ihn mit der religiöſen Betätigung der Cb im Heiligen Lande verbinde. — Auf der Fahrt von Metz nach Wiesbaden machte der Kaiſer in der Lothringiſchen Garniſonſtadt Mörhingen Halt, wo ihn der Biſchof von Metz begrüßte. Der Kaiſer nahm die Parade über die Garniſon ab und voll⸗ führte dann mit ihr eine Gefechtsübung. Bei dem nachgefolgten Frühſtück im Offizierskaſino wies der Monarch in Beantwortung einer Anſprache des Generalmajors von Uechtritz darauf hin, daß Mörhingen auf dem hiſtoriſch⸗kulturellen Boden des ehemaligen Herzogtums Lothringen liege. Die Ankunft des Kaiſers und des ihn von Metz aus begleitenden Reichskanzlers in Wiesbaden erfolgte Dienſtag Abend 7 Uhr 10 Minuten. Der Kaiſer fuhr vom Bahnhofe ſofort zum Hoftheater und wohnte dort der Generalprobe zu den Meiſter⸗ ſpielen bei; ſpäter begab er ſich in das Königliche Schloß. Der Reichskanzler reiſte noch abends nach Berlin zurück. Verſchiedenes. — heidelberg, 17. Mai. Heute morgen hat ſich der 51 Jahre alte Sattlermeiſter Fer⸗ dinand Eber in ſeiner Wohnung erſchoſſen. Der Grund zu dieſer unglückſeligen Tat dürfte in einem unheilbaren Leiden zu ſuchen ſein. Seine Todesanzeige hat Eber ſchon vor zwei Tagen ſelbſt geſchrieben. — Heidelberg, 18. Mai. Die erſte Schloßbeleuchtung in dieſem Jahr findet bereits am Sonntag, den 28. d. M., anläßlich der hier tagenden Verſammlung der „Freien Dereinigung der Straßenbahn⸗Betriebsleiter Rheinlands Weſt⸗ falens und der benachbarten Bezirke“ ſtatt. Die zweite wird dann am Pfingſtmontag, eine dritte am Samſtag, den 17. Juni ſtattfinden. Eine weitere iſt für Samſtag, den 23. September vorgeſehen. — Cannſtatt, 17. Mai. Die Wirtsfrau Notdurft „zu den drei Haſen“ in der Fiſchergaſſe geriet mit einem Italiener, der ſeine Zeche nicht bezahlen wollte, in Streit, was die Frau veran⸗ laßte, die Polizei herbeizuholen. Der Schutzmann erſuchte die Frau und den Italiener, mit auf die naheliegende Polizeiwache zu kommen, um weiteren Skandal in der Wirtſchaft zu vermeiden. Unter⸗ wegs zog der Italiener plötzlich ſein Meſſer und verſetzte der ahnungslos dahingehenden Frau von hinten einen wuchtigen Stich in den Rücken. Der ſpät gekommen wäre, Dich zu retten, würde ich ge ſtorben ſein.“ Da weiteres Verbergen hier keinen Zweck mehr hatte, beſchloß Werner, ſeine Anſichten offen darzu⸗ legen. So äußerte er mit einer Art verzweiflungs⸗ voller Faſſung und Ruhe, daß, mit Hilda Korneck zu vermählen, ſein Entſchluß, es zu tun, doch unerſchüttert ſei. „Es tut mir leid, Mutter, daß ich Dich in der Sache hinterging,“ fuhr er fort und obleich er ſo ruhig ſprach, lag doch etwas in ſeinem Ton, das ſie zwang, ihn ſchweigend anzuhören. Sein Geſicht war bleich und in ſeinen Augen leuchtete ein ſeltſames Fener. „Ich handelte, wie ich es für das beſte hielt — und würde genau ſo wieder handeln, wenn ich die letzten Monate noch einmal durchlebe. „Ich habe Dir zuvor abſichtlich niemals wehe getan, und in allen anderen Dingen werde ich jedem Deiner Wünſche zu willfahren ſuchen; in dieſem einen Punkt aber kann ich nur meine eigene Neigung in Betracht ziehen.