Nutzen, im Gegenteil nur Schaden davon haben. Dagegen treten wir ein für eine Erbſchaftsſteuer in ſteigenden Sätzen; für eine Reichseiſenbahn, für einen möglichſt billigen Tarifſatz und für den Aus⸗ bau bezw. Neugeſtaltung des Verſicherungsweſens, namentlich des landwirtſchaftlichen Verſicherungs⸗ weſens. Zum Schluß bat der Redner die Zuhörer, ſie möchten dieſe Gedanken prüfen und ſich in weiteren nationalſozialen Verſammlungen noch mehr hinein vertiefen. Und wenn ſie ſie dann gut fänden, möchten ſie ihrem Gutachten mit dem Wahlzettel am 19. Oktober Ausdruck geben durch ihr Eintreten für den nationalſozialen Kandidaten Raupp. Laden burg, 14. Aug. Letzte Nacht bereitete das Mädchen des Herrn Fabrikanten Peter Glühwein auf einem Spirituskocher, wobei derſelbe explodierte und das Mädchen ſchwere Brandwunden an den Händen und dem Rücken davontrug und in das Krankenhaus verbracht werden mußte. Auch Herr Peter erlitt an den Händen erhebliche Brand⸗ wunden. — Laden burg, 14. Aug. (Staatliche Hagelverſicherung). Die grauenhaften Verwüſtungen die das jüngſte Unwetter durch Hagelſchlag verur⸗ ſacht hat, wodurch der Fleiß und die Hoffnung des ganzen Jahres in wenigen ſchrecklichen Minuten zu nichte gemacht worden ſind, zeigen wiederum ſo recht augenfällig die dringende Notwendigkeit der Ein⸗ richtung einer ſtaatlichen Verſicherung gegen Hagel⸗ ſchäden mit Beitrittszwang aller Landwirte. Die Beitragsleiſtungen ſollten dabei ſo niedrig als mög⸗ lich gehalten werden. Das würde erreicht, wenn die Hagelſchäden etwa Hälftig vom Staat aus all⸗ gemeinen Mitteln und Hälftig von der geſamten Landwirtſchaft getragen würden. Die letztere Hälfte könnte alljährlich für das vergangene Jahr auf die Verſicherungspflichtigen umgelegt werden. Eine ſolche Einrichtung zum Schutze der Landwirtſchaft wäre eine befreiende, ſoziale Tat des Staates, der doch das größte Intereſſe an der Erhaltung und am Gedeihen des Bauernſtandes hat. — Heidelberg, 14. Aug. Ein ſcheuß⸗ liches Verbrechen iſt am Sountag mittag in unſerem Stadtteil verübt worden. Ein unbekanmier Mann ergriff in der Ladenburgerſtraße ein 5jähriges Mädchen und ſchleppte das Kind in das Haus Nr. 28, wo der Unhold an dem bedauernswerten Ge⸗ ſchöpf eine Gewalttat verübte. Das bemitleidens⸗ werte Kind liegt ſchwer verletzt darnieder. Hoffentlich gelingt es der Polizei, den A Menſchen, der leider 80 iſt, dingfeſt 13 machen un einer ganz exemplariſchen Beſtrafung zuzuführen. Für Eltern dürfte dieſer e Fall aber eine erneute dringende Mahnung ſein, kleine Kinder nie ohne Aufſicht auf die Straße zu laſſen. — Heidelberg, 14. Aug. Geſtern vor⸗ mittag zwiſchen 9 und 10 Uhr lief ein anſcheinend betrunkener oder geiſtesgeſtörter Mann etwa 150 Meter unterhalb der alten Brücke von der Neuen⸗ heimer Seite aus unter dem Ruf „Heil Kaiſer Franz Joſeph“ in den Neckar. Er kam jedoch dem Schleppergraben zu nahe und ging plötzlich umer und ertrank. Die Leiche konnte bis jetzt noch nicht geländet werden. — Weinheim, 12. Aug. Der Geſamt⸗ ſchaden, den das Unwetter vorgeſtern in unſerem Amtsbezirke anrichtete, beläuft ſich nach amtlicher Schätzung auf 105000 Mark. — Kleinſteinbach (A. Durlach), 13. Aug. Ein ſchwerer Unglücksfall ereignete ſich hier. Der Maler Karl Roſer geriet geſtern, während er an der Dreſchmaſchine beſchäftigt war, mit einem Fuß in die Trommel, welche ihm das Bein bis oberhalb des Kniees vollſtändig zermalmte. Der Verletzte wurde nach Karlsruhe ins Diakoniſſenhaus verbracht, wo er in der Nacht verſtarb. — Bobſtadt bei Boxberg, 14. Aug. Am Samstag brach hier um 3 Uhr, während die meiſten Leute auf dem Felde waren, ein Brand aus, der zwei Wohnhäuſer und fünf Scheunen nebſt Neben⸗ gebäuden in Aſche legte; das Feuer ſoll durch Kinder verurſacht worden ſein. — Kehl, 14. Aug. früchten, Tabak und Gebäuden, welches das Un⸗ wetter vom 10. Auguſt ds. J. im