5 a Erſcheint jeden Dienstag und Freifag Abend. e Preis vierteljährlich Mark 1. . ant . Redaktion, Druck und Verlag der Hofbuchdruckerei Anzeiger für Lad mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. Kar! Molitor, Ladenburg. Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. Bei größeren Aufträgen Rabatt Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. —— — — Dienſtag, den 25. Juli — —————— 5 8 1905. elgiſchen Unabh feier. Belgien wird zur Zeit das 75jährige Jubiläum der Erinnerung der ſtaatlichen Unab⸗ hängigkeit des Landes gefeiert; ſpeziell in der Haupt⸗ üngigkeits⸗ Woran ſtadt Brüſſel ſind ſchon ſeit einer Woche glänzende ä Feſtlichkeiten aus dieſem Anlaſſe im Gange, wobei Ian fe faſt ſtets der König und die königliche Familie zu⸗ . gegen ſind. Belgien wurde nach mancherlei wechſel⸗ Mt dheg bollen Schickſalen durch die Friedensſchlüſſe von u „Wer Utrecht und Raſtatt (1713 und 1714) eine öſter⸗ ug reichiſche Provinz, dieſelbe ging aber im letzten breiter Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts an die franzöſiſche Republik verloren. Der Wiener Kongreß vom Vetta Jahre 1815 ſprach die Vereinigung Belgiens mit Holland aus, aber dieſe Vereinigung erwies ſich hei der Verſchiedenheit des belgiſchen und des holländiſchen Volkes in Bezug auf Sprache, Ab⸗ ſtammung, Konfeſſion und Vergangenheit als eine unglückliche und auf die Dauer unhaltbare. Ver⸗ ſchiedene ungeeignete Maßnahmen der holländiſchen Regierung ſteigerten bei den Belgiern die unter ihnen raſch hervortretende Unzufriedenheit mit dem Regime der „Mynhers“ und im Sommer 1830 brach in Brüſſel, Lüttich Verviers und noch anderen Städten ein Aufſtand gegen die Holländer aus, der durch die Wirkung der franzöſiſchen Juli⸗ revolution unmittelbar mit hervorgerufen worden war. Im September bildete ſich in Brüſſel eine propiſoriſche Regierung, einige; Tage darauf mar⸗ ſchierten holländiſche Truppen in die belgiſchen Provinzen ein und griffen Brüſſel an, ſie mußten ſich aber nach viertägigem Kampfe unter bedeuten⸗ 00 5 eiter ſederlt 0 fun einem lub M. 100 4 ä den Verluſten zurückziehen. Am 4. Oktober er⸗ ien klärte eine inzwiſchen in Brüſſel eingeſetzte zeneue 6 bropiſoriſche Regierung die Unabhängigkeit Belgiens b. „ind berfügte zugleich den Ausſchluß des Hauſes 4 Der Stern des weißen 6 05 Hauſes. N . Roman von J. Ines. wage 34, Fortſetzung. Werner, hörte ſeine Worte nicht; bleich und irre regungslos wie aus Marmor lag er da, die Augen wie in Vezückung auf die Türe geheftet, jeden Sinn, ö ledes Glied auf das höchſte geſpannt — ſo erwartete schu e fe , Auf der Schwelle ertönte ein leiſer Schritt, z lein eine Hand legte ſich auf den Drücker, dann tat ſich 501 — langſam die Türe auf und Hilda ſtand vor ihm. rbareh 34. erliittel Ein Augenblick lang blieb Hilda noch auf der Schwelle des Krankenzimmers ſtehen; aus dem Blick, mit welchem der Geliebte ihr Bild einzuſaugen ſchien, flog ihr ſeine ganze Seele entgegen, und dann teilen ſich ſeine Lippen zu einem friedlichen Lächeln. „Hilda,“ flüſterte er bebend, „Hilda! Du biſt es!