“ Kaum hatte er dieſe Worte ausgeſprochen, als er ſie einesteils auch ſchon bereute. ſanfter, liebevoller Stimme zu ihm. zu machen. a „Ich bin Dir eiue gute Mutter geweſen, iſt es nicht ſo, Werner 2“ ſagte ſie, während ſie die eine Hand liebkoſend auf ſeine breite Schulter legte und mit der andern noch immer ſeine Rechte hielt obgleich er am vorhergehenden Tage daran gehindert worden, ſich Die Lippen der Baronin wurden aſchfahl, ihre Augen ſprühten Blitze; doch als Werner herzuſprang und ſie be⸗ ſchwor, ſich nicht aufzuregen, wurde ſie ruhiger. Sie ergriff des Sohnes Hand und ſprach mit Er war vor ihrem Lager niedergekniet und ſie verſtand es ſo gut, ſich des Sohnes weiche Stimmung zu nutze * „Ich habe ſelbſt Deinen un vernünftigen Wünſchen keinen Widerſpruch entgegengeſetzt und liebe Dich dem Schutzmann unſchädlich ge— macht und gefeſſelt auf die Polizeiwache verbracht. Darmſtadt, 17. Mai. Allgemeines Aufſehen erregt hier die plötzliche Verhaftung des Geh. Oberbergrates Prof. Dr. Chelius wegen Verbrechen gegen die Sittlichkeit (8 176 Abſ. 2). Chelius erfreute ſich hier der allgemeinen Wert- ſchätzung und Hochachtung und war Dozent an der techniſchen Hochſchule. Die Verhaftung erfolgte geſtern auf Veraulaſſung der Darmſtädter Staats⸗ auwaltſchaft in Büdingen in Oberheſſen, wo er ſich z. Zt. auf einer Dienſtreiſe aufhält. Der Ver⸗ haftete iſt verheiratet und hat bereits eine 2 Jjähr. Tochter. — Kaſſel, 18. Mai. Bei einem Brande der in der vergangenen Nacht ein Wohnhaus in dem Dorfe Weimar in Aſche legte, ſind vier Kinder im Alter von 9, 7, 5, und 3 Jahren in den Flammen umgekommen; vier andere Kinder konnten gerettet werden. — Wunſtorf, 17. Mai. Der Kaufmann Schneider aus Hannover vergiftete in der Nähe von Wunſtorf ſeine beiden Kinder mit Morphium und betäubte ſich dann ſelbſt. lebend nach Hannover ins Kranlenhaus gebracht. Schneider war durch den Tod ſeiner Frau irr⸗ ſinnig geworden. — Eſſen, 17. Mai. In einem Bankinſtitut in Bochum wurden mehrere Jahre zurückliegende Unterſchlagungen in Höhe von 114000 Mark entdeckt. Die Summe wurde durch die Familie des verſtorbenen Bankvorſtehers, der die Unter⸗ ſchlagungen begangen hat, und durch den Auf⸗ ſichtsrat gedeckt, — Berlin, 17. Mai. Für den Einzug des kronprinzlichen Paares hat jetzt ſchon ein ge⸗ waltiges Wettbieten auf Fenſterplätze an der Ein⸗ zugsſtraße begonnen. Das „Tagebl.