— Mannheim, 5. Mai. In der Ge⸗ werbehalle (Zeughaus) wurde geſtern vormittag die von der Handwerkskammer Mannheim ver⸗ anſtaltete Ausſtellung von Geſellen⸗ und Lehrlings⸗ ſtücken eröffnet. Der Vorſitzende der Handwerks- kammer, Herr Stadtrat Leonhard leitete die Feier mit einer kurzen Anſprache ein, in welcher er zunächſt die Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden begrüßte und daun weiter ausführte, daß die Ausſtellung ſich auch in dieſem Jahre wieder bedeutend gehoben habe. Die Handwerkskammer unterlaſſe es auch nicht, ihre ganz beſondere Aufmerkſamkeit dieſer Ausſtellung zuzuwenden, denn nur durchgut ausgebildete Lehr⸗ linge und einen tüchtigen Geſellenſtand könne auch das Handwerk wieder blühen. Redner geht dann zur Statiſtik der Ausſtellung über und führte aus, daß an der Geſellenprüfung im Frühjahr ſich 618 Geſellen, gegen 503 im Frühjahr 1904 be⸗ teiligt hatten. An der diesjährigen Ausſtellung 375 Geſellen gegen 349 im Vorjahre. Lehrlings⸗ arbeiten ſind ausgeſtellt 248 gegen 228 im Jahre 1904. Im ganzen ſind 623 Gegenſtände gegen 577 im Vorjahre ausgeſtellt, alſo mehr 46. Es wurden prämiiert 17 Geſellenſtücke mit dem erſten Preis (Wert 20 M.), 190 mit dem zweiten Preis (Wert 10 M.), 136 erhalten Diplom. Von den Lehrlingsarbeiten wurden 111 mit einem Preiſe im Werte von 5 M. bedacht und 108 erhalten Diplome. Die vorſtehend ausgeführten Preiſe ſind Staatspreiſe. Herr Leonhard ge⸗ dachte dann auch der Gewerdelehrer, welche ganz hervorragend zu dem ſchönen Gelingen der Aus⸗ ſtelluug das ihre beigetragen. Redner dankte dann noch der großh. Regierung für die Unter⸗ ſtützung, welche ſie dem Gewerbeſtand zu teil werden laſſe. Schließlich gedachte er noch unſeres badiſchen Fürſtenhauſes in warmen Worten und ließ ſeine Anſprache in einem dreifachen Hoch auf unſeren Landesfürſten und das ganze großherzog⸗ liche Haus ausklingen. — Die Ausſtellung iſt vom 2. bis 9. Mai täglich zum unentgeltlichen Beſuch geöffnet. 8 Sulzfeld, 3. Mai. Der hieſige Schmiedemeiſter Chriſtof Weigel verfehlte auf dem Heimweg durch den hieſigen Herrſchaftswald den Weg, fuhr unglücklicherweiſe in einen alten Stein⸗ bruch und ſtürzte ſamt Fuhrwerk über eine hohe Wand hinunter; während das Pferd unverſehrt davonkam, lag der Unglückliche tot unter dem vergeſſen. Auguſte hat ihn mir letzten Sountag genannt — denn der Baron iſt beide Sonntage, die er hier iſt, auch in der Kirche geweſen.“ i „Sie hatte in alſo geſehen?“ „O gewiß, wohl ein Dutzend mal und öfter. Er iſt der ſchönſte Mann, den ich je geſehen habe und ſo ſpricht auch Auguſte und Frau Müller, die Putzmacherin, und ganz Lindenheim. Er iſt groß und ſchlank und ſein Haar ſo glänzend braun, wie die Kaſtanien — und dann hat er ſo liebe Augen und ein ſo freundliches Lächeln. Ach, er iſt wirklich reizend!“ Während ſie ſo ſchwärmte rief die dralle Dorfſchöne eine andere Kuh herbei und fuhr immer weiter plaudernd in ihrer Arbeit fort. „Vielleicht würde der Herr mit dem „weißen Schwan“ für lieb nehmen. Es iſt freilich kein ſo feines Gaſthaus wie der „goldene Stern“, aber es wäre ganz reinlich und behaglich dort und Frau Buſch, die Wirtin, eine ſehr nette Frau, die nach Kräften für ihn ſorgen würde.