1— — Preis vierteljährlich Mark 1.— Redaktion, Druck und Verlag der „„. Erſcheint jeden Dienstag und greitag Abend. kit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus Hoſbuchdruckerei Karl Molitor, Jadenburg. 15 — — — — — ge Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. 1 20 Pfg. Bei größeren Aufträgen Rabatt. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. —ſ 8 den 26. September — v Wonnements⸗ Einladung. Mi dem 1. Oktober beginnt das vierte Ouartal des Alenburger Wochenllal lit dem wöchentlich erſcheinenden Muftvierten Sonntagsblatt Ii beehren uns zum Abonnement hierauf ganz ergebenſt einzuladen. Der Preis beträgt vierteljährlich 1. Mk. is Haus. Einzelnummern werden zu 3 Pfg. abgegeben. 5 Expedition & Redaktion. 15 Politiſches. Berlin, 24. Sept. Der „Südd. Reichs⸗ Iskoreſpondenz“ wird über die Marokko ⸗Ange⸗ genheit geſchrieben: „Es iſt hoffentlich von guter Morbedeutung für ein ferneres freundliches Gedeihen deziſch⸗franzöſiſchen Beziehungen, daß der letzte Mokkauiſche Stimmungsausbruch mehrerer Pariſer Iiir gegen den langmütigen öſtlichen Nachbar fepublick wohl nicht ohne dankenswertes Ein⸗ elfen des Kabinetts Ronvier ein ſchnelles Ende gefunden hat. ede Berechtigung. Jrankreich können nicht im Zweifel darüber 1 Das Glück. Novelle von F. Sutau. Schluß) (Nachdruck verboten.) Hie hatte aber auch von Fortgehen geſprochen, Ae auf Evas dringende Bitten habe ſie ſich ent⸗ Mohſſen, wenigſtens noch einen Monat zu bleiben. Was Leonore dazu trieb, die Villa zu verlaſſen, 115 natürlich Doktor Erich nicht. Eva hütete es Geheimnis, was über ihrem Gatten und Leonore ſchwebte, aufs gewiſſenhafteſte. Mit der ihr eigenen Wingenden Liebenswürdigkeit hatte Eva über Leonorens Starrheit und Verſchloſſenheit geſtegt. Neonore blieb nun noch in dem Hauſe Stein⸗ Ahe, trotzdem ihr in der Aufregung der erſten Tate der Gedanke unerträglich geweſen, noch länger Mr feinem Dache zu wohnen. einer trüben, ſtillen Ergebung in ihr Schicksal lebte ſie dahin, während neben ihr das ück der jungen Eheleute neu emporblühte und Steinweg unerſchöpflich in Liebesbeweiſen gegen bar, um ſie für den Kummer zu entſchädigen, der ihren lichten Lebeshimmel auf kurze Zeit ge⸗ übt hatte. Die Liebe zu Steinweg war bei Leonore voll⸗ 295 kloſchen, nur ein Gefühl troſtloſer Oede ia Leere war ihr davon zurückgeblieben; und dieſes Gefühl prägte ſich in ihrem ganzen Sein aus, es ir etwas Mechaniſches und Gelaſſenes in allen Für ſolche ſtörende Mißklänge fehlt Die maßgebenden Männer in 1905. — . ͤ c ˙¹—w; daß alle Bedingungen für einen ehrenvollen Aus⸗ gleich der Schwierigkeiten gegeben ſind. Nur ein hilfe engliſcher Zeitungen in den Gedanken verrannt, die gegenwärtigen Verhandlungen oder doch ſpäter die Konferenz müßten mit Benachteiligung oder ſogar Erniedrigung Frankreichs oder Deutſchlands endigen. Demgemäß ſchwanken dieſe Kreiſe zwiſchen Aerger über deutſche Erfolge und Jubel über angebliche deutſche Niederlagen hin und her. Sie werden ſich ſchließlich vor der Macht der Tatſachen beugen müſſen. Eine dauernde, Frieden und Freundſchaft fördernde Verſtändigung über Deutſchlands und Frankreichs marokkaniſche Intereſſen iſt nur möglich auf Grund wechſelſeitigen Entgegenkommens. Wenn die Ergebniſſe der Unterhandlungen öffentlich vor⸗ liegen, wird man die Gleichmäßigkeit der Zuge⸗ ſtändniſſe von hüben und drüben feſtſtellen können. Wir ſinnen unſeren Nachbarn nicht die Preisgabe legitimer Wünſche an und rollen nicht die Macht⸗ frage auf. Aber wir haben auch keine Geſchenke zu machen, am wenigſten mit Dingen, die uns nicht gehören. Der Ausgang der marokkaniſchen Frage wird bei loyalem Zuſammenarbeiten der Re⸗ gierungen ein ſolcher ſein, daß in Deutſchland wie in Frankreich, die übergroße Mehrheit der Nation mit Befriedigung ſagen kann: „Ende gut, alles gut.