erſchwanden alsbald. — In derſelben Nacht wurde uch bei Gaſtwirt Rohr eingebrochen und daſelbſt ußer einigem Bargeld allerlei Haushaltungsgegen⸗ ö Von den Langfingern fehlt bis ände geſtohlen. etzt jede Spur. — Laudenbach a. B., 2. Sept. em wir nun vor kurzem in den Beſitz einer zaſſerleitung gekommen ſind und auch bereits die am Bahnhof errichtete neue Möbelfabrik, welche die größte ihrer Art an der Bergſtraße werden dürfte, rer Fertigſtellung entgegengeht, wird ſich unſer raſch aufblühender Ort in Bälde auch elektriſcher Beleuchtung erfreuen können. Die Leitungen ſind bereits zum größten Teile gelegt und an der Vollendung der Zentrale wird rüſtig gearbeitet; man hofft, dieſelbe in etwa 4 Wochen fertigzuſtellen. Die Anlage iſt ein Privatunternehmen, das Werk 1 macht. der Firmen Gebhardt, Laudenbach und Weidenbach, Heppenheim; es iſt auch die Abgabe von Kraft (für Motorbetrieb) vorgeſehen. — Karlsruhe, 2. Sept. Kaufmann Ulrici, der Kaiſerſtraße betreibt, iſt wegen Unterſchlagung und Betrugs verhaftet worden. Das Geſchäft hat er ziemlich vernachläſſigt und ſich zu Handlungen verleiten laſſen, die ſeine Abſetzung als Vorſitzender des Leibgrenadiervereins und ſeine Verabſchiedung als Hauptmann der Reſerve im Leibgrenadierregiment zur Folge hatte. Nunmehr iſt er in die größte die er alsbald wieder verſetzt hat. Dank der Kautionsſtellung ſeiner Mutter iſt er heute vorläufig aus der Haft entlaſſen worden. — Karlsruhe, 4. Sept. Das Miniſterium des Innern hat ſämtliche Bezirksämter und ſonſtige Verwaltungsſtellen aufgefordert, unverzügliche Er⸗ hebungen über die Urſachen und die Höhe der Fleiſchnot zu veranſtalten und nach Karlsruhe zu berichten. — Karlsruhe, 4. Sept. Im Intereſſ der Heilung Trunkſüchtiger hat das badiſche Juſtiz⸗ miniſterium den Amtsgerichten ſoeben eine überaus zweckmäßige Anregung gegeben. Bekanntlich kann nach 8 6 B. G.⸗B. entmündigt werden, wer in Folge von Trunkſucht ſeine Angelegenheiten nicht zu beſorgen vermag oder ſich und ſeine Familie der Gefahr des Notſtandes ausſetzt, oder die Sicherheit anderer gefährdet. Dieſe Beſtimmung bezweckt nicht in letzter Linie auch die Heilung oder Beſſerung der Kranken. Durch die ausgeſprochene Entmündi⸗ Nach⸗ 88 5 1 6 dem zu Entmündigenden nahe legen, in einer ge⸗ eigneten Anſtalt Heilung zu ſuchen und, wenn der gung wird andererſeits nicht ſelten das Selbſtgefühl der Kranken erheblich verletzt oder es werden die Betreffenden dauernd in der öffentlichen Achtung beeinträchtigt. Dies iſt der Erzielung des Heil⸗ erfolges ſicherlich abträglich. Deshalb ſollen die Amtsgerichte im Laufe des Entmündigungsverfahrens Kranke ſich dazu bereit erklärt, die Beſchlußfaſſung über die Entmündigung auszuſetzen. Nachdem eine für alkoholkranke Männer beſtimmte Heilſtätte bei Renchen in Betrieb genommen iſt, welche gegen niedrige Verpflegungsſätze Kranke aufnimmt, iſt zu erwarten, daß die Anregung des Juſtizminiſteriums wohltätige Folgen haben wird. Familien Alkohol⸗ kranker und Gemeinden ſeien auf dieſe zeitgemäße und