Bezirke Kehl angerichtet hat, erſtreckt ſich auf die Orte Kork, Der Schaden an Feld⸗ Odelshofen, Willſtätt, Sand, Legelshurſt, Eckarts⸗ weier, Hohnhurſt Heſſelhurſt und Neumühl. Derſelbe wird auf 900 000 Mark geſchätzt. — Frankfurt a. M., 12. Aug. Ein Bravpourſtückchen erſten Ranges leiſtete bei den jüngſten militäriſchen Uebungen bei Gernsheim ein wackerer Ulan der Garniſon Hanau. Er entriß einem Militärradfahrer eine wichtige Meldung für die Truppenleitung des Feindes. Von einer Dragonerpatrouille verfolgt und in die Enge ge⸗ trieben, verließ der Ulan ſein Pferd und verſteckte ſich im Gebüſch, bis die Patrouille ſamt ſeinem Pferd verſchwunden war. Die erbeutete Meldung verbarg er dann in ſeinem Helm und ſchwamm In der Religion frommes Gemüt,“ und bündig. „In der Religion!“ denke ich Gba hal ein antwortete Doktor Erich kurz ſagte Leonore Warden nachdenklich. „Ja, Sie haben Recht, Herr Doktor, die Religion iſt die beſte Tröſterin im Unglück. Aber leider finden nicht alle Menſchen den Troſtweg der Religion. Es gibt jedoch ſchlimmere Schickſale, wo der Troſt ſehr ſchwer zu finden iſt.“ „So jung und ſchon ſolche trüben erfahrungen,“ ſagte der junge Gelehrten teilnehmend, „Sie ſcheinen herbe Erfahrungen gemacht zu haben.“ „Das habe ich allerdings gemacht,“ entgegnete Leonore Warden. „Aber wir vertiefen uns hier in Dinge, die in einer ſo heiteren Geſellſchaft durchaus nicht am Platze ſind. Wenden wir uns lieber der heiteren Geſelligkeit zu, die hier ſo luſtig ſprudelt.“ garten verſetzt. Wohin er blickte ſah er lachende, fröhliche Geſichter. Die Geſellſchaft befand ſich, vom perlenden Weine angeregt, in der animierteſten Stimmung. Die junge Welt begann auch ſchon die Stühle zuſammenzurücken und wollte tanzen. Eva ſprang auf und ſetzte ſich an den Flügel und und ließ einen rauſchenden Galopp ertönen, der bald ein Bild größerer Umwälzung in dem großen Salon hervorrief. Lebens⸗ Einige alte Herren nahmen mit großen Schritten Reißaus und flüchteten in die Nebenzimmer, während und ſich in das an den Leonore erhob ſich lächelnd und geſellte 155 zu einer wie unſern einheimiſchen Gruppe junger Dame, unter welchen ſie ſich eine fremdartige Blume unter Gartenkindern ausnahm. Doktor Erich ſchaute ihr ſinnend nach, und während man ſich zum Eſſen an einzelnen kleinen Tiſchen gruppierte grübelte er darüber nach, welcher Art die Erfahrungen a geweſen ſein mochten, die Leonore Warden ſo ohne Troſt gelaſſen. Evas helle Stimme riß ihn aber bald dieſen grübelnden Gedanken. „Aber Martin!“ rief ſie lachend, verſchmähſt Du den heute alle Herrlichkeiten meines Buffets! Ich ſehe ſchon, ich muß Dir wieder einmal ſelbſt denn Teller füllen. Sie holten eigenhändig einige dicht gefüllte Schüſſeln herbei, und dann ſaß ſie neben ihm und plauderte in der ihr eigenen Weiſe, die etwas ſo Herzerfriſchendes hatte. Doktor Erich ſchien es, als wäre er aus einer düſteren Landſchaft mit zerklüfteten Felſen und dunklen Tannen plötzlich in einen ſonnigen Blumen⸗ aus ſchon einzelne Paar im Tanze dahinwirbelten. Die älteren Damen dagegen poſtierten ſich eiligſt auf Stühle, die an den Wänden ſtanden, um von dort in Muße dem Tanzen zuzuſchauen. Auch Doktor Erich hatte ſeinen Platz verlaſſen Salon ſtoßende Bondoir Evas begeben. Sinnend ſtand er jetzt vor dem Bilde der Antigone, welches dort über dem Schreibtiſch hing, als Steinweg zu ihm herantrat. „Nun, Du läßt Dich hier von einem Bild feſſeln,“ rief dieſer lachend. „Ich dächte, unſer Salon böte heute ſo anmutige Frauenerſcheinungen, die es wohl mit dieſem Griechenmädchen aufnehmen und auch Dein frommes Auge erfreuen können!“ „Es iſt eine Aehnlichkeit bei einer der Damen mit dem Antlitz der Antigone vorhanden, die mich frappierte.“ „Eine Aehnlichkeit einer hier anweſenden Dame mit dem Bilde der Antigone?“ frug Steinweg erſtaunt. „Wer ſoll denn dieſes Antigonen-Antlitz tragen?