als Prinz von Preußen hier den Befehl führte. Er hat ſchon damals darauf hingewieſen, daß die ganze Kraft des Heeres darin beſteht, die Aus⸗ bildung der Kompagnie ſo zu führen, daß die Selbſtändigkeit des Kompagnieführers zur vollen Geltung kommen kann. Dies iſt dann auch er⸗ reicht worden, und darauf beruht noch heute die ganze große Kraft unſeres Heeres. Die Erfolge von 1870/1 ſind auf dieſer Einrichtung be⸗ gründet. Das, was aus den Jahren 1870/71 entſtanden iſt und auch die Kriegervereine, d ren erſter 1873 gegründet wurde, das iſt alles nur eine Folge dieſer ausgezeichneten militäriſchen Er⸗ ziehung. Denn eine Erziehung muß es ſein, die uns zuſammenführt und uns die Kraft gibt, dafür einzutreten, was uns heilig und teuer iſt, und das iſt zum Glück auch bei uns eben damals erkannt und ſpäter in größerem Maßſtabe durchgeführt worden. Alſo, meine Herren, werden Sie gewiß mit mir erkennen, daß der Rüa blick berechtigt iſt. Aber wir wollen an die Zukunft denken, und da gilt es, alles, was Sie, meine Herren des Landes⸗ verbandes, geſchaffen haben, aufrecht zu erhalten, zu befeſtigen und zu vermehren.“ Der Groß⸗ herzog ſchloß mit einem Hurra auf die Mitglieder des Militärvereins⸗ Landesverbandes. General⸗ leutnant z. D. Fritſch dankte dem Großherzog namens des Militärvereins verbandes. In der Feſthalle fand ſodann Abends um halb 9 Uhr ein Feſtbankett ſtatt, zu dem ſich gegen 3000 Teil⸗ nehmer am Kriegerfeſt eingefunden hatten. Die Feſtrede hielt Herr Prof. Hermann Fiſcher. Sein Toaſt galt den Großherzog und dem Badener Land. Nach einer kurzen Pauſe erhob ſich ſodaun der Erbgroßherzog und hielt an die Verſammlung folgende Anſprache: „Kameraden! Es iſt mir eine Freude, Ihnen den herzlichſten Willkommensgruß zuzurufen am Vorabend des Ehrentages, dem wir entgegenſehen. Es iſt mir eine ebenſo große Freude, dem Großherzog berichten zu können von der be⸗ geiſterten Huldigung, die Sie vor wenigen Minuten ihm dargebracht haben. Wo deutſche Krieger ver⸗ ſammelt ſind, richten ſich auch die Blicke nach der Spitze des Reichs, zu unſerm allerhöchſten Kriegs⸗ herrn. So wollen wir unſere Gläſer erheben mit dem Rufe: S. M. der Kaiſer, hurra, hurra, hurra!“ Geſangsvorträge, Deklamationen patri⸗ otiſcher Gedichte, turneriſche Aufführungen und Muſikvorträge der Lieſe'ſchen Artilleriekapelle ver⸗ ſchönten das Baukett. Am Haupffeſttage, „Ich habe Ihnen vor Monaten geſagt, daß ich Sie nicht lieben — nicht heiraten kann,“ ent⸗ gegnete ſie haſtig, „und wiederholte es Ihnen heute. Wollten Sie mir tauſendfach die Liebe und Ver⸗ ehrung ſchenken, welche Sie mir entgegenbringen, ſo würde meine Antwort doch immer dieſelbe bleiben — ich kann die Ihre nicht ſein. Quälen Sie mich nicht, indem Sie mich zwingen, Ihnen das immer von neuem zu wiederholen.