. N N 180 80 ſo wird man Fugeſtändniſſe noch verlangen können. Von der in Ausſicht ſtehenden Konferenz muß erwartet werden, daß dieſe Verhältniſſe richtig gewürdigt, daß jene Vonzeſſionen richtig ewertet werden. Verſchiedenes. )( Ladenburg, 22. Juni. Am letzten Dienstag Nachmittag ertrank der 26 Jahre alte ledige Landwirt Jakob Hornig von Handſchuhs⸗ heim beim Baden im offenen Neckar. Geſtern Vormittag wurde die Leiche hier geländet. Ladenburg, 23. Juni. Vergangenen Sonntag veranſtaltete der evang. Kirchenchor unter zahlreicher Beteiligung ſeiner Mitglieder einen Ausflug nach Weinheim. Die Abfahrt erfolgte um 1.18 bis Station Großſachſen Heddesheim, hierauf wurde die Tour über Großſachſen, Hohen⸗ ſachſen, Lützelſachſen (bei letzterem gab es eine kleine Raſt) und alsdann über die herrlichen Wälder nach Weinheim fortgeſetzt, wo die munteren Sängerinnen und Sänger etwa um 4 Uhr in der Wirtſchaft „zum Gorlsheimer Thal“ ankamen. In dem großen geräumigen Saale entwickelte ſich bald ein frohes und freudiges Leben, indem der Chor mehrere gut geſchulte Lieder zum Vortrag brachte und viele Teilnehmer ſich inzwiſchen mit einem Tanz erfreuten. Nur all zu früh rückte die Zit zur Heimkehr heran und ſo trennte man ſich um 9 Uhr in Ladenburg mit dem vollen Bewußt⸗ ſein, einen gemütlichen, fröhlichen Nachmit⸗ tag miteinander verlebt zu haben. O Ladenburg, 23. Juni. Am Mittwoch den 21. d. Mts. abends 9 Uhr anfangend ver⸗ anſtaltete der evang. Kirchenchor zu Ehren ſeines allverehrten Vorſitzenden Herrn Pfarrer Paret eine Abſchiedsfeier im Gaſthaus „zum Schiff“. Außer den aktiven Mitgliedern des Chors hatten ſich noch die Mitglieder des evang. Kirchenge⸗ meinderats Ladenburg⸗Neckarhauſen ſowie der un⸗ ermüdliche und treue Kicchendiener Herr Mutſchler eingefunden. Nachdem der Chor den 23. Pſalm zum Vortrag gebracht hatte, begrüßte der Rechner des Vereins die Feſtverſammlung und ſchilderte alsdann, wie der ſcheidende Vorſitzende Herr Pfarrer Paret das vergangene Halbjahr in unermüd⸗ licher Weiſe ſegensreich mit Erfolg an dem Kirchenchor gearbeitet habe und wie er ſich die Liebe und das Vertrauen des Kirchenchors, ſeiner Kirchengemeinde und der ganzen Einmohnerſchaft ich ſage es tief beſchämt — ich habe Hilda ein Ich gewann mir ihre Liebe, wußte ſie zu beſtimmen, ſich heimlich vom Hauſe ihrer Tante zu entfernen, um ſich mit mir trauen zu laſſen, und dann, als man mir ſagte, daß auf ihrer Geburt ein Makel ruhte, was ich damals für wahr hielt, ließ ich mich in meiner Treue zu ihr erſchüttern. So ſehr ich ſie auch liebte, ſchrack ich doch damals zurück, hr dies indeſſen offen zu ſagen, wagte ich nicht, enn ſie hatte aus Liebe zu mir ihre Ehre auf das Spiel geſetzt; aber ſie las in meinem Herzen und rachtete mich als einer ſo reinen, edeln Natur wie ie ihre unwürdig. Sie wollte einen Maun nicht eiraten, der wenn auch nur im Innern, einen Moment gezögert hatte, ſich mit ihr, der