Feier, 40 0 Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahm Bei größeren Aufträgen Rabatt. e i la 1 * r findet an 6. Mai 15 ib hofhotel Mai 155 litter Feier Erſcheint jeden Dienstag und Aretas Abend. abends ! 93 Preis vierteljährlich Mark 1.— robe it illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. Reklamen 20 Pfg. Redaktion, Druck und Verlag der wie B55 Hofbuchdruckerei Karl Molitor, Ladenburg. ülleh * 37. Tienftag, den 9. Mai dend 1 7 0 Zu Schillers 100 fäf Todes f U 5 10 0 U ers gantigem Codestage annheim, i 8 i f heim, * An einem blühenden Lenztage, aut 9. Mai 1805, hörte in Weimar 1 das große und edle Herz des Lieblingsdichters des deutſchen Volkes, ſeiner neuen Werke über ſeine frühere Größe hinaus. 8 Friedrich Schillers, zu ſchlagen auf, aber wie der Lenz in der Natur uns möglich, hier alle die zahlreichen Werke Schillers dienst neue Liebe und Leben und die Offenbarung herrlicher Segnungen immer und immer wieder bereitet, ſo iſt auch der herrliche Genius des großen ed. ds. Bl. Schillers am 9. Mai 1805 dem deutſchen Volke nicht geſtorben, ſondern er lebt in den beſten ſeiner Werke fort und ſpendet reichen Segen allen Herzen, die für Großes und Erhabenes, Schönes und Gutes empfänglich ſind. Welch ein Geiſt und welch ein Herz! So muß man bei der Betrachtung von Schillers Leben und Wirken ausrufen. Für alles, was das Leben edel geſtaltet und es über⸗ haupt lebenswert macht, hatte Schillers Herz das reinſte, tiefſte und größte Empfinden und in ſeinem Geiſte brannte das Feuer edelſter Begeiſterung, die Schätze ſeines Herzens poetiſch zu heben und zu verklären. So wurde Schiller der erſte und größte Neuſchöpfer des deutſchen Idealismus, der glühende Freiheitsfreund, aber auch dee gute Mahner zur ſchönen Ordnung und guten Sitte, der begeiſterte Sänger edler Frauenliebe und Tugend, der Lob⸗ preiſer der Arbeit, der Bürgertugenden, des un⸗ ermüdlichen Fleißes und der Verklärer der Vater⸗ unde, ſowie tag, den! von Aſtücke 9 Uhr matz für unsere . en vergütet. ag Abend gang des 9 landsliebe. So mußte es kommen, daß ſchon der r Vorſtand: jugendliche Dichter Schiller alle diejenigen, die „ Krauß ſeine Erſtlingswerke laſen, zur Begeiſterung ent⸗ — flammte, und da, wie ſein großer Zeitgenoſſe, Wolfgang Göthe, Schiller in jedem ſeiner Werke ein anderer, egen feige ein fortſchreitender Dichter urteilte, und Denker, Kämpfer und Tröſter war, ſo wuchs Schiller mit jedem und geiſtigen Wachstum anzuführen, aber erwähnen wollen wir doch, „daß auf die Gedichte aus ſeiner Sturm⸗ und Drangperiode Meiſter⸗ Denn wer den Beſten Der hat gelebt für alle Zeiten. Es iſt nicht in dieſem poetiſche werke wie „Das Lied von der Glocke“ folgten, das Göthe für ſo groß und bedeutend hielt, daß er einen Epilog zu demſelben ſchrieb. Auch in den Schauſpieldichtungen zeigte Schiller den un verkennbaren Fortſchrittsdrang und ſeine Arbe war ſo tief und gründlich und zugleich ſein Phantaſie ſo ſchöpferiſch, daß er immer neue ſchuf und neue große Wahrheiten in feinen durch philoſophiſche Studien geläuterten Geiſt prägte. Die Reihenfolge ſeiner Dramen von den „Räubern“, „Fiesko“, „Kabale und Liebe“, „Die Jungfrau von Orleans“, „Don Charlos“ „Wilhelm Tell“ und „Wallenſtein“ zeigen i herrlicher Weiſe dieſe aufſteigenden Linien, un ſo mag der große Poet immer ein Lieblings dichter unſeres Volkes bleiben und Jung un Alt für Schönheit und Tugend und für Freihe und Vaterlandsliebe begeiſtern. Das Volk wird dieſen großen gefeierten Helden und Dichter nie⸗ mals vergeſſen, ſondern ihm ein ſtetes Andenke bewahren nach ſeinen eigenen Worten au „Wallenſtein“: N ſeiner Zeit genug getan, err Jakob 0 inn Frey, ud Umgegend“ nis bringen, Roman von J. Ines. gentur 7. Fortſetzung. alte ich nit! Gothaer Pit telung ihrer? u weiterer 15 Sie war eine ſchlechte Frau und die Ae marie nicht viel beſſer; aber, ſagte ich damals zu meinem Mann, wie ſich die Annemarie bettet, ſo muß ſie liegen. Sie verließ ein ſchönes Heim und einen Vater, deſſen Herzblatt ſie war, und einen ehrlichen Liebſten um mit einem Taugenichts durch⸗ zugehen,“ ſchloß Frau Buſch entrüſtet. „So hatte Fräulein Hagenbeck iebhaber?