“ Er ſtand auf und blieb vor ihr ſtehen. Das Feuer zeigte ihm ihre ſchlanke Geſtalt und ihr Geſicht bleich ſtolz entſchloſſen, doch wunderſchön. O, wie der Anblick ihrer erhabenen Geſtalt ſein wildes Herz mit leidenſchaftlichem Verlangen erfüllte und das heiße ſüdliche Blut durch ſeine Adern jagte. Mußte er ihr wirklich entſagen ? Er preßte die Zähne feſt aufeinander, und ſeine Lippen wurden bleich vor Verzweiflung. „Nein, Sie ſollen es mir nicht noch einmal wiederholen. Meine Liebe iſt kein Ding, das Sie in den Staub ziehen und mit Füßen treten dürfen. Ich habe Ihnen geboten, was zu empfangen Sie vielleicht eines Tages froh ſein werden — die Liebe und den Schutz eines Gatten. Sie ſchleudern mir meinen Antrag ins Geſicht, aber ich ſage Ihnen, kein Mädchen ſollte ihn ſo leicht beiſeite ſchieben — und Sie am allerwenigſten.“ Etwas in ſeinem Ton trieb ihr das Blut ins Geſicht. „Ich verſtehe Sie nicht,“ „Nicht?“ Er ſah ſie an krauſelte ſeine grauſamen Lippen. „Ich denke doch, der Sinn meiner Worte iſt klar. In der Regel machen die Männer ſolchen Mädchen keinen Heirals⸗ antrag, die der Welt Anlaß geben, leicht von ihnen zu reden, wie das bei Ihnen der Fall iſt.“ Die überlegten, in kaltem Ton geſprochenen Worte trafen anfangs wie ein leerer Schall ihr und ein Lächeln utgegnete ſie kalt. Sonntag, fanden Morgens in der evangeliſchen und katholiſchen Stadtkirche Feſtgottesdienſte ſtatt, ſpäter legten Abordnungen militäriſcher Vereine an verſchiedenen Denkmälern der Stadt Kränze nieder. Um 3 Uhr Nachmittags fand die Parade vor dem Großherzog ſtatt. Unter einem Baldachin, der vor dem Großh. Schloſſe errichtet war, nahmen der Großherzog, die Großherzogin, das Erbgroß⸗ berzogspaar, Prinz Karl, Prinz Max, Prinz Guſtav von Schweden und die Generalität Auf⸗ ſtellung. Generalleutnant Fritſch verlieh 9 Ver⸗ einen unter entſprechenden Anſprachen die Fahnen⸗ medaille. Der Großherzog ließ ſich die einzelnen Vereins vorſtände vorſtellen und unterhielt ſich längere Zeit mit jedem Einzelnen. Hierauf folgte der Vorbeimarſch ſämtlicher 16000 Teilnehmer nach Vereinen und Gauen geordnet mit Muſik und Fahnen. Der Zug bewegte ſich durch die dichtgefüllten und beflag sten Straßen nach der Feſthalle. Hier fand um 5 Uhr ein Feſtakt ſtatt, zu dem ſich der Großherzog, der Eebgroßherzog, Prinz Karl und Prinz Max eingefunden hatten. Generalleutnant Fritſch begrüßte den Großherzog und brachte ihm die Glückwünſche des Militär⸗ vereinsverbandes dar. — Knielingen (bei Karlsruhe), 29. Mai. Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete ſich hier am letzten Samstag nachmittag. Einige Kinder im Alter von 3—6 Jahren ſpielten unter Auf⸗ ſicht eines einige Jahre älteren Mädchens in einer ausgegrabenen Bauſtelle, als ſie plötzlich durch herabſtürzende Erde verſchüttet wurden. Durch die Hilferufe eines verſchont gebliebenen Knaben eilten die Nachbarn herbei und gruben die Kinder aus. Das 4jährige Söhnchen des Land⸗ wirts Adolf Hönig blieb ſofort tot, während es gelang, deſſen 5jähriges Schweſterchen, das eine ſchwere Gehirnerſchütterung erlitt, ins Leben zurück⸗ zurufen. Das jährige Söhnchen des Schrift⸗ ſetzers Max König erlitt einen