edeln und einen Seele, zu verbinden. Sie zog es vor, den Schimpf zu ertragen, der ſich unvermeidlich an ein Mädchen heftet, welches unter ſolchen Verhältniſſen as Haus verläßt. Sie ſagte mir dieſes wie eine Königin, und ich — Tor und Feigling, der ich war — ich ließ ſie gehen. Ich fiel nicht vor dem einen, edeln Mädchen auf die Knie nieder, ich ließ ie gehen, obgleich ich wußte, daß mit ihr alles Licht aus meinem Leben ſchwinden mußte.“ — Er bedeckte das Geſicht, das von Erregung bleich ge⸗ vorden war, mit den Händen, und Dorothea ſprach kein Wort. Und nun, nun,“ fuhr Werner fort, während er den Kopf auf die gefalteten Hände herabſinken ließ, „iſt mein Nacken unter ihrem Fuß. Auf ihrem Namen ruht kein Schatten, auf dem meinen aber unauslöſchliche Schmach. Hilda iſt die recht⸗ großes Unrecht zugefügt, ſo groß, daß ich nicht zu hoffen wage, daß ſie mir jemals vergeben wird. mäßige Baroneſſe von Gunslach, die Beſttzerin der ihr ſo lange vorenthaltenen Güter ihres Vaters 5 1 „ 0 5 V Ladenburgs, ohne Unterſchied der Konfeſſion, im höchſten Grade erworben habe. Mit einem heißen Glück und Segenswunſch und einem drei⸗ fachen Hoch auf den allgemein beliebten Vor⸗ ſitzenden Herrn Pfarrer Paret, in welches die Verſammlung mit voller Begeiſterung einſtimmten, ſchloß der Redner ſeine Anſprache. Hierauf ſprach im Namen des Kirchengemeinderats u. der evang. Kirchengemeinde Herr Kirchengemeinderat Grab und dankte Herrn Pfarrer Paret für das ſegens⸗ reiche Wirken in der Gemeinde und ſchloß eben⸗ falls mit einem dreifachen Hoch auf Herrn Pfarrer Paret. Nachdem der Chor das zweite Lied „Groß iſt der Herr“ vorgetragen hatte ergriff Herr Pfarrer Paret das Wort und dankte beiden Red⸗ nern für Ihre trefflichen Worte und dem Kirchen⸗ chor für die veranſtaltete Feier. Herr Pfarrer Paret forderte die Mitglieder auf auch fernerhin dem Verein treu zur Seite zu ſtehen indem er auf das Ziel und! den Zweck der Kirchenchöre noch beſonders hinwies. Mit einem herzlichen Segenswunſch auf das weitere Wachſen und Ge⸗ deihen des Kirchenchors ſchloß der ſcheidende Vor- ſitzende ſeine vortreffliche Anſprache, welche in ein dreifaches Hoch auf den Kirchenchor ausklang. Der Chor brachte noch mehrere Lieder zum Vortrag und noch ſo manches Wort der Liebe und des Dankes wurde zwiſchen dem ſcheidenden Vorſitzenden und der Feſtverſammlung ausgetauſcht. Erſt in ſpäter Stunde trennte ſich die Verſammlung von 5 i F ö Ihrem allverehrten Vorſitzenden Herrn Pfarrer pfleger im Kriege hatte an vier Stellen Rettungs⸗ ſtationen eingerichtet. Paret mit einem „herzlichen Lebewohl“ und „frohem Wiederſehen“. Möge der evang. Uirchenchor unter ſeinem neuen Vorſitzenden Herrn Stadtpfarrer Engel⸗ hardt auch fernerhin wachſen, blühen u. gedeihen. Das walte Gott. Ladenburg, 23. Juni. Die Turnge⸗ noſſenſchaft Heddesheim begeht am kommenden Sonntag das Feſt der Fahnenweihe, verbunden mit Vereinsturnen, woran ſich 