“ „Ja. Sie war mit einem jungen Seemann erlobt, der bei ſeiner Tante, dem Fräulein Hofer, raußen auf dem Vorwerk zu Beſuch war. Die unemarie war ber Liebling von Fräulein Hofer, vie eigentlich von allen, die ſie kannten, und ſie erſprach den Stemann zu heiraten. Da plötzlich var ſie auf und davon, wie ich Ihnen eben erzählte. on dem Seeuann habe ich nie wieder gehört und Andreas Hagenbeck ſtarb zwei Monate darauf. er harte Schlag hatte ihn getötet. „Einige Zeit darauf kam von Aunemaries igener Hand geſchrieben ein Brief an mich, worin ie mir geſtand, was ich erwartet hatte früher oder einen ehr noch 6 Uhr, fudl! n Sptigzenhal, ö mmands. Sterben läge und um Hilfe bäte. ſorgen, konnte ihr alſo nicht viel helfen; dem armen Ding nur nichts wieder von ihr. Armenhaus. Du lieber Gott, wir müſſen alle ernten, was wir geſäet haben.“ ſpäter zu hören; daß der Herr von Gunslach ſie betrogen; er war bereits längſt verheiratet, bevor er die Annemarie zu Geſicht bekam, und hatte das arme Mädchen in der grauſamſten Armut ver⸗ laſſen. In der Zeitung hatte ſie von ſeinem Tod geleſen und ſie war nun allein und in der Not mit ihrem Kind.“ „Es war alſo ein Kind da?“ fragte Selten. „Ja. Und Annemarie ſchrieb, daß ſie im Ich hätte damals ſelbſt meine Not und eine große Familie zu ver⸗ ich ſchickte ein paar Ich glaube, ſie ſtarb Mark und hörte im bei ſich fand indeſſen einen Schlüſſel welcher paßte. — „Dennoch wiſſen Sie nicht, wo ſie geſtorben, oder daß ſie überhaupt geſtorben iſt?“ „Nein, gewiß weiß ich es nicht; aber ich glaube es, da ich auch niemals das Gegenteil gehört habe.“ „Hatte ſie Beweiſe, daß ihr — daß Holm von Gunslach wirklich ſchon verheiratet war?“ „Ich weiß nicht, ſie erwähnte nichts davon. Mochte es nun wahr ſein oder nicht, jedenfalls glaubte ſie es, das arme Ding; lieſt man es ja aus jeder Zeile heraus, Herz gebrochen war.“ „Haben Sie den Brief noch?“ „Ei gewiß, mein Herr; er iſt dort auf dem hängenden Sätze. in ihrem Brief daß ihr bis zu Ende, dann legte er ihn zwiſchen die Blätter Schrank in dem Holzkaſten, von dem mir mein kleiner Wilhelm den Schlüſſel verworfen hat Sind Sie fertig mit eſſen? Dann will ich weg räumen.“ . Es währte nicht mehr lange, ſo überließ die Wirtin ihren Gaſt ſeinen einſamen Betrachtungen. Kaum aber waren ihre Schritte verhallt, als Selten ſchon an den Schrank herantrat, auf welchem der von der Wirtin bezeichnete Kaſten ſtand Haſtig zog er einen Bund Schlüſſel aus de Taſche und probierte einen nach dem andern, um den Kaſten damit zu öffnen. Gelang es ihm nicht auf dieſe Weiſe, ſo hatte er immer noch ein Meſſer und konnte das Schloß aufbrechen. Er Im nächſten Moment lag der Juhalt 1 Kaſtens ausgebreitet vor ihm. 15. Es war ein trauriger Brief, den der Künſtler im ſchnell dahinſchwindenden Dämmerlicht las, ein ernſtes, Mitleid erregendes, rührendes Schreiben, trotz ſeiner orthographiſchen Fehler und unzuſammen⸗ Es erzählte dem Leſer die ganze Geſchichte eines vor Verzweiflung gebrochenen Herzens, das dem Tod als erlöſenden Freund entgegenſah. Selten las den Brief zweimal von Anfang ſeines Notizbuchs und ſetzte ſich nieder, um nach⸗ zudenken. Seine geiſtigen Fähigkeiten ware