“ ſchreibt darüber: Wenn man den augenblicklichen „Kurs“ der Fenſterplätze in Betracht zieht, ſo iſt voraus⸗ zuſehen, daß die Preiſe ins Rieſenuhafte ſteigen werden. Die Inhaberin einer Wohnung an der Neuen Wilhelmſtraße hat bereits ihre in der erſten Etage gelegenen zehn Fenſter für 600 Mk. ver⸗ mietet. Die beſten Plätze haben zu Preiſen, die zwiſchen 50 und 00 Mk. ſchwanken, die großen photographiſchen und kinematographiſchen Geſell⸗ ſchaften des In⸗ und Auslandes belegt. Für die Dachluke eines Hauſes in der Nähe der Charlotten⸗ viel zu ſehr, als daß ich Dir in dieſer Sache entgegen ſein würde, wenn ich nicht wüßte, daß es ſich um Dein ganzes Lebensglück handelt und daß Du, wenn Du jenes Mädchen wirklich zu Deiner Gemahlin machteſt, dereinſt den Tag verfluchen würdeſt, an dem Du es getan?“ Dann fuhr ſie fort, doch noch inniger, da ſie ſah, daß bei ihrer letzten Bemerkung ein heißes Rot ſein ſchönes Geſicht übergoß und ein heißer Zug ſich um ſeinen Mund legt: „Werner, wir ſind uns einander die ganze Welt geweſen — Du und ich — aber ich ſage Dir, daß in der Stunde, wo Du das Mädchen heirateſt, jedes Band zerreißt, das uns jetzt zuſammenhält. Du wirſt dann mein Sohn nicht mehr ſein und auf dieſer Welt ſoll mein Auge Dich nicht wiederſehen.“ Er ſprang auf und ſtand nun in der furcht⸗ barſten Aufregung vor ihr. „Mutter, habe Mitleid. Nimm Deine Worte zurück. Ich liebe ſie, ich halte ihr Glück in meinen Händen — kanuſt Du verlangen, daß ich es mit Füßen trete?“ „Ich kann mein Wort nicht zurücknehmen,“ entgegnete ſie kalt. „An dem Tag, an welchem ſie Deine Gemahlin wird, hörſt Du auf zu ſein.“ . „Mutter, Mutter, das iſt Zorn, der aus Dir ſpricht — nicht Dein Herz.“ Er barg das Geſicht in die Hände; in ſeinem Innern kämpften die leidenſchaftlichſten Gefühle mit einander. Auf der einen Seite ſtanden die Liebe, die Dankbarkeit und die Achtung, die er der Mutter ſchuldete — auf der anderen ſeine männliche Ehre, das Glück ſeines Lebens und das Hildas. Er lehnte an dem Kamin; deu Ellenbogen hatte er auf das Sims geſtützt und ſeine Hand beſchattete ſeine Augen. Nur das einförmige Ticktack der Uhr brach „mein Sohn Er wurde noch * allem, ſtraße iſt ein Preis von 20 Mk. erzielt worden, die Dachplätze ſelbſt werden wohl gleichfalls von erfindungsreichen Hausbeſitzern gehörig „ausge⸗ ſchlachtet“ werden, denn einige beginnen bereits, regelrechte Tribünen mit Gitterſchutz in luftiger Höhe anzubringen — Berlin, 8 Gemeinnützige, koſtenfreie Unterrichtskurſe für jeden Vorwats⸗ ſtrebenden zur Erlernung der engliſchen und fran⸗ zöſiſchen Umgangsſprache, ſowie doppelte und einfache Buchführung, Handelscorreſpondenz, Rech⸗ nen, Wechſellehre und Stenographie finden während des Sommerhalbjahres an der Berliner Handels⸗ Akademie ſtatt. Auswärtige erhalten den Unter⸗ richt nach genauer Anleitung ſchriftlich, am Schluß findet eine Prüfung ſtatt. Koſtenfreie Ueber⸗ wachung aller Arbeiten durch erſtklaſſige Fach lehrer, Die zum Unterricht nötigen Materialien hat ſich jeder Teilnehmer ſeloſt zu beſchaffen, weitere Koſten als Porto erwachſen nicht. Anfragen unter Beifügung des Rückpor tos ſind an die Direktion der Berliner Handels⸗Akademie, Berlin Kommandantenſtr. 