trag fand Annahme. Weiter wurde ein Antrag angenommen, in dem der geſchäftsführende Aus⸗ ſchuß beauftragt wird, in tunlichſter Fühlung mit den Städteordnungsſtädten darauf binzu⸗ wirken, daß bei einer Reviſion des Ortsſtraßen⸗ geſetzes den Gemeinden eine günſtigere Stellung eingeräumt werde. bei Gr. Gewerbeſchulrat und eventl. Gr. ſterium des Innern und der 2. Kammer zu er⸗ bitten, daß die Ueber- und Vertretungsſtunden Der Städtetag beſchloß ferner, Mini⸗ Omeltſchuk lag, vor dem Panzer „Fürſt Potemkin“, getötet worden ſei. Ferner 90 Leichnam des getöteten Matroſen ſei b Neuen Moole aufgeſtellt und die Matroſen ließen die Behörden nicht herankommen und drohten, ihnen Widerſtand zu leiſten. Tauſende von Menſchen ſtrömten alsbald zu dem Teile des Hafens, wo der Leichnam des der mit 2 Torpedobosten aus Sebaſtopel angekom⸗ etatmäßiger Gewerbeſchullebrer auf die Staatskaſſe übernommen werden. der geſchäftsführende Ausſchuß beauftragt, dem Gr. Miniſterium des Innern die früher hinſicht⸗ lich der Reform des Fürſorgegeſetzes geltend ge— machten Wünſche nochmals vorzutragen und zu erbitten, daß den aus dem Staatsdienſt in den Gemeindedienſt übergetretenen Beamten auch de in gußeretatmäßiger Stellung beim Staat zuge⸗ brachte Zeit angerechnet werde und daß den aus dem Gemeindedienſt austretenden Beamten die frei⸗ willige Weiterverſicherung geſtattet werde. In einem Antrage wird das Gr. Miniſterium des Innern erſucht, die auf Beſeitigung der alten In einem Antrage wurde men war. Auf der Blruſt des Verſtorbenen war ein Zettel angebracht mit der Erklärung, Omeltſchuk für die Wahrheit geſtorben ſei, indem er einem Offizier ſagte, daß man den Leuten ſchlechte Nahrung gebe. Pfarrkompetenzen gerichteten Beſtrebungen der Ge⸗ meinden zu unterſtützen und event. durch ein Ge⸗ ſetz der Ablöſung mit Geld zu ermöglichen. Die Verbandsumlage wurde wieder auf 20 Mark pro Stadt feſtgeſetzt. Der nächſte Städtetag findet in Schwetzingen ſtatt. — Odeſſa, 28. Juni. Als auf dem Panzerſchiff „Fürſt Potemkin“ ein Matroſe ſich beim Kommandeur über ſchlechte Nahrung beklagte, zog dieſer den Säbel und zerſchmetterte dem Ma⸗ troſen den Kopf. Darauf wurde die ganze Be⸗ ſatzung aufrühreriſch. Der Kapitän und viele Schiffs⸗Offiziere wurden getötet. Der „Potemkin“ ſchwimmt jetzt auf dem ſchwarzen Meere. Die meuternde Beſatzung droht mit der Bombardierung von Odeſſa, wenn ihr nicht Strafloſigkeit nach Landung zugeſichert wird. — Odeſſa, 29. Juni. Ue ber die Men- terei auf dem Panzerſchiff Fürſt Potemkin“, wird gemeldet: „Vorgeſtern abend traf der genannte Dampfer hier ein. Alsbald verbreitete ſich in der Stadt das Gerücht, daß die Beſatzung ihre Vorgeſetzten niedergemetzelt habe, um einen Matroſen zu rächen, der, weil er Klage über ſchlechte Nahrung im Namen der ganzen Beſatzung geführt habe, wiederholte die Frage: „Lieben Sie einen anderen, Dorothea 2“ Sie ſah ihn erſchrocken an; die welken Blätter entſi⸗leu ihren Händen. Sie vermochte kein Wort über die Lippen zu bringen. „Wenn es ſo iſt, Dorothea, dann reden Sie frei und offen zu mir, und wenn ich kann, will ich Ihnen helfen, wie ein Bruder der Schweſter hilft. Wollen Sie mir vertrauen, Dorothea?“ Ihm vertrauen! Ihm, den ſie über alles liebte, ihrem Herzeskönig, ob ſie ihm vertrauen wollte! Es war eine ſchreckliche Lage für Dorothea. „Scheuen Sie ſich nicht, mir Ihr Geheimnis zu berraten; ich werde es tren bewahren, und viel⸗ leicht kann ich Ihnen helfen, wie Sie mir geholfen haben. Sie haben keinen Bruder und Schweſter, aber einen waren, treuen Freund,“ be⸗ teuerte der Baron. Noch immer kam keine Antwort von ihren Lippen, aber aus ihren Augen traf ihn ein heißer, flehender Blick. „Wollen Dorothea?“ Sein Ton klang ein wenig verletzt, ein wenig vorwurfsvoll. . „Kind, ich habe ſo viel gelitten — ich kaun jetzt mit andern fühlen. Freundſchaft?