“ Im nächſten Moment war ſie an ſeinem Bett; ein Kopf barg ſich an ihrer Bruſt und ihre ſüßen Appen begegneten den ſeinen im langen innigen Kuß. In dieſem Moment ſeligſter Wonne war das ſchwere Leid, das ſie ſo lang getrennt, vergeſſen. * aK. * derte der Reittmeiſter Kurt von Thiemer. hörte von alledem nichts; cee dne Oranien vom belgiſchen Trone; ein in London im Herbſt 1830 zuſammengetretener Kongreß der Ver⸗ treter der Regierungen von Oeſterreich, Preußen, England und Rußland erkannte dann die Auflöſung des bisherigen Königreiches der Vereinigten Nieder⸗ lande an. Der Nationalkongreß in Brüſſel ſchritt nunmehr zur Wahl eines Königs und wählte hier⸗ zu am 4. Juli 1831 den Prinzen Leopold von Sachſen⸗Koburg. Letzterer nahm die neue belgiſche Königskrone an, hielt am 21. Juli ſeinen feierlichen Einzug in Brüſſel und leiſtete den Verfaſſungseid. Trotz dieſes entſcheidenden Schrittes Belgiens ver⸗ ſuchte Holland nochmals, das verloren gegangene Gebiet mit Waffengewalt zurückzugewinnen, doch Frankreich kam den Belgiern zur Hilfe, und die holländiſchen Truppen mußten wieder über die Grenze zurückgehen (September 1831). Immerhin gab es noch weitere Schwierigkeiten zwiſchen Belgien und Holland, und November 1832 rückten aber⸗ mals franzöſiſche Truppen in Belgien ein; nach 24tägiger Belagerung eroberten ſie die von den Holländern beſetzte Zitadelle von Antwerpen, womit der Herrſchaft der Holländer in Belgien definitiv ein Ende gemacht war. Mehrere Verträge regelten bie Trennung zwiſchen Belgien und Holland. König Leopold J. hatte durch ſeine Vermählung mit Prinzeſſin Luiſe von Orleans am 9. Auguſt 1832 ſeiner Dynaſtie die nötige Unterlage gegeben, zwei Prinzen aus dieſer Ehe ſicherten einſtweilen den Fortbeſtand der Dynaſtie Koburg in Belgien. Der ältereß von ihnen folgte als Leopold II. ſeinem am 10. Dezember 1865 verſtorbenen Vater in der Regierung nach, unter ſeinem Scepter hat die be⸗ reits unter Leopold J. begonnene glückliche Ent⸗ wicklung Belgiens auf induſtriellem, kommerziellem und geiſtigem Gebiete unleugbar noch weitere Fort⸗ ſchritte gemacht. Heute gehört das kleine Belgien zu den induſtriell am meiſten vorgeſchrittenen Län⸗ Unten an dem felſigen Strande entlang wan⸗ Die Salzbriſe blies im ins Geſicht, die Wellen ſpielten bis an ſeine Füße heran, die Möven umkreiſten ſein Haupt mit mildem Geſchrei, aber er ſah, er er lief immer vorwärts und legte Meilen zwiſchen ſich und das kleine Gaſt⸗ haus, in welchem die nun vereinten Liebenden in glücklichem Beiſammenſein waren. Es war ein langer und ſchwerer Kampf, welcher in Thiemers Herzen tobte, tief und bitter der Schmerz in ſeiner treuen Bruſt.“ „Mein Lieb, mein verlorenes Lieb,“ flüſterte er „mögeſt Du glücklich werden.“ * * „Hilda,“ ſprach Werner, geben?“ „Ach, Werner, ich habe nichts zu vergeben,“ antwortete ſie mild. ö Ihrer Worte kaum achtend fuhr er fort: „Ich habe den Himmel ſo oft gebeten, mir eine Buße für das Unrecht aufzuerlegen, das ich an Dir ver⸗ übte, und als ich wußte, weſſen Leben ich retten „haſt Du mir ver⸗ half, da glaubte ich, mein Gebet ſei erhört. Wer brachte Dich zu mir, Hilda? War es Kapitän Korneck?