ſprache den Handſchuhsheimer Kameraden für die den Ladenburgern gewordene Ehrung und toaſtete auf die Offiziere und Mannſchaften der 5. Kom⸗ pagnie der freiw. Feuerwehr Heidelberg. Nur zu bald nahte die Stunde zum Aufbruch und man trennte ſich mit innigen Gefühlen des Dankes von den in den wenigen Stunden ſo lieb ge⸗ wonnenen Heidelberg-Handſchuhsheimer Kameraden. Aber auch den Gaſtgebern, Kamerad und Kame⸗ rädin Lenz wurde aufrichtiger Dank gezollt, die, was Bewirtung anbelangt, nur das Beſte geboten hatten. Unter Vorantritt der Feuerwehrkapelle (Direktion Kapellmeiſter P. W. Hertel) die durch ihre ſehr ſchwungvolle Muſik das Augenmerk vieler Heidelberger anf ſich richteten und den Be⸗ weis erbrachten, daß ſie ſich jeder ſtädtiſchen Feuerwehrkapelle würdig zur Seite ſtellen können, ging es nun nach dem Hauptbahnhof. Nach zurückgelegter Fahrt marſchierte die Wehr unter klingendem Spiel in Ladenburg ein und man ging mit dem frohen Bewußtſein aus⸗ einander, einen wirklich ſchönen Tag in echt kameradſchaftlicher Weiſe verlebt zu haben. — Karlsruhe, 3. Juni. Die „Harls⸗ ruher Zeitung“ meldet amtlich: Am zweiten ds. Monats, 10 Uhr Abends, überfuhr der von Heidelberg kommende Güterzug Nr. 6180 im Bahnhof Durlach das Halt! zeigende Ausfahr⸗ ſignal und fuhr dem ausfahrenden Perſonenzug Nr. 1240 von Pforzheim beim Auerhang in die Seite. Der Heizer des Güterzuges wurde getötet und der Lokomotivführer dieſes Zuges verletzt. Ferner wurden zwei Reiſende des Perſonenzugs Nr. 1240 und der Wagenwärter dieſes Zuges verletzt. Die Ein⸗ und Ausfahrtgel eiſt von und nach Karlsruhe waren bis 6 Uhr früh andern Tags geſperrt. Von dieſem Zeitpunkt an kounte der Betrieb zwiſchen Durlach und Karlsruhe ein⸗ gleiſig durchgeführt werden. Infolge des Zuſammenpralls wurde der letzte Wagen des Perſonenzuges ſchwer beſchädigt und zwei in dieſem Wagen ſitzende Paſſagiere erheblich verletzt. Ein Reiſender Namens Lois Holzer aus Wien erlitt einen Unterſchenkelbruch und einen rechten Oberſchenkelbruch, während der Friſeur Karl Weber aus Freudenſtadt eine große Kopf⸗ wunde davontrug und außerdem ſo ſchwere innere Verletzungen erlitt, daß an ſeinem Aufkommen ge⸗ zweifelt wird. Der Lokomotivheizer Barth II. aus Heidelberg blieb tot auf dem Platze und der war längſt vorüber, als er noch immer mit ehrfurch⸗ tiger Hand die Blätter ordnete. Als er zur Hälfte damit fertig war, entdeckte er ein Kuvert, welches mit ſeiner Mutter Petſchaft geſiegelt und von ſeiner Mutter Hand an ihn adreſſiert war. Mit einiger Neugier erbrach er das Schreiben. Die Stunden floſſen dahin, ungeachtet, unge⸗ zählt. Der graue Novembe morgen fand ihn noch an dem Tiſch ſitzen, mit aufgeſtütztem Ellenbogen, die Stirn auf den verſchlungenen Händen ruhend, die Augen feſt auf den von ſeiner Mutter Hand geſchriebenen Worten. Sie mußten einige Wochen vor ihrem Tode geſchrieben ſein und lauteten folgen⸗ dermaßen: 5 „Ich ſchreibe Dir dies, mein Sohn, mein Lieb⸗ ling, mit einem Herzen voll bitterer Scham und Reue. Ich