Sein Zuſtand iſt leider noch bis zur Stunde recht bedenklich, da er einen Schädelbruch davongetragen hat und bis jetzt nur ganz vorübergehend wieder zum Bewußtſein gekommen iſt. — Achern, 10. Mai. Frau v. Harder, die ihren 100. Geburtstag feierte, ſoll aus den bei dieſem Anlaß empfangenen Geldſchenkungen Ga. 4000 Mark) eine Stiftung zu Gunſten der Ortsarmen gemacht haben. — Pforzheim, IJ. Mai. In Oetisheim bei Maulbronn brach geſtein in dem Hauſe des Metzgers Münchinger ein Brand aus, der ſo raſend um ſich griff, daß ein ganzes Häuſerviertel ab⸗ brannte. Trotz der angeſtrengteſten Tätigkeit der Feuerwehr fielen 3 Doppelwohnhäuſer mit 6 Scheunen, 2 Wohnhäuſer mit 2 Scheunen u. viele ſonſtige Gebäulichkeiten dem Feuer zum Opfer. Auch viele Vorräte ſind verbrannt. — Vom Lande, 9. Mai. (Einſt und jitzt) . Der „Baul. B.“ berichtet von einem Zeitungsblatt von 1825, in dem Loſe zu der großen Güterlotterie des Großherzogtums Baden angeboten werden, das Los zu II fl. Als Haupt⸗ gewinne werden genannt: 1. die Herrſchaft Stein bei Meersburg, geſchätzt zu 182,348 fl., 2. ein Haus mit 5 Morgen großem Garten in Mannheim, wurden Anſchlag 44,727 fl., 3. ein Landgut in Käferthal bei Mannheim, Anſchlag 34,037 fl., 30 kr. Loſe zu haben bei dem „Wechslerhauſe“ W. A. Laden⸗ burg u. Söhne in Mannheim. Die erſtgenannte Herrſchaft gehört jetzt dem Prinzen Max von Baden, was iſt aus 2 und 3 geworden? Jeden⸗ falls iſt der Wert der Güter heute mindeſtens das zehnfache und das „Wechslerhaus Ladenburg“ iſt heute das größte Finanzhaus des Landes. So ändern ſich die Zeiten. — Würzburg 9. Mai. Auf dem hieſigen Friedhof befindet ſich die letzte Ruheſtätte der älteſten Tochter F. v. Schillers, Karoline, die durch die Stadtgemeinde wurde. Ein einfaches ſchwarzes Kreuz, auf welchem die Worte in goldenen Lettern prangen: Karoline Junot, geb. von Schiller, geb. 11. Okt. ö pietätvoll geſchmückt 1799, geſt. 19. Dezember 1850, ziert die Gruft. Berlin, 9. Mai. Ueber die Feſtlich⸗ keiten bei der Vermählung des Kropprinzen iſt im allgemeinen folgendes beſtimmt worden: Am Sams⸗ tag den 3 Juni findet der feierliche Einzug der Herzogin Cäcilie in Berlin und im Anſchluß daran Denn erbrach ſie das Siegel und las denſelben. Er war kurz. Der Graf gedachte nächſte Woche nach der Reſidenz zu gehen und auf dem Wege nach dort ein paar Tage in Hohenſitz Station zu machen. Auf Werners Beſuch bei ihm war nicht mit einer Silbe hingedeutet. Die Wangen Baronin flammten in hellem Rot auf. „Er iſt überhaupt nicht dort geweſen! Was er mir von ſeinem Beſuche vorerzählte, war von Anfang bis zu Ende nicht wahr! Warum ſuchte er mich zu betrügen? Warum bin ich, ſeine Mutter, von ſeinem Vertrauen ausgeſchloſſen?“ 5 Sie ſollte es bald erfahren. Eine Stunde ſpäter trat der Diener herein und reichte ihr auf dem ſilbernen Teller eine Karte. Zu tief in Ge⸗ danken verſunken, hatte die Baronin den Wagen nicht gehört, welcher einen Augenblick zuvor an dem Haupteingang gehalten hatte. Einigermaßen überraſcht nahm ſie die Karte und las den darauf ſtehenden Namen: „Robert Selten.“ „Wo wartet Herr Selten?“ „Inn Bibliothekzimmer, gnädige Frau“, ant⸗ wortete der Diener. „Führen Sie ihn hier herein.“ „Der Diener zog ſich zurück. Die Baronin verbarg den Brief unter ihren Wollſträhnen und ſich langſam erhebend, ſchickte ſie ſich an, Werners Todfeind zu empfangen. der „„ Sonnenſchein und Wolken rangen miteinander um die Oberherrſchaft. Einer der Sonnenſtrahlen fand ſeinen Weg durch eine Oeffnung in den ſchneeigen Spitzengardinen zu dem Wohnzimmer von Mademoiſelle Eugenie de Boiſſon und fiel auf Hilda Korneck, die in einem Mullkleid am Tiſch ſtand und eben ein Paar weiße Handſchuhe anzog. — von dreihundert Wagen. Feſttafel ſtatt. Am Sonntag iſt Familientafel. 