“ „Ja,“ entgegnete ſie freudig. „Wie muß er nur auf den Gedanken gekommen ſein,“ fuhr er fort, nicht ahnend, daß er im Fieber die Reiſe nach Finnland angetreten, um in de finniſchen Gewäſſern mit dem deutſchen Kaiſer zi Augen, „daß, wenn ich Dich an jenem Abend nicht geſehen hätte, ich den Fürſten geheiratet haben würde. dern Europas, ſeine Induſtrie bildet geradezu den Glanzpunkt des Landes, welche dasſelbe zu einem der bedeutendſten Fabrikgebiete gemacht hat. In⸗ folge ſeiner blühenden Induſtrie und ſeiner günſtigen geographiſchen Lage ſind auch der Handel und die Schiffahrt Belgiens ſehr beträchtlich und haben nicht wenig mit dazu beigetragen, den Wohlſtand des Landes zu heben und zu fördern. Politiſches. — Petersburg, 24. Juli. Der Zar von hier abgereiſt, um in den finniſchen Gewäſſern mit Kaiſer Wilhelm zuſammenzutreffen. — Petersburg, 24. Juli. Der Zar ha ſammenzutreffen. Die Reiſe erfolgt auf der Jach „Polarſtern“. In Begleitung des Zaren befindet ſich Großfürſt Michael Alexandrowitſch, ſowie de deutſche Marineattachee, Korvettenkapitän Hintze. Berlin, 25. Juli. (Die Zuſammenkunft Kaiſer Wilhelms mit dem Zaren). Sonntag Aben 10 Uhr warf die „Hohenzollern“ in der Nähe de „Polarſtern“ in den Schären bei Björkö Anke Kaiſer Wilhelm mit dem Prinz Albert von Schles wig Holſtein und Gefolge begab ſich in einem Boo 5 nach dem „Polarſtern“ und wurde an der Trepp von dem Zaren und dem Großfürſten Micha Alexandrowitſch empfangen. Nach herzlicher Be grüßung ſchritten die Majeſtäten die Front de Ehrenwache und der Beſatzung der Jacht ab un zogen ſich, nachdem das Gefolge gegenſeitig vorge ſtellt war, in den Deckſalon zurück. Um 11 Uh abends begaben ſich Kaiſer Wilhelm und der Za mit dem Boot an Bord der „Hohenzollern“, vo wo der Zar um 1½ Uhr Morgens nach den „Polarſtern“ zurückkehrte. Kaiſer Wilhelm nahm geſtern früh das erſte Frühſtück auf dem „Polar ſein Geheimnis verraten hatte. „Nun, es tut da nichts der Sache. Genug — Du biſt da — hie an meiner Seite — und die Hand, welche ich halte iſt die Deine. Deine liebe, kleine Hand.“ Dabe drückte er ſie innig. „Wie habe ich nach ihr ver langt.“ „Nicht mehr, als ich nach Dir, Werner, flüſterte das Mädchen mit bebenden Lippen. „Immer?“ fragte er, ihr forſchend in die Augen ſchauend. „Schenkteſt Du mir je eine Gedanken, wenn Fürſt Lichtenſtein Dir zu Füßen lag 2“ Nicht um den Preis ſeines Lebens hätte e in dieſem Moment ein zornig eiferſüchtiges Auf wallen unterdrücken können. Hilda erbebte ein wenig und ſchwieg. „Warum haſt Du ihn nicht geheiratet,“ fuhr er erregt fort. „Werner!“ Es klang tief, vorwurfsvoll. g „Mein Lieb, verzeihe mir! Aber als ich Euch in Nizza zuſammen ſah, da war mir — b, ich kann Dir nicht beſchreiben, wie.“ 8. a „Du ſaheſt uns! Wo?“? „Auf dem Ball. Ich war auch dort.“ „O Werner,“ rief ſie, „dann warſt Du es 8 wirklich!“ Und Hilda barg das Geſicht in den Händen und weinte heftig. Werner ſah ſie erſchrocken an „Weißt Du Werner,“ flüſterte ſie mit überſtrömenden 5 8