„ * 2 — * * 7 — -L * + . r n W r 38 —— 1 Preis vierteljährlich Mark 1. burger Anzeiger für Cudenbu Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. D rg und Umgebung. Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. 5 Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. Reklamen 20 Pfg. Bei größeren Aufträgen Rabatt. Redaktion, Druck und Verlag der Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis f Hofbuchdruckerei Karl Molitor, Ladenburg. Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. n 62. 1905 . 5 Verſchiedenes. — Leutershauſen, 2. Aug. Die Er⸗ bauung einer katholiſchen Kirche hier im ſpätgotiſchen Stil wird ſoeben in Akkord vergeben. Nach Pro⸗ zenten des Anſchlags auszudrückende Angebote ſind bis Freitag, den 25. Auguſt beim katholiſchen Stiftungsrat hier einzureichen, wo auch die Pläne, Ueberſchlagsauszüge und Uebernahmebedingungen zur Einſicht der Bewerber aufliegen. Bauleitung iſt das erzbiſchöfliche Bauamt in Heidelberg. — Heidelberg, 2. Aug. Bei der Sedan⸗ ler, welche die nationalliberalen Vereine Badens, eſſens und der Pfalz am 3. September d. J. emeinſchaftlich auf dem Heidelberger Schloſſe ver⸗ 1 gsabgeordneter Baſſermann als Hauptredner auf⸗ aten. — Heidelberg, 3. Aug. Geſtern Abend m8 Uhr wurde die Gattin des Rechtsprofeſſors 0 trolch überfallen. eldtaſche und floh. — Mannheim, 2. Aug. hetragödie ſpielte ſich geſtern Abend in der chwetzinger Vorſtadt ab. Ein von ſeiner Frau etrennt lebender Fabrikarbeiter wartete auf dieſe ud verſuchte ſie zu überreden, zu ihm zurückzukehren. is die Frau dies ablehnte, feuerte er drei Re⸗ olberſchüſſe auf ſie ab und jagte ſich dann ſelbſt ine Kugel in den Kopf. Die Verletzungen beider ud lebensgefährlich. — Ziegelhauſen, 2. Aug. Heute Nach⸗ ittag ſtahl in der Stiftsmühle ein Hausburſche einem Kollegen deſſen Erſparniſſe im Betrage von 240 Mk. Der Dieb konnte gerade verhaftet werden, 5 ü ck. Novelle von F. Sutau. „Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) Die Marzurka war verklungen, aber die weißen hände der Dame ruhten noch auf den Taſten, und aun klang eine kräftige männliche Stimme durch die momentane Stille, ſie rief nur den Namen: Ea!“ Ein Klang leidenſchaftlicher Zärtlichkeit lag doch in dieſem einen Worte. Die Gerufene ſprang nit einem jubelnden Aufſchrei von ihrem Platz am Flügel auf. „Bruno! Du hier, ſchon zurück von Deiner leiſe!“ rief ſie, und flog in die ausgebreiteten Arme Brund v. Steinweg's, ihres Gatten. Sie bemerkten beide in dieſem Augenblicke nicht, wie die Augen der Fremden, der eben angekommenen Goubpernante, mit dem Ausdruck herber Seelenqual auf ihnen ruhten — war es der Anblick reichſten Erdenglückes, der ihr ſo wehe tat? Sie ſchien förmlich zuſammenzuſchrecken, als jetzt die ältere Dame ſie aufforderte, ſich auf dem Zimmer von der Reiſe etwas zu erholen. Mechaniſch folgte ſie ihr nach dem Flur hinaus und ließ ſich dann von einer bei⸗ gerufenen Dienerin nach ihrem im oberen Stock ge⸗ legenen Zimmer geleiten. Die alte Dame war wieder in Auräckgekehrt. Lächelnd blickte ſie auf das ju Paar, das ſich noch immer umſchlungen hielt. den Salon e