humane Anordnung beſonders aufmerkſam ge⸗ Wenn ſie gegen Trunkſüchtige Ent⸗ mündigungsanträge ſtellen, ſames Mittel ſein, in dem Kranken den Entſchluß, ſich einer Heilbehandlung zu unterziehen, zur Reife zu bringen. — Eppingen, 4. Sept. Ein ſchweres Unglück ereignete ſich letzten Samstag in Schluchtern beim Einrücken der 3. Batterie. keit eines Kanoniers entlud ſich ein Geſchoß und Not geraten und hat Uhren gegen Kredit gekauft, zerriß Geſchützführer Jiſcher den linken Oberarm. Fiſcher wurde in das Spital nach Heilbronn verbracht, wo der Arm abgenommen wurde. Der Bedauerns⸗ werte dürfte kaum mit dem Leben davonkommen. — Hanau, 3. Sept. Im Walde zwiſchen Wilhelmsbad und Dörnigheim wurde geſtern nach⸗ mittag die 66 Jahre alte Witwe Nix aus Dörnig⸗ heim, während ſie die Gänſeheerde der Gemeinde Dörnigheim hütete, von einem Wegelagerer über⸗ fallen, vergewaltigt und auch ſonſt ſchwer miß⸗ handelt. — Köln, 2. Sept. Geſtern abend erfolgte im Keller eines Materialwarengeſchäfts in der Weyſerſtraße eine ſchwere Petroleum⸗Exploſion. Von drei im Keller befindlichen jungen Leuten fand einer den Tod durch Erſticken, der zweite wurde ſchwer verletzt und nür dem dritten gelang es, noch rechtzeitig aus dem Keller zu entkommen. — Eſſen (Ruhr), 4. Sept. In Holſter⸗ hauſen erſchoß heute der Bergmann Jaſchonek ſeinen Mieter Marozek beim Streit über die Miete. ſo können ſie davon überzeugt ſein, daß die Amtsgerichte vor allem die Kranken zum Eintritt in eine Heilſtätte veranlaſſen 5 5 ö di zntmündigung wird ein wirk⸗ der hier eine der angeſehenſten Buchhandlungen auf werden; die drohende Entmündigung Durch Unvorſichtig⸗ Die Herbſtſtürme brauſten durch die Natur und ſangen ihre rauhen Lieder, und in den Tiefen des Rheins wühlte und brodelte es unheildrohend, als wäre der ſchöne Strom der langen Ruhe müde und hätte Luſt, ehe der Winter ihn vielleicht in Eiſesbanden legte, noch einmal wild und ungefeſſelt, wie zu des Frühlingszeiten, ſich aus ſeinem Bett zu drängen und verderbenbringend durch das ſchöne Rheinland zu ſtürzen. In dem Garten der Steinweg'ſchen Villa tanzten die welken Blätter im Winde luſtig auf den mit Kies beſtreuten Wegen, die wenigen Blumen, die hie und da noch im Garten blühten, zitterten, als ob ſie frören, und zürnten wohl den roſigen Fingern kaum, die ſie abſchnitten und ſorgfältig in ein Körbchen legten. Ihr Blumendaſein war ja doch zu Ende, und war es immerhin noch beſſer, in dem wohldurchwärmten Salon hinzuwelken, als in der Froſtnacht zu erſtarren. Es war Frau Eva, die da an dem trüben Herbſtabend die letzten Blumen im Garten pflückte. Drinnen im Salon war alles ſchon zu einem jener geſchilderden Abende hergerichtet, Bücher und Noten lagen bereit, die Lampen waren angezündet. Herr von Steinweg und Leonore Warden ſaßen am Flügel und übten noch an einer Beethovenſchen Sinfonie; die Frau Kommerzienrat ſpielte die andächtig Laſchende, und Lotti verſuchte vergebens nach den erhabenen Klängen der Eroica im Tanz⸗ ſchritt herum zu hüpfen; wenn ihr Mama eine ihrer