habe eine Ahnung, als ob meine Augen Dich auf dieſer Welt nicht wieder ſchauen würden, und ich wage es nicht, Dich in Unwiſſenheit über die Sünde zurückzulaſſen, welche ſeit achtzehn Jahren ſo ſchwer auf meiner Seele laſtet, ohne daß die Welt es ahnt; nur mein ſchuldiges Herz und Gott, dem nichts verborgen iſt, weiß davon. Hier iſt die Geſchichte meiner Sünde. Ich teile ſie Dir in dieſer Weiſe mit, weil ich Dich vielleicht nicht wiederſehe und auch weil es mir leichter fällt, es ſo zu tun, als Dir in das reine, ehrenhaſte Geſicht meine ſchändliche Haudlungsweiſe offen zu bekennen. Ich könnte die Verachtung nicht ertragen, die aus Deinen Augen flammen wird, ſobald Du alles weißt. Deine Liebe war mir ſo ſüß — wie konnte ich ſie zu meinen Lebzeiten miſſen? Nein. Nicht eher, als bis ich tot und weder für Deinen Tadel noch dem Lob empfänglich bin, ſollſt Du die Wahrheit wiſſen, die ich hier niederſchreibe. Werner, Du biſt nicht der recht⸗ mäßige Beſitzer von Hohenſitz. Dein Onkel Holm von Gunslach war rechtmäßig verheiratet und hinter⸗ Lokomotivführer Arnold, ebenfalls aus e gebürtig, erlitt bedeutende Verletzungen. Eine Frau konnte erſt nach zweiſtündiger Arbeit aus dem Trümmerfeld hervorgeholt werden. Sie iſt wunder barerweiſe ganz unverletzt. Der Wagen⸗ wärter Schick vom Perſonenzug konnte ſich, nach⸗ dem ihm ein Verband angelegt worden war, nach Karlsruhe begeben. — Hirſchhorn, 5. Juni. Zu ſchweren Ausſchreitungen ließen ſich Mitglieder des Peters⸗ thaler Kriegervereins geſtern bei einem Beſuch unſeres Städtchens hinreißen. Die Leute halten ſchon ber⸗ ſchiedene Wirtſchaften beſucht und befanden ſich ſchließlich im „Fürſtenberger Hof“ in recht animierter Stimmung, in der ſie einen unerhörten Skandal Heideberg machten und die Wirtſchftseinrichtungen demolierten. Unſer 76 Jahre alter Bürgermeiſter, Herr Zipp, wollte Ruhe gebieten, worauf die Zurechtgewieſenen auf ihn eindrangen und mit einem ſchweren Blei⸗ kuüppel verſehenen Stock auf den Kopf ſchlugen. Die Schädeldecke zerſprang und das Hirn wurde bloßgelegt. Vier der rohen Burſchen wurden ver⸗ haftet, jedoch ſoll ſich der Täter nicht darunter befinden. Der Zuſtand des Bürgermeiſters iſt lt. „Heidelb. Tgbl.“ ſeht bedenklich. — Hallau (b. Schaffhauſen), 4. Juni. Eine ſchauderhafte Mordtat hat ſich hier zuge⸗ tragen. Ein hier wohnhafter, dem Trunke erge⸗ bener Zimmermeiſter, hat mit einem Stück Eiſen in der Nacht auf den Donnerſtag ſeine Frau durch Zertrümmerung der Hirnſchale ermordet und ſich darauf in ſeinem Bette mit einem Raſiermeſſer die Mehle durchſchnitten. Die Tat wurde erſt am Morgen entdeckt. Der Mann war noch am Leben während die Frau tot vor ihrem Bette lag. Auch das Bewußtſein hatte der Mann noch nicht verloren, ſo daß er über den Vorgang Auskunft geben konnte. Er erzählte, daß die Frau beim erſten Hiebe auf den Kopf ſich erhoben habe, um ſich zu wehren, aber er habe noch einige Schläge aus⸗ geführt, bis die Frau kein Lebenszeichen mehr von ſich gab. Im Laufe des Tages iſt