Fürſtenberg in der Schlacht bei Stockach 1799, die Erſtürmung der Neckarbrücke in Heidelberg 1799, die Reiterſchlächt in Würzburg, gemalt im Auftrag des Erzherzogs Albrecht. Im Krieg von 1870 war er als Maler beteiligt und ſtellte im Auftrag des Großherzogs von Baden das Gefecht bei Nuits dar, ſowie auf Veranlaſſung des Fürſten von Hohen⸗ lohe⸗Langenburg die Einnahme von Dijon. — Bensheim, 17. Okt. Die hieſige Gewerbeſchule, dreiklaſſige Fachſchule für Bauhand⸗ werker mit angegliederter 2 klaſſigen Fachabteilung für Dekorationsmaler, eröffnet am 30. Oktober ihren Winterkurſus. Die Anſtalt verfolgt den Zweck, durch ſyſtematiſch geordneten Unterricht ihren Zöglingen Gelegenheit zu geben, ſich die für den ſelbſtſtändigen Betrieb ihres Gewerbes und die zuverläſſige Leitung von Betrieben verzweigter Art, erforderlichen theoretiſchen Kenntniſſe und zeichneriſche Fertigkeiten anzueignen, vorwärtsſtrebenden Jüng⸗ lingen ein gediegenes Fundament zur weiteren Ver⸗ vollkommnung im Beruf zu legen und gründlichen vorbereitenden Unterricht zum Eintritt ſelbſt in die oberen Klaſſen höherer techniſcher Lehranſtalten, zur Uebernahme von Stellen in größeren Baubetrieben, Baubureaux u. ſ. w. zu vermitteln. Die Abteilung für Dekorationsmaler erſtrebt zunächſt die techniſche Fertigkeit und künſtleriſche Auffaſſung der Lehrlinge und Gehilfen des Malergewerbes zu fördern und unterrichtet hierzu in der Hauptſache im Freihand⸗ zeichnen, Dekorations⸗, Schriften⸗, Holz⸗ und Mar⸗ mormalen und bietet ſtrebſamen Schülern Gelegen⸗ heit, ſich weiterhin in der Kunſt der Malerei zu vervollkommnen, beſonders ſei darauf aufmerkſam gemacht, daß diejenigen Schüler, welche während ihrer Lehrzeit drei Winter mit Erfolg die Abteilung für Dekorationsmaler beſucht haben bei ihrem Ab⸗ gang den Geſellenbrief erhalten, wodurch dem In⸗ haber die im §S 128 Abſ. 1 der Gewerbeordnung bezeichneten Befugniſſe verliehen werden. Auch die Sonntagszeichenſchule, die am Sonntag, den 15. Oktober begann, zeigt in ihrer neuen Organiſation einen erfreulichen Aufſchwung. Die neu eingerichtete Fachſchule für Metallarbeiter zählt 28 Schüler, die Fachſchule für Dekorationsmaler 35, während die 3klaſſige Abteilung Maurer, Zimmerer, Schreiner, Küfer und verwandte Gewerbe die Zahl von 100 Schülern erreicht hat. Möge die gewerbliche Jugend die ihr hier gebotene Gelegenheit zur beruflichen Ausbildung ergreifen und ſich am 30. Oktober zum Eintritt in die Gewerbeſchule, ſowie auch am Sonntag, rühren im Begriff ſtand, und ſo zögerte ſie, ehe ſie antwortete: „Wenn Du nichts dagegen haſt, liebe Groß⸗ mama, möchte ich nach dem Fiſcherhäuschen gehen.“ Frau von Holdern gab bereitwillig ihre Er⸗ laubnis dazu. „Aber nicht wahr, Kind, Du nimmſt Franz mit?“ fügte ſie hinzu. „Ich möchte Dich nicht allein gehen laſſen.