auch durch ihren intereſſanten Auf⸗ und Abmarſch, welches erkennen ließ, daß in dem Verein mit hier nochmals lobend erwähnt zu werden. Hierauf folgte das volkstümliche Wetturnen der zwei Zög⸗ lings⸗Abteilungen, wobei man teilweiſe recht ſchöne Leiſtungen zu ſehen bekam. welche an zwei Barren turnte, verdienten den reichen Beifall der Zuſchauer. Kürturnen u. Turn⸗ ſpiele, unter welchen beſonders das Bauchexerzieren die Umſtehenden zum heiteren Lachen brachte, bilde⸗ ten den Schluß der turneriſchen Tätigkeit für dieſen Tag. Abends 8 Uhr fand im Gaſthaus „z. Anker“ ein ſehr gut beſuchter und flott verlaufener Ball ſtattfand. Es erhielten Preiſe in der 1. Abteilung: 1. H. Köhler, 2. M. Major, 3. L. Müller; in der 2. Abteilung: 1. K. Friedrich, 2. F. Müller, eine lobende Erwähnung erhielt A. May. Wir wünſchen, daß in dem Verein auch fernerhin fleißig und mit Eifer geturnt wird. „Gut Heil!“ — Geſtern abend fand im obengenannten Gaſthaus zu Ehren des von hier wegziehenden lang⸗ jährigen Vorſtandsmitgliedes Herr J. Boſſert, und der zum Militär einrückenden Turner eine Abſchieds⸗Feier ſtatt, welche zahlreich beſucht war und einen gemütlichen Verlauf nahm. Ladenburg, 26. Sept. Von großer Wichtigkeit iſt beim Antritt einer Reiſe ein zuver⸗ läſſiger Fahrplan, der zudem ein raſches und ſicheres Orientieren ermöglicht. Als ſolcher hat ſich ſeither für die Bahnen des badiſchen Landes und die haupt⸗ ſächlichſten Anſchlüſſe in die Nachbarſtaaten der im Verlag der Druck⸗ und Verlags⸗Geſellſchaft vorm. Dölter in Emmendingen erſcheinende „Blitzfahr⸗ plan“ beſtens bewährt. Pünktlich wie immer er⸗ ſcheint er ſoeben beim bevor ſtehenden Eintritt in das Winterhalbjahr und iſt durch alle Buchbindereien zum Preis von 25 Pfg. zu beziehen. Die kleine Preiserhöhung gegen früher iſt durch ein feineres Papier ſowie beſſere Ausgeſtaltung des Heftes zur beſſeren Genüge gerechtfertigt. — Edingen, 25. Sept. Geſtern abend ½11 Uhr brach auf bis jetzt noch unaufgeklärte Wieiſe in der Scheune des Philipp Koch Feuer aus, das, raſch um ſich greifend, ſämtliche Oekonomie⸗ Gebäude des Genannten und ebenſo die des Alt⸗ bürgermeiſters Sponagel und Bierbrauers Milden⸗ ſtatt, bei welchem gleichzeitig die Preisverteilung großem Eifer geturnt wird, und verdienen dieſelben mit ihrem Vorturner, Herr Franz Keßler, auch Auch die Muſterriege, berger mit allen Erntevorräten einäſcherte. Dem raſchen und energiſchen Eingreifen der Feuerwehren von Edingen, Neckarhauſen, Gemeinde- und Fabrik⸗ feuerwehr Friedrichsfeld, Wieblingen und Seckenheim iſt es zu verdanken, daß die ſehr bedrohten Gebäude „zum Ochſen“ verſchont bliebeu. Sämtliches Vieh konnte gerettet werden. Die drei Beſchädigten ſind verſichert. a — Mannheim, 24. Sept. Heute mittag fand unter großer Beteiligung und im Beiſein der Spitzen ſämtlicher Behörden die feierliche Enthüllung der Gedenktafel für den Erfinder des deutſchen Fahrrades, Freiherrn von Drais, an deſſen Ge⸗ burtshaus, der