Oberſchenkelbruch. — Görwihl (A. Waldshut), 29. Mai. Heute nachmittag brach, wie ſchon kurz gemeldet, in dem Ortsteil Winkel Großfeuer aus. Das Feuer griff mit raſender Schnelligkeit um ſich, ſo daß im Nu 6 Gebäude in Flammen ſtanden. Während die hieſige Feuerwehr und die bereits erſchienene Löſchungsmannſchaft von auswärts mit aufopfernder Tätigkeit ihrem Beruf nachgingen, kehrte ſich das Feuer und bis 4 Uhr waren zehn Gebäude dem verherenden Element zum Opfer Ohr. Als ihr deren Bedeutung aber allmählich klar wurde, raubte ihr ein Gefühl unſäglicher Scham für den Moment alle Kraft. Stumm, regungslos wie eine Statue ſtarrte ſie ihn mit weit aufgeriſſenen Augen au; denn, wie plötzlich erwachend, ſprang ſie nach der Tür. Doch er war ſchneller als ſie. Er erreichte dieſelbe vor ihr und legte die Hand auf den Drücker „Noch nicht“, ſprach er kalt; „ich habe Ihnen noch etwas zu ſagen.“ ö Er legte den Arm um ſie und führte ſie mit ruhiger Gewalt nach ihrem früheren Platz zurück. Ohue Wiederſtreben ſauk ſie darauf nieder. Es war ihr, als ob alles um ſie her undeutlich und nebelhaft würde wie im Traum; nur eins war klar vor ihrem Auge, und das war das dunkle Geſicht des Mannes, welcher ſich zu ihr herabbeugte. „Hilda, ich halte das Mittel in der Haud, den Mann Ihrer Liebe zu ruinieren, ihn von ſeinem Reichtum in Armut hinabzuziehen. Sie können ihn retten. Wenn Sie die Meine werden, will ich davon abſtehen, von meiner Macht Gebrauch zu machen; doch um keinen andern Preis. Ich liebe Sie ſo ſehr, daß ich Sie um einen ſolchen Preis heirate, als Sie verliere; lieben Sie ihn genug, um ſeinetwillen die Meine zu werden?“ „Nein, nein, nein!“ rief ſie mit vor Aufregung halb erſtickter Stimme. „Was Sie da ſagen, iſt nicht wahr, daran zweifle ich gar nicht; aber ſelbſt wenn es wahr wäre, würde ich Sie nicht heiraten und könnte ich damit ihn, mich und alle, die mir treuer ſind guf dieſer Welt retten. Sie ſind falſch und grauſam, ein Verräter, ein Feigling, und ich brachte, ich haſſe Sie!“ Selten ſtand plötzlich allein in der herbſtlichen Dämmerung. Das Feuer brannte noch hell, be⸗ leuchtete aber nicht mehr das bleiche, erregte Geſicht Hildas. Ihr Platz war leer, ſie war verſchwunden gefallen. Menſchenleben ſind glücklicher weiſe keine zu beklagen, auch konnte das Vieh gerettet werden, Etwa 17 Familien mit gegen 70 Köpfen ſind obdachlos, die bei hieſigen Leuten bis auf weiteres Unterkunft fanden. Ueber die Brandurſache it bis dahin weiters nichts feſtgeſtellt. — Offenbach a. M., 29. Mai. Fin furchtbarer Raubmord an einem Kinde wurde geſtern mittag hier verübt. Die 1 Ijährige Noſg Lücker zog für ihren Onkel, den Vereins⸗Raſſiecer Fleck, Mitgliederbeiträge ein. Da das Kind gegen Abend ausblieb wurde nachgeforſcht. Im Haufe Biebererſtraße 69 fand man um 10 Uhr Abends die Leiche des Mädchens auf dem Boden unter dem Dache. Es war erwürgt und beraubt worden. Der Verdacht lenkte ſich auf die etwa 30jährige Frau des Glaſers Lotz, die verhaftet wurde