275 Montag erfolgt der Empfaug aller Glück⸗ wünſchenden und die Ueberreichung der Geſchenke. Ferner iſt für dieſen Tag Tafel und Feſtoper anberaumt. Die Trauung wird am Dienſtag, den 6. Juni, durch Oberhof und Domprediger D. Dryander in der Schloßkirche vollzogen. Am Mittwoch iſt Defilierkur im Weißen Sgal. Zu Ehren des Brautpaares iſt ferner ein Zapfenſtreich in Ausſicht genommen, doch ſteht noch nicht feſt, an welchem Tage er ſtattfinden ſoll. Für den Einzug in Potsdam iſt der 18. Juni in Ausſicht genommen. Das junge Paar wird auf dem Bahnhof durch den Magiſtrat und die Stadt⸗ verordneten empfangen werden. Die Begrüßung durch die Ehrenjungfrauen ſoll am Alten Markt vor dem Rathaus erfolgen. Auf dem Wege dahin zum Neuen Garten werden die Schüler, Gewerk— und Kriegervereine Spalier bilden. — Fiel, 10. Mai. An Bord des Linien⸗ ſchiffes „Mecklenburg“ riß die Ankerkette. Von dem abfliegenden Ende wurden der Bootsmaat Matthes und ein Matroſe getroffen. Dem erſteren beide Beine abgeſchlagen, während der andere Verletzungen am Kopfe erlitt. Beide wurden nach dem Kieler Krankenhauſe gebracht. — Paris, 11. Mai. Unter dem Bürger⸗ ſteig des Boulevard Sebaſtopol ereignete ſich heute mittag eine Gasexploſion, die ſich auf eine Strecke Meter erſtreckte. Das Trottoir wurde an mehreren Stellen aufgeriſſen und ſchwere Steinplatten auf den Fahrdamm geſchleudert. Die Urſache der Exploſion wird der Verlegung eines ſtarken Gasrohrs zugeſchrieben, die vor kurzem wegen der Arbeiten an der Stadtbahn erfolgte. Durch die Exploſion ſind im ganzen 13 Menſchen verletzt worden. — Newyork, 11. Mai. Die Zeitungen veröffentlichen ein Telegramm aus Harkisburg in Peunſylvanien Ein Expreßzug der Pennſylvania⸗ Railwad ſtieß auf einen mit Dynamit beladenen Etwa 50 Perſonen wurden bei der Ex⸗ ploſion getötet und gegen 100 Perſonen verwundet. Die erſten 6 Wagen des Paſſagierzuges wurden zertrümmert; ſie fingen ſofort Feuer und brennen gegenwärtig. Unter den bennenden Trümmern liegen ſämtliche Paſſagiere zweier Schlafwagen ſowie viele andere, insgeſamt 90 Perſonen. Daneben liegen 50 Verletzte. Die Exploſion riß mehrere Paſſa⸗ giere in Stücke und zerſtörte das Bahnbett auf An ihrer Seite befand ſich Werner von Roß lingen mit etwas bleichem, aber unendlich glücklichem Geſicht. Er trug über ſeinem Frack einen leichten Ueberzieher, in deſſen Knopfloch ein weißer Blumen⸗ ſtrauß ſteckte. Draußen ver, dem Hauſe hielt ein Wagen und in dem ſauberen Schlafzimmer ſtaud Eugenie de Boiſſon vor dem großen Spiegel — dem einzigen Luxusgegenſtand, deſſen ihre beſcheidene Wohnung ſich rühmen konnte — und band ſich die Huthänder. „So,“ ſagte ſie mit zufriedenem Lächeln, während ſie mit dem den Franzöſinnen tadelloſen Geſchmack die weiße Spitzenſchleife ordnete. Dann trat ſie einen Schritt zurück und reckte den Kopf, um den Geſamteindruck ihrer einfachen Toilette in Augenſchein zu nehmen. „Mein graues Baregekleid iſt faſt abgenützt und die Spitze bereits geſtopft, aber der Hut iſt neu, die Bänder elegant, die Handſchuhe tadellos und das Medaillon hebt die ganze Toilette. Wie liebenswürdig von dem Baron, das er meiner ge⸗ dacht hat. Ja, ich wünſche dem Paar von ganzem Herzen Glück!“ Im Grunde aber war es eine Hochzeit für den Beſitzer von Hohenſitz. glücklich, mein Lieb?“ fragte er Hilda. traurige „Viſt Du „Glücklich? Ja, Werner; doch habe ich ein Gefühl, als ob Unheil im Anzug wäre!