“ Hier unterbrach der Künſtler ihren Redefluß. er würde nach dem „weißen Schwan“ gehen, wenn es in dem andern Gaſthaus keinen Platz mehr gebe. Er dankte ihr für die Milch, gab ihr das Glas zurück, und ließ ein Markſtück in ihre Hand gleiten, wofür ſie ſich, wie er hinzufügte, ein Band auf ihren Hut kaufen ſollte; dann ſetzte er, freundlich grüßend, ſeinen Weg fort. Am Kirchhof angelangt, ſetzte er ſich auf der niedrigen, moosbewachſenen Mauer nieder, um ein Weilchen auszuruhen, denn der Tag war heiß und er vom Gehen müde. In der Ferue verſchmolz die blaue Bergkette mit dem lichteren Blau des Horizontes. Kleine weiße Wölkchen ſchwebten am Himmel, ein leiſer Wind flüſterte in den Zweigen Ulmen und Weiden. Selten nahm den Hut ab und ließ ſich die Stirn vom Winde umfächeln. Während er ſo daſ wog er die Dinge in ſeinen Gedanken. Wagen. Der Verunglückte hinterläßt eine Witwe und 7 größtenteils unmündige Kinder. — Forbach, 4. Mai. In der Nacht zum Montag in der der Burſche eines Ritt- Trainbataillon von einer Rotte meiſters vom junger Leute überfallen und hingemetzelt wurde, iſt noch ein zweiter Trainſoldat von denſelben Rowdies überfallen und lebensgefährlich verwundet worden. Das Garniſon-Kommando von Forbach hat nun den Zapfenſtreich ſchon um 9 Uhr ange⸗ ſetzt. 100 Abendſtunden die Stadt, um Zuſammen⸗ rottungen zu verhindern. — Aachen, 3. Mai. Der in Burtſcheid wohnende Weber Reiher, der ſeit Monate ſchwer an Nierenleiben erkrankt iſt, wurde heute morgen plötzlich irrſinnig. Er brachte heute in der Frühe ſeiner Frau mit einem Meſſer ſechs gefährliche Stiche bei. Die Frau flüchtete nach dem Parterre. Nachdem ſie geflohen, ſchloß Reiher die Zimmer⸗ türe und wollte nun ſeine ſechs Kinder ermorden. Auf deren Gefchrei traten die Nachbarn die Tür ein. Darauf ſprang Reiher aus dem Fenſter und wurde lebensgefährlich verletzt in die Irren⸗ anſtalt gebracht. — Berlin, 4. Mai. Die zukünftige deutſche Kronprinzeſſin wird in einer Toilette vor den Altar treten, von der nicht ein Stückchen deutſcher Herkunft iſt. Wie man erfährt, iſt die ganze Ausſteuer der Herzogin von Mecklenburg in Paris angefertigt worden, mit Ausnahme der Kur⸗Toilette, welche ein Geſchenk der preußiſchen Krone iſt und deren Schleppe dieſer Tage im Gewerbemuſeum in Berlin ausgeſtellt war. Für dieſe Zurückſetzung kann die deutſche Konfektionsinduſtrie ſich bei der Großherzogin Anaſtaſia bedanken, deren Verachtung für alles Deutſche bei dieſer Gelegenheit wieder einmal zum Durchbruch gekommen iſt. Der Kaiſer und ſpeziell die Kaiſerin haben ſich umſonſt be⸗ müht, ſie umzuſtimmen. Sie wollte „ihrem Affen Zucker geben“, und daher beſtellte ſie von Cannes aus alles in Paris. Nur die Stickereien am Brautkleide hat ſie in Berlin anfertigen laſſen, weil ſie dort billiger dazu kam, und ſie hat auch dabei