er ſodann auch geſtorben. — Fulda, 5. Juni. Nach Schluß des geſtrigen Feuerwerks anläßlich des Bonifatius jubiläums brach in dem Helm des nördlichen Domturmes, wahrſcheinlich durch Feuerwerkskörper hervorgerufen, ein Feuer aus. Der ganze Helm iſt niedergebrannt. Die alte Oſanna⸗Glocke iſt teilweiſe geſchmolzen und auch die Bonifatiusglocke ließ Frau und Kind. Seinem Vater hat er das Geheimnis nie enthüllt und auch mir erſt in ſeiuer letzten Stunde — mir ganz allein. Er geſtand, daß er vor zwei Jahren ein ſchönes, bürgerliches Mädchen namens Anuemarie Hagenbeck geheiratet hatte, ihrer aber müde geworden war und ſie und das Kind verlaſſen hatte. Er hatte ſie ſchmach voll betrogen, indem er ſie glauben ließ, ſie ſei nicht ſein geſetzmäßiges Weib — da er angeblich bereits längſt mit einer anderen verheiratet. Holm nahm mir das Verſpechen ab, daß ich ſeine Frau aufſuchen und ihr und dem Kinde vor der Welt Gerechtigkeit würde wiederfahren laſſen. Der Gedanke an ſeine Grauſamkeit marterte ihn in ſeiner Todesſtunde — ach, Werner, der bitterſte aller Stacheln iſt der der Gewiſſensqualen. Ich ſchwor ihm, ſeinen Wunſch erfüllen zu wollen, und mit ſeiner Hand in der meinen ſtarb er, überzeugt, ich ſpräche die Wahrheit. In jener Stunde nahm ich mir auch vor zu tun, was er von mir verlangte. Begreifſt Du die Verſuchung, welche ſpäter an mich heran⸗ trat? Holm hatte ſeinen Trauſchein und verſchiedene andere wichtige Papiere, welche den wahren Stand der Dinge verbürgten, in meine Hand gelegt. „Das Geheimnis war mein — mein allein. Ich hatte von der verlaſſenen Frau nichts zu fürchteten; ſie war ohne Zweifel längſt im Dunkel der Vergeſſenheit verſchwunden und hatte die Hoffuung auf die ihr gebührenden Anſprüche auf⸗ gegeben. Sollte ſie indeſſen dieſelbe einmal be⸗ anſpruchen, dann war es immer noch Zeit genug, mein Verſprechen zu erfüllen und meinen Betrug zu verdeckeu. Aber die Möglichkeit deſſen lag fern und ließ ſich durchaus nicht erwarten. Ich verbarg die mir von Holm überantworteten Papiere, — ſte zu vernichten, davon hielt mich ein unnennbares Etwas zurück — und ſchwieg. Werner, dieſes Schweigen war Sünde; aber ich ſündigte aus Liebe zerſtört. Die Feuerwehren von Fulda und san, liche Nachbarorte waren in Tätigkeit. Auch ein Teil der Frankfurter Feuerwehr war xegulrfer worden. Die Garniſon beteiligte ſich an den ſchweren Löſcharbeiten. — Meißen, 5. Juni. Infolge Verſageng der Bremſe überfuhr geſtern mittag der aus Dresden 11 Uhr 21 Min. hier ankommende Perſonenzug die Drehſcheibe und durchbrach die den Bahnhof von der Straße trennende Mauer, worauf er zum Stehen kam. Am erſten Perſonenwagen wurde die Stirnwand eingedrückt. Zehn Perſonen erlitten Kontuſionen, nur bei vier von ihnen war ein Ver⸗ band nötig. — Berlin, 6. Juui. Der Kaiſer hat den Reichskanzler in den Fürſtenſtand erhoben. — Berlin, 5. Juni. Nach einer amt⸗ lichen Meldung iſt geſtern auf dem Wegübergange am Rübenberge-Nienburg durch Per ſonenzug 143, von Bremen nach Hannover, infolge