“ fuhr er gerührt fort. Sie entwand ſich ſeinem Arm, ſank vor einem Stuhl auf die Kniee nieber und barg das erglühte Geſicht in den Polſtern. 5 Sie mir kein Vertrauen ſchenken, „Werner, Sie zerreißen mir das Herz! Auch Das Verlangen, ſie noch einmal zu ſehen, bevor ich habe gelitten!“ rief ſie in wilder Verzweiflung. keine Das Publikum warf fortwährend Geldſpenden in die am Kopfe des Toten aufgeſtellte Büchſe, um das nötige Geld zu ſeiner Beerdigung zu ſammeln. — Odeſſa, 29. Juni. Hier herrſcht offene Revolution. Vor der Hauptkirche der Stadt explodiert? eine Bombe, wodurch mehrere Perſonen verwundet wurden. An anderen Stellen kam es zu Zuſammenſtößen zwiſchen Militär und den Demonſtranten. Eingeſandt. Der Antrag, den beiden hier beſtehenden Pfarreien die ſeither innegehabten Almendgrund⸗ ſtücke zu entziehen, wurde am letzten Samſtag nicht zur Entſcheidung gebracht und wird einer Bürger⸗ verſammlung, die am nächſten Sonntag ſtattfinden ſoll, zur Diskuſſion und Beſchlußfaſſung unter⸗ breitet werden. Die Anſichten in dieſer Sache ſcheinen ſehr weit auseinanderzugehen und Gunſt oder Ungunſt nicht unbedeutend mitzufpielen. Sicherlich ſind aber ſolche Fragen nicht nach dem Gefühl, nach dem Nutzen, ſondern nach Recht und Geſetz zu entſcheiden, will man nicht Gefahr laufen, daß der Beſchluß als rechtsunkräftig von der höheren Verwaltungsbehörde umgeſtoßen wird und man blamiert daſteht. Wir glauben nun, der intereſſierten Bürger⸗ ſchaft einen Dienſt zu leiſten, wenn wir die hierher gehörigen geſetzlichen Beſtimmungen an dieſer Stelle mitteilen. erklärt: „Die Art der Benutzung der ungeteilten Almendgüter, die Größe der Genuß teile und die Art der periodiſchen Verteilung der letzteren bei geteilten Almendgütern, ſowie die Größe der Bürger⸗ Paragraph 104 der Gemeindeordnung ſah ſie einen Augenblick erſchrocken an; dann verſtand er ſie. Wie ihm der Gedauke kam, durch welche Kette von Verzweiflung Dorotheas Geheimnis ihm klar wurde, das wußte er ſelbſt nicht. Er errötete bis unter die Haarwurzeln, während er eine Weile ſchweigend daſtand und den Blick auf der am Boden knieenden Geſtalt ruhen ließ. Er fühlte tiefes Mitleid mit ihr und ſich über ſie beugend und die Hand ſanft auf ihre Schulter legend ſprach er: „Dorothea, wir haben alle unſer Teil zu tragen und müſſen Troſt ſuchen, wo uns ſolcher winkt.“ Die Nachrich der uneigennützigen Hand⸗ lungsweiſe des Barons Werner von Roßlingen traf Robert Selten wie ein elektriſcher Schlag. Wochenlang hatte er jeden Nerv angeſpannt, um an ſeinem Nebenbuhler die geſchworene Rache zu nehmen. Er war an den „grünen Tiſch“ ge⸗ gangen — die letzte Quelle für derartige Leute — daß s holzgaben, richtet ſich nach dem um Geld für ſein ſchädliches Vorhaben zu gewinnen. Zweifeln Sie an meiner „Ich kann und darf Ihnen nicht ſagen, was Sie von mir wiſſen wollen. nicht verſtehen!“ Ach, Sie können es ja Ihre Augen füllten ſich mit Tränen und hef⸗ tiges Schluchzen erſchütterte ihren Körper. Werner Und nun hatte Werner all ſeine Pläne durchkeuzt, indem er ſelbſt die ganze Wahrheit öffentlich erklärte. Nun war das Spiel verloren: Werners Ebrenhaftig⸗ keit hatte geſiegt. Was blieb ihm noch? Seiner Rache wie ſeiner ſtand vom 1. Jauuar 1831“, g Bezüglich Anteils der Geiſtlichen und Lehrer beſtimmt § 124: „Wo Ortsgeiſtliche und Schullehrer Anteil an dem gemeinſchaftlichen Genuß halten, muß jedem von ihnen zu gleichem Zweck ein im Ver hältnis ſeines Genuſſes zu bemeſſender Anteil zu⸗ geteilt werden.