dem Beſchluße desſelben zugeſti ö nde Pfarrpfründen entweder bei Tod oder Verſetzung eines Geiſtlichen der Pfründe entzogen werde. Talſächlich hat auch der Gemeinderat bei Ableben des evang. Geiſtlichen die Allmend entzogen, ſelbſt⸗ redend ohne das geringſte Recht dazu zu haben, denn in erſter Linie kann der Gemeinderat ſolchen Beſchluß gar nicht faſſen, ſondern nur beſchließen, einen diesbezüglichen Antrag den Gemeindebürgern zu unterbreiten. Nach Eröffnung der Verſamm⸗ lung durch Herrn Bürgermeiſter Betz und Stellung des Antrags auf Genehmigung des gemeinde⸗ rätlichen Beſchlußes wurde aus der Mitte der Verſammlung Widerſpruch gegen die Giltigkeit der vorzunehmenden Abſtimmung erhoben, da einesteils die Ladung zur Verſammlung den geſetzlichen Be. ſtimmungen nicht entſprach und auch gegen den Beſchluß des Gemeinderats Widerſpruch erfolgte aus oden angeführten Gründen. Nach längerer Diskuſſion wurde die Tagung aufgehoben und auf kommenden Sonntag 11 Uhr in den Saal des Bahnhofhotels einberufen. Für einen rechtsgiltigen Beſchluß müſſen zweidrittel der Stimmberechtigten zuſtimmen und iſt ſomit ſozuſagen nötig, daß alle abſtimmen. Wie aus der allgemeinen Stimmung zu entnehmen iſt, werden die Gemeindebürger für Aufhebung der Allmende der Pfarrpfründen ſtimmen, aber nicht in dem Sinne des gemeinde⸗ rätlichen Beſchluſſes, ſondern es ſollen beide All⸗ mende auf einen beſtimmten Termin entzogen werden und nicht die eine jetzt, die andere in un⸗ abſehbarer Zeit, dann ſollen ſowohl die Pfarr⸗ daß die Allmenden der wie Schulallmenden an die Gemeindebürger ver⸗ geben und nicht verpachtet werden. Ladenburg, 26. Juni. Am letzten Samſtag wurde das hieſige Elektrizitätswerk, ſeit⸗ her der Süddeutſchen Elektrizitäts⸗Geſellſchaft gehörig, von der Schuckert⸗Geſellſchaft in Nürn⸗ berg übernommen. — Friedrichsfeld, 25. Juni. Heute Vormittag um 11 Uhr ging ein ſchweres Gewitter mit einem Wolkenbruch und Hagelſchlag über unſere Gemarkung. In kurzer Zeit waren Straßen und Felder überſchwemmt. Die Schloſſen, die die Höhe von größeren Erbſen hatten, fielen ſo ſtark, daß ſie längere Zeit wie eine Schneedecke den Boden bedeckten. Das Gewitter hat bedeutenden Schaden verurſacht und beträgt derſelbe zirka 70000 Mark. Worte, welche eine ſchnelle Eingebung ihm auf die Lippen drängte, wogten nach ſeinem Herzen zurück. „Leben Sie wohl,“ ſprach er kurz mit einem letzten, verlangenden Blick in das Geſicht, auf welchem der Schein des Feuets leuchtete. „Leben Sie wohl,“ antwortete ſie ruhig. Sollte das das Ende ſein? Konnte ſte die grauſame Schranke nicht niederreißen und an ſeine Seite treten, wenn auch nur für einen kurzen Moment? Sie öffnete die ſtarren Lippen, um etwas zu ſagen, aber ihre Zunge blieb ſtumm; keine Silbe wurde laut. Werner ergriff ihre Hand und nachdem er dieſelbe einen Augenblick zum Abſchiede lange in der ſeinen gehalten hatte, ging er und verließ das Haus. Als die Zimmertüre ſich hinter ihm geſchloſſen hatte, hob ſie das Geſicht, welches jetzt vom qual⸗ vollſten Schmerz durchwühlt war und ſchleppte ſich nach dem Fenſter, um der ſchnell im Schnee ver⸗ ſchwindeuden Geſtalt einen letzten Blick nachzuſenden, und dann ſauk fie auf die Kniee nieder und vergrub das Geſicht in den Händen. Sie hatte ihn ohne ein Wort des Bedauerns oder Mitleids gehen laſſen. Aber ſie hatte ſich nicht die Kraft zugetraut zu reden, weil ſie fürchtete, ſie könnte die Kluft vergeſſen, welche zwiſchen ihnen lag, und die ein grauſames Geſchick nun einmal zwiſchen ihnen aufgerichtet hatte. . „Wäre ich tot!“ rief ſie in ihrem „Wäre ich tot — denn mein Leben iſt zu Ende!“ 27. Der Forſtaſſeſſor Paul Sander war in ſeinem Arbeitszimmer, durch deſſen Fenſter man die Brauns⸗ dorfer Landſtraße hinabſah. Es war ein hübſcher Raum, uicht groß, aber hell und behaglich. An der einen Wand ſtand ein Piauino, an der ande re 7 2 5 Elend. blieb. 