die Preiſe noch fürchterlich gedrückt. Die zugeſchnittenen Teile des Kleides wurden aus Cannes nach Berlin an die Stiſierin geſandt, und wanderten dorthin zurück. Es gilt jetzt in Hof⸗ kreiſen für gänzlich ausgeſchloſſen, daß Groß⸗ herzogin Anaſtaſia zur Hochzeit ihrer Tochter nach Werner war alſo in Lindenheim — das ſtand feſt: der Grund für ſein Hierſein war klar und ſeine Pläne mußten durchkreuzt werden. Aber wie? Selten ſaun nach und ſeine langen weißen Finger ſpielten inzwiſchen mechaniſch mit den losgebröckelten Steinen auf der Mauer. und ging weiter. befand er ſich auf der Dorfſtraße. Es hielt nicht ſchwer, den „weißen Schwan“ zu ſinden und gleich im Hausflur traf er die dicke Frau Buſch, die als Wirtin nicht zu verkennen war, und trug ihr ſein Verlangen vor. Frau Buſch konnte den Herrn mit Zimmer aufwarten und führte ihn ſogleich demſelben. Er beſtellte ſich Eier, kalten Aufſchnitt und ein Glas Bier, dann öffnete er das Fenſter und wartete auf ſein Eſſen. Frau Buſch kam ſelbſt mit dem Brett herein, Selten bat ſie höflich, Plötzlich ſtand er auf einem ihm bei ſeiner Mahlzeit Geſellſchaft zu leiſten. Er hatte jene noch nicht zur Hälfte beendet, als Frau Vuſch ihm unter anderem mitgeteilt hatte, daß ſie ſowohl als ihr Mann in Lindenheim ge⸗ boren waren, daß ſie, als ſie ſich vor fünfundzwan⸗ zig Jahren heirateten, den „weißen Schwan“ über⸗ gegnete die Den Kirchhof hinter ſich laſſend, Berlin kommt. Vielmehr wird die verwitwete Großherzogin Marie Mutterſtelle bei Herzogin Cäcilie vertreten. ahnamtliche An- und Abfuhr von Stückgütern. Um dem Geſchäftreibenden Publikum und den Privatleuten die Aufgabe von Fracht⸗ und Eil ſtückgutſendungen zu erleichtern, beſtehen bei der 5 . touillen durchziehen in Staatseiſenbahnperwaltung überall da, wo bahnamt⸗ Mehrere ſtarke Patrouillen cchteh liche Roll fuhrleute beſtellt ind, folgende Einrichtung; Die täglich zweimal (Vormittags von 8 — 12 und Nachmittags von 2 — 7 Uhr) den Beſtellbezirk durchfahrenden bahnamtlichen Rollfuhren nehmen jederzeit Stückgüter zur Ablieferung bei der Güterab⸗ fertigungsſtelle an. Die Vormittags dem Rollfuhr⸗ unternehmer abgelieferten Güter werden in der Hauptſache ſchon bis zum Abend, oder in der folgeg⸗ den Nacht mit der Eiſenbahn abrollen; die Nachm⸗ tags übergebenen Güter werden zum Teil auch goch nachts, jedenfalls aber am folgenden Tag abgehen, Da nun die bahnamtlichen Rollfuhrwerke täglich nicht jeden Punkt ihres Bezirks berühren, iſt dem Publikum die Anmeldung für die Abholung der Guter durch den Rollfuhrmann möglichſt erleichtert. Sie kann mündlich oder telephoniſch bei der Güterab⸗ fertigungsſtelle ſelbſt erfolgen. Beſonders bequem iſt in den größten weitausgedehnten Städten die Anmeldung durch eigenes zu dieſem Zweck herge⸗ ſtellte Poſtkarten, welche an allen Fahrkarten⸗Gepäck⸗ Güter⸗ und Eilgutabfertigungsſtellen, ſowie dem Aus⸗ kunftsbüreaus unentgeltlich dem Publikum abgegeben werden. Dieſe Karten ſind unfrankiert in den Poſtbriefkaſten oder in die an den