Zug Nr. 953 in der Richtung Frankfurt mit einer Minute Aufenthalt von 237 bis 238 Die Beförderungsgelegenheiten im Perſonenverkehr haben ſich, dank der Bemühungen des Gewerbe⸗ vereins, ſomit weſentlich zu Gunſten des Publikums gewendet und wäre wünſchenswert, daß auch den gerechten Wünſchen des Publikums bezüglich des Güterverkehrs bald Rechnung getragen würde. — Laden hurg, 22. Sept. Morgen Samstag Abend findet in Heidelberg eine Schloß⸗ verkehren. wertungskurs für Männer findet vom 3.— 6. Ok⸗ tober in der Großh. Landwirtſchaftsſchule Auguſten⸗ berg bei Durlach ſtatt. Der Unterricht wird ſich über folgende Gegenſtände erſtrecken: Ernte, Aufbe⸗ wahrung und Verſand des Obſtes; Obſt⸗ und Beerenweinbereitung und Behandlung desſelben im Keller; Trocknen des Kern⸗ und Steinobſtes und der Gemüſe, und Branntweinbereitung aus ſüßen beleuchtung ſtatt und wird dieſelbe im gewöhnlichen Rahmen gehalten, dagegen wird das Feuerwerk auf der Brücke beſonders glänzend werden. — Mannheim, 20. Sept. Zwiſchen einer Straßendirne und einem Schutzmann kam es heute nacht zu einem folgenſchweren Kampfe. Die Dirne, die Kleider vom Leibe und zerkratzte ihm derart das Geſicht, daß er für immer entſtellt ſein wird. Der Schutzmann mußte von ſeiner Waffe machen und Dasſelbe ſchwebt zwiſchen Leben und Tod. — Weinheim, 21. Sept. In Oberlauden⸗ bach geriet der 23 Jahre alte Landwirt Jakob Früchten. Neben dem theoretiſchen Unterricht wird den praktiſchen Demonſtrationen beſonders Auf⸗ merkſamkeit geſchenkt werden. Die Zahl der Teil⸗ nehmer an dem Kurſe iſt auf 20 feſtgeſetzt; ent⸗ fernter wohnenden können die Reiſekoſten ganz oder teilweiſe erſetzt werden. Anmeldungen mit Leu⸗ mundszeugnis ſind bis ſpäteſtens 30. September d. J. einzureichen. welche verhaftet werden ſollte, riß dem Schutzmaun — Burrweiler b. Landau (Pfalz), 20. Sept. Da die Gemeinde Burrweiler zu einer der größten weinbautreibenden Gemeinden der Pfalz gehört, mit Gebrauch ſpaltete dem Mädchen den Schädel. Keßler aus Laudenbach in eine Dreſchmaſchine. Keßler erlitt ſchwere innere Verletzungen, auch wurden ihm beide Füße zerquetſcht. An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt. — Weinheim, 20. Sept. Das Automobil des Grafen von Berckheim rannte geſtern nachmittag auf der Bergſtraße zwiſchen Großſachſen u. Leuters⸗ hauſen infolge Bruchs der Steuerung gegen eine Telegraphenſtange. Alsbald nach dem Anprall ſchlugen Flammen aus dem Benzinbehälter hervor, und das Fahrzeug verbrannte. Die Inſaſſen, der Chauffeur und ein Diener, Glasfenſtern verſehener Wagen, der ca. 20 000 Mk. gekoſtet haben ſoll. — Wiesloch, 19. Sept. Durch eine Feuersbrunſt wurden geſtern nachmittag 2 Uhr zwei Wohnhäuſer und ſämtliche zugehörigen Oekonomie⸗ gebäuden gänzlich, ein Wohnhaus teilweiſe zerſtört. Sechs Familien ſind obdachlos. Zwei Familien hatten ihre Habe nicht verſichert. Der Gebäude⸗ ſchaden beträgt 20 — 25 000 Mark, der Fahrnis⸗ ſchaden 16000 Mark. Das Feuer fand reiche Nahrung an den