bitsdbagt il zn n . 85 ung bt che ele fen, er Heal ahn . ih, kung. Preis vierteljährlich Mark 1.— Redaktion, Druck und Verlag der Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. Hofbuchdruckerei Karl Molitor, Ladenburg. Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. Bei größeren Aufträgen Rabatt. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. — ienſtag, den 18. Juli Verſchiedenes. 5 Ladenburg, 16. Juli. Von der Eiſen⸗ bahndirektion Mainz erhielt der Gewerbeverein am 14. Juli auf das Schreiben vom 28. Mai d. Is. folgende Mitteilung: „Das Anhalten des beſchleunigten Perſonen⸗ zuges 922 1.17 Uhr in Ladenburg iſt im Sommer⸗ dienſt wegen des nachfolgenden Schnellzuges 26 1.27 Uhr zu unſerem Bedauern nicht angängig. Wir werden jedoch im nächſten Winterfahrplan den gewünſchten Aufenthalt vorſehen.“ Dieſe Antwort zeigt wenig Entgegenkommen, da Zug 26 (Luxuszug) erſt ſeit 1. Juli geht und zwiſchen beiden Zügen eine Differenz von 10 Minuten iſt, 1 Uhr 17 bis 1 Uhr 27, alſo reichlich Zeit für einen Aufenthalt auf unſerer Station. Laden burg, 17. Juli. Herr Privatmann Theodor Grab hier wurde in der Sitzung des Kreisausſchuſſes Mannheim vom 15. d. Mts. zum Mitglied des Sonderausſchuſſes der Kreisarmen⸗ kinderpflege des Kreiſes Mannheim gewählt. — Leutershauſen, 16. Juli. Durch eine ſchreckliche Bluttat wurde in der letzten Nacht die hieſige Gemeinde in die größte Auf⸗ regung verſetzt. Samstag abend etwa 11 Uhr, wurde der verheiratete, Ende der 20er Jahre ſtehende Bierbrauer Spiegelhalter von dem 20 Jahre alten, arbeitsſcheuen, ſchlecht beleumundeten Maurer Adam Stein von hier durch einen Stich in die linke untere Rippenſeite, der bis in den Magen drang, ſo ſchwer verletzt, daß er heute früh 10 Uhr der Verletzung erlag. Der Anlaß zur Tat lag darin, daß Spiegelhalter die Bemerkung fallen ließ: „Solche Reden paſſen ſich nicht,“ als Stein dem Gemeinde⸗ rat Pfiſterer, der ihn vom Fenſter aus zurechtwies, entgegnete: Komm nur heraus, dann läutet morgen früh das Zügenglöcklein für er Stern des weißen Hauſes. Roman von J. Ines. 32. Fortſetzung. 3 Die ganzen finſtern, ſchrecklichen Stunden hindurch hatte die „Seemöve“ mit den empörten Elementen gekämpft, und der anbrechende Morgen fand ſie ſteuer⸗ los und traurig zugerichtet ihrem Schickſal entgegen⸗ treibend. Fünfzehn Jahre lang war ſie ihre Waſſerſtraße gefahren und hatte in fernen Meeren Sturm und Uuwetter getrotzt. Und nun, dem heimatlichen Strand ſo nahe, lag ſie da, ein trauriges Wrack — zerſchellt an den grauſamen Felſenriffen — ein erbarmungs⸗ volles troſtloſes Bild. Das Schiff war gerade in der Mitte auseinander geborſten und der hintere Teil fortgeſchwemmt worden. Ueber dem vorderen Teil, welcher zwiſchen den Felſen einge⸗ klemmt war, ſchloßen ſich unaufhörlich die Wogen; in der nächſten Stunde mußte das letzte Bruchſtück des Wrackes, welches die Wut des Sturmes noch verſchont hatte, von der ſteigenden Flut ver⸗ ſchlungen ſein. Von der ganzen, zahlreichen Schiffsmannſchaft waren drei übrig geblieben. Von dieſen ſtand einer allein und ſtarrte auf das tobende Meer. Die andern zwei hatten ſich ein paar Schritte von ihm entfernt dich.