelbe über ſeinen Verluſt klagte. Ich tröſtete ihn, ſo ein Lappen könnte ſich wiederfinden. Jedenfalls ſei es für den Finder ſchwierig, ihn als Zahlungsmittel anzubringen. Ich mußte Gewißheit haben. Ich ging alſo zum Bankdirektor, überreichte ihm einen Ausweis und legte ihm den Schein vor. „Der iſt gefälſcht!“ rief er ſofort. Sie das Pendent ſehen?“ Und er legte mir einen Schein mit derſelben Regiſternummer vor. „Sehen Sie, Herr Grniſch,“ meinte er, „es iſt die gleiche Nummer, die bei echten Scheinen gar nicht vorkommen kann!“ „Ich danke Ihnen! Vielleicht iſt es Ihnen möglich, den Herausgeber dieſer Scheine bald zu faſſen!“ „Das wäre eine Wohltat für die Oeffentlich keit, denn ſie wird mit dieſen Falſifikaten faſt über⸗ ſchwemmt!“ Ich ging und ließ Kalſchow durch Olga ſagen, er möge ſich bald einfinden, ich habe ihm etwas Wichtiges mitzuteilen. Ich empfahl ihr Heimlichkeit gegen jedermann. Sie verſprach es gern. Am andern Tage wartete Kalſchow meiner bereits, als ich eintrat. . „Wollen ö i fer Wol bin kruß 1 uit fit 2 unit Ehr 5 l 1 Zinn eue 0 ol