1905 Preis vierteljährlich Mark 1.— Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. und Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. Umgebung. Bei größeren Aufträgen Rabatt. 1905. act ar f Redaktion, Druck und Verlag der Hofbuchdruckerei Karl Molitor, Ladenburg. 10 n 68. Freitag, den 25. Auguſt Verſchiedenes. (Ladenburg, 25. Aug. Bei dem am 5 Sonntag, den 20. Auguſt l. Is. in Heppenheim uz. ſtattgehabten Gauturnfeſt des Bergſtraß⸗Weſchnitztal⸗ 1 Turngaues errang ſich die Turngeſellſchaft „Jahn“ „ hier im Vereinswetturen einen J. Preis in Klaſſe Außerdem errangen ſich im Einzelwetturnen di, unter nahezu 200 Bewerbern die Turner Auguſt ra Gärtner den 19., Gabriel Walter den 21. und Joſeph Reffert den 41. Preis. Der Turner I. Karl Röth hatte leider das Unglück, ſich den Arm aus dem Gelenk zu fallen. Dem ſtrebſamen Verein ein kräftiges „Gut Heil!“ — Ilvesheim, 24. Aug. Auf eigentümliche Art verunglückte geſtern Abend der verheiratete i Maurer Johann Ries indem er in der Wirtſchaft remer zum „Kreuz“ mit einem Stuhl an eine brennende 91 Lampe ſtieß, dieſelbe explodierte und Ries erlitt am ganzen Köper ſchreckliche Brandwunden. In einem Tuch wurde der Schwerverletzte in ſeine Wohnung getragen und heute erfolgte ſeine Verbringung nach berpflegungsſatz beträgt pro Stagtsangehörige 2 Mk., für Angehörige anderer Bundesſtaaten 2.50 Mk. und für Reichsausländer 3 Mk. — Offenburg, 23. Aug. Die Rieſen⸗ appel bei Durbach. Einem ähnlichen Ruhm wie er Hölzlekönig bei Villingen oder die Neunlinden uf dem Kaiſerſtuhl, beſaß auch die Rieſenpappel bei Durbach. Nun iſt ſie „eine gefallene Größe“ gleich den Neunlinden. Da die Pappel von Durbach inige Meter hinauf vollſtändig hohl war, was man Das Glück Novelle von F. Sutau. 6. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) Leonore begab ſich dann auf ihr Zimmer, um einen Brief, in die märkiſche Heimat zu ſchreiben, einen Brief, deſſen Niederſchrift Leonore ſchon ſeit mehreren Tagen verſchoben hatte, weil ſie immer „ Kit Heidelberg in das Krankenhaus. ele. — Renchen, 23. Ang. (Für Alkohol⸗ zaun. kranke). Die vom Verein gegen den Mißbrauch — geiſtiger Getränke — Bezirksverein Karlsruhe — en gegründete Heilſtätte für Alkoholkranke in Renchen 5 1 hat nunmehr ihren Betrieb eröffnet. Der Normal⸗ 1 Tag für badiſche ö itung al 0.9% — 10 loch nicht mit ſich einig war, ob ſie in der Familie — Steinweg bleiben oder ihren Verwandten anzeigen K Würde, daß ſie ihre Stellung bald wieder verlaſſen und ein ihr noch offenſtehendes Angebot annehmen ſhoffraß werde in ein Damen⸗Penſionat in Dresden als i Lehrerin einzutreten. Aber nun wollte Leonore doch eit bleiben, dem Kinde und deſſen Eltern zuliebe, die — auf Monate verreiſten. Bei dem Schreiben des Briefes bemerkte ſie 6 licht, daß Lotti leiſe in das Zimmer geſchlichen kam. nen . Erſt als die weichen Kinderarme ſie jetzt umfaßten, wandte ſich Leonore um. lle. „Nun biſt Du meine Mama, und ich werde Dich ſehr lieb haben“ ſagte die Kleine, und Leonorens Züge wurden plötzlich licht und hell. Der Blick der dunklen Augen Lottis übten einen ſeltſamen Zauber auf ſie aus und ſie heiſchten don ihrer Liebe und Zärtlichkeit nun mehr denn je, da ſie ja jetzt für lange Zeit auch die Mutterſtelle bei Lotti vertreten ſollte. 