Preis vierteljährlich Mark 1. Redaktion, Druck und Verlag der — — 3 — — —— Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. Hofbuchdruckerei Karl Molitor, Ladenburg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis . Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. Bei größeren Aufträgen Rabatt. 1905. FKoechkiſten⸗Ausſtellung. II. Unſeren Ausführungen über den Zweck und Mependung der Selbſtkocher möchten wir nun noch ige Bemerkungen über die Ausſtellung ſelbſt, am 21. ds. Mis. im Rathausſaal er⸗ erden wird, beifügen. Die Ausſtellung iſt Mchaltig beſchickt. Neben transportablen und ansportablen Selbſtkochern ſind Speiſen⸗ und Michwarmhalter, Töpfe für Garkocher und einiges Mere in der Ausſtellung vertreten. Die Ver⸗ Miebenartigkeit in den zur Wärmeaufſpeicherung Mpendeten Materialien, in der geſamten Anord⸗ ii der Selbſtkocher, in der Form der Koch⸗ itte mit ihren Verſchlüſſen, in den Gewichten Preisen bietet reiche Gelegenheit Beobachtungen Aunterſuchungen anzuſtellen und manches Neue, fehlenswerte kennen zu lernen. Sehr intereſſant des Ergebnis der Prüfung der Leiſtungsfähig⸗ der Ausſtellungsgegenſtände. Um nämlich feſt⸗ eten, ob die Ausſtellungsobjekte auch wirklich Namen Selbſt⸗ oder Garkocher verdienen, d. h. Lemparatur kochend eingebrachten Waſſers 4 en lang bis auf 70 Grad C. erhalten, wurden ee dieſem Geſichtspunkte ſämtliche eingeſandten Apſtkocher ſoweit ſie mit geeigneten Kochgeſchirren ehen waren unterſucht. Eine größere Anzahl die Bedingung erfüllt, andere aber waren wieder icht imſtande die Temperatur nach 4 Stunden auf Migſtens 70 Grad zu halten. Hiernach kann man das geſamte zur Ansſtell⸗ eingegangene Material in zwei große Gruppen kennen, nämlich: 5 1. Selbſtkocher 2. Speiſenwarmhalter. este Gruppe umfaßt alle Apparate in denen eeseratur iunerhalb 4 Stunden nicht unter 70 Grad ſank, die zweite Gruppe ſolche, bei denen dies der Fall war. Was die Form der eingeſandten Gegenſtände anbelangt, ſo iſt zu beobachten, daß die neueren Konſtruktionen meiſt die viereckige Form der Koch⸗ kiſte verlaſſen und dafür die runde zylindriſche ein⸗ geführt haben. Auf die Wärmeaufſpeicherung hat dieſe Form wenig Einfluß. Von den Iſolier⸗ materialien hat Filz ein ſehr hohes Wärmeauf⸗ ſpeicherungsvermögen erwieſen, ebenſo Zement, Holz⸗ aſche, Seide, Quarzſand. Recht gut und ebenfalls noch ſehr zu empfehlen iſt Kork und Holzwolle. Die Preiſe der Selbſtkocher ſind bei jedem Ausſtellungsgegenſtand angegeben. Kleinere Aus⸗ führungsformen Selbſtkocher J. Klaſſe ſind ſchon zum Preiſe von 6 Mark bei 2,5 Liter Inhalt, ſolche II. Klaſſe zu 5 Mark vorhanden, die billigſten Speiſenwarmhalter koſten 3 Mark. Für einen guten Selbſtkocher mit 2 Töpfen iſt der Preis 8 bis 10 Mark. Beſondere Aufmerkſamkeit verdienen die trans⸗ portablen Selbſtkocher. Wenn unter Transportabel mit der Hand zur Arbeitsſtelle tragbar verſtanden wird, ſo darf das Gewicht des gefüllten Selbſt⸗ kochers 6 kg. nicht überſchreiten. Da