“ Daß beide hieſige Pfarreien vor dem 15 Januar 1831 im Genuß von Almendgütern waren, iſt unbeſtritten. Der zweite Abſchnitt des obigen § 104 fleht eine alleufallſige Aenderung in der Verteilung vor, Er lautet: „Er (der Zuſtand vom 1. Januar 1831) kann durch einen Beſchluß von zwei Dritteln der Stimmen aller Berechtigten auf eine andere Weiſe feſtgeſetzt werden, und zwar nur, inſofern nicht die Genußteile unwiderruflich auf dem Beſitz be⸗ ſtimmter Güter oder Häuſer haften.“ Dazu erſchien im I ehre 1904 unterm 31. Juli im Geſetz „Die Gemeindeſteuern und den Almendgenuß betreffend“ § 79 in Artikel 5 die Ergänzungsbeſtimmung: „Kommt über die vom Gemeinderat be⸗ antragte Aenderung des Almendgenußes ein gültiger Beſchluß der ſtimmberechtigten Gemeindebürger nicht zu ſtande, oder wird der Antrag des Gemeinderats durch Beſchluß der ſtimmberechtigten Gemeinde⸗ bürger abgelehnt, ſo kann auf Antrag des Ge⸗ meinderats durch Gemeindebeſchluß eine Aenderung des Almendgenuſſes angeordnet werden, wenn überwiegende öffentliche Intereſſen dafür vorliegen und den Genußberechtigten beim Vollzug der Aenderung für die ſeitherige Almendnutzung ein gleichwertiger Erſatz durch eine andere Natural⸗ nutzung oder, ſofern dies nicht tunlich, durch eine Geldrente gewährt wird.“ a Aus letzterem Abſchnitt ergibt ſich, daß keinem Genußberechtigten, wer er auch ſei, ſein Anteil ohne gleichzeitige vollwertige Entſchädigung ent, zogen werden kann und daß eine ſolche Ver⸗ tauſchung durch Gemeindebeſchluß nur aus Gründen eines allgemeinen großen Nutzens ſtatthaft iſt, Im übrigen mag ſich jeder aus obigen Geſetzesle⸗ 8 ſtimmungen ſein Urteil ſelber bilden. Als Antwort auf ſeine heftigen Bitten erklärte ſie Selten, daß Hilda zu krank ſei, um jemanden ſehen zu können. So war es auch in der Tat. Der ſeeliſche Zwang, den ſie ſich ſelbſt auferlegt, die Aufregung, welche ſie vor kurzem durchlebt hatte, waren für ihre zarte Natur zu viel geweſen. Als Eugenie de Boiſſon Hilda nach der Unterredung mit Werner aufgeſucht, hatte ſie das Mädchen beſinnungslos auf einem Stuhl hingeſtreckt gefunden, und weder die ſorgfältigſte Pflege noch die größte ärztliche Geſchicklichkeit hatten das Nervenfieber abzulenken vermocht, welches nun folgte. 5 Des Malers verſtörtes Geſicht wurde aſchfar⸗ ben vor Zorn. „Er iſt hier geweſen!“ rief er in wütender Eiferſucht. „Ich ſah ihn, denn ich bin jeder feiner Bewegungen bei Tag und Nacht gefolgt wie enn Spürhund. Ich weiß, was er getan bat. Die ganze Reſidenz iſt ſeines Lobes voll. Der hoch herzige Ehrenmann! Der zweite Ritter ohne Furcht und Tadel! So heißt es überall. Ha, Sa! Er hat ſchon dafür geſorgt, daß ſeine rechte Haud wußte, was die linke tat. Das Geſchrei der Gel kitzelt jedenfalls ſein Ohr; aber unſer Held ſieht Liebeshoffuung be⸗ raubt, mußte ſein Leben fortan eine zweckloſe Exiſtenz ſein. Würde Hilda War ſeine Liebe aber wirklich hoffnungslos? ſeiner Werbung jetzt nicht vielleicht ein williges Ohr leihen? Die Vernunft ſagte ihm zwar „Nein,“ aber ſein eitles Herz flüſterte „Ja.“ er alle Hoffnung aufgab, wurde ſo mächtig in ihm, daß er fühlte, er mußt ihm nachgeben, nicht wahnſinnig werden, Er ſuchte Hilda in dem Hauſe ſeiner Halb⸗ ſchweſter auf. Die letztere weigerte ſich indeſſen eutſchieden, ihn dem jungen Mädchen zuzuführen. wollte er wartete nicht nicht gerade glücklich aus, ſchon mehr wie ein Menſch, dem das Leben nur noch ein Poſſenſpiel, oder ſagen wir, ein Blendwerk erſcheint. Ja, er hat etwas Wunderbares vollbracht — ſo meinen die Leute, und alle Welt liegt ihm zu Füßen.“ „Soll ich Dir ſagen, warum er es gekan hat?“ lachte Selten höhuiſch. „Weil er ſich dazu gedrängt ſah, weil er wußte, daß die Stunde nahle, in der er den Reichtum hingeben mußte, welcher ſein rechtnäßiges Eigentum nie geweſen war, und da gab er ihn lieber aus freien Stücken hin und erſt ab, bis er dazu gezwungen wurde. oriſssüng folgt.) 15 5 ie ie 0 = ul 129410 ezine nl! zonn nt Arge A aführe Mpeg uhr i ends an der f det Ark af Wannen dna c dadt