feurigen Mazurkas ſpielte, ging das Tanzen freilich viel beſſer. Aber Frau Eoa ſpielte jetzt ſo ſelten, und ſo mußte ſie ſchon mit dieſer Muſik einmal fürlieb nehmen. Eva hatte ſich unbemerkt hinaus in den Garten geſtohlen, Sinfonie mußte ſie ja heute abend noch einmal mit anhören, wozu ſollte ſie dieſes Opfer zweimal bringen. Draußen im Garten war ihr dann eingefallen, daß ihr Gatte friſchen Blumen⸗ ſchmuck für den Salon ſtets geliebt hatte, und ihr Talent, die Blumen geſchmackvoll zu ordnen, oft be⸗ wundert hatte. Vielleicht, daß er doch einmal wieder ein freund⸗ liches anerkennendes Wort für mich hat, dachte die junge Frau, während ſie mit ihren erſtarrten Fingern die Blumen abſchnitt. Ach, früher waren ihr ſolche Anerkennungen, begleitet von zärtlichen Lie bkoſungen, für die kleinſte Aufmerkſamkeit von ihm zu teil ge⸗ worden. Jetzt jedoch war alles ſo anders. Was ihn ſonſt an ihr entzückt hatte, das bemerkte er kaum noch, und wenn er auch ein freundliches Wort an ſie richtete, es hatte nicht mehr den alten Herzeus⸗ klang. Trotzdem aber war ihr Vertrauen zu Stein⸗ weg noch felſenfeſt, einer Untreue, wenn auch nur in Gedanken, hielt ſte den geliebten Mann nicht fähig. Sie würde es für ein bitteres Unrecht ge⸗ halten haben, an ihm zu zweifeln. Auch ſein Ver⸗ kehr mit Leonore beunruhigte ſie nicht weiter. Es war eben dieſes ganze ſchöngeiſtige Getreibe, wohl nur eine geiſtige Neigung oder gar nur Laune von ihm, die da vorübergehen mußte. Mit kindlicher Zuverſicht hoffte Eva darauf, und dann war ja alles wieder gut! Er liebte ſie ja doch, ſie allein! Er hatte es ihr ja ſo oft geſagt, ach, in tauſend ſeligen Stunden. Sie hatte jetzt in ihrem Zimmer die Blumen in einer Schale geordnet, eine dunkle Roſe, die einzige, die ſie noch gefunden, befeſtigte ſie in dem weißen Spitzentuch, das ſie loſe um ihren Hals geſchlungen und trat nun, die Blumenſchale in den Händen, in den Salon. Die friſche Luft draußen hatte ihre Wangen roſig gefärbt, zart und blumenhaft hob ſich das ſüße Antlitz von der Spitzenhülle ab. Steinweg, der noch am Flügel lehnte blickte ſie überraſcht an und trat dann auf ſie zu, ihr galant die Blumenſchale abnehmend. 1 2 — Berlin, 2. Sept. Nach dem „Reichs⸗ Anzeiger“ ſind bis heute Mittag in Preußen ing⸗ geſamt 43 Erkrankungen und 17 Todesfälle an Cholera gemeldet. — Berlin, 5. Sept. Eine Arbeiterfrau berſuchte ihre drei Kinder im Alter von 4—6 Jahren mit Lyſol zu vergiften und trank dann ſelbſt von der Flüſſigkeit. Die Kinder kamen mit ge⸗ ringen Verletzungen davon, die Frau liegt dagegen hoffnungslos darnieder. f — Kulm, 4. Sept. Hier, wo der erſte Cholerafall vorkam, ſind bisher 4 Perſonen an Cholera geſtorben. 