verabſäumter Schrankenſchließung, das Fuhrwerk des Maurer⸗ meiſters Redderoth aus Neuſtadt überfahren worden. Dabei wurden getötet: Dr. jur. Heinrich, Senator zu Neuſtadt, und Maurermeiſter Redde⸗ roth; ſchwerverletzt der Kutſcher Hachmeister und der Knabe Ernſt Heinrich, leichtverletzt die Kinder Hildegard und Elſa Heinrich. Der dienſthabende Schrankenwärter gab zu, durch grobe Fahrläſſig⸗ keit das Unglück verſchuldet zu haben. — Stettin, 5. Juni. Bei Schlochow kenterte bei einer Vergnügungsfahrt an dem Gar⸗ dener See ein Boot, wobei vier jugendliche Per⸗ ſonen ertranken. — In dem Gorkow ſind in der Nacht zu Sonptag ſechs Bauernhäuſer nieder⸗ gebrannt. Auch ein Kind iſt den Flammen zum Opfer gefallen. — London, 4. Juni. Ein der Admiralität zugegangenes Telegramm des Oberbefehls habers der Kanalflotte meldet, das Schlachtſchiff „Caeſar“ iſt heute mittag 1 Uhr in dichtem Nebel auf die von Hamburg nach San Diego unterwegs befind⸗ liche britiſche Bark „Afghaniſtan“ aufgefahren. Die Bark ſank innerhalb 2 Minuten. Von der 34 Mann betragenden Beſatzung fanden 23 Mann ihren Tod in den Wellen. Bald nach dieſem Vorgang ſtieß das Schlachtſchiff „Hannibal“ gegen das Hamburger Schiff „Emma Luiſe“ und bes ſchädigte es am oberen Schiffskörper. „„ 8 zu Dir. Wie konnte ich ruhig zuſehen, daß das Kind einer andern — unebenbürtigen Perſon — zwiſchen Dich und Holms Erbſchaft trat? Ohne dieſe Erbſchaft warſt Du arm, mit ihr reich. Vergiß nie, daß ich um Deinetwillen meine. Seele mit einem Betrug belaſtete — und bergib mir. Ich weiß, wie ſehr ſich Deine edle Natur gegen meine Tat empören wird — wie eifrig Du Dich beſtreben wirſt, die Wahrheit an das Licht zu bringen, ſobald Du ſie weißt. Möge der Himmel Dich ſegnen und Dir in Deinen Bemühungen beiſtehen; das iſt das Gebet Deiner fündigen und reuevollen Mutter Melanie von Roßlingen.“ So lauteten die Worte, welche Werner las und über die er die ganze Nacht hindurchſann, während der Novemberſturm das Haus umhenlle und das Feuer matter wurde, allmählich verlöſchte und nur einen grauen Aſchenhaufen zurücklleß. Nu laugſam ward es ihm voll Entſetzen klar, daß er; der von dem leiſeſten Schatten von Unehre zurück⸗ geſchreckt war, jetzt eine Schmach ertragen mußte, ſo groß, daß er ſie nicht ins Auge zu faſſen wagte, Und eben dieſe Schmach war die Folge der Schuld ſeiner Mutter — ſeiner Mukter, an der er mit einer an Vergötterung grenzenden Liebe gehangen, — auf deren Anſtiften er ſein Leben und das de Geliebten zu Grunde gerichtet hatte. 5 Melanie von Roblingen hatte recht gehabt mit der Vorausſetzung, daß ihr Sohn das bon ihr be⸗ gangene Unrecht würde gut zu machen ſuchen, gleich viel was es ihn koſtete. Er war nicht der Mann, der einen Betrug fortdauern ließ, wenn ein Wort von ihm denſelben mit der Wahrheit vertauſchen konnte. 1 8 a (Fortſetzung folgt.) 9 10 elan ien 0 I ee i 2 1 5 60 170 00 N Garge 1 elan we e U Fittag 1 bun 1 falih Nun alu, 3. Birger — elan . 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