aufgeſpeicherten Vorräten und wurde von einem ſtarken Oſtwinde begünſtigt. — Aus Baden, 20. Sept. Ein Obſtver⸗ hingebenden Liebe, wie ſie Eva ihm ſo rückhaltslos gezeigt, war ſie, Leonore, nicht fähig. Es mußte wohl etwas Schönes, etwas Heiliges ſein, um ſolch eine Liebe; vielleicht die ſchönſte beſeligendſte Miſſion des Weibes, ſo zu lieben. Und die Miſſion hatte Eva voll und ganz erfaßt und darum, darum mußte Leonorers Bild ſo ſchnell in Steinwegs Augen erbleichen, als Eva ihm den reichen Schatz ihres Herzens wieder voll und ganz erſchloß. Ein Gefühl von Leere, von Armut, von Elend und Bitterkeit erfaßte Leonore, als ſie jetzt langſam das lauſchige Boudoir Evas verließ und wieder nach ihrem Zimmer ging. Dort wühlte ſie in ihren Sachen herum, öffnete Koffer und Kaſten, um ihre Habſeligkeiten hinein zu packen, mit dem dumpfen Bewußtſein, als müſſe ſie fliehen, die Stätte ſo bald als möglich verlaſſen, konnten ſich retten. brecher im Hofe des hieſigen Landgerichtsgefängniſſes Das Automobil war ein großer, gedeckter, mit über 200 ha Weinbergen, und dieſes Jahr ein reicher Behang, frei von jeglicher Krankheit und frei von Hagelſchlag ſind, ſo wird dem Moſt⸗ und Wein kaufenden Publikum mitgeteilt, daß eine große Winzervereinigung ſich protokollariſch verpflichtet hat, nur reines Naturprodukt zu liefern, ſei es an Moſt oder Wein, und unterwirft ſich ein jedes Mitglied bei Nichteinhaltung dieſer Verpflichtung einer Konventionalſtrafe von dreihundert Mark zu Gunſten des Raiffeiſenvereins Burrweiler. Ferner wird bemerkt, daß die Qualität in dieſem Jahre eine der beſſeren Jahrgänge geben wird als ähnlich 1893, 1895 und 1900. Liebhaber bitten wir, unſere Gemarkung zu beſichtigen. — Hechingen, 19. Sept. Geſtern nach⸗ mittag war ein junger, vielfach vorbeſtrafter Ver⸗ mit Holzſpalten beſchäftigt. Als ſich der Aufſeher Fritz gelegentlich bückte, ſprang der Sträfling auf ihn und verſetzte ihm mit ſeinem Beil einen Schlag in den Nacken. Nur dem Umſtand, daß die Frau des Aufſehers vom Fenſter aus den Vorgang be⸗ obachtete und laut aufſchrie, wobei ihr Mann mit dem Kopfe eine Wendung machte, iſt es zuzuſchreiben, daß der Aufſeher nur mit der Spitze der Schneide des Beiles getroffen wurde und nur eine tiefe Fleiſchwunde erhielt, andernfalls wäre ihm der Kopf vom Rumpfe getrennt worden. Dem ihn zur Zelle zurückführenden Aufſeher Schuhmacher entriß der Verbrecher das Seitengewehr und verletzte ihn eben⸗ falls durch Stiche im Geſicht. Was wollte ſie denn! — Fliehen? Es wahr ja dunkle Nacht draußen und über Weg und Steg da rauſchten die Wogen des Rheins. Und wozu auch fliehen, jetzt, wo alles wieder in die gleichmäßigen Bahnen der Alltäglichkeit gelenkt war, ebenſo wie die entfeſſelten Wogen da draußen nach einigen Tagen wieder in ihre alten Bahnen zurückgedämmt ſein würden. . Und war es dann ein falſches, großes Unrecht, einmal herauszutreten aus ſeinen Bahnen? Mußte ſie denn Alles gleichmäßig alltäglich abwickeln? Es war ihr, als ſie die trotzige Frage aufwarf, als vernähme ſie Erichs Stimme: „Es ſind ewige Ge⸗ wer ſich dagegen auflehnt, wer die ihm angewieſenen Bahnen verläßt, der wandelt in die Irre!