“ Der junge Mann ſprang ſchnell bereit dazu auf; aber Aennchens Geſicht beſchattete ſich. „Ich möchte lieber allein gehen,“ ſagte ſie leiſe. „Ich werde draußen warten,“ flüſterte er ihr zu, und dieſe Verſicherung befriedigte ſie. Franz von Holdern hatte ſein Gottfried gege⸗ benes Verſprechen getreulich erfüllt. Er war ſeiner reizenden Couſine ſtets Freund und Bruder geweſen. So wenig und gering ihre Kümmerniſſe in den letzten drei Jahren geweſen, ſo hatte Aenuchen ſich doch ſtets um Rat und Teilnahme an in gewandt. Zu ihm hatte ſie von Gottfried und den alten Telger's geſprochen, obwohl dieſelben in letzterer Zeit ſeltener als Gegenſtand ihrer Unterhaltung dienten. Die Folge dieſer Vertraulichkeit war ihrerſeits eine warme Zuneigung, die, wenn nicht frühere Beziehungen be⸗ ſtanden hätten, leicht zu wirklicher Liebe hätten reifen können, — und ſeinerſeits zu ſeinem Unglück eine tiefe leidenſchaftliche Liebe, die dadurch nicht gemindert wurde, daß ſein Ehrgefühl ſie zurückzu⸗ 5 halten und zu erſticken ſuchte. Wie er an dieſem Morgen an Aenuchen's Seite dem Dorfe zuſchritt und ihren haſtigen, unge⸗ duldigen Schritt und ihre lebhaft aufgeregten Züge beobachtete, regte ſich ein Gefühl der Eiferſucht in ihm, als er daran dachte, wie ſie ihre unſchätzhare Liebe einem Manne ſchenkte, der, ſeiner Meinung nach, dieſelbe nicht nach ihrem vollen Wert zu er⸗ meſſen wußte. a den 22. Oktober in der Sonntagsſchule in großer Zahl einfinden. Laſſe ſich keiner zu den Rückſtän⸗ digen zählen. — Straßburg, 16. Okt. Wie ſehr man bei uns an die Möglichkeit eines Krieges glaubte, als im letzten Sommer die Gefahr eines engliſch⸗ franzöſiſchen Bündniſſes drohte, beweiſt eine Mit⸗ teilung, die der „N. Zür. Ztg.“ von durchaus ver⸗ trauenswürdiger Seite zugeht, daß nämlich Ende Mai die Offiziere der in Elſaß⸗Lothringen garni⸗ ſonierenden Regimenter Befehl erhielten, auf die erſte Meldung hin ihre Frauen und Kinder binnen 6 Stunden über die Grenze nach der Schweiz oder über den Rhein zu befördern. Man war alſo in Deutſchland auf alles gefaßt und entſchloſſen, den Abſchluß eines engliſch⸗franzöſiſchen Bündniſſes mit einem Einmarſch in Frankreich zu beantworten. — Erfurt, 16. Okt. Infolge des Ge⸗ nuſſes von Paradiesäpfeln erkrankten hier 3 Kinder im Alter vou 4— 9 Jahren ſchwer. Das älteſte Kind iſt bereits unter heftigen Schmerzen geſtorben. — Allenſtein, 16. Okt. Der Zirkus Saraſani, der zurzeit hier Vorſtellungen giebt, iſt durch einen Orkan total zuſammengebrochen. Der Materialſchaden beträgt ungefähr 50000 Mark. Mannſchaften vom Infanterieregiment 150 wurden zu den Rettungs⸗ und Aufräumungsarbeiten zur Verfügung geſtellt. Das geſamte Perſonal iſt durch das Unglück brotlos geworden. Elefanten und Pferde kampieren vorläufig auf der Straße. — Rheden, 16. Okt. In drei Jahrhun⸗ derten hat der Rentner Johann Jeſtonowski gelebt, der 1795 geboren wurde und vorgeſtern im Alter von genau 110 Jahren geſtorben iſt. Als er 100 Jahre alt war, heiratete er zum dritten Male. — Inſter burg, 16. Okt. Im Gouverne⸗ ment Lomſcha, das an Oſtpreußen grenzt, hat die Cholera einen großen Umfang angenommen. Täg⸗ lich kommen Cholera⸗Erkrankungen und Todesfälle vor. Seit Beginn der Epidemie