im Lande Erhebungen darüber angeſtellt, wie ſich der gemeinſame Unterricht von Knaben und Mäd⸗ chen an den höheren Schulen bewährt hat. Bürger⸗ meiſter Betz teilte mit, daß die ſeitens der Anſtalten eingegangenen Antworten einſtimmig ſich dahin geäußert haben, daß eine Beanſtandung der Ver⸗ Gegenteil, die Mädchen übten einen günſtigen Ein⸗ fluß auf den Fleiß und das Betragen der Knaben aus. Somit wird in Ueberlingen die Vereinigung der Töchterſchule mit der Realſchule vollzogen werden. Sollte das nicht auch bei uns möglich ſein? Es ſcheint, daß der Leiter der dortigen Realſchule gegen dieſe Vereinigung nicht in ſo ſcharfer Weiſe angekämpft hat, wie wir es vom Vorſtand der hieſigen Anſtalt bei der Schlußfeier unſerer Töchterſchule haben hören müſſen. Eigen⸗ tümlich! — Ladenburg, 23. Mai. Zwei Badener boren am 12. Aug. 1880 zu Durmersheim, früher im Dragoner⸗Regiment Nr. 20, erhielt einen Schuß in beide Hacken und Reiter Wilhelm Mayer, geboren am 17. Mai 1881 in Ladenburg Schuß in den rechten Oberſchenkel. — Mannheim, 21. Mai. hörige der Einbrecherfamilie Eulenberg, die vor einigen Jahren durch ihre Streifzüge eine Reihe von Städten Südweſtdeutſchlands unſicher machte und dann vor der hieſigen Strafkammer abgeur⸗ verhaftet worden, den ſie in einem Schuhgeſchäft der Neckarvorſtadt verübten. Es waren ihnen dabei Marken einer Rabattgeſellſchaft in die rieten. Wie eine Hausſuchung inzwiſchen ergab, hatten die beiden Verhafteten ſeit ihrer Entlaſſung aus dem Gefängnis ihre verbrecheriſche Tätigkeit in noch größerem Umfange wieder aufgenommen. Sie ſind einer großen Anzahl neuerdings vorge⸗ kommener Einbrüche dringend verdächtig. Die Famile Eulenberg zog vor Jahren von Berlin hierher und lebte auf großem Fuße, ohne daß die Nachbarſchaft ſich über die Quellen des ſchein⸗ baren Wohlſtandes klar wurde. — Mannheim, 22. Mai. Nach längerem Leiden verſchied in der verfloſſenen Nacht infolge einen Stuhl heran, dem ihren gegenüber, und drückte Hilda ſanft darauf nieder. Die Augen waren ihr feucht, als ſie ihren alten Platz wieder einnahm. „Nun will ich alles beichten,“ begann Hilda nach einer kleinen Pauſe. „Ich verließ dieſes Haus, zu gehen. Wir wollten uns heimlich trauen laſſen, deshalb verriet ich niemandem meine Abſicht. Vater wie eine Verräterin handelte. Er brachte mich in das Haus meiner lieben Freundin, Made⸗ moiſelle de Boiſſon, von der ich Dir öfter ſprach. Vorkehrungen zu unſerer waren. Eine Stunde vor der Trauung mein Bräutigam von meiner Seite weg an das Sterbelager ſeiner Mutter gerufen. machen. Sinn ändern könnte. Tante Ulrike, ſein Schwur war eine Lüge. Er war falſch und ein Feigling. Ich entdeckte das, bevor es zu ſpät war, und als er zu mir zurückkehrte, weigerte ich mich, die Seine zu werden. So bin ich wieder zu Dir gekommen. Ich glaube, ich habe in den letzten paar Tagen ein halbes Leben durchlebt. Ich bin alt — ganz alt. Das denkſt auch Du. Ich las es in Deinen Augen als Du mich ſoeben anſahſt. Ach Tante Ulrike, ich habe eine Sünde begangen, für die es keine Vergebung gibt! mich zur Frau nehmen. Charlotte hatte es von jeher geſagt, daß ich einmal etwas Schreckliches begehen und ſich alle Welt vor mir entſetzen würde, und nun iſt es wirklich ſo gekommen.