5 2 * aber erſt nach ihrem Sturze gewahr wurde, hatte „Forſtmeiſter Sturm“ keine allzu große Arbeit mit ihr. Der erſte Anprall des Orkans vom 10. Aug. fällte den Baum, deſſen Todesſchrei den Bewohnern der nahen Weilermühle noch lange in den Ohren gellen wird, und deſſen Fall den Eindruck eines kleinen Erdbebens hervorrief. Der merkwürdige Rieſe auf älteren Landkarten ſchon verzeichnet, iſt 40 Meter lang. In einer Höhe von 16 Meter gabelt ſich der Stamm in 3 Aeſte. Bis zu dieſer Gabelung ergeben ſich immerhin ſchon 9 Kubikmeter Inhalt. Der Umfang des Baumes am Boden be⸗ trägt 7 Meter. Im Junern des ſtehengebliebenen Stumpfes hätten ein halbes Dutzend Menſchen be⸗ quem Platz zum Stehen. — Freiburg i. Br., 24. Aug. Der bis⸗ herige Gouverneur von Deutſch⸗Oſtafrika, General⸗ major Leutwein, iſt aus ſeinem Militärverhältnis ausgeſchieden, mit Penſion verabſchiedet und mit der Erlaubnis, die Schutztruppen⸗Generals⸗Uniform zu tragen unter Verleihung des Kronenordens 2. Klaſſe à la suite geſtellt worden. Er hat einſt⸗ weilen in Freiburg i. Br. Wohnung genommen. 21 — Neudingen (Amt Donaueſchingen), 23. Aug. Bei dem heute nacht über unſere Gegend ziehenden ſchweren Gewilter ſchlug der Blitz in das Anweſen des Landwirts Joſeph Hall und zündete, ſo daß das Wohn- und Oekonomiegebäude ein Raub der Flammen wurde. Es ſind ferner verbrannt 9 Stück Großvieh, 6 fette Schweine, 2 Wurf Ferkel, ſowie Heu⸗zund Getreidevorräte. Das Haus und Fahrniſſe ſind verſichert, dagegen das Vieh nicht, ſo daß der Brandbeſchädigte einen bedeutenden Schaden erleidet. — Augsburg, 22. Aug. In Kirchheim bei Nördlingen ſind geſtern nacht neun Wohnhäuſer und ſieben Scheunen abgebrannt. Das Feuer ent⸗ ſtand durch eine grobe Unvorſichtigkeit. Ein Bauer Es war ſtill geworden in der Villa ſeit der Abreiſe ihrer Beſitzer. Evas helle Stimme und ihr fröhliches Lachen vermißten die Damen immer mehr. Die Frau Kommerzienrat erklärte denn auch bald, daß dieſe Stille und Oede nicht zum Aushalten mehr ſei, und rüſtete ſich ſehr eifrig zu ihrer Reiſe nach Marienbad, und nachdem ſie Leonore noch einige Uuterweiſungen, die innern Angelegenheiten des Hauſes betreffend, gegeben, reiſte auch die Frau Kommerzin⸗ rat ab nach dem beliebten Badeorte, den ſie jeden Sommer vier Wochen beſuchte. Glühend heiß lag die Juliſonne auf Wald und Flur. Die Roſen und Reſenden in dem Garten der Villa dufteten ſchwül berauſchend. Die träumeriſche Ruhe, die über der Natur und der Villa lag, ſie kam auch allgemach über Leonore ſelbſt. Die ruheloſen Gedanken begannen zu ſchlummern; es war ihr, als hätte ſie ſeit ihrer Kindheit ihre Tage noch nie wieder in ſolchem Frieden, ſolcher Ruhe verbracht; als wäre ſie geſtorben und ruhe nun aus von allem Erdenleid. Dabei vertrieb ſie ſich in ſchöner Pflichterfüllung im Unterrichte Lottis und mit der Ueberwachung des Hausweſens, ſowie mit einem kurzen Spaziergange, die Zeit nützlich und angenehm. Und auf dem Spaziergange nach benachbarten Anhöhen zogen auch bunte lebens⸗ frohe Bilder täglich “an ihrem Auge vorüber. Auf dem Rheine drüben, da fuhren Dampfſchiffe, die Kähne und Gondeln ſtromab⸗ und ſtromaufwärts und ſingende fröhliche Menſchenſtimme ngen 1 haftem Intereſſe