5 — Eberbach, 26. Juni. (Unwetter). Das geſtrige Gewitter mit Hagelſchlag hat auch hier auf den Feldern und in den Gärten großen Schaden angerichtet. 5 — Mannheim, 25. Juni. Am 30. Juni kommt vor dem hieſigen Schwurgerichte der Mörder Becker zur Aburteilung. — Buchen, 26. Juni. baus⸗Genoſſenſchaft hat im letzten Jahre gute Ge⸗ ſchäfte geuacht. Rund 20000 Ztr. Getreide wurden in 100 Waggons à 200 Zentner abge⸗ fertigt. Es wurden den Genoſſenſchaften Ganzen ausbezahlt 141580,60 Mk.; der Geſamt⸗ umſatz in Einnahmen und Ausgaben beträgt 421 518,80 Mark. Im Verhältnis zu dieſem g großen Umſatz iſt der Gewinn mit 686,87 Mark Die Getreidelager⸗ bilarin ein ſchönes Altarkreuz zum Geſchenk während ſie von Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog das Verdienſtkreuz des Zähringer Löwenordens erhielt. Heute Abend brachten die genannten Vereine zu Ehren des Herrn Erz biſchofs einen Lampionzug und ein muſtkaliſchez Ständchen dar. 5 — Flehingen, 23. Juni. Von einem gräßlichen Unglück wurde die Familie des Schuh⸗ machers und Landwirts Anton Stäb hier be⸗ im zwar ſehr beſcheiden, allein die Genoſſenſchaft hat baarzahlenden Abnehmer zu bieten. Seitens der Genoſſenſchaft wurde Anregung gegeben, Anbau⸗ verſuche mit neuen Roggen⸗, Gerſte-⸗ und Hafer⸗ ſorten zu machen, um einerſeits einen geeigneten Samenwechſel durchzuführen, anderſeits eine gleich⸗ mäßige Getreideware liefern zu können. In gleicher Weiſe iſt es auch notwendig, daß Düngungsver⸗ ſuche angeſtellt werden, damit ſich die Landwirte auch ſelbſt Rechenſchaft darüber ablegen können, welche Erfolge ſich durch geeignete Düngung er⸗ zielen laſſen. — Lichtenthal (b. Baden⸗Baden), 24. Juni. Geſtern Abend brachten der „Muſikverein“, die Geſangvereine „Hercynia“ und „Sängerluſt“ Lichtenthal, ſowie die Geroldsauer Muſikkapelle und der Geſangverein „Merkur“ -Geroldsau der Aebtiſſin des Lichtenthaler Kloſters, Frau Magdalena Kollo⸗ frats, anläßlich des 25jährigen Jubiläums dieſer als Aebtiſſin ein Ständchen dar. Die Vereins⸗ vorſtände überbrachten in der Abtei ihre Glück⸗ wünſche, indes Herr Bürgermeiſter Mitzel im Kloſterhof eine Anſprache hielt, die mit einem Hoch auf die Aebtiſſin endete. Erzbiſchof Dr. Nörber und der ehemalige Lichtenthaler Pfarrer, Herr Gutgeſell, wohnten der Ooation in der Abtei bei. Heute Vormittag 11 Uhr trofen Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Grof herzogin mit Gefolge von Baden kommend hier ein, be⸗ gaben ſich nach dem Kloſter, um der Jubilarin ihre Glückwünſche auszuſprechen, wofür dieſe tief⸗ bewegt dankte. Die Großherzogin machte der Ju⸗ ein Bücherregal, an der dritten ein Schreibtiſch und inmitten der darauf verſtreut umherliegenden Bücher und Papiere befand ſich ein Weinglas mit einigen duftenden Veilchen. Der junge Mann ſchritt im Zimmer auf und ab zwiſchen dem Bücherregal und deu Scheibtiſch. Er hatte das in der Gewohnheit, wenn er in Ge⸗ danken war. Der Brüſſeler Teppich war an dieſer Stelle ſchon ganz abgetreten. Hin und wieder warf er einen Blick nach dem geöffneten Brief hin, der auf dem Schreibtiſch lag. Das Schreiben kam auch gar nicht den Zweck, hohe Gewinne zu ſchaffen, ſondern den Landwirten einen ſicheren, reellen und troffen. Während die Eltern auf der Wieſe ml Heu einbringen beſchäftigt waren, wollte In 10jähriges Töchterchen in der Küche auf einem Spirituskocher Milch wärmen. Dabei kam es der Flamme zu nahe und die Kleider fingen Feuer was das Mädchen jedoch erſt merkte, als es he reits in Flammen ſtand. Einer Feuer ſäule ähn⸗ lich und hilferufend ſprang es dann auf die Gaſſe, woſelbſt ihm Nachbarsleute zu Hilfe kamen und das Feuer löſchten. Die erhaltenen Brandwunden aber waren derart, daß das Mädchen an deren Folgen ſtarb. Die Eltern werden allgemein be⸗ dauert. — Trier, 26. Juni. In Malborn auf dem Hunsrück ſchnitt ein irrſinniger Ehemann 1 von ſeinem Oheim und enthielt ein äußerſt günſtiges Anerbieten. „Sie ſoll entſcheiden,“ ſprach er endlich halb⸗ laut vor ſich hin, während er einen Moment ſtehen „Kommt es ſo, wie ich hoffe, dann bleib ich hier, damit ich ſie ihrem Vater nicht gänzlich raube; wenn nicht“ — die Linien auf der breiten Stirn wurden tiefer, als er die letztere Möglichkeit ins Auge faßte — „dann iſt es am beſten, ich gehe, ſobald es die Verhältniſſe geſtatten.