“ Ohne jede werden. bewerkſtelligen laſſe. weitere Veranlaſſung rannte der Rowdy Spiegel⸗ halter das Meſſer in die Seite. Heute früh zwiſchen 7 und 8 Uhr wurde der Täter feſtgenommen und ſpäter in das Amtsgefängnis nach Weinheim abge⸗ führt. Ohne die ſtarke Bedeckung wäre er gelyncht worden. Der Ermordete, der in der Kronenbrauerei in Ladenburg beſchäftigt war, hinterläßt lt. „Pf. B.“ eine Witwe und 2 kleine Kinder. — Weinheim, 17. Juli. Herr Rechnungs⸗ rat Rothenacker, Karlsruhe, hielt auf dem Gau⸗ gewerbetag hier einen Vortrag über die bevorſtehende Steuerreform in Baden, welchem zu entnehmen iſt, daß ſich in ganz Deutſchland Beſtrebungen geltend machen, die beſtehende Steuergeſetzgebung umzu⸗ ändern. Dieſe Bewegungen ſeien jedoch nicht aus ſich ſelbſt, ſondern aus ſozialpolitiſchen Beſtrebungen heraus entſprungen. Preußen marſchierte bezüglich der Steuergeſetzgebung ſeit 1891 an der Spitze der deutſchen Staaten und wird jetzt vielfach als Muſter und Vorbild benutzt. Die Aenderung, die man jetzt in Baden vornehme, ſei nicht eine Aenderung grund⸗ ſätzlicher Natur als Anfang eines Reformwerkes, ſondern der Schlußſtein einer ſchon 1894 begonnenen Steuerreform. Alsdann warf Redner einen kurzen Rückblick auf die Steuergeſetzgebung bis in die neueſte Zeit unter beſonderer Berückſichtigung der Grund⸗, Häuſer⸗, Gewerbe⸗ und Kapitalrentenſteuer. Dieſe vier bilden das Rückgrat der Regierung, indem ſie die Haupterträge aufzubringen haben. Dieſe Steuern ſollen nun der Nenzeit entſprechend umgeändert Allgemein wurde nun die Frage aufge⸗ worfen, wie ſich dieſes am einfachſten und beſten Man kam zu dem Reſultat, alle Steuerpflichtigen einer Steuer und zwar einer allgemeinen Einkommensſteuer zu unterwerfen ohne Rückſicht darauf, woher das Einkommen ſtammt. Da nun der eine ſein Einkommen aus ſeinem Ver⸗ mögen, der andere aus ſeiner Arbeit bezieht, ſo iſt zuſammengekauert. Um ſie herum ragten die ſpitzen Felſen empor, auf denen Stücke des Wracks umher⸗ lagen, welche die Wellen hinaufgeworfen hatten. Auf der ſchwindelnden Höhe über ihnen waren eine Menge Männer, Frauen und Kinder — zum großen Teil Fiſchersleute verſammelt und ſchauten mit ent⸗ ſetzten Geſichtern und feuchten Augen auf die bedrängten Seeleute herab, denen ſie nicht zu helfen vermochten. Inzwiſchen ſtieg die Flut immer höher, und immer näher rückte der Augenblick, welcher den letzten Reſt des Wrackes, an welchen die drei unglücklichen Männner ſich noch klammerten, in den Abgrund reißen mußte. „Der Himmel iſt dem Meer ſo nahe wie dem Lande, hat man mir immer geſagt,“ meinte der eine zu ſeinem Gefährten. „Mir ſcheint er unendlich weit, viel zu weit, als daß er uns erreichen könnte, aber“ — hier brach ihm die Stimme, „ich werde nichts danach fragen, wäre es nicht um meiner Grete und der Kinder willen.“ „Vielleicht,“ nahm der erſte etwas zögernd wieder das Wort, „wäre uns leichter, wenn jemand ein Gebet ſpräche.“ „Ich kenne keins. Ich habe alle vergeſſen, die ich einſt gelernt,“ lautete die trübe Antwort. „Vielleicht weiß der Kapitän eins. ihn fragen.