Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.— mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. Redaktion, Druck und Verlag der Hofbuchdruckerei Karl Molitor, Ladenburg. Auztigen; Die einſpaltige Garmondzeile 10 pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. Bei größeren Aufträgen Rabatt. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahm i Lreitag, den 7 A „„ Politiſches. Und dende wat muß die Regierung des Zaren Frieden — Karlsruhe, 5. Juli. Zur Perſonen 2 5 : 8, ſchließen 105 jeden Preis. Und weil ſie das muß, tarifreform ſchreibt der „Schwäb. Merkur“: Die 5 de 1 9 8 5 i weil ſie auf alle halbwegs erträglichen Beding⸗ —Schattenſeiten der bisherigen Rückfahrkarten werden iſt übertrumpft worden durch die Ereigniſſe der ungen eingehen muß, ſo können in der Tat die dargetan durch die 128 000 jährlichen Reklamati⸗ die offene Rebellion, durch den Ausſichten der Friedensverhandlungen, die Anfang onen wegen Rückvergütung bei nicht ausgeführter a dien Marine. ⸗„Mannſchaften, 5 Auguſt eröffnet werden ſollen, als günſtiger einge- Rüdfahrt und durch die oft vorkommenden Un⸗ . aſchätzt werden, wie es bisher den Anſchein hatte. redlichkeiten. — Von den abgefahrenen Kilometer⸗ 8 bereits 0 unter den Landtrr 5 1 . . . bed. l. K 15 5 hat. Was ſich e Der Zar iſt außer Stande, gleichzeitig einen Krieg heften werden 20 Prozent nicht zurückgeliefert, ie Aogeſpielt hat und abspielt, das ist längſt keine nach zwei Fronten, nämlich gegen das ruſſiſche mit a. W.. Die Beſitzer verzichten auf die Ver⸗ ne Volk und das japaniſche Heer, zu führen. So gütung von 1 Mark bezw. do Pfg., weil nicht wird er den einen Krieg wohl oder übel auf Koſten alles in Ordnung iſt. Die Einführung einer ein⸗ des ruſſiſchen Preſtige beenden müſſen. Wie ſich fachen und einheitlichen Fahrkarte für jedermann dann der andere Krieg, der Bürgerkrieg in Ruß⸗ iſt alſo nur zu wünſchen. land, entwickeln wird, wer will das heute voraus⸗ — Gernsbach, 5. Juli. (Großfeuer). 8 1 irre, ſagen? Als ſicher kann nur gelten, daß ſein Geſt bend 11 Uhr i cen äule des Zarismus, das Heer, ergriffen. g f ſtern abend gegen hr brach in der Katz ſchen 2 5 die e 5 9 40 Ende des Abſolutismus ſein wird, ob Sägemühle Großfeuer aus, dem binnen 2 Stunden m Heere unter den Reſerviſten genommen, die ſich 1 t em Zaren oder ohne und gegen ihn, das das ganze Fabrikanweſen nebſt zahlreichen Holz⸗ tigerten, der Einberufungsordre ihres Kriegsherrn hängt jetzt nur noch von dieſem ſelber ab. vorräten und den Bureauutenſilien zum Opfer fielen Folge zu leiſten. Seit einigen Monaten aber ſind Verſchiedenes Der Schaden wird auf za. 100 000 Mark geſchätzt ſchon wiederholt offene Meutereien in verſchiedenen 5 Das Anweſen iſt mit 80 000 Mk. in der franzö⸗ Regimentern des Landheeres berichtet worden. So Mannheim, 6. Juli. Der Direktor ſiſchen Phönix⸗Geſellſchaft verſichert Als Brand⸗ offen aber wie in den letzten Tagen in der der Zellſtoff⸗Fabrik Waldhof, Herr Rudolf Haas, urſache vermutet man Warmlaufen der Maſchinen Schwarzen⸗Meer⸗Flotte