5 weitere, bei denen Cholera nachgewieſen iſt, befinden ſich im hieſigen Kranken⸗ hauſe. Beſonders ſcharf werden jetzt auch die Berg⸗ arbeiter überwacht. In Nakel, Regierungsbezirk Bromberg, iſt ein neuer Cholerafall vorgekommen. Die öffentlichen Badanſtalten wurden geſchloſſen. Konſtantinopel, 4. Sept. In Adrianopel wurden durch eine Feuersbrunſt faſt 7000 Gebäude vernichtet. Am meiſten litt das armeniſche, das lydiſche, das bulgariſche und das israelitiſche Viertel. Die katholiſche und armeniſche Kirche, die katholiſche Schule, das Frauenkloſter, viele Muſeen und das Telegraphenbureau ſind ber⸗ nichtet. Mehrere Perſonen ſind umgekommen. — Adrianopel, 4. Sept. Bei dem vor⸗ geſtrigen Brand in der Kalafeuervorſtadt ſind unter anderem die katholiſche Auferſtehungskirche, noch einige andere Kirchen und mehrere Schulen ein Raub der Flammen geworden. Unter den abge⸗ brannten Gebäuden befinden ſich 1200 Wohnhäuſer. Die Opfer des Brandes ſind größtenteils arme Griechen, Armenier und Juden. Die Lokalbehoͤrden haben die erſte Hilfsaktion eingeleitet, der Sultan hat weitere angeordnet. f — Barzelon a, 4. Sept. Hier entlud ſich geſtern mittag 1 Uhr auf der Ramba Flores eine Bombe mit ſo fnurchtbarer Gewalt, daß die Fenſter und Türen der benachbarten Häuſer zerplatzten. Ueber den Täter iſt noch nichts bekannt, man ver⸗ mutet aber, daß er ſich mit unter den Verletzten befindet. Die Panik, die durch die Exploſion der Bombe entſtand, wurde dadurch noch vermehrt, daß ein Baum, unter dem die Bombe lag und der durch die Exploſion zerſplittert wurde, auf die Menge fiel. Die Zahl der Opfer beträgt bisher 21, darunter eine Frau tot, während eine andere ſterbend ins Krankenhaus gebracht wurde. 10 Perſonen wurden ſchwer verletzt, die übrigen leichter. „Du bringſt noch friſche Blumen,“ rief er freundlich, „und Du haſt ſie wohl gar noch ſelbſt geſucht in der Herbſtkühle draußen?“ „Ich dachte, es würde Dir Freude machen, Du liebteſt es ſonſt ſo ſehr, Blumen im Salon zu ſehen,“ ſagte Eva und ſah ſchüchtern zu ihm auf. Eine dunkle Blutwelle ſtieg in ſein Antlitz, durch die einfachen Worte klang es wie ein leiſer Vorwurf, das kleine Wörtchen „ſonſt“ dünkt ihm eine bittere Anklange. Seine Blicke irrten zu Leonore herüber, die leicht und grazids den Teetiſch ordnete. Es war, als ſchaute er plötzlich den Abgrund, an dem ſie beide ſorglos wandelten. — Aber noch war nichts geſchehen, was ſie an den Abgrund bringen könnte. Noch hatte niemand ein Recht, ihm einen Vorwurf zu machen, auch Eva nicht. Faſt finſter ruhte deshalb ſein Blick auf ihrem lieblichen Geſicht. „Was ſoll denn das heißen? Sonſt!“ fragte er rauh. „Was iſt den anders jetzt wie ſonſt.“ 5 „O nichts, nichts!“ rief Eva tief erſchrocken über dieſen Ton und Blick ihres Gatten, „ich — ich meinte nur“ — und um ihre Lippen zuckte es wie verhaltenes Weinen. „Kleine Törin,“ ſagte Steinweg jetzt freundlich zu ſeiner Frau und ſtrich liebkoſend über ihr weiches, duftiges Haar. „Das kommt wohl von den feuchten Herbſtnebeln draußen, ſie bringen Dir trübe Gedanken.“ . Und Eva war dankbar für dieſe kleine Zärtlich⸗ keit und für das beſchwichtigende Wort. Sie nahm, als ſich nun die Geſellſchaft verſammelt hatte, ihre geiſtigen Kräfte ſogar ernſtlich zuſammen, um nicht wie ſonſt teilnahmlos wie im halben Traum das anregende geſellige Leben an ſich vorübergehen zu laſſen. i