als Leiter des Landesgewerbeamtes aufgenommen. Für den Uebergang des Gewerbeſchulweſens an das Landesgewerbeamt hat die landesherrliche Verordnung einen ſpäteren Termin ins Auge gefaßt; zunächſt ſollte den Beamten des Landesgewerbeamtes Zeit gelaſſen werden, ſich mit den auf die Förderung des Gewerbes bezüglichen Angelegenheiten zu befaſſen und perſönliche Fühlung mit den gewerlichen Kreiſen des Landes zu nehmen. Ein den Handelskammern zugeſtellter Miniſterial⸗ erlaß teilt nun neuerdings mit, daß die Aufhebung des bisherigen Großh. Gewerbeſchulrats, d. h. deſſen Verſchmelzung mit dem Landesgewerbeamt auf den 31. Dezember d. J. in Ausſicht genommen iſt. Auf dieſen Zeitpunkt wird demnach die Leitung und Beaufſichtigung des gewerblichen, techniſchen und kaufmänniſchen Unterrichtsweſens an das Landesge⸗ werbeamt übergehen und daſelbſt eine beſondere Abteilung (Abteilung 2) bilden. Als beratende Kollegien ſind dem Landesgewerbeamt einmal der Landesgewerberat und dann der Landesgewerbeſchul⸗ rat beigegeben. Erſterer wird im Laufe dieſes Jahres berufen werden, ſobald die von den Handwerkskam⸗ mern, dem Landesverbande der Gewerbe- und Hand⸗ werkervereine, dem Kunſtgewerbeverein ſowie den Geſellenausſchüſſen gewählten und die vom Miniſterium des Innern zu berufenden Mitglieder beſtimmt ſind, der Landesgewerbeſchulrat dagegen erſt im nächſten Frühjahr. In beiden Kollegien wird an Stelle des bis⸗ herigen Vorſitzenden des Großh. Gewerbeſchulrats, Geh. Rats Braun, nunmehr Geh. Regierungsrat Cron den Vorſitz führen. — Mannheim, 13. Juli. Geſtern mittag zog ein Gewitter über unſere Stadt. Der Blitz ſchlug in die Keſſelſchmiede der hieſigen Schiffs⸗ und Maſchinenbau⸗Aktien⸗Geſellſchaft. Ein in der Nähe ſtehender Schmied wurde von dem Blitze an den Händen verletzt, während ein anderer Arbeiter zu Boden geworfen wurde. — Karlsruhe, 14. Juli. Das Juſtiz⸗ miniſterium hat im Hinblick auf die große Zahl der zur Zeit vorhandenen Inzipienten, welche den Be⸗ darf an Aktuaren auf Jahre hinaus decken werden, beſchloſſen, die Aufnahme von Inzipienten bis auf weiteres einzuſtellen. — Lörrach, 14. Juli. Bei dem geſtern mittag über Stettin niedergegangenen Gewitter wurden zwei Frauen und ein Mann, die in einer Hütte Schutz vor dem Unwetter ſuchten, vom Blitz die Gläſer nieder und ſahen einander bedeutungs⸗ ll an. „Was iſt es für eins,“ fragte der erſtere. „Ein Handelsſchiff, wenn ich nicht ſehr irre. Eben iſt es an dem Felſenriff geſcheitert.“ Durch das Toben der Elemente hindurch hörte man Schreien und Wehklagen, das die Herzen der Männer vor Entſetzen erſtarren ließ. „Der Himmel ſtehe ihnen bei!“ des Grafen bleichen Lippen. Noch einmal tönte der dumpfe Notſchuß an ihr lauſchendes Ohr und wieder rang ſich das herz⸗ erſchütternde Wehgeſchrei durch die L * * 8 . „Wir müſſen den Unglücklichen mit Hilfe bringen,“ erſcholl eine Stimme. „Das wäre ein wahnſinniges Vorhaben!“ rief der Graf in aufgebrachtem Tone. „Mein Leben gehört mir allein, ich darf es Spiel ſetzen,“ entgegnete Baron Werner ruhig. „Auf ſo aufgeregter See muß jedes Boot zu Grunde gehen und vor allem eine Nußſchale wie dieſe hier,“ warf Langenheim ein, der in dem matten Licht bleich und verſtört ausſah. „So mag es das Gegenteil beweiſen. Ich kann nicht hier ſtehen und ruhig zuſehen, wie die Unglücklichen vor unſeren Augen zu Grunde gehen,“ entgegnete Baron Werner feſt. „Roßlingen hat recht,“ miſchte ſich der Ritt⸗ meiſter Thiemer ein. „Es wäre unmenſchlich von uns, wollte man ſie untergehen laſſen, ohne einen Ver⸗ ſuch zu ihrer Rettung zu machen. Kommen Sie, Graf, ſeien Sie vernünftig und laſſen Sie uns das Boot ausſetzen.