“ Hier ſchwieg ſie eine Weile. „Tante Ulrike, ich habe Dir die volle Wahr⸗ früher im Infanterie⸗Regiment Nr. 111, einen ſyſtem referierte. Er fand für die Sparkaſſen die Zwei Ange⸗ Hände gefallen, durch deren Ausgabe ſie ſich ver⸗ einigung von Knaben und Mädchen zu gemein⸗ ſamem Unterricht nie ſtattgefunden habe; im wurden im letzten Gefecht bei Ganams in Süd⸗ weſtafrika verwundet, Reiter Lukas Bader, ge⸗ teilt wurde, ſind wieder wegen eines Einbruchs heit geſagt. Willſt Du mich wieder in Dein Haus aufnehmen? Nach Mönchsbucht werde ich niemals höhniſche Ich ſchrieb ihm, daß Du fort ſeieſt, und da kam um mit einem Mann, den ich liebe, nach der Reſidenz Ich liebte ihn ſo innig, daß ich an Dir und meinem Ich wußte, daß ſie mich aufnehmen würde, bis alle Verbindung getroffen wurde Er ſagte, er würde wiederkommen und mich zu ſeiner Gemahlin Ich glaubte ihm, denn er hatte geſchworen, daß nichts ſeine Liebe zu mir verringern oder ſeinen Ich weiß, ich habe meinen guten Namen verloren, und kein ehrlicher Mann würde f Herzſchlags der Geheime Hommerzienrat Scipio. Er erreichte ein Alter von nahezu 70 Jahren. Geh. Kommerzienrat Scipio war Mitglied der 15 Bad. Kammer und gehörte ſ. Zt. auch dem Reichs⸗ tag als nationalliberales Mitglied an. — Heidelberg, 21. Mai. Hier erhängte ſich in ſeiner Wohnung der erſt ſeit 4 Wochen verheiratete Gärtner Philipp Wagner von Hand⸗ ſchuhsheim. Der bedauernswerte Mann bekam vor zirka 5 Jahren einen Schlag auf den Kopf, wobei die Hiruſchale ſtark verletzt wurde. Er ſollte ſich deshalb dieſer Tage einer Operation unterziehen und in der Furcht vor deren Aus⸗ führung dürfte jedenfalls der Grund zu der un⸗ glückſeligen Tat zu ſuchen ſein. — Schwetzigen, 22. Mai. Am Sams tag morgen ſtürzte der verheiratete Heinrich Weick von Ketſch, Vater von 7 Kindern, welcher an dem Waſſerturm der Rheiniſchen Celluloidfabrik in Neckarau mit Reinigungsarbeiten beſchäftigt war, von dieſem herab, wobei er ſich ſo ſchwere Ver⸗ letzungen zuzog, daß er balb darauf verſtarb. — Karlsruhe, 20. Mai. In Säckingen fand die 8. Verſammlung des badiſchen Sparkaſſen⸗ verbandes ſtatt, in welcher u. a. Bürgermeiſter Dr. Weiß aus Eberbach über das Scherlſche Spar⸗ Vorteile erheblich geringer, als Scherl ſte darſtelle. Dagegen befürchtet er die Gefahr einer großen Schädigung ihres geſchäftlichen Anſehens und wies auch den Gedanken nicht von der Hand, daß die Vermittlungsanſtalt ſchließlich die Sparkaſſen ganz ausſchalten und ſich an ihre Stelle ſetzen könnte. Noch entſchiedener verwarf er aber das Syſtem vom Standpunkt des Sparens aus, indem er zahlenmäßig zeigte, wie dieſem Nachteile ſtatt Vor⸗ teile erwüchſen. Er gelangte ſchließlich zu dem Antrage: „der badiſche Sparkaſſenverband wolle das Scherl'ſche Prämien⸗Sparſyſtem als unan⸗ nehmbar erklären. Der Antrag wurde einſtimmig angenommen. 