“ „Fräulein Warden!“ entgegnete Doktor Erich kurz. Steinweg trat näher heran und blickte betroffen auf das Bild. „Ja, allerdings“, ſagte er dann, die Aehnlichkeit iſt frappierend, beſonders jetzt, wo —“ murmelte wie hübſches Geldgeſchent waren die Belohnung für die mutige Tat. Aus dem Hanauerland, 13. Aug. Die freieſte Phantaſie iſt nicht imſtande ein ge⸗ treues Bild 0 Zerſtörung) unſeres ſchönen Gaues zu geben, d. h. hauptſächlich der Partie Willſtätt⸗ Appenweier. daß Telegraphenſtangen abgeknickt oder ausgeriſſen, Pappeln reihenweiſe geborſten ſind, ſind die geringſten der unheimlichen Wunder. Hagel, Orkan und Windhoſe vereinigten ſich zur grauen⸗ haften Tat vollendetſter Vernichtung. Von den Tabakpflanzen iſt tatſächlich nichts übrig geblieben als die nackten Stengel; auch der kleinſten Blätt⸗ chen ſind ſie entkleidet. Die Hackfrüchte ſind bis in den Boden hinein zerſchlagen und zerhackt. Das maſſive Dach eines neuen Hauſes wurde abgehoben und auf ein anderes geſtülpt; die eiſernen Säulen des Bahnhofs Appenweier ſind wie Stäbchen zer⸗ brochen und das Metalldach des Perrons wie ſteifes Papier zerknüllt und auf die Gleiſe gelegt. Ganze Häuſerwände ſind weggefegt, die Fluren verwüſtet. Scharen von Photographen bannen die unheimlichen Schreckbilder auf die Platte. — Straßburg, 14. Aug. Ein Raub⸗ mordanfall wurde dem „Elſäſſer“ zufolge bei Teterthen verübt. Als Samstag abend gegen 5 Uhr der Zahlmeiſter der im Tunnelbau Teterthen⸗ Hargarten beſchäftigten Arbeiter mit einem Ingenieur von Hargarten nach Teterthen ging um den Arbeitern ihren Lohn auszuzahlen, wurden beide auf der Landſtraße, die über den Tunnel führt, von vier kroatiſchen Arbeitern überfallen, tötlich verwundet und der Summe von 15000 Mk. beraubt. Die Ueberfallenen ſind Angeſtellte einer Firma in Frank⸗ furt a. M. — Paſſau, 14. Aug. Bei einer Boots⸗ fahrt, die geſtern 5 Herren aus Regensburg unter⸗ nahmen, kippte zwiſchen Paſſau und Engelhartszell das Boot um. Vier der Inſaſſen ertranken in der hochgehenden Donau, der fünfte liegt bewußtlos im Krankenhauſe in Engelhartszell. Mailand, 14. Aug. Jufolge eines großen Felsſturzes iſt die Straße über den St. Bernhard an fünf Stellen zerſtört. — Cleveland (Ohio), 14. Aug. Ein Paſſagierzug der New⸗Hork— St. Louis Eiſenbahn ſtieß zwiſchen Lorain und Vermillion mit einem Güterzuge zuſammen. 12 Perſonen wurden getötet, 25 1 er wie für ſich, dann wandte er ſich um und faut wieder in den Salon. Dort ſchien man des Tanzens ſchon müde zu ſein, die Hitze war wohl zu drückend. Man hatte aber Türen und Fenſter geöffnet, ſodaß die laue Nachtluft hereinſtrömte. An einem der geöffneten Fenſter ſtand Leonore Warden und blickte in den Garten hinaus. Süße Nachtruhe lag dort auf Baum und Strauch, kein Blatt regt ſich. Drüben über dem dunklen Waldes⸗ rand ſtieg ſoeben der Mond auf — und wie eine Begleitung zu dieſem Nachtbilde ertönte plötzlich aus dem Salon von einer wohlklingenden Frauenſtimme vorgetragen das herrliche Lied „Die Mondnacht“ von Schumann. Leonore ſchreckte bei dem Geſang wiederholt zuſammen. Das Lied mußte qualvolle Erinnerungen in ihr wach rufen. Sie lehnte den Kopf gegen den Fenſterpfoſten und über ihre blaſſen Wangen rollten, vielleicht ihr ſelbſt unbewußt, ſchwere Tränentropfen. Einige Minuten verharrte Leonore Warden in dieſer Stellung, das Antliz aus dem Fenſter gewandt. Da rief plotzlich jemand ihren Namen. Sie ſah betroffen auf, Bruno von Steinweg ſtand vor ihr. „Ich möchte Sie um ein Lied bitten,“ er. Ich habe es nie wieder gehört ſeit Tagen in T. Das Lied „Hörſt Du nicht Bäume rauſchen.“ „Nein, nein,“ ſagte Leonore leiſe und ſchüttelte abweiſend den Kopf, „das ſind verklungene Akkorde, an die man beſſer tut, nicht wieder zu rühren, wie man Begrabenes nicht wieder aus der wühlen ſoll.“ ſagte jenen die (Fortſetzung folgt.) Die G nöpfe und ein 3