“ anut⸗ wortete ſie, leicht erſchauernd. Werner ſchlang den Arm um ſie und zog ſie an ſich. Ihr Geſicht war totenbleich und der Blick ihrer großen, ſinnenden Augen angſterfüllt. „Mein ſüßes Mädchen, Deine Nerven ſind überreizt, und ich werde nie bergeſſen, was dieſer Schritt, den Du um meinetwillen tuſt, Dich koſtet, Dem Himmel ſei Dank, in einer Stunde biſt Du mein, Hilda, Tiſch lagen, „ich hoffe es Werner; die letzten zuei Tage habe ich mich ſo ſchwach und matt gefühl, a und ſo lang ich lebe, ſoll es mein eine lange Strecke. Die letzten Wagen des 5 — preßzuges ſind in einem ſolchen Zuſtande, daß die 0 Paſſagiere aus dem Geröll von Holz und Eisen, 12 teilen nicht befreit werden können, bis der brenneude f 1 Zug gelöoͤſcht iſt. Zehn Spritzen von Harrisburg ſind damit beſchäftigt. Die Szenen ſind entſetzlich da viele Paſſagiere ſchreckliche Qualen role und immer wieder bitten, ſie zu töten. Eine Schillerſpende zu Volksbildungszwechen, Die Anregung, eine Schillerſpende zur Förderung unſerer Volkskultur im Geiſte Schillers zu ſammeln iſt auf fruchtbaren Boden gefallen. Es hat ſic * W a * 4 N ein Ausſchuß für dieſen Zweck gebildet, dem bereite 5 5 250 Perſonen aus Fraukfurt und benachbarten 4 Städten und Octen angehören und der Vertreler r der Gelehrten-, Finanz- und Bürgerkreiſe, der een Verwaltungsbehörden und des Arbeiterſtandes umfaßt f 4 1 Die Tagespreſſe aller Richtungen hat ſich der Angelegenheit freundlich angenommen, und die erte N Veröffentlichungen der beſtehenden Abſicht haben be⸗ 1 1 reits Bewilligung von Gaben, darunter einigel 58 82 namhaften, zur Folge gehabt. Zuſchriften au die 286221 Geſchäftsſtelle des „Rhein-Mainiſchen Verbandes 5 für Volksverleſungen und verwandte Beſtrebungen“ 1 ermuntern zu entſchiedenem Handel, um eine wür⸗ 1 dige Ehrung Schillers mit lebenwirkenden Aufgaben 5 zu erreichen. Es ergeht deswegen die Bitte an 11 . 1 alle, die etwas fürs ideale Güter übrig haben, eilen b Beitrag für die Schillerſpende zu ſtiften und de ſelben an das Bureau des Herrn Charles L. Holl⸗ A garten in Frankfurt a. M. Neue Mainzerſtraße 8 74, ſenden zu wollen. Mean 3 geſcheidene Anfrage, —— tals des Waſſerbezuges verfloſſen und noch iſt nicht für das I. Quartal das Waſſergeld erhoben, Es wäre doch von Jutereſſe, zu erfahren, ob dieſe Verſchleppung in der Aufſtellung der Liſten, au der Kommiſſton oder dem Kaſſter liegt; letzteres it wohl nicht der Fall. Bereits iſt nahezu die Hälfte des II. Quge ang Das unentbehrlichste Toilettemittel, verschönert den Teint, macht zarte weisse Hände. Nur echt in roten Cartons zu 10, 20 und 0 Pt. Kalser-Borax- Seife 50 Pf. — Tols-seife 28 Ff. Spezialitäten der Eirma Heinrich Mack in Ulm 8. D. Bemühen ſein, Dir durch liebende Sorgfalt das Vertrauen zu vergelten, welches Du mir geſchenkz haſt. Du ſollſt bald wieder blühen wie ein Röschen, mein Lieb!“ i 5 „Ja“ ſagte ſie, während ihre Finger zerſtem mit ein paar weißen Blumen ſpielten, die auf denn Als ich letzte Nacht in Eugeniens Bekt lag, dachte 3 9 ich, wenn nun etwas paſſierte und ich — ich niemals * bei Dein Weib würde? War es nicht ein körichter Ges 888 danke?“ 80 „ blen Sie legte die gefalteten Hände auf ſeinen Nun m und hob die ſorgenvollen, fieberheißen Augen z ihm auf. „Ein ſehr thörichter, Geliebte,“ entgegnete et, indem er ſich zu ihr herabbeugte, um ihr die Lippen zu küſſen, damit ſie in ſeinen Augen die Angſt nicht leſen ſollte, welche ihre Worte in ihm hervorxiefen. 1 „Hilda, biſt Du auch gewiß ganz wohl? Du biſt nicht mein tapferes hoffnungsfreudiges Mädcheg von geſtern und ſonſt.“ a „Ganz wohl, Werner, nur etwas malt, J brauche Ruhe, nur Ruhe.“ 18 Ja, ſie brauchte Ruhe für Körper und Geiſt denn ſie hakte geiſtige Folterqualen gelitten, ſeidem ſie verſprochen hatte, ſich mit Werner ratten laſſeu. Sie liebte ihn wahr und innig; ſie haze um ſeinetwegen die Bande zerriſſen, welche ſie a andere feſſelten. Aber es gab Zeiten, inn deen der Gedanke an Stefan Korneck ſie mit unſaghare Kummer erfüllte. Waun hatte er ſich ihr anders als der zärtlichſte, liebevollſte Vater gezeigk! 1 ſo dankte ſie es ihm. ö (Fortſetzung folg