und die furchtbare Tat bald eingeſtehen mußte. Der Mord war durch Erdroſſeln mit einem Handtuche geſchehen. Etwa 87 Mark fand man bei der Mörderin, die Mutter von 3 Kindern iſt. Ihr Bruder, namens Brückner aus Ludwigshafen, ſoll ihr Mitſchuldiger ſein. — Ruppertsecken (Pfalz), 29. Mai. Die 10jährige Tochter des Taglöhners Schuler wurde heute früh in einem Kornacker ermordel aufgefunden. Es liegt Luſtmord vor. — Zell, 29. Mai. Der Mörder der 13jährigen Cäcilie Baumann von Oberenters bach iſt in der Perſon des 17jährigen Dienſtknechts Wilhelm Braig 8 von Oberhamers bach, z. Z. in Unterhamersbach, ermittelt und feſtgenommen worden. Durch ein blutiges Meſſer, das bei Braig gefunden wurde, ſoll der Verdacht auf dieſen gelenkt worden ſein. Braig, welcher zuerſt hark⸗ näckig leugnete, hat bei der Einlieferung ins Amtsgefängnis das Verbrechen eingeſtanden. Er verübte den Mord mit großer Raffiniertheit, Etwa um 7 Uhr adends überfiel er ſein Opfer ungefähr 300 Meter vom Walde auf freiem Feld, neben dem Feldweg. Die Fuß puren dort deuten auf einen der Tat vorausgegangenen Kampf hin. An der betreffenden Stelle ſcheint Braig ſein Opfer durch Hiebe auf den Kopf betäubt und dann die Tat in einem Kornfeld vollendet zu haben. — Nancy, 29. Mai. Ju einem phoko⸗ graphiſchen Atelier ereignete ſich eine ſchwere Ex⸗ ploſion. Von 4 ſchwer verletzten Gehilfen, meiſt Deutſche, ſind zwei geſtorben. 285 und nun, wo Selten wußte, daß er nichts mehr zu hoffen hatte, daß ſeine Liebe ſowohl als die Räuke, durch welche ſeine niedrige Natur verſuchke, ſein Ziel zu ereichten, machtlos waren, wendete er ſich und ging. Hier war es ihm fehlgeſchlagen. Ob ihm ſein nächſter Plan auch mißglücken würde? Nicht, wenn Rache, grauſamer Haß und heimliche Ränke ihn Erfolg bringen konnten. Aber es gab hoch eine ſtärkere Macht als dieſe, welche ſich erheben und ihm die Rache, nach der er dürſtete, entwinden konnte. Das war die Wahrheit. * 750 Fräulein Ulrike Treuhofer war an dem Mache mittag auswärts geweſen. Als ſie nach Hauſe zurückkehrte, war es dunkel; nur draußen leuchleten die Sterne und drinnen das Feuer. Hilda war nicht im Wohnzimmer, was Tante Ulrike einigermaßen verwunderte. Sie hatte erwarte, die Lampe angezündet, den Tiſch gedeckt und Hilda ihr harrend zu finden, um den Thee bereften zu können. Sie ſtieg die Treppe hinauf, um ihre Sachen abzulegen. Als ſie an dem Zimmer ihrer Nichte vorüberging, öffuete ſie die Türe zu demſelben. Sie trat ein und ſah zu ihrem Schrecken das Mädchen bewußtlos, das marmorbleiche Geſicht nach dem Sternenhimmel gerichtet, auf dem Bett liegen. 21. Unter dem lachenden Himmel des füdlichel Fraukreich, an den ſtillen Alpenſeen, in den heiter Städten Italieus ſuchte Werner von Roßlingen das Mädchen zu vergeſſen, das er ſo innig liebte. fait den V puchmilt 1 uli l Ditgerg 9e Mul aint 4 kill det — Giſi lb ; ld. Wies ae ht. 1 Nerz F hiſan 10 he bei! ne Dach d u dach de A lan. fgech Lade . Gut . Raze 11 pine ft 1 1 Aden 4 ſakyf