“ Sie krochen über die Planken und Pfoſten, Ich will 1905. — —Eßßßß 9 9 bezüglich des erſteren eine zweite Beſteuerung, und zwar des Vermögens, notwendig. Die Vorarbeiten zu dieſer Beſteuerung, die Einſchätzung des Grund und Bodens, geſchieht unter Berückſichtigung aller modernen Verhältniſſe und unter Zugrundelegung der Verkäufe von 1895 bis 1899. Bis die Ver⸗ mögensſteuer jedoch zur Einführung gelangt, werde jedenfalls noch eine Neueinſchätzung vorgenommen werden. Die Landwirte werden in der Neuregelung entlaſtet; denn der landwirtſchaftliche Grund und Boden ſei nicht mehr in dem Maße ſteigerungs⸗ fähig wie der ſtädtiſche. Auch bei den Städten ſei eine Entlaſtung vorgeſehen, indem der Steuerfuß von 15 auf 10 Pfg., alſo um /, ermäßigt werde. Nach den vom Redner aufgeführten Neueinſchätzungen der Grund⸗ und Häuſerſteuer in den Städten iſt die Grundſteuer in Mannheim auf 121 Millionen, die Häuſerſteuer von 216 auf 493 Millionen geſtiegen. Mit der neuen Steuergeſetzgebung wolle man nicht ein reines, vom doktrinären Standpunkt diktiertes Steuerſyſtem einführen, ſondern man wolle vom praktiſchen Geſichtspunkt aus die Wünſche des Volkes berückſichtigen. Man kam infolgedeſſen zu einer Reihe von Abänderungen der bisher beſtandenen Normen. Der Wert des Mobiliars und Hausrats ſoll ſteuerfrei bleiben. Einkommen bis zu 900 Mk. ſind ebenfalls ſteuerfrei. Ob der Kapital⸗ und Rentenbeſitz in gleicher Weiſe zur Vermögensſteuer beigezogen werde, ſei noch nicht ganz entſchieden. Das Gewerbebetriebskapital ſoll nicht beſteuert werden. Die Gemeindeverhältniſſe verlangen, wie Redner weiter ausführte, dringend eine Aenderung der ſtaat⸗ lichen Steuernormen, denn die Umlage ſei in ſehr vielen Orten viel höher als die Staatsſteuer. Am Schluſſe ſeines mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Vortrages betonte der Vortragende, daß die Aenderung der Steuergeſetzgebung lediglich dem Gerechtigkeits⸗ ſinne entſpreche. Die Regierung habe ſchon lange welche ſie von ihm trennten und ſprachen ihm ihre Bitte aus. Ja, er wollte betten. Er konnte es ſo gut, denn es war ihm keine ungewohnte Aufgabe. Er brauchte nur die Worte laut werden zu laſſen, die ihm ſtets im Herzen geſchrieben ſtanden. Sie knieten auf den Brettern nieder — die drei hartgeprüften Seelen — während die Wogen immer näher kamen und der heraufdämmernde Morgen — ſie wußten, es war der letzte, den ſie ſchauen ſollten — zum hellen Tag erwachte. Und als das Gebet zu Ende war, da ſchien ihnen der Himmel nicht mehr ſo fern zu ſein. Matter und matter wurde das Licht ihrer Augen — ſchwächer und ſchwächer tönte das Brauſen der Wogen an ihr Ohr — näher und näher kamen die gierigen Wellen. Schon beſpülten ſie ihre Füße — ſchon rüttelten ſie, ohne Widerſtand zu finden, an den letzten Brettern, welche den Unglücklichen noch Halt boten. Nur eine kleine Weile noch — und dann — Plötzlich ertönte vom Waſſer her ein klarer, heller, lebenskündender Ruf. Er drang in jede Fiber ihrer Herzen und ließ ihre erſterbenden Pulſe hoch aufſchlagen. Und dort — dort — mit jeder Woge näherkommend — von kräftigen, willensſtarken Armen geführt — war ein Boot mit drei Männern, welche kamen, ſie zu retten!“ O, geſegneter Anblick! O, dreimal geſegneter Klang. Es war keine Viſion, kein Trugbild der