Hochſchule für Muſik, ſtatt. — Mannheim, 25. Sept. Heute früh 6 Uhr wurde im Hofe des Amtsgerichtsgefängniſſes der Mörder des Dienſtmädchens Suſanna Senges von Helmſtadt, Schreiner Georg Becker aus Heidel⸗ berg, durch Scharfrichter Müller aus Ladenburg hingerichtet. Der Mörder war bis zum letzten Moment kaltblütig. Geſtern machte er noch die roheſten Witze über ſeine Tat. Heute früh konnte er noch eine Stunde vor der Hinrichtung lachen. Das Geſuch um Hinausſchiebung der Hinrichtung wegen der Entbindung der Frau, wurde in letzter Stunde abgelehnt. — Ludwigshafen, 26. Sep. Eine furcht⸗ bare Bluttat ereignete ſich vergangene Nacht 11 Uhr in der Frankenthaler Straße hier. Der dort⸗ ſelbſt Nr. 83 wohnende Taglöhner Johann Reiß geriet mit ſeiner Frau in einer Wirtſchaft in Wort⸗ wechſel, der in Tätlichkeiten ausartete, worauf die Frau auf die Straße flüchtete. Etwa 50 Meter vor der Wohnung holte er ſie ein und brachte ihr mit der Schneide eines Handbeils verſchiedene wuch⸗ tige Hiebe am Kopfe bei, ſodaß ſie blutüberſtrömt bewußtlos zuſammenbrach. Auch das 4jährige Kind, das mit der Mutter geflüchtet war, erhielt von dem Wüterich einen Schlag mit dem Beil auf den Kopf, ſodaß es ebenfalls bewußtlos zuſammenbrach. Die umherſtehende Menſchenmenge ſchickte ſofort nach einem Arzte und nach Anlegung eines Notverbandes wurden die Schwerverletzten ins Krankenhaus ge⸗ bracht. Nach heute früh eingezogener Erkundigung ſind die beiden Verletzten noch bewußtlos. Eine Hoffnung auf Erhaltung des Lebens iſt nicht vor⸗ f handen. Der Täter ſoll in der Wirtſchaft vorher geäußert haben: Beckers Kopf iſt gefallen und mein Kopf muß auch noch fallen. einen Selbſtmordverſuch gemacht hat und die Kugel Da Reiß ſchon früher heute noch im Kopfe ſteckt, ſo iſt anzunehmen, daß er die Tat in einem Anfalle geiſtiger Umnachtung verübt hat. — Laudenbach, 25. Sept. Dieſen Nach⸗ mittag, 1 Uhr, wurden 4 an einer Sandgrube ſpielende Kinder durch herabſtürzende Maſſen ver⸗ ſchüttet. Da zufälligerweiſe Leute in der Nähe waren, ſo konnten drei derſelben gerettet werden, während das 4 Jahre alte Töchterchen des Fabrik⸗ arbeiters Horneff als Leiche hervorgebracht wurde, — Lensbach, 24. Sept. Sein 100, Ge⸗ burtstag hat hier ein Knecht — der Futterer Näne — vollendet. Der Kaiſer hat ihm zu dieſem Anlaß 300 Mark geſchickt. Vom Fürſten von Hohenzollern wurde dem Hundertjährigen die ſil⸗ berne Verdienſtmedaille gegeben. b — Offenburg, 23. Sept. Geſterm abend halb 10 Uhr fand ein Bahnwärter auf dem Bahn⸗ körper nach Freiburg in der Nähe der Stadt die Leiche eines unbekannten Mannes. Kopf und ein Arm waren vom Körper getrennt, ein Fuß ge⸗ brochen. Es dürfte Selbſtmord vorliegen. — Auenheim (A. Kehl), 23. Sept. Der älteſte Pionier Badens, Fiſcher Fuchs, iſt geſtern im Alter von faſt 90 Jahren geſtorben. Noch vor kurzer Zeit ſchmeckte ihm ſein Pfeifchen. Schmerz⸗ los war ſein Ende, welches ihm dennoch eine Er⸗ löſung war, da ihn die Altersſchwäche längere Zeit ans Bett feſſelte. — Mainz, 25. Sept. In der vergangenen Nacht wurde, wie das „Mainzer Tagebl.