“ Am folgenden Tag ging Dorethea Schuch nach Braunsdorf, um eine Kranke zu beſuchen. Das Wetter war trübe; doch deſſen ungeachtet wählte ſie den Weg durch den Wald. pfiff durch die dürre Laub vor ihr her. Langſam ſchritt ſie den moosbewachſenen Weg entlang, Sie dachte an einen ihrer Streifzüge, den ſie einſt mit dem Baron Werner durch eben dieſen Wald gehalten hatte und auf welchem er ſeinen Strohhut abgenommen und als Korb benutzt hatte für bie reifen Nüſſe, welche er pflückte. a fich ſeiner ſo deutlich, wie er mit entblößtem Kopfe in dem ſonnenhellen Grün herunterſchlug, während ſie Der Gedanke en hr einen Seufzer. Sie erinnerte Der Wind nackten Zweige und wirbelte das ſtand und die Nüſſe 0 Wi neben ihm den Hut ſeiner jungen Frau mit einem Schlachtmeſſer den Hals ab. — Breslau, 24 Juni. Im Landkreise Beuthen ſind nach amtlicher Feſtſtellung vom 15, bis 22. Juni 12 Perſonen an Genickſtarre erkrankt und 5 geſtorben. Die Geſamtzahl der Erkrankungen beträgt 476, die der Todesfälle 282. In äkzt⸗ licher Behandlung ſind noch 92 Kranke. Im Kreiſe Zabrze ſind vom 11. bis 17. Juni 100 Fälle vorgekommen. — Kopenhagen, 26. Juni. Das dänische Privatſchulſchiff „Georg Stage“ wurde heute nacht in der Holländer Tiefe von dem engliſchen Dampfer „Ancona“ aus Leit angerannt und ſank gach anderthalb Minuten. 22 Kadetten ſind ertrunken, 57 wurden gerettet. — Mailand, 26. Juni. Ein furchtbarer Zyklon iſt über die Ebene von Emiliau und Romanien niedergegangen. Viele Telegraphen⸗ linien wurden zerſtört. Eigroße Schloſſen ſind gefallen. Viele Häuſer ſind zerſtört. In Forli und Ferrare ſind zahlreiche Perſonen verletzt worden. In Poleſella wurde die Brücke über den Po weggeriſſen. Die Zahl der Toten und Verwundeten iſt unbekannt. Der Schaden ungeheur, In demſelben Moment hob ſie den Blick, um ſich Paul Sander gegenüberzuſehen. Der junge Mann lehnte an einem Hecken wege, welcher aus dem Gehölz auf eine Wieſe führte, Er lüftete den Hut. „Ich dachte mir, daß Sie auf dieſem Weg kommen würden,“ ſagte er, „und erwartete Sie.“ „Sie erwarteten mich?“ wiederholte das junge Mädchen etwas erſtaunt. „Weil,“ fuhr er ernſt fort, „ich Ihnen etwas zu ſagen habe — und es heute noch ſagen wollte.“ Dorothea ſchaute ihn an. Sein Geſicht war gerötet, ſein Weſen leicht befangen, und in wenig einfachen, ernſten Worten geſtand er ihr ſeine Liebe, „Von der erſten Stunde an, wo ich Sie ſah, liebte ich Sie, Dorothea, und mit jedem Tage ſind Sie meinem Herzen teurer geworden, ſo daß die Liebe zu Ihnen einen Teil meines Lebens geworden iſt. Ein jeder meiner Gedanken iſt ſeit jener Zeit reiner und beſſer geworden, weil ſie mit ihm dels knüpft ſind. Geſtern wurde mir eine gute Förſten⸗ ſtelle augetragen; ob ich ſie annehme hängt an der Antwort ab, welche Sie auf meine Frage haben, Lautet dieſe Antwort „Ja,“ dann weiſe ich die Stelle zurück und bleibe als ihres Vaters Shell vertreter hier. Sie ſind ſein einziges Kind und ich weiß, daß es ihm ein großer Schmerz fein würde, ſich von Ihnen trennen zu müſſſen, J; bin nicht arm, Dorothea, Ihrem Vater habe ic dies alles geſagt, und er hat mir ſeine Eiwilligung gegeben, wenn Sie die Meine werden wollen.“ Er ſchwieg einen Moment, dann ſprach er beinahe feierlichem Ton; „Dorotheg wollen Sie ſein?“ 5 (Fortſetzung 4. e e Fr. n kn 10 l Hen IN. Li Nohl e a 10 m 116 1.0 E if der In züch — ä —