Preis vierteljährlich Mark 1.— t illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Redaktion, Druck und Verlag der Erſcheint jeden Dienstag und Freifag Abend. und Umgebung. Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Hofbuchdruckerei Karl Molitor, Ladenburg. Loka Haus. Anze Dienſtag, den 1. Augut Reklamen 20 Pfg. Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. le Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Bei größeren Aufträgen Rabatt. igen welche am Tage des Erſcheinens bis 5 a lahr, a 8 5 1 Die ſkandinaviſche Kriſts. inen. In der Unionskriſis zwiſchen Schweden und race Norwegen hat nunmehr der Schlußakt begonnen. 15 om ſchwediſchen Reichstage iſt der Bericht ſeines freien Sonderausſchuſſes, der erſtlich die Vornahme einer erufs⸗ golksabſtimmung in Norwegen über die Frage der irean⸗ nion mit Schweden empfiehlt und zweitens ſich alter ür Aufnahme einer Anleihe von 100 Millionen tern, 87 4 5 5 15 9 tronen ausſpricht, genehmigt worden; noch am n. — kreitag wurde dieſer Beſchluß des ſchwediſchen dl in leichstages dem norwegiſchen Storthingspräſidenten itgeteilt. Und am gleichen Tage noch hat das ktorkhing ſeine Stellung zu dem Projekt der Volks⸗ bſtimmung genommen. Es beſchloß in einer Abend⸗ gung einſtimmig, gemäß dem Antrage des Sonder⸗ lsſchuſſes, am 13. Auguſt eine Volksabſtimmung lber die Frage der Unionsauflöſung abzuhalten, achdem ein Antrag des Abgeordneten Egede-Niſſon, ge Frage der zukünftigen Verfaſſung Norwegens it in die Volksabſtimmung einzubeziehen, mit len gegen die Stimme des Antragſtellers ver⸗ orfen worden war. Es kann ſchon jetzt mit Be⸗ immtheit behauptet werden, daß dieſe Volksab⸗ kümmung ſich für die definitive Trennung Nor- vegens von Schweden ausſprechen wird, und in chweden wird man ſich mit dieſem Entſchluß des orwegiſchen Volkes eben abfinden, obwohl im Reichstage noch immer ein bischen mit dem Säbel geraſſelt wird. Aber im Ernſte wird es Schweden ohl ſchwerlich einfallen, mit Waffengewalt das rühere Verhältnis zu Norwegen wieder herſtellen u wollen, denn die Norweger ſind durchaus ein⸗ hefindem tn, mg er ball 8 ütig in ihrem Entſchluſſe, die ausgeſprochene Un⸗ —— äbhängigkeit ihres Landes aufrecht zu erhalten. Wohl iſt Schweden in ſeinen militäriſchen Machtmitteln f 0 dem Nachbarlande erheblich überlegen, ſeine Flotte faß, ſt bedeutend größer als die norwegiſche und auch 5 fila l eine Landſtreitkräfte übertreffen diejenigen Schwedens 8 Der Stern des weißen 1 Hauſes. 5 inen fl 5 Roman von J. Ines. f. 100 l „Ihre Augen waren auf ein Mann gerichtet, 2 belcher von der leichten Anhöhe herabkam, die auf der anderen Seite allmählich emporſtieg. Der Mann trug einen einfachen Rock und ein breitrandigen Hut beſchattete ſein alltägliches aber angenehmes Geſicht. In der einen Hand hielt er eine Flinte, u der anderen einige Rebhühner. Ihm auf dem Fuße folgte ein großer Jagdhund. Als er ſich dem Hauſe näherte, verklärte ein Lächeln ſeine Züge; er legte das Gewehr und die Vögel nieder und ſtreckte die Arme weit aus, um das Kind, welches ihm entgegengelaufen kam, darin aufzufangen. Haud in Hand kamen die beiden dann den Abhang herunter und die Winterſonne beleuchtete das Bild. An dem Tor blieb