89 zu richten. — Berlin, 17. Mai. Die Entſendung einer franzöſiſchen Sondergeſandtſchaft zu den Ver⸗ mählungsfeierlichkeiten am deutſchen Kaiſerhofe t, wie aus Paris berichtet wird, auf die perſönliche Initiative des franzöſiſchen Miniſters des Aus⸗ wärtigen, Herrn Delcaſſé, zurückzuführen. Dieſe Meldung, ſo bemerkt das Blatt, ſtimmt überein mit den in Berliner politiſchen Kreiſen herrſchenden Eindrücken über die Haltung, die Herr Deleaſſe gegenwätig Deutſchland gegenüber einnimmt. Nach was verlautet, iſt ſeine Behandlung der ſchwebenden Fragen keineswegs feindſelig, ſondern f durchaus entgegenkommend. Es liegt nahe, anzu⸗ nehmen, daß Herr Delcaſſé der öffentlichen Meinung Frankreichs, ſoweit ſie auf ein freundliches Verhältnis zu Deutſchland Wert legt, durch die Anregung der Sondergeſandtſchaft auch ſeinerſeits Rechnung krägt,. — Mailand, 18. Mai. Infolge des Un wetters der letzten Tage haben auf der Eiſen bahnlinie Verona - Vicenza zahlreiche Damm rutſchungen ſtattgefunden, ſo daß der Verkehr vollſtändig unterbrochen iſt und Wochen zur Wiederherſtellung der Strecke vergehen dürften, Der Brentafluß hat in der Nähe von Venedig großen Schaden angerichtet. das Schweigen, welches fün eleganten Boudoir herrſchte. i „Werner, was haſt Du darauf zu erwidern! Er hob den Kopf und ein bleiches, gräm erfülltes Geſicht wendete ſich der Mutter zu. „Ich kaun und werde nicht falſch ſein gegen ſie un gegen mich, ſelbſt um Deinetwillen nicht.“ „Mein armer Junge!“ Die Worte kamen bedacht, langſam mitleidig von ihren Nipheſ „Muß ich Dir den Schmerz bereiten und Dir den Grund geſtehen, der mich treibt, Dich don dem wahnſinnigen Schritt zurückzuhalten? Werner, wenn Du Hilda Korneck heirateſt, heirateſt Du Schmach lũnehre.“ „Mutter!“ 1 Ich fürchtete dieſen Ton. Doch Deine Hart näckigkeit zwingt mich d zu, Dir zu ſagen, was, wie ich fürchte, man Dir verheimlicht hal“ „Sprich weiter,“ gebot Werner mit eit ſtolzen Handbewegung. 5 „Hätte es ſich nur um den Rangunterſchied gehandelt,“ fuhr die Baronin mit ſcharfer Beton fort, „daun würde ich mich in einer ſo delikaten Angelegenheit keinesfalls Deinen Wüuſchen wieder! ſetz haben. Du biſt Herr von Hohenſitz und don mir unabhängig, aber es ſpricht hier etwas ganz anderes mit, etwas, das ich Dir ſagen muß und wofür es mir ſchwer wird, die Worte zu finden, „Warum zögerſt Du? Was haſt Du mit z ſagen?“ ſtieß Werner haſtig hervor. 55 „Weſſen Tochter, meinſt Du, daß Fig Korneck iſt?“ Befremdel ſah er ſie an. „Die Tochter Stefan Kornecks eines Mun von unbefleckter Ehre, wenn das Gericht wahr ſprich eines Mannes, mit dem zu verbinden ich ich nich ſchäme,“ antwortete Werner ſtolz. (Fortſetzung folgt.) Minuten lang in dem f 1b i Ann vit 1 uf auf n. 18 dab Ne At ſriege grad 0 1 htl. M Aulig, den itzt üb uf Fusch a dict l me — S leg r ran be rden Ju . dbhtt! 8 Maaden f iger, cht f Wal, den — Ge