“ wo noch einmal die volltönenden Akkorde der erſten ö wieder erwachten Jugendliebe ſie umrauſcht hatte. Nun war alles vorüber, verſchwunden alles wie ein Traum, nur ein ſchwermütiger Mollakkord tönte noch leiſe nach und wollte nicht ausklingen. Bang und traurig ſollte er wohl durch ihr ganzes Leben zittern, durch ihr Leben ohne den Sonnenſchein der Liebe! i Ohne den Sonnenſchein der Liebe! Sie wieder⸗ holte ſich die Worte, die ſie nur gedacht, laut, — als dürfte ſie es nimmer vergeſſen! Fehlte ihr doch das echte wahre Frauengemüt, und damit wohl die Fähigkeit zu lieben überhaupt? — So hatte Stein⸗ weg ja wohl vorhin geſprochen, er, den ſie doch wohl geliebt hatte. Oder war es keine Liebe ge⸗ weſen, was da ihr Sein durchzittert, ihr Denken und Siunen mit Allgewalt beherrſcht hatte?! „Ich glaube, ich bin auch geheilt,“ ſagte ſie jetzt mit einem müden Lächeln. Dann blickte ſie verwundert auf die zerſtreut umher liegenden Sachen. So ähnliches hatte Doktor Erich neulich in einem Vortrage über Sittengeſetz und Lebensſchickſal geſagt und dann weiter ausgeführt, wie dieſen irrenden Menſchenkindern auf ihren dunklen Wegen doch das Wort Gottes erreicht und an ihr Gewiſſen rüttelt. Manchmal iſt es nur ein unſchuldiger Kindermund, welcher dem Herrn als Werkzeug dient, oder ein frommes Lied, deſſen Klang ſie ihr Ohr nicht zu verſchließen vermögen. Oft aber auch ſind Gottes Wort herbe Schickſale. — So ungefähr hatte der junge Gelehrte geſprochen. Warum nur mußte ſie ſich jetzt heute all dieſer Worte Erichs errinnern! War ſie eine von den Verſchmachteten und Irrenden, wie Erich ſie genannt, die da am Wege ſitzen, daſeinsmüde, nach einem Troſtwort verlangen, das ſie aufrichtet und ſtärkt. — Wer aber würde das Wort zu ihr ſprechen? Erichs Bild erſtand vor ihren Augen, ſie ſah ihn vor ſich ſtehen, wie er am vergangenen Abend vor ihr geſtanden, die guten blauen Augen in treuer Liebe auf ſie gerichtet. — Aber ſie hatte ſeine Liebe zurückgewieſen, befangen von dem Fiebertraum ſetze, welche die Welt und die Menſchen leiten, und niſſe wurden auf der Weltausſtellung in Lüttich mit der höchſten Auszeichnung, dem „Grand⸗Prix“, prämiert — Kapſtadt, 20. Sept. Amtlich wird be⸗ kannt gemacht: Während der Verfolgung Witbols durch General von Trotha, entkam Witboi den pver⸗ einigten Abteilungen und griff einen langen deut⸗ ſchen Konvoi in der Nachhut bei Keetmanshoop an, die Begleitmannſchaft wurde überraſcht und faſt vollſtändig niedergemacht. In die Hände des Feindes fielen 1000 Stück Vieh und 122 Wagen, darunter einige mit Munition beladen und eine Anzahl Gewehre. — Kapſtadt, 21. Sept. Zu dem Ueberfall des deutſchen Konvois durch Henrik Witboi wird noch gemeldet: Bei den Einſchließungsmanövern des Generals von Trotha verſtanden es die Witbois, 6 Wegſtunden ſüdlich von Keetmanshop den kombi⸗ nierten deutſchen Abteilungen mit Geſchick zu ent⸗ weichen. Alsdann griffen ſie dieſelben plötzlich im Rücken an. Hierbei ſoll es ihnen dann gelungen ſein, die Bedeckung des Trains zu vernichten, deren Kommandeur vermißt werde. 