andesverbandes forderte darauf, Der Vorſitzende de Groß⸗Mannheim, daß bei den bevorſtehenden Landtagswahlen nur denjenigen Kandidaten die Stimme gegeben werde, die für Aufhebung der Fleiſchpreiſe eintreten. dieſer Punkt fand Zuſtimmung und es wurde eine Reſolution beſchloſſen, welche die Aufhebung der ſeit 1813 beſtehenden Fleiſchpreiſe von der Regierung decken vermag. Metzgermeiſter brachte der Fahnenreigen, welcher von allen Seit mit lebhaftem Beifall aufgenommen wurde. Darauf wurde eine Muſterriege an zwei Barren vorgeführt, die voll und ganz den Ruf der Turngeſellſchaft Den Schluß bildete abermaliges Die Kapelle Hertel geizte nicht mit ihren Muſikvorträgen die nur Lobende waren. als der Abend dämmerte zog die muntere Turner⸗ ſchar in ihr Lokal zurück. zeigte, daß der Zuſchauer viele waren. Uhr verſammelten ſich die Turner und eingeladenen Gäſte zu einem ſehr gut beſetzten, gemütlichen Ball. Nach der Polonaiſe erfolgte die Preisverteilung. 1. Joſeph Reffert, 2. Nikolaus Albert Kupferer, „Jahn“ wahrte. Der pekuniäre Erfolg — Karlsruhe, 18. Sept. Das Reichs⸗ bank⸗Direktorium hat eine Belohnung bis zu 3000 Mark ausgeſetzt auf die Entdeckung von Reichsbank⸗ noten⸗Fälſchern, die in letzter Zeit ſehr bei der Beſonders ſind Hundertmarkſcheine im Es erhielten Preiſe: Fath, 3. Wolfram Baumann, 4. 5. Auguſt Daum, 6. Friedrich Hildenbrand, 7. Hein⸗ rich Stückle, 8. Auguſt Frey. Von den Zöglingen erhielten Preiſe: 1. Karl Naber, 2. Philipp Stumpf, Friedrich Zeiler, 4. Jean Lulay, 5. Umlauf, die nur bei ganz aufmerkſamer Beobach⸗ tung eine Fälſchung ſämtlich Nachbildungen der Emiſſion vom ö 1898, haben ebenſo wie dieſe linksſeitig Faſern, erkennen laſſen. Kontrollbuchſtaben. Alle Falſifikate, die bis jetzt angehalten wurden, tragen die Zahleu 0 788 904, aber in verſchiedenen Zuſammenſtellungen. dere Merkmale ſind, daß die Farbe in den Worten „Reichsbanknote Einhundert Mark“ „100“ dick aufgetragen iſt, wodurch die Schrift erhaben und glänzend erſcheint. auf der Vorderſeite hat Kreuzſchraffierung, während die echten Scheine Kreuz⸗ und Vertikalſchraffierungen Die übrigen „Gut Heil!“ — Ladenburg, 19. Sept. verheiratete Landwirt Peter Gebälk und Münz beim Tabakaufhängen brach 3 Rippen. — In Ilvesheim brannten in der Nacht vom Sonntag auf Montag in der Nähe des Gaſthauſes zum Der große Adler Ein bedauer⸗ ſind ziemlich — Mannheim, 18. Sept. licher Unglücksfall hat ſich geſtern abend auf dem Wirtſchaft zum „Landsknecht“ öffnete der verwitwete Fabrikarbeiter Zehntbauer in der Abſicht, das Piſſoir zu betreten, ſtatt der richtigen die dicht daneben befindliche Tür, ie zur über eine Treppe tiefer Zehntbauer ſtürzte in der Dunkelheit die Treppe hinunter und brach das Genick. Das Unglück iſt zwiſchen 8 und 9 Uhr paſſiert, da Z. ach 9 Uhr vermißt wurde. rſt heute Morgen in der Waſchküche. urde nach Käferthal überführt. — Heidelberg, 18. Sept. „Schiff“ hier abgehaltene Verſammlung der Obermeiſter und Schlächter Badens war von ca. 200 ertretern aus allen Teilen des Landes beſucht. Der Vorſitzende der hieſigen Fleiſcherinnung, Heinrich Koch, wies in längerer Rede auf die Notwendigkeit der Oeffnung der Grenze für den Schlachtviehver⸗ kehr namentlich derjenigen Frankreich und Hollands hin, da der deutſche Landwirt den Bedarf nicht zu — Säckingen, 16. Sept. Unglück wurde die Familie des Rebiſionsinſpektors Die 13jährige Tochter begab ſich mit mehreren Freundinnen nach Waldshut um ſich dort zum Eintritt in die Realſchule anzumelden. In Laufenburg beſichtigten die jungen Leute die Roeßler ging dabei an eine etwas exponierte Stelle, fiel plötzlich und ſtürzte in den reißenden Strom. jetzt noch nicht geborgen. 