“ Berlin, 25. Sept. Miniſter Witte und ſeine Gemahlin ſind geſtern abend 6 Uhr hier ein⸗ getroffen. Sie wurden bei ihrer Ankunft auf dem Potsdamer Bahnhof hierſelbſt von den Herren der ruſſiſchen Botſchaft erwartet und nach dem Hotel Briſtol geleitet, wo ſie Wohnung nahmen. Witte hat zugeſagt, heute, Montag, bei dem Staatsſekretär v. Richthofen zum Frühſtück zu erſcheinen. Am Abend, wahrſcheinlich nach vorhergehender Unter⸗ 0 mit dem e wird Witte die Wen Tun. Auch gegen Lotti war ſie e kälter, 1915 das Kind wurde ſcheu und zurückhaltend gegen ſie. „Ich bin wie ein Schatten, ein Schemen unter all den lebensfrohen Menſchen hier,“ ſagte Leonore oft ſelbſt und empfand faſt Heimweh nach ihrer märkiſchen Heimat, nach den öden Heideflächen mit den Ginſterſträuchen und den dunklen melan⸗ choliſchen Fichtengruppen. Dort einſam zu ſitzen, in gedankenloſen Träumen auszuruhen von allem Leid, das dünkte ihr jetzt verlockender wie das be⸗ wegte, anregende Leben, das ſie umgab. * *. ** nach beruhigt und waren in die ihnen von der Natur angewieſenen Bahn zurückgekehrt. Steinweg war unermüdlich tätig, die Verheerungen, welche die Waſſerwogen verurſacht hatten, zu beſeitigen. war, als ob er jede Erinnerung an jene Tage ſo ſchuell wie möglich tilgen müſſe. So kam allmählich alles wieder in die ge⸗ wohnte Ordnung, auch die geſelligen Zuſammenkünfte in der Villa begannen wieder, es wurde vorgeleſen und muſiziert, ganz, wie man es vor der Kataſtrophe gehalten hatte. Der Juſtizrat mit ſeinen Töchtern war auch wieder ſtändiger Gaſt in der Villa Steinweg. der Backfiſch, aber vermißte ſchmerzlich den jungen Teil der franzöſiſchen Preſſe hat ſich unter Mit⸗ verließ, explodierte eine Bombe in dem für f ſich ſie nicht mehr ſehen. und hatte ſie hinaus begleitet nach der Villa. Tiefſte betroffen ine über die Veränderung, 1 war. Die Wogen des Rheins hatten ſich nach und ES ung flehen, als hätte ſie gegen ihn etwas gut z Ella, machen. Doktor Erich, den ſie mit ihrer reizenden Naivität doch noch zu bezaubern und als Bräutigam zu ee mae Reiſe nach dem Jagdſchloß Rominten antreten, bekanntlich gegenwärtig Kaiſer Wilhelm weilt. Berlin, 25. Sept. Miniſter Witte ſtatte geſtern abend dem Staatsſekretär des Auswärtigen Frhr. von Richthofen einen längeren Beſuch ab. Peking, 24. Sept. In dem Augenblick wo die Reformkommiſſion Peking mit der Bah w reſervierten Wagen. Das Kommiſſionsmitglie Schou wurde ſchwer und ſieben andere Mitgliede der Kommiſſion weniger ſchwer verwundet; dem wurde Wutingang leicht verletzt. des Anſchlages, der ſich im Wagen befand, wurd in Stücke geriſſen. Die Reformkommiſſion hatte bekanntlich den Auftrag, Europa und Amerika z beſuchen, um die dortigen verſchiedenen Regierungs formen zu ſtudieren. Peking, 25. Sept. Nach den letzten Mit teilungen wurden bei dem Bomben⸗Attentat gege die Reformkommiſſare insgeſamt vier Perſonen ge tötet und ſieben verwundet. Verſchiedenes. J Ladenburg, 26. Sept. Unter de Klängen der hieſigen Feuerwehrkapelle (Dirigen P. W. Hertel) zog am vergangenen Sonntag ein ſtattliche Anzahl Turner durch die Hauptſtraße na dem ſtädtiſchen Turnplatz. Es war der „Turn Verein Ladenburg“, der am genannten Tag ſein diesjähriges Abturnen feierte, welches trotz de anfangs ungünſtigen Witterung ſehr gut beſucht war. Nach Ankunft auf dem Turnplatze kamen alsdann die allgemeinen Freiübungen des Pirma ſenser Kreisturnfeſtes nach dem Takte der M zur Vorführung und ernteten dieſelben von Seiten der Zuſchauer reichen Beifall. Reiches Lob erzielte die 24 köpfige Zöglingsabteilung mit ihren ſchöne See 10 Fauſt⸗ und Fußkampf 4 al erlangen hoffte obgleich er bis jetzt e un empfänglich für Ellas Liebenswürdigkeiten gebliebe war. Doktor Erich hatte ſich überhaupt noch nich entſchließen können, an dieſen Abenden wieder teilzu nehmen, da er ſich die Kraft nicht zutraute, Leonor kalt und gleichgültig zu begegnen. Auch wollte e Dann aber war er doch einmal den Zureden ſeiner Mutter und Schweſter gefolgt E hatte Leonore nun wieder geſehen, war aber auf in den wenigen mit Wochen Hatte der Totesengel, der bei dem Unglück ſeine kalte Hand nach ihr ausgeſtreckt, dieſe Spure in ihren Zügen zurückgelaſſen, daß dieſelben marmorkalt, ſo teilnahmlos gegen das Leben um ſie her geworden waren? Oder war irgend ein dunkles Schickſal über ſie heraufgezogen und hatte ſie ſo ſeltſam verwandelt? Voll innigem Mitleid ruhte Erichs Blick au ihrem Antlitz, einmal begegneten ſich ihre Blicke, und in ihren dunklen Augen lag es faſt wie eine ſchüchterne Bitte, als müſſe ſie um ſeine Verzei⸗ 9 ihr vorge . Erich beſeligte dieſer eine Blick, und wie alle Liebenden knüpfte er unbeſtimmte Hoffnungen daran Der Dag, der dieſem Abend folgte, war einer 8