der Mann ſtehen und legte mit zärtlichem Lächeln die Hand auf ſeines Weibes Schulter, dann beugte er ſich zu ihr nieder und küßte ſie zweimal herzlich auf den Mund. Was mochte nur in dem einfachen Bilde liegen, daß Dorothea das Herz ſo heftig pochte, als ſie es ſah? Warnm erweckte es ſo ſeltſame Gefühle in 1 Bruſt drängte ſie von ihres Begleiters Seit ort? — in beträchtlichem Maße. Aber jedenfalls würde es Schweden nur nach blutigem Kriege gelingen, Nor⸗ wegen zu überwinden, und auch dann wäre der Siegespreis für Schweden nur ein fraglicher, denn im norwegiſchen Volke würde ſich ein grimmiger Haß gegen das Nachbarvolk dauernd feſtſetzen und Schweden würde ſeines Sieges nie froh werden. Zweifellos werden auch dieſe Erwägungen den König Oskar und ſeine politiſchen Berater beſtimmen, die Trennung zwiſchen Schweden und Norwegen als eine unabänderliche Tatſache hinzunehmen und von einem folgenſchweren Appell an die Waffen ab⸗ zuſehen. Noch harrt jedoch nach der zu erwartenden friedlichen Auseinanderſetzuug zwiſchen Schweden und Norwegen eine für letzteres Land ebenfalls wichtige Frage ihrer Löſung, diejenige der Neube⸗ ſetzung des norwegiſchen Thrones. Bekanntlich hat das norwegiſche Storthing den König Oskar erſuchen laſſen, einen Prinzen aus dem Hauſe Bernadotte die Beſteiguug des Thrones von Norwegen zu ge⸗ ſtatten, bis jetzt verhält ſich aber der ſchwediſche Herrſcher durchaus ablehnend gegen dieſes Erſuchen, ſo daß möglicherweiſe die norwegiſche Volksvertretung darauf verzichten muß, ein Mitglied des ſchwediſchen Königshauſes auf dem Throne ihres Landes zu ſehen. Für dieſen Fall würde es nun freilich nicht an geeigneten Thronaſpiranten aus anderen Herrſcher⸗ dynaſtien fehlen, immerhin wäre aber die Begrün⸗ dung einer eigenen norwegiſchen Dynaſtie durch einen Prinzen aus dem Hauſe Bernadotte das ein⸗ fachſte und natürlichſte, und ſchon im Intereſſe einer künftigen aufrichtigen Geſtaltung des Verhältniſſes zwiſchen Schweden und Norwegen wäre es zu wünſchen, wenn dieſer Plan doch noch gelänge. Verſchiedenes 5 V Ladenburg, 31. Juli. Ein Akt ſeltener und ganz eigenſchöner Art lockte am 29. d. M. ein „Ich muß gehen — ich komme ſonſt zu ſpät zu Tiſch,“ ſagte ſie kaum vernehmlich, und von einem Impuls getrieben, für den ſie auch ſpäter keine Erklärung hatte, hob ſie den Blick zu Paul auf. Sie wechſelten kein Wort — die beiden. Es edurfte deſſen nicht. Der einzige Blick ſagte alles; orothea ſank in die Arme, welche ſich ihr entgegen⸗ ſtreckten und barg das errötende Antlitz an der ſchützenden Bruſt. Die Winterſonne ſtrahlte auf ſie herab und ein Eichhörnchen ſchaute mit ſeinen glänzen⸗ den, ſchwarzen Augen von einem Aſt auf das Paar nieder, und ein Rotkehlchen ſang leiſe auf einem Zweige dicht neben ihnen, während Dorothea, von den Armen des Geliebten umſchlungen, das ſchnelle Klopfen des Herzens fühlte und ihr Mündchen nahm liebevoll ſeine innigen Küſſe entgegen. a d 2 Mit dem erſten Grün, den erſten Frühlings⸗ blumen und dem erſten Lerchengeſang führte Paul Sander ſein junges Weib in das freundliche Forſt⸗ haus zu Lautern ein, und mit jedem Jahre knüpft ſich das Band der Liebe feſter zwiſchen dem glück⸗ lichen Paar. Ganz Lautern vergöttert die