“ „Nun, ſo ſei es denn,“ eutgegnete der Graf düſter, „aber es iſt offenbarer Wahnſinn. Indeſſen aufs kam es von welcher ihm am leichteſten ſchien. erſchlagen. Außerdem wurden noch vier weitere Perſonen in dieſer Hütte mehr oder minder ſchwer verletzt. — Mundenheim, 14. Juli. In dem hieſigen katholiſchen Pfarrhaus wurde heute Nacht ein ſchwerer Einbruch verübt. Die bis jetzt unbe⸗ kannt gebliebenen Diebe drangen in den Keller und ſtahlen dort für mehr denn 300 M. Champagner und Pfälzer Weißwein. 8 Frankfurt a. M., 12. Juli. Die Stadtberordnetenverſammlung beſchloß mit großer Mehrheit als erſte deutſche Stadt die Einführung der völligen Sonntagsruhe im Handelsgewerbe ohne jede Ausnahme. Insbeſondere wurde der vom Magiſtrat geſtellte Antrag, im Schiffsverkehr eine Ausnahme zu geſtatten, abgelehnt. — Frankfurt, 14. Juli. Ein Bettler, der geſtern Abeud gegen 7 Uhr in der Prediger⸗ ſtraße Nr. 8 um eine Unterſtützung bat, zog, als man ihm dieſe verweigerte, einen Revolver und ſchoß den Mann durch einen Schuß in die Schläfe nieder. Der Mörder floh in das Nachbarhaus, wo er von herbeigerufenen Schutzleuten nach heftiger Gegen⸗ wehr — er hatte auf ſeine Verfolger drei Schüſſe abgefeuert — überwältigt und verhaftet wurde. — Saarbrücken, 12. Juli. kehrsreichen Eiſenbahnſtraße wurden geſtern drei Jungen im Alter von 12 Jahren verhaftet, die einen Rattenfängerhund zu Ladendiebſtählen abge⸗ richtet hatten. Die Bande wurde in flagranti er⸗ tappt, als ſie ihren Hund aus der Niederlage einer Eierkompagnie ein Ei nach dem andern apportieren ließ. Die Hausſuchung bei den Eltern ergab, daß der Rattenfängerhund beſonders auf Metzgerläden dreſſiert war. an Wurſt⸗ und Rauchwaren. — Mülheim a. d. Rh., 13. Juli. Auf dem Blechwalzwerk von Thyſſen und Cie. wurden heute mittag vier Mann, darunter ein Ober⸗ Ingenier, durch ausſtrömende Waſſergaſe getötet. — Heilbronn, 13. Juli. Der Raub⸗ mörder Mogler von Böckingen wird erſt in der beginnenden da die nächſten, Ende September d. Schwurgerichtsſitzung abgeurteilt Vorunterſuchung erſt Ende dieſer ſchloſſen iſt. — Straßburg, 13. Juli. Den „Neueſten Nachrichten“ zufolge wurde beim Scharfſchießen einer werden, Woche abge⸗ Abteilung des Infanterie⸗Regiments Nr. 143 in wenn Ihr es durchaus wagen wollt, ſo begleite ich Euch.“ „Und ich auch!“ rief Langenheim eifrig. „Thiemer und ich gehen,“ entſchied Baron Werner mit ruhiger Feſtigkeit, „und einer von den Matroſen um zu ſteuern. Wer von Euch will mit uns kommen?“ fragte er zu den letzteren gewendet. Zwei von den Leuten traten vor. „Sie werden uns begleiten,“ ſprach er zu dem, „Böhlen, alter Freund,“ fügte er dann heiter gegen den Grafen hinzu, „Sie müſſen an Ihre Mutter denken, und g Sie Arthur, haben Ihre Eltern noch und zwei junge Schweſtern, Thiemer ebenſo wie ich, wenn wir umkommen.“ läßt niemanden zurück N So kam es, daß die beiden Männer, welche Hilde geliebt und verloren hatten, Hand in Hand ihr Leben wagten, um das anderer aus noch größerer Gefahr zu retten. Vom Deck der Jacht aus war das Wrack des geſcheiterten Schiffes jetzt deutlich zu erkennen und mit Hilfe der Gläſer ſogar eine Menge Leute auf der ſchwindelnden Felſenhöhe. Baron Werner über— ſah die Lage der Dinge mit einem Blick, entſchied ſofort, was zu tun war, gab Befehl, das Boot herabzulaſſen, und ging, um ſeinen Schwimmgürtel zu holen. In der Kabine ſtand Kurt von Thiemer. Als Werners Schritte auf der Treppe erſchollen, ließ er haſtig etwas in ſeine Bruſttaſche gleiten. Einen Moment lang hefteten ſich die Blicke der Männer feſt aufeinander. Die des Offiziers leuchteten vor Erregung; in denen Werners von Roßlingen ruhte heiliger, überirdiſcher Frieden. Die beiden Männer warfen ihre Röcke ab und drückten den Freunden die Hände. Als der junge Rittmeiſter des Grafen Hand in der ſeinen hielt, flüſterte er ihm leiſe zu: „Wenn ich nicht wieder⸗ In der ver⸗ Man fand ein ganzes Warenlager der Nähe von Still⸗Balbronn ein Bürger bon Dangolsheim, der auf dem Felde arbeitete, er⸗ ſchoſſen. — Hildburghauſen, 12. Juli. Geſtern wurde in einem nahen Gehölz die ganze Familie des Etuis⸗Arbeiters Ziegler tot aufgefunden. Ziegler hat ſeine Frau, ſeine vier Kinder und ſich ſelbſt erſchoſſen. Als Urſache werden Nahrungsſorgen angegeben. Eſſen, 13. Juli. In der geſtrigen Generalverſammlung der Zeche „Boruſſia“ wurde für die Hinterbliebenen der vom Brandunglück Be⸗ troffenen eine Zubuße von 800 000 Mk. für einen Hilfsfond bewilligt. Zu Gunſten dieſes Fonds hat der Grubenvorſtand auf ſeine Tantieme berzichtet, Der Vorſitzende teilte mit, daß nur ſchwache Hoff⸗ nung beſtehe, daß die vermißten Bergleute noch am⸗ Leben ſind. — Aachen, 13. Juli. Im Dorfe Raeren erſchlug der Blitz ein im Bett liegendes junges Mädchen. Die mit ihm im gleichen Bett ſchlafende Schweſter blieb unverletzt. — Moskau, 11. Juli. Während des Em⸗ pfanges von Schriftſtellern beim Stadthauptmann Schuwalop hierſelbſt feuerte einer derſelben 3 Schüſſe ab, welche den Stadthauptmann töteten. Der Mörder wurde verhaftet. — London, 12. Juli. Aus Wales kommt wieder einmal eine Schreckenskunde. In einer der Kohlengruben der United Colliery Company in Wattstown bei Porth ereignete ſich geſtern Mittag gegen 12 Uhr eine furchtbare Exploſion, bei welcher, wie die neueſten Meldungen feſtſtellen müſſen, 120 Minenarbeiter ihr Leben verloren. f — London, 14. Juni. Insgeſamt ſind 107 Leichen bei dem Grubenunglück in Wales bis jetzt geborgen. Die weiteren Bergungsarbeiten ſind vorläufig eingeſtellt worden, da fortwährend Erd⸗ rutſchungeu ſtattfinden, die die Rettungsmannſchaften zu verſchütten drohen. Kaiser- Borax Zum taglichen Gebrauch im Waschwasser. Das unentbehrlichste Toilettemittel, verschönert den Teint, macht zarte weisse Hände. Nur echt in roten Cartons zu 10, 20 und 80 Pr. HKaiser-Borax-Seife 50 Pf. — Tola- Seife 28 Pf. Spezialitäten der Firma Heinrich Mack in Uim a, D. kehre, dann ſage ihr, daß mein letzter Gedanke ihr gegolten und mein letztes Gebet den Himmel ange⸗ fleht habe, ſie zu ſegnen und glücklich zu machen.“ Der Graf nickte ſtumm. „Lebt wohl, ihr Braven — Gott ſei mit euch!“ ſprach Langenheim mit bebenden Lippen, während er Baron Werner die Hand ſchüttelte. Die Antwort darauf war ein ſonniges Lächeln. Der Graf wendete ſich jetzt zu Baron Werner und ſah dem Freund tief in die Augen. „Roßlingen, haben Sie keine Botſchaft für den Fall —.“ Er stockte. „Keine,“ lautete die ruhige, feſte Antwort. Im nächſten Moment hatten ſich die drei Männer in das Boot hinabgeſchwungen, die Ruder wurden eingelegt und der Kampf mit den Wogen begann. Ein lautes Hurrahrufen, welches mehr einem Schluchzen glich, erſcholl von der geringen Anzahl Männer, die ſich an Bord der „Libelle“ befanden. Die in dem Boote hoben die Blicke zu ihnen auf und dankten durch ein heiteres Lächeln. Ein zweites Hurrahrufen — ſtärker als das erſte Mal — ertönte von der Jacht herunter, und dann war das Boot in der Tiefe der hochgehenden Wogen verſchwunden. Es folgten Sekunden atemloſer, qualvoller Spannung, dann, als eine ſchäumende Welle es wieder hoch emporhob, tauchte das kleine Boot wieder vor den Blicken der Zurückbleibenden auf. Während es einen Moment lang faſt in der Luft ſchwebte, ſiel der erſte bleiche Sonnenſtrahl darüber hin und zeigte den Augen der Freunde die entſchloſſenen, edeln Geſichter der Ruderer feſt wie im Glorienſchein. Bei dieſem Aublick ſchlugen aller Herzen höher, und ohne Ausnahme entblößten ſie das Haupt, ſchwenkten freudig die Mützen und über das Waſſer hin erklang zum drittenmal, jetzt aber in lautem Jubelton, ein weithin ſchallendes Hurrah! ö (Fortſetzung folgt.)