Rollfuhrwagen angebrachten Briefkaſten zu werfen. Die ankommenden Güter werden den Empfängern durch den bahnamtlichen Rollfuhrmann in der Weiſe zugeſtellt, daß die dem Rollfuhrmann von der Güter⸗ abfertigungsſtelle übergebenen Eilgüter möͤglichſt inner⸗ halb 4 Stunden, die ihm am Vormittag übergebenen Frachtſtückgüter am gleichen Tage, und die ihm am Nachmittag übergebenen Frachtſtückgüter ſpäteſtens bis zum nächſten Mittag den Empfängern ausge liefert werden. Die Gebührenfätze für die An⸗ und Abfuhr ſind ſowohl aus dem Gebührentarif, den der Rolle fuhrmann bei Ausübung des Rollgeſchäftes ſtels bei ſich zu führen hat, als auch bei der Güttergb⸗ fertigungsſtelle zu erfahren. ich möchte gern einige Einzelheiten über Fräulein Hagenbeck wiſſen, einige Einzelheiten über ihre Verheiratung.“ „Das tut mir freilich leid; darüber kaum ich Ihnen gar keine Auskunft geben, mein Herr,“ el Wirtin kurz. „Sie war ein hübſches Mädchen, die Annemarie, und die gnädige Frau vom Schloß drüben nahm Notiz von ihr, weil ihte Stimme ebeuſo ſchön war, wie ihr Geſicht. Sie ließ die Annemarie gewöhnlich auf das Schloß kommen, wenn feine Gäſte da waren, gab iht ſchöne Kleider und ließ ſie ſingen. Die Mute der Annemarie war tot und ihr Vater ſah es gar nach nicht gern, daß ſie auf das Schloß ging; er wor ein einfacher Mann — ein Hufſchmied — f fürchtete, das könnte dem Mädchen den Kopf er doch er nommen hatten, daß ihre Kinder unter deſſen Dach geboren und ihr Mann geſtorben war. Selten hörte ihr aufmerkſam und anſcheinend mit In⸗ tereſſe zu. „Hier brauche ich meine Zeit nicht durch allzu⸗ große Taktik zu vergeuden,“ dachte er und ſteuerte ſragte, ob ſie eine Perſon namens Annemarie Hagenbeck, die früher in Lindenheim gewohnt hatte, kenne. „Annemarie Hagenbeck! Natürlich; das war es. Ob ich die kenne! Das ſollte ich meinen.“ „Ah, das freut mich,“ ſagte der Maler, „denn drehen, wie es denn ſchließlich auch kam. Ale gnädige Frau bot der Annemarie an, ſie in dt Stadt zu nehmen und zur Sängerin ausbilden laſſen. Andreas Hagenbeck aber wollte es nicht due geben. Die Annemarie war ganz unglücklich daxüherf ſie weinte und bat ihn, ſie doch gehen zu laſſen, blieb feſt. Das Ende davon war, daß die Annemarie mit einem eleganten Herrn, der a dem Schloß zu Beſuch war, davonlief. Spar hörten wir nur noch ein einziges Mal von ihr und das eine Mal war gerade genug. Wünſchen der Herr noch ein Glas Bier 2“ gerade auf ſein Ziel los, indem er Frau Buſch ja meine Nichte, oder vielmehr ihre Mutter war „Kennen Sie den Namen jenes Herrn!“ fragte Selten, ihre letzten Worte übergehend. „Er hieß Holm von Gunslach; Näheres wußte kein Menſch über ihn. Die guädige Fran batte es gewiß verhindern können. Sie fürchte ſich auch dem Andreas Hagenbeck zu begegnen und verlit das Schloß in aller Eile. (Fortſetzung folgt.) 10 n ln h. 1 fil Men 1 1 n ud All heren mers Letz l. Lenni 5 d! ume e in vern At er ai 11 100 E Laue lter! Dezin kühhrger hundka benz — 5 A berf oder erk Wi mir neu 1 chthof 0 dung erg 5 Gehe