6 — Waldshut, 18. Sept. beſitzer H. Zimmermann von hier ſtieß mit ſeinem dreirädrigen Automobil beim Gaſthaus zum „Ochſen“ in Steinen, wo die Straße einen Bogen beſchreibt, mit einem Wagen zuſammen. um, Zimmermann unter ſich begrabend. los mit gebrochenem Arm und ſonſtigen Verletzungen wurde er von den zur Hilfe herbeigeeilten Leuten blutüberſtrömt aus ſeiner Lage befreit. — St. Johann a. d. S., 18. Sept. Von ſchwerem Roeßler betroffen. gelegenen Waſch⸗ Stromſchnellen. Man fand den Toten Die Leiche iſt bis ö Buchdruckerei⸗ Das Automobil fiel Hernſchor griffen nachts junge Bergleute den Gen darmen und den Polizeidiener mit Meſſern au weil dieſe Beamten Feierabend geboten hatten. Der Gendarm State erſchoß in der Notwehr einen Bergmann. — Detmold, 17. Sept. Der ſozialdemo⸗ kratiſche Konſumverein für Detmold und Umgebung befindet ſich in Konkurs. Die Erregung unter den ehemaligen Mitgliedern, meiſt armen Leuten, die nun das 10000 Mark betragende Deftzit aufbringen ſollen, iſt nicht gering. In mehreren Verſamm⸗ lungen, die letzthin einberufen wurden, zu denen ſich aber die verfloſſenen Vorſtands⸗ und Aufſichtsrats⸗ mitglieder zum größten Teile wohlweislich nicht einfanden, kamen ſonderbare Dinge zur Sprache. Beim Einkauf der Waren ſoll ordnungswidrig ber⸗ ſahren, die Waren dem Lagerhalter nicht übergeben, und zum Teil nicht richtig gebucht worden ſein. Dann herrſchte ein Pumpfyſtem, wie es ſchlimmer nicht gedacht werden kann. In den Mitglieder⸗ verſammlungen ſoll den Genoſſen Sand in die Augen geſtreut ſein, indem ihnen geſagt wurde, die Sache des Vereins ſtehe großartig. Die Dividende wurde dem Reſervefonds entnommen oder durch Wechſel ausgezahlt. Die Verkäuferpoſten, ſo heißt es, ſeien zur Futterkrippe für geſinnungstüchtige Parteimitglieder gemacht, die der Branche unkundig und anderswo entgleiſt waren. Wie gewiſſenlos gehandelt wurde, geht daraus hervor, daß noch 14 Tage vor Schluß der Verkaufsſtelle neue Mitglieder aufgenommen wurden, die nun zum Zahlen verur⸗ teilt ſind. Auch Mitglieder, die vor langer Zeit die Mißwirtſchaft erkannten und ſich abmeldeten, müſſen jetzt bluten. Von ſeiten ehemaliger Mit⸗ glieder iſt nun eine Kommiſſion gewählt worden, die ſich mit dem Staatsanwalt in Verbindung ſetzen ſoll. Auch ſoll ſie eine Hinausſchiebung des Zahl⸗ ungs⸗Termins für die Genoſſen zu erwirken ſuchen. Sport. Bei dem am Sonntag, den 10. ds. Mis, ber⸗ anſtalteten Sechskampf der Vereinigung „Kraft⸗ Sport“ errangen die Herren A. Höfer mit 62 Punkten den erſten Preis, P. Grabendörfer den zweiten Preis mit 61½ Punkten und Th. Gutſcher den dritten Preis mit 58 Punkten. Die Preiſe der beiden Erſteren ſind voraus⸗ ſichtlich kommenden Sonntag bei Buchbindermeiſter Herrn G. Guckenmus ausgeſtellt. Allerdings waren dieſem Rettungswerk noch unſäglich bange Stunden gefolgt, ehe es den Be⸗ mühungen des Arztes gelungen war, das Leben in zurückzurufen. als ſie endlich die ſchönen Augen aufgeſchlagen und mit irren Blicken um ſich ſchaut, da hatte Steinweg nur mit Mühe den lauten Jubelruf über Leonorens Errettung zurückgehalten, der aus der Tiefe ſeines Herzens ſich auf die Lippen drängen wollte. Jetzt lag ſie ſchon ſeit einigen Stunden im tiefen Schlaf. Das Zimmer, in welchem ſie ruhte, war be⸗ haglich durchwärmt und nur matt von einer blauen Ampel von der Decke beleuchtet; die Vorhänge waren kein Strahl des Tageslichts durchſchimmern konnte. In einem warmen weichen Morgenkleide Eva's, das gerade zur Hand geweſen, gehüllt, lag Leonore dort noch auf dem blauen Chaiſelongue, ſorglich mit einer rotſeidenen Decke zugedeckt. Zeit trat Eva aus der nur angelehnten Tür, die nach dem Salon führte, um nach ihr zu ſehn und ſich nach ihrem Befinden zu erkundigen. Die junge Frau war allein in dem Salon. Ihre Mutter hatte ſich ſchon auf ihr Zimmer zurück⸗ gezogen, und Steinweg war noch draußen beſchäftigt, man einzelne Fabrikgebäuden in's Trockene zu ſchaffen ſuchte. Eva