nun bei dieſem Maximalgewicht der Arbeiter eine große Speiſenmenge mitnehmen ſollte, ſo war es von Intereſſe zu wiſſen, wie ſich das Gewicht des nutz⸗ baren Inhalts (Waſſer, Speiſen) zum Geſamtge⸗ wicht des gefüllten Selbſtkochers verhält. Die Ver⸗ ſuche ergaben Gewicht ½ des Geſamtgewichts, ſo daß in einem handtransportablen Selbſtkocher höchſtens 3 Liter Speiſen transportiert werden können oder auf 2 Kochgeſchirre verteilt, jedes 1½ Liter Inhalt haben darf. Damit iſt von vornherein den transportablen Selbſtkochern eine gewiſſe Grenze geſetzt. Es hat ſich aber weiter gezeigt, daß obwohl es theoretiſch Das Glück. 1 Novelle von F. Sutau. e 18, Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) Sie ſah wie Leonore der kleinen Chriſtine die Merten Glieder rieb; Steinweg der am Steuer bandte ſich jetzt zu ihr hin, in demſelben Mhent wurde aber der Kahn von einer hohen endert und zertrümmert. Ein gellender Aufſchrei aus vielen Kehlen er⸗ die Luft. Die junge Frau oben an dem her blickt wie erſtarrt auf das grauſige Schau⸗ Sie ſah, wie ſich einzelne Männer an die des Baumes klammerten. Der alte Paſchke e ſich, mit dem Kind in den Armen, einen Weg durch das Waſſer zu erkämpfen. Von dem Harten kam man jetzt mit Tauen und Stangen AMheigeeilt, einzelne beherzte Männer ſprangen in den anderen Kahn, um den Bedrängten zur Hilfe zu kommen. Auch Eva eilte jetzt die Treppe hinunter, aber e die letzten Stufen erreicht hatte, brach ſie en, die Angſt und Aufregung hatten ihr die ſinnung geranbt. Sie wußte nicht, wie lange ſie dort gelegen, als ie aus ihrer Betäubung erwachte und ſchwere Milte draußen nähern hörte. . würde ſie nun Entſetzliches zu ſeh'n be⸗ pelle mit aller Gewalt gegen einen Baum ge⸗ kommen! Brachte man die Leichen der Ertrunkenen in's Haus? Ihr ſchauderte, dann lauſchte ſie ge⸗ ſpannte; die Stimme, die da jetzt draußen vor der Tür ertönte, war ihres Mannes Stimme. Gott ſei Dank, er lebte! Er war gerettet! So jubelte es auf in ihr. Und da trat er auch ſchon herein, noch lag wohl die Erregung der ausgeſtandenen Totesangſt auf ſeinen Zügen, ſeine Augen waren ſtarr auf Leonorens totenbaſſes Antlitz gerichtet, die regungs⸗ los in ſeinen Armen lehnte. Ihr langes, ſchwarzes Haar war aufgelöſt, das Waſſer rann heran und an ihren Kleidern herunter. Steinweg öffnete die nächſte Tür, die nach Eva's Boudoir führte, und legte ſeine Laſt dort auf ein mit blaßblauer Seide überzogenes Chaiſelongue, unbekümmert um das Waſſer, das aus Leonorens Gewänder tropfte und den koſtbaren Stoff be⸗ ſchmutzte. „Schaff Hülfe! Schnell! Sende nach dem Arzt!“ rief er mit faſt rauher Stimme Eva zu, die ihm gefolgt war. N „Der Arzt iſt ſchon unterwegs,“ ſagte da die Frau Kommerzienrat, die mit Lotti an der Hand jetzt herantrat. Das Kind taſtete mit zitternden Fingern an den naſſen Kleidern Leonorens. 38ſt ſie geſtorben, Papa? Iſt ſie tot?