egr. 1895 t, daß der dy iges en. eſtkonite, — hurg ner Vertin. etzingel ittags, abends. id ſpäteſtenz u Der Vorſtan ehr den wir zu un ug le (Ditelli erg per Bal ld in das pl e 1 San 5 ehmer). anger p ů—;ñnli — Preis vierteljährlich Mark 1.— 8 Redaktion, Druck und Verlag der Hofbuchdruckerei Karl Molitor, Erſcheint jeden Dienstag und Ereitag Abend. mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. Ladenburg. 7g n. Die einſpaltige Garmondzeile 10 5 Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfo. Reklamen 20 P. Anzeigen welche en Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreſſe finden ſofortige Aufnahme. Bei größeren Aufträgen Rabatt. 44. — Teitag den 2. Juni Politiſches. Berlin, 1. Juni. Der Seeſieg der Japaner in der Koreaſtraße bedeutet einen Ent⸗ ſcheidungspunkt in der Weltgeſchichte deſſen volle Bedeutung ſich einſtweilen nur umſchreiben läßt. Die völlige Ueberlegenheit der jungen japaniſchen Macht kann nachdrücklicher nicht mehr erwieſen werden; zu Waſſer und zu Land bedeutet der ganze Krieg in all ſeinen Entwicklungsſtufen einem Unaufhaltſamen, immer gleichmäßigen Sieges⸗ lauf japaniſcher Tüchtigkeit, japaniſcher Intelligenz, japaniſcher Sittlichkeit; nicht ein einzigesmal, bei keiner Gelegenheit hat dieſe Kraft verſagt. Und wer gehofft oder gewünſcht hat, die Japaner doch noch eine Schlappe erleiden zu ſehen, damit ſie nicht gar zu groß werden, der muß nunmehr mit einer endgültigen Enttäuſchung rechnen. Auf der anderen Seite, Rußland, von A bis Z Nieder⸗ lagen auf Niederlagen, trotz der paſſiven Duld⸗ ſamkeit der ruſſiſchen Soldaten, trotz aller Ver⸗ ſprechungen, Illuſionen, Schönfärbereien eine Mette von Verluſten und Verderben, die völlige Kata⸗ ſtrophe des Zarismus, der Deſpotie und der Koruption. Das alte, große, „heilige“ Rußland iſt von dem jugendfriſchen, kleinen „heidniſchen“ Japan definitiv 1 1 Mit gemiſchten Gefühlen be⸗ zeichnen wir dieſes Geſchichtsfaktum. Eine neue Weltmacht ſteht im Oſten auf, eine uns ſchließlich feindliche Macht, voll geſteigerten Selbſtbewußtſeins, voll ſtarker Anſprüche und voll tüchtiger Kon⸗ kurren zkräfte auf vielen wirtſchaftlichen Gebieten. Die japaniſchen unvergleichlichen Siege werden auch die Chineſen, werden die ganze gelbe Raſſe ermutigen und gewiſſermaßen erneuern; der Fremde wird dort mehr denn je Feinde finden. Und 5 unſer . Bismarck'ſchen 5 Der Stern des weißen Hauſes. 5 Roman von J. Ines. 5 27. Fortſetzung. Doch umſonſt. Er mochte gehen, wohin er wollte; ihr liebliches Geſicht ſchwebte ihm vor. Sie ſtand vor ihm, wie er ſie zum erſtenmal geſehen, mit herabwallendem Haar und leuchtenden Augen, einer Gemme gleich, gefaßt in eine Felſenhöhle am Meeresſtrand. Er ſah ſie, wie ſie zum letztenmal vor ihm geſtanden, marmorbleich, unerbittlich, ſtolz. Er ſah ſie im Wachen wie im Traume, am Morgen, am Tage, am Abend — er ſah ſie heiter, ſah ſie traucig — aber immer ſah er ſie. Er bemühte ſich, die ſchmerzliche Viſion zu verſcheuchen, ſuchte ſie auf jede Weiſe zu verbaunen, aber immer wieder tauchte das wunderbar ſchöne Antlitz vor ihm auf. — Er wußte, wie unrecht er an dem Mädchen gehandelt hatte, deren edler Charakter ſo dem ſeinen ſtand, wie die Sterne über der Erde. Er wußte, das er ſie