5 Wiesbaden, 22. Mai. (Ein Unfall der Kaiſerin). Die Kaiſerin wollte gegen 5 Uhr die ſchmale Wendeltreppe, die die kaiſerlichen Gemächer miteinander verbindet, heruntergehen. Hierbei ge⸗ riet ſie mit einem Fuß in die Falten ihres Kleides und fiel mit der Stirne auf eine eiſerne Röhre, wodurch ſie ſich eine Wunde auf der rechten Stirn⸗ ſeite zuzog. Die Kaiſerin begab ſich ſofort in ihre Gemächer zurück und ſuchte die ſtark blutende zurückkehren. Ich könnte Charlottens Freude nicht ertragen — und ſie würde ſo glücklich ſein, einen Triumph über mich feiern zu können. Wenn Du mir Dein Haus verſchließeſt, verſuche ich in der Reſidenz mich durch Unterrichtgeben zu er⸗ nähren.“ „So lange ich ein Heim habe, ſoll es auch Dir nicht fehlen, Kind. Bleibe immer bei mir.“ „Ich danke Dir, Tante Ulrike. Und wenn Du unn etwas über — über die Sache zu ſagen haſt, ſo bitte ich Dich, es gleich zu tun — heute abend noch; denn es iſt beſſer, von morgen ab nichts mehr davon zu erwähnen. Ich will die Erinnerung daran aus meinem Leben ſtreichen.“ „Ja, ich möchte noch eine Frage tun.“ Fräu⸗ lein Treuhofer legte das Strickzeug nieder. „Hatte Dein — Dein Bräutigam einen Grund für ſeine plötzliche Veränderung?“ Ein flammendes Rot übergoß das bleiche Ge⸗ ſicht des Mädchens. „Du erinnerſt Dich, daß Du mir eines Abends die Geſchichte meiner Geburt er⸗ zählteſt. Ich habe ihm dieſelbe verſchwiegen. Viel⸗ leicht wäre es beſſer geweſen, ich hätte das nicht getan. Wie er ſie erfuhr, das weiß Gott allein. Er kannte ſie, und das war es, was uns treunte. Taute Ulrike, ich habe gelitten, unſagbar gelitten. Aber alles, was ich ertragen habe, iſt nicht Strafe genug für die Undankbarkeit gegen meinen Vater — ja, mein Vater,“ rief ſie, die Hände in leiden⸗ ſchaftlichem Schmerz emporhebend — „ſo will ich ihn nennen, denn keine Tochter wurde je ſo treu geliebt, wie er mich geliebt hat.“ Auf Fräulein Treuhofers Stricknadeln fielen die hellen Tränen nieder; Hildas Augen aber blieben trocken. „Weiß er es?“ fragte ſie nach einer Pauſe. Wunde durch naſſe Umſchläge zu ſtillen. Als daz Bluten aber nicht nachlaſſen wollte, ließ ſie den Kaiſer benachrichtigen. Leibarzt Dr. Nledner unterſuchte die Wunde, wozu er den Chefarzt des Krankenhauſes Dr. Landow zuzog. Die Kaiserin hat eine gute Nacht verbracht. Die Aerzte halten die Verletzung der Kaiſerin für durchaus unbedeutend. — Stuttgart, 22. Mai. Heute Nacht ſind in Schwaigern, Oberamt Brackenheim, 13 Wohn⸗ und 26 Oekouo n iegebäude abgebrannt, darunter das Rathaus. Der Schaden beträgt etwa 250000 Mark. 35 Familien ſind obdachlos. Ein Feuerwehrmann hat bei den Löſcharbeiten den Tod gefunden. — Weilheim a. T., 20. Mai. Bei einem geſtern Nachmittag niedergegangenen Gewitter, das von ſtarkem Hagelſchlag begleitet war, wurde die auf freiem Felde arbeitende Frau des Oekonomen J. Sigel, welche vor dem Regen unter einem Kirſchbaum Schutz geſucht hatte, von einem in den Baum fahrenden Blitzſtrahl getroffen und getötet. Ibr Mann hatte ſich unter