“ meldet, der Militärpoſten am Zouzenheimer Tor von Sol⸗ daten überfallen und durch Meſſerſtiche ſo ſchwer verletzt, daß an ſeiuem Aufkommen gezweifelt wird. Das Gewehr, das Seitengewehr und eine ſcharfe Patrone ſind verſchwunden. — Mainz, 23. Sept. Infolge ehelicher Zerwürfniſſe hat ſich der 60jährige Wagnermeiſter Becker aus Budenheim vor einen Eiſenbahnzug ge⸗ ſtürzt und ließ ſich überfahren. zerſtückelt. — Erfurt, 25. Sept. Söhnchen eines Gutsarbeiters zündete das Kleid B. wurde gräßlich Das fünfjährige mitten Fat m 2 — 1 m nutze l 11 Ec in zu ber 5 Dohr 5 ill ar Auton lch mo lin E All, mit des dreijährigen Schweſterchens an; das Mädchen 1 12 5 verbrannte vor den Augen des Bruders. — Kattowitz, 23. Sept. Auf der Chauſſe. zwiſchen Katharein und Troppau wurde die zehn⸗ jährige Arbeitertochter Anna Bentel vom Automobil des Fürſten Lichnowsky aus Grätz überfahren und getötet. jener milden Spätherbſttage, an welchen es wie längſt verwehte Lenzesgrüße durch die ſtille Luft zieht. Golden ruhte das Sonnenlicht auf dem Rhein und auf dem gelben Laub der Bäume. Wander⸗ vögel zogen mit leiſem Flügelſchlag vorüber, dem Süden zu, und die Spaziergänger, die das milde Wetter zahlreich hinausgelockt ins Freie, ſchauten ihnen träumeriſch nach. in die Höhe, auf welchem die Tannen ſtanden; dort ſetzte er ſich auf den alten Baumſtamm und dachte an Leonore. Hier hatte ſie damals im Sommer neben ihm geſeſſen, es war ihm, als vernähme er wieder ihre tiefe, melodiſche Stimme, wie ſie ihm von ihrem Leben, ihren Schickſalen erzählt hatte. Wie reich, wie ſchön war ihm an aufgegangen, und nun — nun — ſchien ihm das Leben leer. Was war aus ihm geworden ſeitdem? Ein müßiger Träumer, der nicht die Kraft hatte, ſich aufzuraffen aus dieſem elenden Zuſtand, der vergeſſen zu haben ſchien, daß das Leben doch andere Dinge von einem Manne verlangt, als daß er all ſein Denken und Sinnen auf ein Mädchen richtet, das ſeine Liebe, ſein Werben doch zurückge⸗ wieſen hatte. a Er ſeufzte tief auf und dann ſchaute er be⸗ troffen empor; Leonore ſtand plötzlich vor ihm. Sie grüßte ihn und ſetzte ſich dann neben ihn auf den Baumſtamm. „Ich kann nicht mehr weiter,“ ſagte ſie, wie um ſich zu entſchuldigen, „die Luft macht ſo müde.“ Erich erwiderte nichts, aber es war ihm plötzlich ganz ſelbſtverſtändlich, daß Leonore hier neben ihm ſaß, im Schatten der Tannen, wie an jenem Sommer⸗ abend. jenem Abend das Leben Auch Doktor Erich hatte heute die Mauern der Stadt verlaſſen und ſtieg langſam den Hügel Leonorens Munde wie im Traume hörte. klärung ſchuldig,“ begann Leonore dann wieder nach einer Pauſe, „es drängt mich faſt dazu, Ihnen alles zu erzählen. Wollen Sie meine Beichte hören?