ſind in dieſem Gouvernement 130 Perſonen an Cholera erkrankt und 65 geſtorben. — Graz, 14. Okt. Heute flog infolge einer Exploſion die Pulvermühle von Rudersdorf bei Graz in die Luft. 3 Arbeiter wurden getötet, 1 wurde ſchwer verletzt. — Sarvar (Komitat Eiſenburg), 14. Okt. In der hieſigen Seidenfabrik fand heute nachmittag eine Exploſion ſtatt, durch die das Geſchäftsgebäude in Brand geſetzt wurde. Ein Teil desſelben ſtürzte Aennchen blickte ihn lachend an, während er ſtumm neben ihr hinſchritt. „Warum machſt Du ein ſo trübes Geſicht, Franz?“ fragte ſie neckiſch. „Soll ich Dir ſagen, warum ich dieſen Nonnenanzug' gewählt habe, wie Du es nennſt? Sieh, wenn ich mich elegant gekleidet hätte, würden Gottfried, oder wenigſtens ſeine Eltern, mehr mein Kleid als mich angeſehen haben und ſie würden ſich weniger heimiſch mit mir fühlen. Und ich will doch, daß mein Anzug und mein Weſen ſie nicht an die Komteſſe Anna, ſondern an ihr kleines Aennchen erinnere. Begreifſt Du nicht?“ „Ich begreife, daß Du ein liebes, kleines Ge⸗ ſchöpf biſt,“ lautete ſeine Antwort, aber der Blick, der dieſelbe begleitete und den Aennchen nicht ſah, verriet weit mehr, als die Worte. Endlich war das Fiſcherhäuschen in Sicht, und Aennchen blieb ſtehen. „Nun Vetter Franz,“ ſprach ſie, „ſei ſo gut, und laß mich allein weiter gehen. Wenn Du recht brap biſt,“ ſetzte ſie mit einem ſchelmiſchen Blick hinzu, „ſo erzähle ich Dir nachher auch, ob ſie ſich gefreut haben, mich wiederzuſehen!“ Franz von Holdern folgte mit den Blicken der zierlichen, ſchlanten Geſtalt bis dieſelbe in dem Fiſcherhaus verſchwand; dann wandte er ſich haſtig als fürchtete er ſich, Die Familie Telger ſaß Mittag⸗ eſſen, als Aennchen leiſe auf die Klinke drückte und ihren hübſchen Kopf zur Tür hereinſtreckte. Ein mehrſtimmiger Ausruf der Ueberraſchung [ und im nächſten Moment lag ſie lachend und weinend erſt in den Armen des einen, dann des ein und begrub zahlreiche Perſonen. Mitternacht wurden 6 Tote und eine große Anzahl Verwundete aus den Trümmern herborgezogen Viele werden noch vermißt. i — Waſhington, 14. Okt. Heute früh iſt hier ein Telegramm eingegangen, das anzeigt daß die Kaiſer von Rußland und Japan die ihnen zugeſtellten Friedensvertragsurkunden unterzeichneten und damit den Krieg offiziell beendet haben. — Petersburg, 16. Okt. Der Regier⸗ ungsbote veröffentlicht ein Communique betreffend die vollzogene Ratifikation des geſtern vom Kafſer unterzeichneten Vertrags von Portsmouth. Der Vertrag tritt am 15. Oktober in Kraft. Die Veröffentlichung ſoll demnächſt erfolgen. — Petersburg, 16. Okt. Der „Regier⸗ ungsbote“ meldet: Durch Tagesbefehl vom 15, d. Mts. wurde Großfürſt Kyrill Wladimirowitſch aus dem Dienſt geſchloſſen, d. i. gleichbedeutend mit der Streichung aus den Armeeliſten. Mit dieſer Streichung des Großfürſten Kyrill aus den ruſſiſchen Armeeliſten iſt deutlich dargetan, daß derſelbe dem Willen des Zaren entgegengehandelt hat und in der Tat die kürzlich dementierte Ehe mit der geſchiedenen