einen nicht weit davon entfernten Baum geſtellt; er blieb unverſehrt. — Ludwigs luſt, 22. Mai. Geſtern vor⸗ mittag trafen, von Berlin kommend, der franzöſiſche Botſchafter Bihourd und der mecklenburgiſche Ge⸗ ſandte v. Oertzen hier ein und wurden am Bahn⸗ hofe von dem Kammerherrn v. Köckeritz empfangen. Die Herren begaben ſich mit Galawagen nach dem Schloſſe, wo ſie Wohnung genommen haben. Bi⸗ hourd überreichte der Herzogin Cäcilie ein Geſchenk des Präſidenten Loubet und ſprach im Namen desſelben dem mecklenburgiſchen Fürſtenhofe Glück⸗ wünſche zu der bevorſtehenden Vermählung aus. Dem Großherzog und der Großherzogin⸗Mutter überreichte Bihourd ein Schreiben des Präſidenten Loubet. Das Geſchenk, das der franzöſiſche Bot⸗ ſchafter der Herzogin Cecilie im Namen Loubets überreichte, beſteht in zwei Sevresvaſen und einem Wandteppich aus der Fabrik Beauvais. Nach dem Empfaug fand ein Galafrühſtück ſtatt, an dem außer den Fürſtlichkeiten die beiden Geſandten, ſämtliche Staats miniſter und Staatsräte, ſowie das Gefolge teilnahmen. Um 6˖½ Uhr nachmittags begaben ſich beide Geſandten wieder nach Berlin. — Soeſt, 20. Mai. Ein Schwein, das unbemerkt in die Wohnſtube eines Landwirts ein⸗ gedrungen war, fraß dem drei Monat alten Kind faſt das ganze Geſicht weg. Das Kind war nach kurzer Zeit tot. „Ja, Kind; er weiß alles, was ich ihm ſagen konnte — es war natürlich nur wenig. Sein Schiff lief an demſelben Tage in den Hafen ein, er zu mir.“ „Er kam hierher?“ Lippen. „Ja, weshalb nicht? Freilich iſt er ſeit der Zeit, von der ich Dir erzählte, nicht wieder hier geweſen.“ 5 „Was ſagte er?“ „Ach Kind, ich weiß es kaum; er wenig. Stefan iſt kein Mann von vielen Worten — er war es nie; aber der Ausdruck auf ſeien Zügen ſchnitt mir ins Herz, gerade ſo wie der auf den Deinigen heute abend. Hilda,“ fuhr die alte Dame im Tone zärtlichen Vorwurfs fort, daß er den Weg direkt zum Herzen des unglücklichen Mädchens fand, „Du hätteſt ihm und mir vertrauen ſollel, Warum ſcheuteſt Du Dich, uns alles offen l ſagen? Glanbſt Du, daß Stefan, der Dich se zärtlich liebte, Dich dem Mann Deines Herzens verſagen würde, wenn er ſich als braver, ehren hafter Menſch erwies, der Deiner würdig ist? Das iſt er allerdings nicht,“ fuhr Fräulein Treuhofer zornig fort, „ſonſt würde er nicht ein Mädchen von Hauſe fortgelockt haben, nachdem er ſich ihres unſchuldigen Herzens bemächtigt hatte.“ 0 Hilda ſchwieg. Ihre Augen ſtarrten in die glimmenden Kohlen, ihre Lippen waren ganz feſt zuſammengepreßt. Ihr Anblick rührte die alte Dame. N „Ich will Dir keinen Vorwurf machen, mein liebes Kind. Es iſt nicht meine Sache, zu entſchele den, ob Du recht oder unrecht handelteſt — um wie mir ſcheint, haſt Du genug gelitten“ rang es ſich von Hildas (Fortſetzung folgt.) ana d 5 e alt, K i ui b Wa Al 0 105 l 9 10 0 0 e f Judt S al an ile un 1 n 8 mie Veh ſohn 15 Kiehn ten in 15 1 ohn I un A sit 4 knlrach Ie Wo A lit unt in duch f — ob. r derm ie Scha fl. h Lage sf Johr an? zn n Suck uus 8980 . Len And . läge eu, a en 0 tel