hübſche, ſanfte Frau Oberförſterin, die mit tröſtenden Worten und helfender Hand mancher Hütte Sonnenſchein und Zufriedenheit bringt. K Charlotte Horſt lebt noch mit ihrer Stiefmutter in dem weißen Hauſe in Mönchsbucht, welches der Kapitän Stefan Korneck für die beiden Frauen unter⸗ zahlreiches Publikum in die ſchmucken Räume des Gaſthauſes „zum Schiff“ hier. Es wurde die Schlußfeier der hieſigen Realſchule feſtlich begangen. Eine muntere, ſiegesſichere Schülerzahl umſtand das Podium. In jedem Auge wars zu leſen, in ſeinem begeiſterten Schein, daß man das Beſte, das Schönſte zu geben gewillt ſei. Und wenn dann nach herzlichem Applaus es wie ein Schein von Glück und Stolz verklärend über den jugendlichen Ge⸗ ſichtern lag, empfanden auch die Beſucher einen Ge⸗ nuß, dem zahlloſe Freuden anderer Art nicht leicht gleichzukommen vermögen. Allen Mitwirkenden unſer uneingeſchränktes Lob. Duftig und von beſtrickendem Zauber um⸗ woben, wurden die Lieder vorgetragen; klar und accentuiert waren die einzelnen Vorträge, und das Feſtſpiel hatte wieder denſelben flotten und markigen Charakter wie vor einigen Wochen bei der Schiller⸗ feier. Großartig angelegt, packend und gemein⸗ verſtändlich zugleich war die Anſprache des Schul⸗ vorſtandes des Herrn Profeſſor Metzger. Wenn es Stunden gibt, die im ſpäteren Leben in leuchtender Erinnerung als Markſteine des trau⸗ lichen Lebens unſerer lieben Schulzeit bleiben, die das ganze ſpätere Leben wie mit einem erwärmenden Sonnenſchein verklären, und die kein Glanz irdiſchen Wohllebens und keine Ruhmeskrone zu verdunkeln vermag, ſo ſind es Feſtlichkeiten, wie ſie ſich hier vor unſerem Auge abgeſpielt haben, zur Ehre der Schule und zum köſtlichen Genuß der anweſenden dankbaren Gäſte. — Ladenburg, 1. Aug. Geſtern Nach⸗ mittag 2 Uhr brannte das Wohnhaus, Scheuer und Stall des Adolf Wol finger auf dem Schwaben⸗ heimer Hof nieder, wobei die meiſten Wöhngeräte, 2 Kühe und 1 Schwein verbrannten. Der Schaden beträgt ca. 8000 Mark und iſt der Beſchädigte verſichert. hält. Charlotte iſt noch bitterer als früher und ſchlägt die Bitte der Baronin von Roßlingen, ſie auf Hohenſitz zu beſuchen, ſtets entſchieden ab. Eugenie de Boiſſon zog, nachdem Hilda ſich verheiratet hatte, wieder in ihre alte Wohnung, aber in jedem Sommer beſuchte ſie ihre Freundin und den Baron auf mehrere Wochen, während welcher die drei dann viel von der Vergangenheit reden und dieſe mit der glücklichen Gegenwart vergleichen. Hildas erſtgeborener Sohn heißt nach ihrem Pflegevater Stefan. Robert Selten verbringt den größten Teil ſeiner Zeit am Spieltiſch. Die Malkunſt hat er längſt an den Nagel gehängt und mit einem zweifelhafterem Lebensunterhalt vertauſcht. Er iſt nur noch das Wrack ſeines früheren Selbſt, denn von ſeinen böſen Leidenſchaften getrieben, ſank er von Stufe zu Stufe. Der Rittmeiſter von Thiemer ſtarb den Helden⸗ tod in der Schlacht; ſein Namen glänzt unter den Namen derer, welche ſich dem Vaterland freudig zum Opfer brachten. Hilda weiß in ihrem glücklichen Heim nicht von der tiefen Liebe, welche der junge Mann für ſie im Herzen barg und welche Hildas Namen auf ſeine Lippen drängte, als dieſe ſich zum letztenmal auf dieſer Erde öffneten.