5 — Rom, 22. Sept. Infolge der Ausge⸗ dehntheit des Schwefelbergbaues unter dem San Paolino⸗Berge auf Sutera (Sizilien), ſtürzte heute der Berg in ſich zuſammen, wobei er die an ſeinem Fuß liegende Stadt unter ſich begrub. Eine große Anzahl Menſchen ſollen umgekommen ſein, doch ſoll es der Mehrzahl der Einwohner gelungen ſein, ſich unter Zurücklaſſung ihrer Habſeligkeiten zu retten. Von Palermo iſt eine Hilfsaktion eingeleitet worden. — Monteleone, 21. Sept. In der vergangenen Nacht ging ein Unwetter über Monte⸗ leone und Pizzo hernieder, das die Bevölkerung zwang in die Häuſer zurückzukehren. An dem Bau von Holzhäuſern wird unaufhörlich gearbeitet. — Berlin, 22. Sept. Die Maggi⸗Erzeng gelt 10 fl 1 die K wiitb dh r Pele die her rang 4 bahe g ſind 1 bah 1 Ufern deal z Alt berſt n NN Ar einge dr re 5 laufen eten⸗ l. En dies enbdur Schweinemarkt geckenheim. Der heutige Ferkelmarkt war mit 125 Stück be⸗ fahren und wurden 100 Stück zum Preiſe von 25—30 Mark pro Paar abgeſetzt. aN Hergestellt mit dem belieb- ten Tola-Parfüm, mild und angenehm. Uberall vorrätig. Preis 25 Pfg. Parfümerie Heinrich Mack, Ulm a. D. Spezialitäten: Tola-Seife und Kalser-Borax. 9 1 Seife lll einer törichten Leidenſchaft. Und auch Erich würde ſich nun von ihr wenden, auch er würde ihr ſagen, daß ihr das echte, wahre Frauengemüt fehlt, fonſt hätte ſie wohl ſein ehrliches, aufrichtiges Werben um ihre Liebe nicht zurückzuweiſen vermocht. Lange ſaß ſie ſo in tiefem Sinnen verloren, Tränen drängten ſich aus ihren Augen; ſie wußte aber nicht, warum ſie weinte. War es um ein vermeintes, verlorenes Glück, oder war es aus Reue über ein von ihr verſchmähtes Glück, oder aus Reue um ihr wahnwitziges Denken und Tun. * * * Doktor Erich hatte ſchwer getragen an der Zurückweiſung Leonorens, aus ſeinem Kummer darüber ward ihm erſt klar, wie tief und innig er ſie liebte. Als er erfahren mußte, daß ſeine Liebe eine hoffnungsloſe war wurde er wie verwandelt, wie im wachen Traum ging er umher, die ganze Ruhe und Klarheit ſeines Weſens hatte ihn ver⸗ laſſen. Das Bild der Antigone und Ismane hing ſchon ſeit längerer Zeit jetzt in ſeinem Studier⸗ zimmer, neben einer Raphaelſchen Madonna, und wenn er ſich in ſeine wiſſenſchaftlichen Studien ber⸗ tiefen wollte, dann irrte ſein Blick zu dem Bilde herüber und haftete daran, bis all ſein Denken ſich auf Leonore konzentrierte. Und wenn er ſich auch oft wegen ſeiner Schwäche ſchalt, er konnte ihrer doch nicht ganz Herr werden. Geſehen hatte Doktor Erich die ſtolze Leonore nicht wieder. Bei ſeinen Beſuchen in der Villa Steinweg war ſie ihm ſchon von fern ſcheu ausgewichen. a „Sie ſei leidend,“ hatte ihm Eva geſagt, „die Folgen der Kataſtrophe mit dem Kahn ſchien noch nachzukommen. heka *