lehnte am offenen Fenſter und ſtarrte in den trüben Abend hinaus, auf die graue Waſſermaſſe, die ſich weit und endlos ausbreitete. Ein herber Zug lag um ihre Lippen, und Tränenſpuren lagen auf den blaſſen Wangen. erſte Leid! Nun war es gekommen, erbarmungslos hatte es ſeine dunklen glückliches Daſein bereitet. Wo und worin wird ſie Torſt finden, wenn Kummer auch ſie heimgeſucht? — ſo hatte Leonore Und nun war Leonore ganz gegen die das Leid über ſie einſt gefragt. ihren Willen es geweſen, herauf beſchworen. „Er liebt mich nicht mehr! Er liebt Leonore, die jetzt noch groß wie eine Heldin vor ſeinen Augen Unzähligemal hatte Eva den Tag über ſich dieſe vernichtenden Worte wiederholt. Hand hatte er ſie ja am Tage des Unglücks von ſich geſtoßen, und war der anderen nachgeeilt. dort in ihrem Boudoir, da lag dieſe nun auf ſeidenen Kiſſen gebettet wie eine Prinzeſſin, und alles im Hauſe hatte ſich um ſie bemüht, als wäre ſte ſchon die Gebieterin. Niemand hatte ein Auge gehabt für Eva, die Frau des Hauſes, die doch auch litt! Der Doktor hatte ihr lachend ein Stückchen roſafarbenes Heft⸗ pflaſter auf die verletzte Stirn geklebt, und ihr Mann hatte es nicht der Mühe wert gehalten, zu fragen, wo ſie ſich durch den Sturz verletzt hatte. einen Blick, nicht ein Wort hatte er für ſie gehabt in all den bangen Stunden heute. ſollte das alles enden? ganz wertlos in ſeinen Augen geworden? Sie, für die er doch ſonſt ſo viele zärtliche Namen gehabt, der er doch ſo oft ſeine Liebe mit den leidenſchaft⸗ lichſten Worten verſichert. — War denn alles vor⸗ über? Sollte es den ganz unmöglich ſein, daß ſein Herz ſich ihr wieder zuwandte?! — Wenn ſie zu Vielleicht, daß es ihr doch gelänge, den rechten Ton zu treffen, der den Weg zu ſeinem Herzen fände! Dort kam er jetzt mit ſchuellen Schritten durch Würde er zu ihr Sie lauſchte; nein er kam nicht! Aus dem Bondoir neben an aber vernahm ſie jetzt ein Geräuſch; vielleicht war Leonore erwacht. Sie ch der Tür, die ſchöne Schläferin lag jedoch Von Zeit zu War ſie denn ihm ſpräche, heute noch. den Garten. herein kommen? Ihr Herz bebte. noch in ſüßer Ruhe. Das Geräuſch hatte wohl Steinweg berurſacht, der durch die andere Tür vom Hausflur aus hereingetreten war, und jetzt bor Leonore ſtand, die heißen Blicke auf ihr blaſſes Antlitz gerichtet, das ſich ſo marmorbleich von dem dunklen Rahmen des ſchwarzen Haares abhob. Er bemerkte Eva nicht, die an der Tür ſtehen geblieben war, und nun in ſeinen Zügen zu leſen ſuchte, ob alle Hoffnung für ſie dahin ſei. Sein Geſicht war ſehr ernſt, faſt düſter. Viel⸗ leicht dachte er an die Worte, die Leonore ihm zu⸗ geflüſtert, als das Unheil hereingebrochen, der Kahn zerſchellt, und er auf dem zerborſtenen Wrack neben ihr geſtanden. 5 „Denken Sie nur an ihre eigene Rettung, an Frau und Kind, an meinem Leben liegt nichts garnichts,“ hatte ſie mit ruhiger Stimme angeſichts des nahen Todes zu ihm geſagt, und dabei hatte ein heißer Strahl ihrer Augen ihn geſtreift, wie Abſchied nehmend für alle Zeit. Die Waſſer waren über ſie zuſammen ge⸗ ſchlagen, er hatte ſie gerettet, und nun ruhte ſie dort, ſo ſchön, ſo begehrenswert. — — „Bruno!“ tönte da eine zagende Stimme an ſein Ohr. Er ſah auf, zum erſten Mal an dieſen Tage ruhte ſein Blick auf Eva. Großer Gott, wie war ſie verwandelt, wie bleich, wie verſtört ſah das ſonſt ſo roſige Geſicht aus. Sie winkte ihm, und er folgte ihr mit einem dumpfen Gefühl von Schuldbewußtſein nach dem Salon. „Ich weiß alles Bruno, alles,“ begann Era, als er ſich dort erſchöpft auf einen Stuhl geworfen. „Ich weiß es, daß Du Leonore Warden liebſt, ich vermute, daß ſie diejenige iſt, von der Du einſt zu mir geſprochen, Deine erſte Liebe wohl, — als Du ſie nun wiedergeſehen, da iſt die Liebe und Leidenſchaft wieder erwacht. 5 (Fortſetzung folgt.) — 1