verlaſſen hatte, als ſie ſeiner am ubtigſten bedurfte, als ſie ſeinem Drängen zufolge alle anderen Bande zeriſſen, jede andere Liebe ver⸗ wirkt hatte. Er hatte ſich durch die Ueberredungs⸗ kunſt ſeiner Mutter und ein falches Ehrengeſetz der Welt beſtimmen laſſen, und jetzt wußte er auch, daß ſeine Schwäche eine Sünde geweſen war, für die es keine Sühne mehr gab. Der Makel ihrer hoch über Anſtrengung dieſer 3 ermüdete ſich durch Bergſteigen und Tälerdurch⸗ gedenkens und Bülow'ſcher Liebedienerei, der ge⸗ fürchtete Nachbar, unſer Kunde, entpuppt ſich als verlottert, zerrüttet, bankerott; das Reich im Auf⸗ ruhr, Kriegsmüdigkeit beim Volk, verblendeter Trotz bei der Regierung und „Vorberatung und „Vorbereitung“ von „Reformen“. Einiges hat ja der Krieg und dem Zar allerdings abgerungen; einen Glaubenserlaß, der den religiöſen Gemein⸗ ſchaften Bewegungsfreiheit verkündigt, einen To⸗ lerauzerlaß, der den Finnen mildere Behandlung zuſagt, einen Spracherlaß der den Polen und Litanern die eigene Sprache in Volks⸗ und Mittel⸗ ſchulen geſtattet und ihnen zugleich die eigene Wahl ihrer Adels vertretung und damit ein Stück Selbſtver waltung einräumt. Es ſcheint daß auch die Verfaſſung für Rußland in den japaniſchen Gewäſſern und auf den mandſchuriſchen Feldern erſtritten wird. Rußland muß Frieden machen. Die Be⸗ dingungen der Japauer werden demütigend ſein. Jedes andere Volk würde genau ſo wie Japan ſeine Situation ausnützen. Es wird Sache der Mächte ſein, ſich dazu zu ſtellen. „ 1905. ſind verhaftet worden. Attentäter ein Ausländer iſt. Es heißt, daß die Bombe mit Nägeln geladen war. Unter der Volksmenge herrſchte große Eutrüſtung über deu Anſchlag. Seit drei Wochen wußte die Pariſer Polizei präfektur, daß fünf Individuen ein Attentat gegen König Alfons planten; vier, nämlich drei Spanier und ein Engländer, wurden am 26. Mai feſtge⸗ nommen; dem fünften gelang es zu entkommen. Die vier verhafteten Anarchiſten ſtehen unter der Anklage der Mitſchuld an dem Attentat; der fünfte, der den Behörden wohl bekannt iſt, gilt als der eigentliche Täter. Geſtern Vormittag wurde in der Wohnung mehrerer ſpaniſcher Literaten Hausſuchung abgehalten. Verſchiedenes. Ladenburg, 2. Juni. Einen ver⸗ gnügten Nachmittag bereitete der hieſige Geſang⸗ Man glaubt, daß der verein ſeinen Mitgliedern und deren Familien⸗ Japan groß und England und Amerika ſeine gierigen Genoſſen; Rußland am Boden und für Frankreich und Deutſchland entwertet, dadurch Frankreich und Deutſchland wiederum einander genähert; die Welt wird neu vergeben. Paris, 1. Juni. Als der König von Spanien, deſſen Wagen von einer dichten Küraſſieres⸗ korte umgeben war, in der Nacht von Mittwoch zu Donnerstag nach Beendigung der Galavorſtellung in der Pariſer Oper gegen 12% Uhr durch die Rue de Rivoli fuhr, wurde aus der Menge der Richtung des Wagens des Königs eine Bombe ge⸗ ſchleudert, die mit lautem Knall explodierte. Ein Schutzmann, eine Frau und die Pferde mehrerer eee wurden leicht verletzt. Zwei Individuen i Geburt hätte nicht zwiſchen ihn und das Mädchen das eine Stunde ſpäter ſein Weib Er hätte zuerſt an ſie denken ſollen. Allerdings war es ja Hilda reten dürfen, werden ſollte. etzt ſah er es ein. ſelbſt geweſen, die ſich geweigert