iſt bisher die Revolution iſt heute früh auf dem Reitweg im Neckarauer Blitzſchlag iſt ausgeſchloſſen. Der Eigentümer 8 ruſſiſchen Heere noch nirgends zum Ausbruch Wald tot aufgefunden worden. Er iſt bei einem Herr Katz, weilt z. Zt. in der franzöſiſchen Schweiz gekommen. Freilich hatten ſich ſchon in der See- Spazierritt auf eine bisber noch unaufgeklärte — Immendingen, 5. Juli. Ein ſchreck ſchlacht von Tſuſchima 4 ruſſiſche Kriegsſchiffe in. Weiße verunglückt. i liches Unglück hat die Familie des Abg. Goldſchmied folge der Meuterei der Mannſchaften ohne jeden — Heidelberg, 5. Juli. Nachtwächter getroffen. Seine beiden einzigen Kinder, ein Mädchen Kampf den Japanern ergeben müſſen, aber das Benz in Wieblingen, der ſich beim Reinigen einer von 11 Jahren und ein Knabe von 7 Jahren, mochte immerhin auf den paniſchen oder, wie man Laterne infolge Exploſion- der Lampe ſehr ſchwere ſind heute mittag beim Baden in der Donau er 5 in dieſem Falle richtiger ſagen kann, auf den ja⸗ Verletzungen zuzog, iſt an den erlittenen Ver⸗ trunken. An der Stelle, wo das Unglück geſchah, paniſchen Schrecken der disziplinloſen Mannſchaften letzungen geſtorben. Eine Witwe und 10 kleine ſoll ein Strudel im Donaubett entſtanden ſein, in Revolte mehr, das iſt eine Revolution! Die re⸗ bolutionäre Bewegung nahm ihren Anfang unter den Studenten und den Arbeitern, aber ſie hat etzt längſt die Kreiſe der Studierten, der Bürger nd Bauern und nun auch die letzte ſchon ge⸗ ange zurückzuführen ſein. Was ſich aber jetzt im Kinder trauern um den Ernährer. den die beiden armen Kinder geraten ſein müſſen Schwarzen Meere abgeſpielt hat, das iſt einfach — Plankſtadt, 6. Juli. Auf dem Mann- Die Leichen wurden nach einiger Zeit erſt gefunden ein Streik der Armee, zunächſt der ruſſiſchen Flotte. heimer Hauptbahnhofe geriet beim Rangieren von und den faſſungsloſen Eltern gebracht. Herzlich Einmal in Heer und Marine eingedrungen, wird Perſenenwagen der 29 Jahre alte verh. Rangierer menſchliche Teilnahme wendet ſich aus allen Kreiſer i die Revolution wie ein Flugfeuer um ſich greifen, Valentin Mitſch von hier zwiſchen die Puffer zweier den ſo furchtbar ſchwer geprüften Eltern zu. 5 und am Ende könnte der Zar ſich eines Tages Wagen und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß — Aus Baden, 5. Juli. Es wird uns einem militäriſchen Generalſtreik gegenüberſehen. der Tod ſofort eintrat. eee . 29900 wurde mach den . „Das hörte 15 5 die politis 5 Artitel, berfloſſen waren, ſeit er Hüda von Gunslach zum welche jetzt ſo viel von ſich reden machen, ſollen letzten Mal Lebewohl geſagt, hatte er fleißig ge⸗ einer Feder entſtammen. Ich kenne ihn nur dem arbeitet. Die geiſtlichen Kräfte, welche während Namen nach. Vor Jahren ſprach man einmal viel ſeines früheren, glücklichen Lebens geſchlummert on ihm, was war das doch?