30 auswärtige Vereine beteiligen werden. Der Feſtzug beginnt um 2 Uhr. Die Begrüßungsanſprache hält Herr Gauvertreter Winter; die Feſtrede Herr Studioſus Hermann Winter. Die Uebergabe der Fahne an den Fähnrich Karl Lang vollzieht Fräulein Marie Neutard. Abends findet im Gaſthaus „zum Deutſchen Kaiſer“ und „Goldenen Ochſen“ Feſtball ſtatt. — Mannheim, 22. Juni. Unter Er⸗ 26. Wie ein Fremder nahte ſich Werner der Ba⸗ roneſſe Hilda von Gunslach. Er fühlte, daß nur er allein ihr mitteilen durfte, wie die Dinge lagen, gleichſam als Sühne für ſeiner Mutter Schuld. Er hatte durch Stefan Korneck erfahren, daß Hilda bei Mademoiſſelle de Boiſſon wohnte. Die Mitteilung überraſchte ihn einigermaßen, denn er hatte geglaubt, ſie lebte bei Fräulein Treuhofer. So war es auch geweſen, bis Hilda über ihre Ge⸗ burt und Verwandſchaft den wahren Sachverhalt erfahren und einige Tage vor Werners Beſuch ihren Wohnſttz gewechſelt haite. Werner war froh, daß es ihm erſpart blieb, ihr die ſchmachvolle Geſchichte zu erzählen. Es war nur noch eine Anfgabe, ihr die Mitteilungen des Juſtizrates und ihres Adoptiv⸗ vaters zu beſtätigen. An einem ſpäten Nachmittag ſtand Werner vor dem kleinen Gittertor, welches zu dem Vorhof des Hauſes führte, in deſſen Mauern ſich der wichtigſte Moment ſeines Lebens abgeſpielt hatte. Das Herz drohte ihm faſt zu zerſpringen, als er nach der Glocke griff. Man führte ihn in das kleine Wohnzimmer, In dem weißen Kachelofen brannte ein helles Feuer und auf dem Tiſch ſtand eine Vaſe mit einigen Blumenſtengeln. Er ſah ſich ringsum, jedes Stück war ihm vertraut, trotzdem er nur zwei- oder drei“ mochte dieſelbe niederzureißen, mochten ſich mal hier geweſen, und es war ihm, als lägen viele Jahre zwiſchen damals und heute. Bevor noch ſein geſpanntes Ohr den leichten ganze Seele flog ihr entgegen. Langſam, geräuſch⸗ los trat ſie ein, ihr früheres Selbſt nicht mehr. Ein paar Augenblicke blieb er ſtehen, den Blick feſt guf ſie geheftet: das Herz ſchlug ihm faſt hörbar, ö 5 durchdringen ſuchen, der ſie umhüllte⸗ Tritt erlauſcht, bevor noch ihre Hand den Drücker berührt hatte, wußte er, daß Hilda kam, und ſeine Werner mechaniſch und kaum wiſſend, was er ſagte, 3 wägung f Umgegend i letzten Zeit bereits abgehaltenen und 19 95 9 5 Monaten noch ſtattfindenden Sängerfeſte hat der Geſangverein „Harmonia“ unſerrr Vorſtadt Walp⸗ hof ſein Stiftungsfeſt, verbunden mit Pleiswett⸗ geſang, vom 9. Jult auf den 10. September per⸗ legt und die Friſt für die Anmeldung zum Weil ſingen bis zum 28. Juli verlängert. — Heidelberg, 22. Juni. Schloßbeleuchtung findet am nächſten den 25. ds. Mts. ſtatt. — Mosbach, 20. Juni. (Ein feſtlicher Tag). Unter großer Teilnahme von nah und fern beging heute die Idiotenanſtalt dahier das Feſt ihres 25jährigen Beſtehens. Unſere geliebze Laudesfürſtin, welche 10,58 Uhr mit Sonderzug hier eintraf, gab durch ihre Anweſenheit dem Feſte eine beſondere