“ fragte ſie, indem große Tränen in ihre Augen traten. es nicht,“ erwiderte Steinweg fin im günſtigſten Fall als nutzbares „Ich weiß halter, welch' letztere aufgewärmte Milch längere ein halb verzeifelter Blick ſtreifte die lebloſe Geſtalt, möglich ſein ſollte, auch bei kleinen Speiſenmengen die Temperatur nach 4 Stunden noch auf wenig⸗ ſtens 70 Grad C. zu halten, dies praktiſch doch nur in gewiſſem Maße erreicht iſt. Der kleinſte nutzbare Inhalt, mit dem eine Temperatur über 70 Grad erreicht wurde iſt 21) Liter, während bei Selbſt⸗ kochern 1½ Liter 67 Grad und bei ſolchen von nur 1 Liter 60 Grad die höchſte erreichbare Temperatur nach 4 Stunden war. Eine beſondere Abteilung der Speiſenwarm⸗ haltern bilden die Termophore und die Milchwarm⸗ Zeit warm erhalten. Näher wollen wir auf die einzelnen Gegen⸗ ſtände nicht eingehen, da ja Jedermann Gelegenheit gegeben iſt das Material zu beſichtigen und ſich an Ort und Stelle zu orientieren. Die Ausſtellung iſt vom 21.— 25. September täglich von 8—1 Uhr Vormittags und 2—5 Uhr Nachmittags unentgeltlich geöffnet. Möge ſie leb⸗ haften Zuſpruch finden und der weiteren Verbreitung der ſo nützlichen Einrichtung der Selbſtkocher förderlich ſein. Verſchiedenes. B. Ladenburg, 19. Sept. Das Abturnen der Turngeſellſchaft „Jahn“ war am vergangenen Sonntag von herrlichem Wetter begünſtigt. Mit⸗ tags 3 Uhr bewegte ſich der durch einige auswärtige Turnvereine verſtärkte Zug durch einige Straßen der Stadt zum ſtädt. Turnplatz, woſelbſt ſich als⸗ bald ein reges Treiben entwickelte. Nach dem Kürturnen wurden die auf dem Kreisturnfeſt in Pirmaſens vorgeführten Freiübungen den Anweſenden zur Anſchauung gebracht. Darauf folgten die Uebungen für das Preisturnen, die ſämtliche von einer guten Schulung zeigten und korrekt ausgeführt wurden. Eine eigenartige, wunderſchöne Aufführung das Fenſter, während die Frauen ſich bemühten, Leonore von den naſſen Gewändern zu befreien. „Willſt Du Dich nicht auch umziehen, Bruno? Deine Kleider triefen ja vom Waſſer, Du wirſt Dich auf den Tod erkälten,“ tönte jetzt Evas weiche Stimme an ſein Ohr. „Ja ſo, ich muß mich umziehen,“ murmelte er, und verließ langſam das Zimmer, ohne auch nur einen einzigen Blick zu haben für das holde liebliche Geſchöpf, ſeiner Frau, deren Augen unſäglich bang und traurig ihm nachſchauten. An der Tür wandte er ſich noch einmal um, die wie ein ſchönes Marmorbild auf dem zarlen blauen Polſter ruhte. Die Schatten des Abends hatten ſich auf die Villa herab geſenkt, in welcher heute ein junges Menſchenleben hart an den dunklen Pforten des Todes vorbei geſtreift war. Vor einigen Stunden hatte der Arzt das er⸗ löſende Wort: „Gerettet!“ ausgeſprochen und damit eine lange bedrückende Laſt von allen Gemüter ge⸗ nommen. Leonore war die Einzige, deren Leben bei der Kataſtrophe mit dem Kahn ernſtlich gefährdet ge⸗ weſen. Die Männer, außer Steinweg, hatten alle deu Inſtinkt der Selbſtgefühle folgend, nur an ihre eigene Rettung gedacht; Steinweg allein hatte, mit Gefahr ſeines eigenen Lebens, Leonore von dem ſichern