Großherzogin von Heſſen inzwiſchen eingegangen iſt, b New⸗York, 14. Okt. Eine ſchwere Sturz⸗ ſee, die am Mittwoch den deutſchen Dampfer „Campania“ traf, riß fünf Zwiſchendeckspaſſagiere über Bord; dieſe ertranken, gegen dreißig Zwiſchen⸗ deckspaſſagiere wurden verletzt, darunter einige ſchwer. Die Decks waren gedrängt voll, als die Welle den Dampfer mittſchiffs traf und das Zwiſchen⸗ deck vollſtändig überſchwemmte. Eine Seite des Dampfers kam ſo tief unter Waſſer, daß die auf dem oberen Deck befindlichen Paſſagiere bis an die Hüfte im Waſſer ſtanden. Alle Kajütspaſſagiere auf dem Oberdeck klammerten ſich an die nächſten Gegenſtände; ſie wurden gerettet, aber die unwider⸗ ſtehliche Kraft des Waſſers, welches durch das Zwiſchendeck ſtrömte, ſchwemmte alles fort und zer⸗ ſchlug eine Tür an der Reling. Durch dieſe Oeff⸗ nung wurden fünf Perſonen hilflos in das Meer geſpült und ertranken; andere wurden gegen das Geländer geſchleudert. Eine junge Frau brach die Beine, verſchiedene Perſonen Arme und Rippen. Die Stewards und Stewardeſſen retteten mehrere Kinder, welche nach der durch das Waſſer fort⸗ geriſſenen Tür hin geſpült wurden. Unter den Vermißten befindet ſich ein däniſcher Knabe. der damals, als das Fiſcherhaus noch ihr Heim ge⸗ weſen, ihr beſonderes Plätzchen geweſen war. Hätte Aennchen ſelbſt nicht ſo lebhaft und munter geplaudert, ſo wäre das Begegnen wohl weniger zwanglos geweſen, wenigſtens von ſeiten der alten Fiſcherleute. Nachdem die erſte Aufregung vorüber, fing die alte gute Frau Telger an, ſich zu entſchuldigen, daß es ſo unordentlich ausſähe, daß ſie gerade bei Tiſche ſäßen und anderes mehr. Jetzt erſt fing Aennchen an, ſich umzuschauen. O, wie klein das alles war! War es denn möglich, daß hier je vier Perſonen gelebt hatten! Und wie einfach der gute Gottfried ausſah! — Und doch, was für ein liebes, hübſches Geſicht er hatte! Freilich, ſein Haar war etwas wirr und zerzauſt, ſeine Hände rot und ſchwielig, und ſeine Kleider rochen nach Fiſch; trotz alledem war er noch ihr alter Gottfried, den ſie von Herzen lieb hatte, Nicht wahr, lieber Gottfried, ich bin ganz ſo wie früher?“ fragte ſie fröhlich. Dieſer ſtand neben ihr und ſeine Augen ruhten mit zärtlicher Bewunderung auf ihr, aber er hatte keine Liebkoſung für ſie, — das war früher anders geweſen! 85 „Du biſt wie früher, nur daß Du eine feine Dame geworden biſt,“ antwortete er mit ruhigem Lächeln, aus dem es wie leichte Trauer klang. Bald hielt Aennchen die ganze Unterhaltung allein aufrecht; lebhaft erzählte ſie von ihren Studien, wo ſie auf ihren Reiſen überall geweſen war, ſie tat eine Frage über die andere, was ihre Freunde während der Zeit, während welcher ſie dieſelhen nicht geſehen, getan und getrieben hatten, ängſtlich bemüht, die Pauſen zu vermeiden, die trotz ihrer Anſtrengungen hin und wieder dennoch eintraten. 75 ndern, bis ſie endlich in dem kleinen Holzſtuhl ſaß, 5 (Fortſetzung folgt.) Bis gegen bir enn d. ume irn! Fultich guts ur Mistker enn — then ter el