alten, werden Exzellenz Dr. Bürklin und Reichs⸗ geheimrates Schröeder, als ſie in der Hirſchgaſſe gazieren ging, in der Nähe der Häuſer von einem Derſelbe verletzte die Frau urch einen Meſſerſtich leicht, beraubte ſie ihrer Eine blutige Ercitag, den 4. Auguſt als er im Begriffe war, nach Stuttgart abzureiſen; das Geld fand ſich noch vollſtändig vor. — Weinheim, 2. Aug. Auf dem Bahn⸗ körper bei Lampertheim wurde die Leiche eines ge⸗ am 17. Oktober 1905, Berückſichtigung. wiſſen Peter Breiſch aus Affolterbach i. O. gefunden. Der Kopf war vom Rumpfe getrennt. Selbſtmord vorliegen. — Karlsruhe, 3. Aug. Geſtern wurden aus dem Zeichenſaale der Techniſchen Hochſchule nachſtehende architektoniſche Arbeiten im Geſamtwert von 3000 Mk. geſtohlen: ein vollſtändiger Entwurf zu einer dreiſchiffigen, frühgotiſchen Kirche mit 2 Haupttürmen ohne Querſchiff und ein Entwurf zu einem Haus im Barockſtil. Ferner Zeichnungen, Studienſkizzen und dergl. — Karlsruhe, 2. Aug. Heute Nachmittag ereignete ſich in der Brauerei und Spiritushefen⸗ fabrik vormals G. Sinner in Grünwinkel eine Ex⸗ ploſion, durch die ein Arbeiter getötet, zwei ſchwer und mehrere leicht verletzt wurden. Ueber die Ur⸗ ſache der Exploſion iſt bis jetzt noch nichts näheres bekannt. — Karlsruhe, 3. Aug. (Unteroffizier⸗ ſchüler geſucht.) In den verſchiedenen Unteroffizier⸗ ſchulen iſt noch Bedarf an jungen Leuten zwiſchen 17 und 20 Jahren vorhanden. Einſtellung erfolgt am 17. Oktober d. J. Geſuche ſind entweder an das Kommando der betr. Unteroffizier⸗Schule direkt oder bei dem Bezirkskommandos unter Beifügung a) eines von Großh. Bezirksamt ausgeſtellten Melde⸗ ſcheines, b) des Konfirmationsſcheines bezw. Aus⸗ weis über den Empfang der erſten Kommunion, c) etwa vorhandener Schulzeugniſſe, d) einer amtlichen Beſcheinung über bisherige Beſchäftigungsweiſe, über früher überſtandene Krankheiten und etwaige erbliche Belaſtung baldigſt einzureichen. Außerdem finden für die Unteroffizier⸗Vorſchule ſolche junge Leute, die bis zum 15. Oktober d. J. 16 Jahre „Mein Gott, Ihr tut ja beide, als wäret Ihr jahrelang getrennt geweſen oder erſt ſeit geſtern ge⸗ traut!“ rief ſie ihnen zu. Die junge Frau wand ſich errötend aus den Armen ihres Gatten. „Aber Mama, es war doch auch lange genug, zehn ganze Tage,“ erwiderte ſie mit einem Blick auf ihren Mann, dann rief ſie das Kind heran. „Lotti will dem Papa auch einen Kuß geben, nicht wahr?“ rief die junge Frau ſtrahlend vor Glück. Bruno von Steinweg nahm das kleine Mädchen auf den Arm. „Biſt Du auch hübſch artig geweſen?“ fragte er lächelnd. „Ja, Papa, und weißt Du es ſchon, ich be⸗ komme eine richtige Gouvernante, die Bonne iſt zu dumm für mich, ſagt Großmama.“ „Ach, Du armes Kind! Eine richtige Gouver⸗ nante! Wirſt Du denn einmal ſehr klug werden!