“ „Wenn es Ihnen eine Erleichterung iſt, gewiß“, erwiderte Erich, — und dann begann ſie zu erzählen von ihrer Heimat, von der Bekanntſchaft mit Stein⸗ weg, ihrem Wiederſehen. Es war wie eine Beichte, ſie verſchwieg ihm nichts. Doktor Erich war anfangs betroffen, erregt und verwirrt über das alles, was er da aus Er ver⸗ mochte ſich in dieſe Tatſachen, die da die ſchöne Beichtende ihm ſo rückhaltlos mitteilte, nicht ſo ſchnell hineinzufinden. Als ſie geendet, ſah ſie ihn bang fragend, faſt bittend an. „Sie verachten mich,“ ſagte ſie dann leiſe, „es kann ja nicht anders ſein, Sie müſſen mich ja verachten, Herr Doktor!“ In Erichs Zügen war jedoch nichts von Ver⸗ achtung zu leſen. „Nein, Fräulein Leonore, ich verachte ſie nicht,“ ſagte er warm. „Ich — ein ſchönes Rot flog über ſein Geſicht, — ich kann Ihnen nichts weiter antworten, als daß ich Sie liebe, Leonore, trotz alledem! Mein ganzes Leben lang werde ich es wohl nicht anders können, als Sie lieben, wenn auch wohl hoffnungslos.“ — Leonorens Antlitz war wie in Glut getaucht, als ſie jetzt die großen Augen zu ihm aufſchlug, in denen Tränen ſchimmerten. „Nicht hoffnungslos!“ ſagte ſie erregt. Ich — ich wollte — ich könnte — ſie ſtockte, das demütige hingebende Wort, das da auf ihren Lippen ſchwebte, dünkte ihr doch furchtbar ſchwer auszu⸗ ſprechen. Aber Erich las es in ihren Augen, in ihren bewegten Zügen, die ein Ausdruck von Weich⸗ heit wunderbar verſchönte, es bedurfte der Worte E 0 ſein treues Lieben erhört war, und er ſchloß Leonore in ſeine Arme. Aber noch dauerte es einen vollen Monat, ehe die Liebenden ihr Glück laut verkünden durften, denn der brave Doktor Erich mußte erſt ſein gutes Mütterchen und ſeine liebe Schweſter auf ſeine Verlobung mit Leonore vorbereiten. Auch fand er es für gut, den Bewohnern der Villa erſt noch zu zeigen, daß Leonore die rechte Braut für ihn ſei, und geiſtig und ſeeliſch zu ihm paßte, wie keine zweite auf der Welt. Und dann wurde in der Villa Steinweg Leonorens Verlobung mit Doktor Martin Erich wie ein großes Freudenfeſt gefeiert. Ende. — Neckargemünd, 24. Sept. Auf der Straße von hier nach Bammenthal iſt geſtern vor⸗ mittag 10 Uhr der 24 Jahre alte Bureaugehilfe Karl Nieß unterhalb der Kolb'ſchen Mühle, wie man annimmt, infolge eines Blutſturzes vom Fahr⸗ rad geſtürzt und bewußtlos liegen geblieben. Die erſte Hilfe wurde dem Verunglückten durch Bahn⸗ wart Schneider und deſſen Frau geleiſtet, worauf er von zwei Bahnarbeiter nach Neckargemünd ge⸗ bracht und von den beiden hieſigen Aerzten in Be⸗ handlung genommen wurde. Nieß hat durch den Fall ſo ſchwere Verletzungen am Kopfe davongetragen, daß an ſeinem Aufkommen gezweifelt wird. — Kaſſel, 23. Sept. Ein ſchwerer Un⸗ glücksfall ereignete ſich geſtern nachmittagzauf dem Bahnhof Eichenberg. Vater, Mutter und Söhnchen wollten einen zur Abfahrt bereitſtehenden Zug be⸗ ſteigen und mußten deshalb ein Gleiſe überſchreiten. Der kleine Knabe, welcher als erſter in den Zug ſteigen wollte, lief voraus; in demſelben Augenblick paſſierte ein Schnellzug das Gleiſe, erfaßte den Kuab d trennte ihm den Kopf vom Rumpfe.