“ hatten, waren durch den Druck der ſpäteren Ereig⸗ „Ganz recht. Es war irgend welche hochher- niſſe zur Tätigkeit erwacht. In ihrer Entwicklung zige uneigennützige Tat, die ihm die Bewunderung und ihrem Gebrauch hatte er neues Intereſſe am der ganzen Stadt zuzog. Ich hoffe, ihn nächſtens Leben gewonnen. Er hatte nur die Stirn zu beugen * Stern des weißen Hauſes. i Roman von J. Ines 29. Fortſetzung. 8 8 8 5 8 „Iſt ſie 5 reizend? fragte 985 a perſönlich kennen zu lernen, vom Anſehen iſt er mir brauchen, um ſich den Lorbeerkranz darauf drücken 180 „Reizend iſt nicht das richtige Wort. Sie ſchon längſt bekannt. Willſt Du gehen?“ zu laſſen. Sein altes Leben hatte er an jenem 31 iſt einfach ein Stern, eine Perle. Ich kann Dir „Ja, ich habe mich für elf Uhr verſprochen. Winternachmittag, als er Hilda zum letztenmal in — ᷣi heſtehen, Freund, daß, wenn ich mich nicht losge- Komm mit es iſt hier entſetzlich heiß.“ das geliebte Antlitz ſchaute, aufgegeben; aber ver⸗ 111 aſſen hätte, ich ihr auch erlegen ſein würde. Als ſie die Loge verließen, ſtießen ſie faſt geſſen hatte er ſie nicht. Es gibt Erinnerungen, 94 Meine Tante ſchrieb mir dieſer Tage und ſpielte an einen Herrn an, welcher aus der nächſten Lege die ſich nicht erſticken laſſen. Heute abend waren 15 ihrem Brief auf eine Verbindung des Fürſten kam. die ſchlummernden Wogen ſeines Herzens durch ein Lichtenſtein mit Fräulein von Gunslach an, die mit Arthur blieb ſtehen, um ſich zu entſchuldigen, zufälliges Wort wieder geweckt worden. Der alte 1 einer Franzöſin, ihrer Geſellſchafterin noch in Nizza und ſein Begleiter warf ihm einen bezeichnenden Kummer wurde wieder lebendig und ſchrie laut in lebt. Der Fürſt iſt der Lbwe des Tages und ein Blick zu, als ſein Auge auf das ſchöne, edle Ge⸗ ihm auf. on u 1 1 195 ee ſicht 18 Herrn fiel, 1 er ae . Naſch durchſchritt er die Straßen; er wußte aß „Das war ja Roß ingen, ſagte er, ſoba nicht wo, noch wie lange er ging, ſo aufgeregt, ſo — Etwas wie ein Seufzer folgte den letzten der Baron ihnen außer Hörweite war. g verzweifelt fühlte er ſich. Endlich ſah er ſich auf Worten. Der Lauſcher in der nächſten Loge zog „Das war er? Wie ſchlecht er ausſah!“ der Brücke, welche über den breiten Fluß binüber⸗ ſich noch tiefer in den Schatten zurück. „Iſt das ein Wunder bei einer ſolchen Hitze ?, führte. Hier blieb er ſtehen, lehnte ſich über das 2 „Gunslach, Guuslach? Ich erinnere mich * * Geländer und ſtarrte in das dunkle Waſſer hinab, 1 dunkel dieſes Namens,“ bemerkte der andere ſinnend. 8 wobei ihm die wildeſten Gedanken durch den Kopf 5 „Steht die Dame nicht in irgend welcher Verbindung Werner von Roßlingen trat aus dem Opern⸗ jagten. Hilda würde ſich verheiraten! Sie hatte 5 mit dem Baron Werner von Roßlingen?“ haus auf die Straße hinaus. ihn alſo vergeſſen, hatte das Herz, welches ihm 1 „Sie iſt ſeine Couſine, wenn ich nicht irre. Die Herrn in der Loge neben ihm hatten einſt gehört, einem andern geſchenkt. Und doch 9 Roßlingen ſoll ja übrigens als Polttitee Lorbeere wahr geſprochen, als ſie ſagten, er ſei ein berühmter hatte er nichts anderes erwarten können; oder war 5 Mann geworden. Während der drei Jahre, welche er wahnſinnig genug geweſen, zu glauben, ſie werde ernten.“