“ ſeufzte Steinweg. Das Kind nickte naiv ernſthaft mit dem lockigen Köpfchen, während ſein Vater immer noch nicht recht ſeinen Aerger über das Annehmen der Gouvernante verbergen konnte. „Ich glaube, ich habe die Ehre gehabt, mit dieſer weiſen Dame zu fahren,“ fuhr Steinweg dann ſpöttiſch fort. „Aber wo iſt ſie denn nun geblieben? Bis in den Salon habe ich ſie geleitet, dann ſah ich nur noch meine treue Gattin, und nun iſt die Gouver⸗ Es dürfte alt werden, körperlich gut entwickelt ſind und eine gute Schulbildung beſitzen, vorzugsweiſe Einſtellung — Sinsheim, 2. Aug. Geſtern iſt die ledige 84 Jahre alte Auguſte Schneider in ihrer Wohnung zu Treſchklingen verunglückt, indem abends beim Anbrennen der Petroleumlampe dieſe explo⸗ dierte, wodurch die Kleider Feuer fingen und die Schneider an den erlittenen Brandwunden alsbald verſtorben iſt. — Müllheim, 1. Aug. Der Hagelſchaden bei dem letzten Unwetter, der faſt ausſchließlich das Rebgelände betrifft, verteilt ſich nach den „Markgr. Nachr.“ auf die betroffenen Orte wie folgt: Ge⸗ markung Müllheim 300 000 Mark, Gemarkung Niederweiler 125000 Mk., Gemarkung Schweig⸗ hof 6000 Mk., Gemarkung Neuenburg 50 000 Mk., Gemarkung Britzingen 8000 Mark, Gemarkung Dattingen 10000 Mk., Gemarkung Badenweiler 25 000 Mk., Gemarkung Zunzingen 100 000 Mk., Gemarkung Hügelheim 80 000 Mk., Gemarkung Oberweiler 60 000 Mk. — Konſtanz, 2. Aug. Der Badiſche Eiſen⸗ bahnrat hielt geſtern hier unter dem Vorſitze des Präſidenten des Miniſteriums des Großh. Hauſes und der auswärtigen Angelegenheiten, Frhru. von Marſchall, eine Sitzung ab, auf deren Tagesordnung die Beratung des Winterfahrplanes 1905/06 ſtand. Se. Exzellenz hielt eine Anſprache, in der er ſeinem Bedauern über das Scheiden des Herrn Staats⸗ miniſters Dr. von Brauer aus dem Amte Ausdruck gab und verſicherte, im Geiſt und Sinn ſeines Vorgängers des Amtes zu walten und beſtrebt zu ſein, in erſter Reihe von wirtſchaftlichen Geſichts⸗ 8 punkten das Eiſenbahnweſen zu leiten. Bezüglich der Perſonentarifreform habe es wünſchenswert erſchienen, die Stellungnahme anderer Eiſenbahnräte, insbeſondere der beiden ſüddeutſchen Königreiche, ab⸗ nante verſchwunden, wie das Mädchen aus der Fremde. „Sie iſt nach ihrem Zimmer gegangen,“ nahm jetzt Steinwegs Schwiegermutter, Frau Kommerzien⸗ rat Rieſel, energiſch das Wort: „Ich hoffe Bruno, Du wirſt nichts dagegen einzuwenden haben, daß wir in Deiner Abweſenheit dieſe neue Anordnung getroffen haben. Lotti wird ſechs Jahre alt und heutzutage muß ein Kind früh mit dem Lernen an fangen, da die Geſellſchaft jetzt an das Wiſſen der Frauen große Anſprüche macht!“ g „Du magſt ſchon recht haben, verehrte Mama!“ entgegnete Steinweg. Ich fürchte nur, dieſe modernen Frauen mit ihren vielſeitigem Wiſſen wachſen uns Männer noch über den Kopf! 85 „Nun, ich gewiß nicht Bruno!“ rief da Eva. „Ich habe zwar auch Gouvernanten gehabt, aber es iſt nicht viel von all dem gelehrten Krimskrams, den ſie mich gelehrt, in meinem Kopf geblieben Nur ein bißchen Franzöſiſch kann ich ſprechen.“ „Und dafür ſei der Himmel gelobt!“ rief Bruno. „Eine kluge gelehrte Frau könnte ich wahrhaftig nicht vertragen.“ 3 Zärtlich ſtrich er über das zierliche Köpfchen ſeiner Gattin, das ſo wenig Gelehrſamkeit barg, aber ſo viel Sinn für fröhliche, heitere Geſelligkeit und Häuslichkeit hatte. 5 „Ich habe ſtets ein unbeſtimmtes Grauen empfunden, vor ſolchen überſtudierten Damen,“ fuhr Steinweg fort. „Auch die Gouvernante, als ſie ſa