hatte, ihn zu hei⸗ raten, aber weshalb? Weil ſie in ſeinem ſchwachen Herzen geleſen hatte und ihn verachtete. Die Gewiſſensqualen und Troſtloſigkeit gingen nicht ſpurlos an ihm vorüber. Seine Augen wurden täglich trauriger; auf ſeiner Stirn lagerte ein dunkler Schatten; das ſonnige Lächeln umſpielte ſeine Lippen nicht mehr; ſeine Schritte hatten die leichte Elaſti⸗ zität verloren. Gedrückt und Unruhe gequält ging er einher. Er lebte nicht mehr, er vegetierte einfach. Und er zählte doch erſt fünfundzwanzig Jahre. Vor ihm lag noch ein ſo langes, langes Leben, das keine Gefährtin mit ihm teilen ſollte, nur quälende Er⸗ innerungen, ſtechende Gewiſſensbiſſe und wilde, leiden⸗ ſchaftliche Reue, die ſich als rächende Nemeſis an Ev verſuchte durch körperliche Nemeſis zu entfliehen; er ſeine Ferſen heftete. wandern, aber vergeblich. Abwechslung, Reiſe, Müdigkeit brachten ihm keine Erleichterung. So verwünſchte er auch mehr als einmal ſeine Schwäche, zumal ihn oft eine innere Stimme zu ſagen ſchien, daß Hilda ihm im Grunde genommen vollkommen ebenbürtig war, ja noch über ihm ſtand, und daß das, was er und die böſe Welt als einen Makel angehörigen am geſtrigen Himmelfahrtstage. Vom angenehmſten Wetter begünſtigt, in erfreulich zahlreicher Beteiligung, wurde die Fahrt nach dem ſchönen Schwetzingen angetreten. Unter Leitung eines kundigen Führers, des Herrn Lehramts⸗ praktikanten Mayer hier, konnte die Geſellſchaft die Schönheiten, die Annehmlichkeiten und Sehens⸗ würdigkeiten des dortigen weithinberühmten Schloß⸗ gartens in ausgibigſter Weiſe genießen, und die friſchen Zenzgeſänge erhöhten noch die muntere und fröhliche Stimmung der ohnehin heiteren Geſellſchaft. In den kühlen Gartenräumen des Hotels „zum wilden Mann“ wurde geraſtet und kam der gemütliche Teil zur vollſten Wirkung. Den Ladenburger Sängern wurde ein herz⸗ 55 ee vom Bruderverein . an 185 Geburt anſah, eines Tages weichen 9 815 wie ein gelöſter Bann. Dann fragte er ſich zuweilen, ſeines Lebens zu Ende geſpielt, oder ob dieſe entſetzliche Leere nur ein Zwiſchenakt iſt. Würde der Vorhang ſich jemals wieder heben? Würde er aus dem furchtbaren Traum erwachen, den Druck abſchütteln und ſich wieder zwiſchen andere miſchen? Würde ſein Blut je wieder mit dem alten Feuer durch ſeine Adern rinnen? Würde er je wieder wie früher Freude finden am hellen Sonnenlicht und der Pracht und Schönheit der Natur ? „Ach, mein Lieb, meine Hilda, der Himmel weiß es, daß ich mein Leben dafür laſſen würde, könnte ich Dich noch einmal in meinen Armen halten, noch einmal Deine Lippen auf den meinen fühlen!“ rief er in ſeinem Schmerz. So verſtrich der Winter. Eines Tages im Frühliug, als er durch die Straßen Roms ſchritt, kam er, — er wußte ſelbſt nicht wie — in einen Stadtteil, der ihm bisher fremd geweſen war. Hier auf den Stufen einer Kirche fand er ein Kind, das bitterlich weinte, und auf der Fragen vernahm er eine Geſchichte von Krankheit und Elend, wie ſie Tauſende in jeder Stadt erzählen können, wenn ſich ein williges Ohr dafür fände. — Des Kindes Vater war Künſtlermodell und lag, des nötigſten ent⸗ behrend, krank darnieder. Das Herz des jungen Barous, obgleich voll vom eigenen Kummer, war doch nicht unempfindlich ob das Drama