Weihe. Am Bahnhofe waren zur Begrüßung anweſend der Gr. Herr Landes⸗ kommiſſär Geh. Rat Pfiſtecer, der Gr. Herr Amtsvorſtand, Oberamtmann Dörle und Hert Bürgermeiſter Renz. Punkt 11 Uhr fuhr die Großherzogin unter Glockengeläute durch die feſt⸗ lich geſchmückte Stadt nach der Anſtalt, woſelbſt eine ſchlichte Feier in engerem Rahmen ſich vollzug, — Pots dam, 21. Juni. Bei den geſtrigen Einzugsfeierlichkeiten zu Ehren des Kronprinzen⸗ paares iſt durch die Hitze und das lange War ken eine große Anzahl Erkrankungsfälle veranlaßt worden. Die Genoſſenſchaft freiwilliger Kranken⸗ Die nächste Sonntag, Eine Ueberſicht über die Ein lieferungen war bisher nicht zu erreichen. Auf der Lagenbrücke ſind allein zehn Ohnmachtsanfälle behandelt worden. Sport. Am verfloſſenen Sonntag fuhr Fußballklub Ladenburg nach Heppenheim, um gegen den dortigen Fuf ballverein „Starkenburgia“ ein Wettſpiel aus; zufechten. Ladenburg ſiegte mit 2: 1. Da der Schiedsrichter von Heppepheim geſtellt wur de, ließ derſelbe in der 2. Halftime über die vorſchrifts⸗ mäßige Spielzeit ſpielen, und dadurch gelang es Starkenburgia, ein zweites Goal einzuſenden, welches jedoch ſeitens der Ladenburger Mannſchaßt nicht anerkannt wurde. Es war dies das erſte Wettſpiel auf heſſiſchem Boden. Voragusſichtlich wird das Ketourwettſpiel am 2. Juli in Secken⸗ heim ansgefochten werden. ſeine Lippen wurden weiß und weißer in dem Be⸗ mühen, die heißen, leidenſchaftlichen Gefühle zu unterdrücken, welche ihn bei ihrem Anblick zu über⸗ wältigen drohten. Sie war ſehr verändert — mi blitzgleicher Geſchwindigkeit erfaßte ſein ſcharfer Blick jede Einzelheit ihrer Züge, ihrer Geſtalt und ihrer Kleidung. Wie ganz anders als das lachende, froͤh⸗ liche Mädchen, das er in den goldenen Sommertagen hatte lieben gelernt, war die ernſte, bleiche Dame, deren ſchwarzes Kleid ſchmerzlich mit dem farblofen Geſicht im Gegenſatz ſtand. Sie trat näher und begrüßte ihn mit ſanfter Würde, wie einem gleichgültigen Bekannten, den fe erſt tags zuvor geſehen hatte. Es war ihm, als müßte ihm das Herz ſtill ſtehen und die Pulfe aufhören zu ſchlagen. Vielleicht, ohne es ſich ſelbſt einzugeſtehen, hatte er erwartet, daß ihre Wort und Blicke eine Erinnerung an die alte Zeit bez; raten würde. Aber nichts davon. Hilda Kork war nicht mehr, die vor ihm Stehende war Ba⸗ roneſſe Hilda von Gunslach. l Dieſer Gedanke regierte ſie, als ſie ihm äußer' lich ſo ruhig entgegentrat. Standen ſie ſich fe nicht als Fremde gegenüber? Die Vergangenheſt war für ſie beide begraben, und das Grab d Hoffnung, welche ihnen das Leben einſt ſo ſüß ge macht hatte, lag wie eine feſte, unüberſteiglihe Schranke zwiſchen ihnen. Weder er noch ſie Uke auch vek⸗ langende Hände danach ausſtrecken und ſehuſüchee Blicke den Nebel des Zweifels und Kummers zu „Ich erwartete nicht ſie hier zu finden, naht Ich glaubte —“ 2 2 2 — * — — — — — —— —— i untl An hr am 8 Aan dit Ver lauf vr,