begegnen. hatte nachts im Schweineſtall nachgeſehen und die brennende Laterne zurückgelaſſen, die von den Tieren umgeworfen wurde. — Berlin, 22. Aug. Der 46. Allgemeine Genoſſenſchaftstag des Allgemeinen Verbandes der deutſchen Erwerbs⸗ und Wirtſchaftsgenoſſenſchaften wird in dieſem Jahre vom 4. bis 8. September in Weſterland auf Sylt tagen. Auch diesmal bietet die umfangreiche Tagesordnung eine außerordent⸗ liche Fülle wichtiger und intereſſanter Fragen aus den verſchiedenſten genoſſenſchaftlichen Gebieten. Von den alle Arten von Genoſſenſchaften gemeinſam be⸗ treffenden Angelegenheiten ſei zunächſt ein Antrag betr. die Anforderungen, die an ein deutſches Scheck⸗ geſetz zu ſtellen ſind. Ein Vortrag über die Er⸗ fahrungen mit dem Genoſſenſchaftsgeſetz in der neuen Faſſung wird in genoſſenſchaftlichen Kreiſen leb⸗ Bei den Spezialver⸗ handlungen der Kreditgenoſſenſchaften wird ein An⸗ trag, welcher die Regelung des Wechſelproteſtes be⸗ trifft, Gegenſtand weitgehenden Intereſſes ſein. Den Kouſumvereinen wird die Trennung des Lieferantengeſchäfts vom eigenen Geſchäft empfohlen werden. Ein Vortrag wird die Stellung der Handels⸗ und Handwerkskammern beleuchten, welche dieſe Organe in ihren Berichten den Konſumvereinen gegenüber einnehmen. Den Baugenoſſenſchaften werden Leitſätze für die Stärkung des genoſſen⸗ ſchaftlichen Betriebskapitals gegeben werden. Ein weiterer Antrag bezweckt, durch Aufſtellung der Vorbedingungen für die Errichtung von Baugenoſſen⸗ ſchaften vor übereilter Gründung nicht lebensfähiger Vereine zu warnen. Wie alljährlich, ſo erſcheint auch in; dieſem Jahre ein „Jahrbuch des Allgemeinen Verbandes“. Von den zur Zeit dem Allgemeinen Verbande angeſchloſſenen 962 Kreditgenoſſenſchaften haben 908 zur Statiſtik berichtet, welche 523 419 Mitglieder aufweiſen. Das Geſamtbetriebskapital lockend an ihr Ohr. — Aber es dünkte ihr oft, als hätte ſie keinem Anteil mehr an dem fröhlichen Leben, das ſich dort auf dem herrlichen Rheinſtrom und überhaupt in der Welt abſpielte, als läge die Jugend und alles Lebensglück weit, weit hinter ihr, und vor ihr nur das Leben der Pflicht und Ent⸗ ſagung. So ſpannen ſich die Tage gleichmäßig einer nach dem andern ab, und auch manchmal unterbrach ein Beſuch dieſe Einförmigkeit. Die Mutter und Schweſter des Doktors Erich, die auch in der Stadt wohuten, nahmen ſich der Vereinſamten in der Villa Steinweg mit Liebenswürdigkeit an, und kamen öfters hinaus in die Villa. Beide Damen waren ruhige, harmoniſche Frauennaturen, die ſo recht in dieſes Stillleben in dem jetzt ſo einſamen Hauſe hinein paßten und es in keiner Weiſe ſtörten. 8 Dann und wann begleitete auch Doktor Erich, als er von einer kurzen Reiſe zurückgekehrt war, Mutter und Schweſter in die Villa und hatte dann Gelegenheit, den eigenartigen Kontraſt zwiſchen dem Antigonenkopf Leonorens, und dem roten gutmütigen Geſicht ſeiner Schweſter Emmy zu beobachten. Trotz dieſes Kontraſtes in ihrem Aeußern und ihrer ſehr verſchiedenen Temperamente harmonierten die beiden Damen doch ſehr in ihren Lebensanſchauungen und ſchloſſen eine gewiſſe Freundſchaft. 5 Leonore beſonders fühlte ſich ungemein ange⸗ zogen von dem gleichmäßigen liebenswürdigen Weſen L te fürchte nchen Stunden